Zweierlei Rotkohl: Als Pickle und ganz klassisch

„Was für Gemüse gibt es derzeit eigentlich so auf dem Markt?“ fragt mich der bEdW neulich. Ich sage: „Wirsing, Weißkraut, Rotkraut, Grünkohl, Spitzkohl, Sauerkraut…“ Der herzerweichende Blick nach meiner Antwort wird mich wohl noch wochenlang verfolgen! Auch wenn im Winter das Gemüseangebot erst einmal einseitig erscheint, ist es alles andere als langweilig. Wie abwechslungsreich, bunt, vielseitig und köstlich Kohlköpfe und Krautgerichte sein können, zeigt unsere Rettungsaktion in diesem Monat:

Wir retten den Kohl vor der Konserve!

Eine kleine Gruppe Foodblogger nimmt sich einmal im Monat vor, ein klassisches Convenience-Produkt zu „retten“. Unser Ziel ist es, Spaß am Selbermachen zu vermitteln und viele Rezepte zu sammeln, mit denen sich langweilige Fertigware kreativ und köstlich ersetzen lässt! Denn viel zu häufig wird nach fertigem Krautsalat, Rotkraut aus der Dose oder Grünkohl aus dem Tiefkühler gegriffen. Dabei ist Selbermachen oft günstiger und vor allem abwechslungsreicher!

Bei mir kam deshalb ein süß-sauer eingelegtes Rotkraut (aka Rotkohl aka Blaukraut) auf den Tisch – als Beilage zu einem knusprigen Hot Dog mit würzigen Wildschweinbratwürsten und frisch geriebenem Merrettich (aka Kren). Das war winterlich-herzhaft mit einem überraschenden Twist auf der Zunge!

Wild Hotdog Rotkohl eingelegt Rezept Foodblog German Abendbrot

Das eingelegte Rotkraut passt auch köstlich zu hausgemachtem Döner oder als Beilage zu Rouladen vom Rind. Auf knackig-knusprigem Baguette und zu scharf angebratenen Wildbratwürsten war es aber erst so richtig klasse. Und schnell fertig ist es auch noch!

Mein Tipp: Wenn Du einen Kopf Rotkraut auf dem Markt kaufst, brauchst Du vielleicht nicht alles. Du kannst roh geriebenes Kraut aber super einfrieren und nach Bedarf portionsweise entnehmen. So hast Du jederzeit etwas Kohl für ein Sandwich, als Suppeneinlage oder für einen winterlichen Salat!

Und noch ein Tipp: Natürlich muss es keine Wildbratwurst sein! Eine herzhafte Scheibe Käse, kalter Braten oder Pulled Pork vom Grill schmecken ebenso gut!

Zutaten und Zubereitung von Rotkraut Pickle zu Wildgerichten:

  • 1/2 kleiner Kopf Rotkohl
  • 2 EL Preiselbeermarmelade
  • 1 EL Rotweinessig
  • 1 EL Balsamico
  • 1 TL flüssiger Honig
  • 1/2 TL mittelscharfer Senf
  • Salz
  • Pfeffer
  • einige Tropfen Sherry
  • etwas Olivenöl

Dazu: frisch geriebener Merrettich (Kren)

Zubehör: Gemüsehobel oder Küchenmaschine, große Schüssel, Reibe

Zubereitungszeit: 15 Minuten – plus 1-2 Stunden ziehen lassen

So geht’s:

  1. Vom Rotkohl die äußeren Blätter entfernen, in der Hälfte teilen und eine Hälfte nochmals teilen.
  2. Die beiden Viertel auf dem Gemüsehobel fein hobeln (oder in der Küchenmaschine in feine Streifen schreddern).
  3. Die übrig bleibende Hälfte kannst Du bei Bedarf ebenfalls hobeln oder ganz klassisch (siehe unten) zubereiten.
  4. Den gehobelten Kohl in der Schüssel mit allen Zutaten anmachen und mit den Händen gut einmassieren.
  5. Zugedeckt mindestens eine, besser zwei Stunden stehen lassen und dann noch mal abschmecken.
  6. Auf das Hotdog-Brötchen geben, mit frisch geriebenem Kren bestreichen und die gebratene Wildbratwurst (oder Pulled Pork oder eine Scheibe kalten Braten) drauflegen.
  7. Wenn von dem eingelegten Rotkohl etwas übrig bleibt, kannst Du die Reste 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahren!

Rotkohl lieber klassisch?

Zu Braten, Rouladen oder Wild passt natürlich auch ein ganz klassisches Rotkraut. Wir essen es traditionell am 1. Weihnachtsfeiertag zur Gans. Aber natürlich ist es auch zu Frikadellen ein echter Klassiker! Dabei halte ich mich immer an das Grundrezept meiner Mutter. Aber Achtung! Rotkraut „schluckt“ unfassbar viel. Das heißt: Vor dem Servieren musst Du unbedingt noch mal abschmecken und gegebenenfalls Salz, Essig oder Pfeffer nachlegen. Dieses Abschmecken ist ebenso fester Bestandteil unserer Weihnachtstradition wie für andere Leute das Glöckchenklingeln zur Bescherung.

Zutaten und Zubereitung für klassisches Rotkraut:

  • 1 kleiner Kopf Rotkraut (ca. 1kg)
  • 1 säuerlicher Apfel, geschält und entkernt, in Würfelchen geschnitten
  • 1 dicke, rote Zwiebel, geschält und in feine Scheiben geschnitten
  • 4 EL Rotweinessig
  • Salz
  • Zucker, etwa 2 TL
  • Pfeffer, frisch gemahlen
  • 6 ganze Nelken
  • 2 cm Zimtstange
  • 1 TL Kümmelsamen
  • 6-8 Wacholderbeeren
  • 2 Lorbeerblätter
  • etwas neutrales Pflanzenöl zum Anbraten

Zubehör: Großer Topf mit Deckel

Zubereitungszeit: (ohne Hobeln) mindestens 1 Stunde – aber: je länger, desto besser. Und auch mehrfaches Aufwärmen macht das Rotkraut noch besser!

So geht’s:

  1. Rotkraut hobeln oder mit dem Messer fein schneiden.
  2. Etwas Öl in dem Topf erhitzen und das Rotkraut hinzugeben.
  3. Alle weiteren Zutaten unterheben und gut vermischen.
  4. Etwa 1/4 bis 1/2 Liter Wasser hinzugeben. Achtung: Das Rotkraut darf weder anbrennen noch „ertrinken“.
  5. Alles zum Kochenbringen und bei geschlossenem Deckel und geringer Hitze mindestens eine Stunde köcheln lassen.
  6. Abschmecken und bei zu viel Flüssigkeit bei offenem Deckel noch etwas einköcheln lassen.

Noch ein Tipp: Das abgekühlte Kraut kann prima eingefroren und bei Bedarf aufgewärmt werden. Im Kühlschrank hält es sich auch ein paar Tage.

Hier beim German Abendbrot gibt es regelmäßig Gerichte mit Kraut und Kohl. Ich liebe Wirsing, Weißkohl & Co. einfach sehr! Auch wenn ich mich schon schrecklich nach dem Frühling und der Spargel-Saison sehne und es kaum erwarten kann, dass es die ersten Kräutern für die Frankfurter Grüne Soße (traditionell essen wir die erstmals an Gründonnerstag!) gibt.

Hier einige meiner liebsten Kohl-Gerichte:

Tarte mit Sauerkraut

Grünkohl mit Mettwurst

Döner mit japanischem Krautsalat

Rahmwirsing mit Bacon und Ei

Szegediner Gulasch

Immer noch nicht genug Ideen für Kraut und Kohl?

Dann schau doch mal, was meine Mitstreiter aus der Rettungstruppe alles für Dich zusammengetragen haben: von äthiopischem Grünkohl über Rosenkohl mit Gorgonzola und Walnüssen bis zur Romanesco-Kichererbsen-Suppe. Also, wenn da nichts dabei ist!! Auf Facebook findest Du die Gruppe übrigens auch.

Weitere köstliche Kohl-Rezepte der Teilnehmer:

Wir retten was zu retten ist Foodblogger Rettungsaktion Brunchrezepte

Anna Antonia: Cole-Slaw ganz einfach

Auchwas: Grünkohl-Pizza

Barbaras Spielwiese: Gebackener Rosenkohl mit Gorgonzola und Walnüssen

Bonjour Alsace: Sauerkraut im Glas

Brittas Kochbuch: Winterliche Minestrone

Brotwein: Grünkohl-Pesto mediterran mit Oliven und Kapern

Cakes Cookies and more: Bunter Wintersalat

CorumBlog 2.0: Rotkrautsalat mit Pistazien

Evchenkocht: Kohlroulade auf thailändisch

Fliederbaum: Klassisches Rotkraut

Genial lecker: Grünkohl mit knusprigem Schweinebauch

Giftigeblonde: Rotkraut auf polnische Art

Katha kocht!: Geschmortes Wildschwein mit Grünkohl und Kartoffeln

LanisLeckerEcke: Cole Slaw

Leberkassemmel und mehr: Überbackener Blumenkohl

Madamroteruebe: Herzhafter Wirsingkuchen mit Apfel und Bergkäse

Magentratzerl: Kohl hoch zwei

Obers triftt Sahne: Fruchtiger Grünkohlsalat mit Nüssen und Salzzitronen

our food creations: Kale Salad

Paprika meets Kardamom: Ungarischer Blumenkohl-Gulasch-Auflauf

Schmeckt nach mehr: 5 Grünkohl-Irrtümer und ein Rezept für Grünkohl äthiopisch

Schönes + Leben: Sächsischer Gulasch mit Rotkraut und Kartoffelbrei

Summsis Hobbyküche: Weißkohlcurry

Turbohausfrau: Flammkuchen mit Kohl

Unser Meating: Rote-Bete-Risotto mit Grünkohltopping

 

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  1. Ich würde Variante 1 nehmen und die Rostbratwurst gleich dazu… könnt ich doch glatt jetzt zum zweiten Frühstück verputzen!
    Liebe Grüße,
    Kebo

    1. Julia Author says:

      Oder zum Lunch, am Nachmittag, zu Abend oder als Mitternachtssnack!

  2. Ich nehme auch Variante 1. Lieferst Du?

    1. Julia Author says:

      Ach komm, das machst Du doch selbst mit links!

  3. Haha, deine Aufzählung am Anfang erinnert mich an einen Lieblingsflohmarktfund, der bei mir im Kochbuchregal steht: „Kulinarische Reise durch deutsche Lande“, das sich mit Hannelore Kohl als Autorin schmückte (aus den 90ern). Die letzte Seite ist überschrieben mit so was wie „In Deutschland gibt es viele Kohlsorten“ (hab das Buch grad nicht zur Hand), dann kommt die Aufzählung wie bei dir: „Wirsing, Weißkohl, Rotkohl, …“ – und illustriert ist das mit einem großformatigen Bild von Hannelore und Helmut. 🙂
    Abgesehen davon: Das Pickle-Rezept klingt super!

    1. Julia Author says:

      Oh man! Das waren noch Zeiten. Gut, dass Hillary damit angefangen hat zu sagen: „I don‘t bake cookies!“ 🙂 Aber eine schöne Anekdote allemal!

  4. Ich nehme den Hot Dog mit den Pickles!

    1. Julia Author says:

      Bitteschön!

  5. So ähnlich ist es bei uns auch. Der riesengroße Rotkrautkopf wird zum einen Gemüse und zum anderen ein frischer Salat.

    1. Julia Author says:

      Klasse! Ich liebe Rotkohl!

  6. Wir würden dann zweimal Burger mit Rotkohl-Pickles und Wildschweinbratwurst nehmen, die Variation ist ja außergewöhnlich. Manno, klingt das alles köstlich.
    Liebe Grüße
    Sigrid

    1. Julia Author says:

      Gebongt!

  7. Hot Dog einaml gaaanz anders! So esse ich das auch mit Begeisterung!

    Liebe Grüße, Sus

  8. Liebe Julia,
    zusammen mit den verlinkten Kohlrezepten hab ich ja gerade einen Inspirations-Overkill :-). Was für schöne Ideen, danke. Also, wenn ich direkt jetzt auswählen sollte, würde ich mich für den Döner mit japanischem Kraut entscheiden.

    LG nach Wiesbaden von Anja

    1. Julia Author says:

      Der war auch echt genial! Danke für Dein Feedback & lass mich mal wissen, ob Du was ausprobiert hast!

  9. Wildbratwurst und Rotkraut, das ist echt die absolut ideale Kombination!

    Sehr fein!

    lg. Sina

    1. Julia Author says:

      Den Kren nicht vergessen!

  10. Ich nehm bitte einmal alles – vor allem die Wildschweinwürstchen haben es mir angetan. Die würde ich jetzt wahnsinnig gern probieren!

    1. Julia Author says:

      Die waren auch wirklich gut! Frag doch mal beim Metzger oder hör‘ Dich nach einem Jäger im Bekanntenkreis um.

  11. Schade dass unsre Wildschweinbratwürste alle sind, mir scheint ich sollte dringend für Nachschub sorgen! Oder ich mach die Pickles einfach zum Wildschwein-Fleischkäse, den ich demnächst produzieren möchte.

    1. Julia Author says:

      Wow, da möchte ich aber bitte das Rezept, ja?! Woher bekommst Du Dein Wild?

      1. Was Wild angeht habe ich beste Connections- zwei Jägersmänner versorgen uns regelmäßig, und wenn je doch was ausgeht gibt es ein Wild-Lädele (auch so im Netz zu finden, ich glaub die versenden auch) ganz in der Nähe wo wir nach Absprache was holen können. Das Rezept wird gepostet, wenns soweit ist, ganz klar!

  12. Der gepickelte Rotkohl klingt verdammt gut. Falls ich irgendwann mal wieder Burger o.ä. mache, ist der sicher eine super Beilage.

    1. Julia Author says:

      Ist super als Beilage zu allem Gegrillten – schmeckt also auch noch im Sommer!

  13. Klassisches Rotkraut mag ich auch gern, aber deine Pickles-Variante hat es mir besonders angetan. Da ist noch ein paar wunderbarer Schweinsbratwürstchen im Tiefkühler, die nun auch ihre Verwendung gefunden haben.

    1. Julia Author says:

      Lass es Dir schmecken!

  14. Hallo liebe Julia,
    ich bleibe direkt an deinem Rotkraut-Pickle hängen… und male mir gerade einen orientalisch angehauchten Burger dazu aus… mit Kichererbsenpattie… Sehr schönes Rezept, das ich mir gleich mal abspeichere!
    Liebe Grüße,
    Eva

    1. Julia Author says:

      Tolle Idee!!

  15. Cool, den Hotdog so aufzuwerten! Genial!

  16. Ob klassisch oder als Pickle – ich nehme beide 😉

  17. Mein klassischer Rotkohl wurde um die Weihnachtszeit häufig angeklickt – das macht Hoffnung, dass doch nicht nur Gläser aufgemacht, sondern auch selbst gekocht wird.

    Besonders gut gefällt mir aber Dein Pickle! Das zu den Wildschweinbratwürsten – wow! Frischer Kren dazu, das zergeht mir gerade in Gedanken richtig auf der Zunge. Nicht nur optisch, aber auch optisch ein Genuss. Klasse!

    1. Julia Author says:

      Ganz lieben Dank, Barbara!!

  18. Wow, das sieht klasse aus – und die Kombination mit der Wildbratwurst gefällt mir auch. Das merke ich mir auf jeden Fall vor! 🙂

    LG, Katha

    1. Julia Author says:

      Danke. Rotkohl hat einfach eine tolle Farbe!

  19. Rotkohl als Pickles kenne ich noch nicht, aber sollte ich mal ausprobieren. Vielen Dank für die Idee. LG Sylvia

    1. Julia Author says:

      Pickles, Salat oder klassisch – mit dem Rotkohl geht so viel mehr als man erstmal denkt. Ich bin auch ganz begeistert von den vielen Rezepten!

  20. Also schon blöd dass man sich entscheiden muss, aber wenns schon sein muss, dann nehme ich Variante 1 zuerst, um danach Variante 2 gleich anzuschließen 😀

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