Was ist typisch für den Frühling? fragt Kebo Homing in diesem Monat. Wie könnte ich diese Frage anders beantworten als mit Frankfurter Grie Soß? Jener grünen Soße, dem Nationalgericht aller Hessen, der von Goethes Mutter nicht wirklich erfundenen frühlingshaften Köstlichkeit?
Kein Jahr ohne Grie Soß beim German Abendbrot. Das Original-Rezept war eines der allerersten im Blog. Und mit der Grund überhaupt mit dem Bloggen anzufangen. Denn immer wieder hörte ich – damals noch in München – die Frage: „Was, zur Hölle, IST das eigentlich?“ und „Wie soll das denn schmecken?“. Aufklärung tat not!
Wann immer wir unseren Münchner Freunden die Grie Soß servierten, waren sie begeistert: Ob klassisch mit Tafelspitz, zur Spargelsaison mit Roastbeef und Salzkartoffeln oder vegetarisch mit Bratkartoffeln und halben hartgekochten Eiern.
Hier noch mal die Zutaten (für 2 Personen als Hauptgericht) und die Zubereitungsanleitung:
2 hartgekochte Eier Größe M (bei mehr Personen: Immer 1 Ei weniger als Leute)
Je ein Bund glatte Petersilie, Schnittlauch, Kerbel, Pimpinelle
Einige Blätter Sauerampfer, Borretsch
Optional: etwas Kresse (die Grie Soß darf nicht zu scharf werden! Also vorsichtig dosieren, bitte!)
(Am Anfang des Frühjahrs sind nicht immer alle Kräuter erhältlich. Dann dürft Ihr sie weglassen oder das Mengenverhältnis ändern. Hauptsache, Ihr macht keinen Dill rein!)
1 Becher (125 gr) 3,5% Joghurt (Kauft lieber etwas mehr, damit Ihr je nach Konsistenz noch mehr dazugeben könnt!)
1 Becher (125 gr) Saure Sahne
2-3 EL Essig (Wein-Branntwein-Essig, den ganz einfachen!)
2 EL Pflanzenöl (Raps, Sonnenblume…)
1 EL mittelscharfer Senf (z.B. ABB Mostert aus Düsseldorf)
Salz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zubehör: Große Schüssel, Pürierstab. (Puristen hacken die Kräuter von Hand, aber das muss nicht sein.)
Zubereitungszeit: 30min plus ggf. Zeit zum Durchziehen.
Pimpinelle-Blättchen von den Stengeln zupfen, da diese sehr hart sind. Restliche Kräuter grob hacken. Zusammen mit den hart gekochten, abgekühlten Eiern, Senf, Essig, Öl, etwas Salz und Pfeffer pürieren. Die Kräutermasse Masse mit saurer Sahne und Joghurt vermengen, bis die gewünschte Konsistenz entsteht. Die Grie Soß sollte brei-artig sein, keinesfalls flüssig oder fest. Und sie sollte ein schönes Grün haben – nicht gelblich oder zu blass sein. Lasst sie, wenn Ihr genügend Zeit habt, mindestens noch mal 30 Minuten im Kühlschrank durchziehen. Schließlich abschmecken, ggf. nachwürzen. Fertig.
Wer morgens schon mal die Eier hart kocht, in der Mittagspause ein Kräuterpäckchen besorgt und abends schnell alles zusammen zubereitet, hat ein köstlich leichtes, nach Frühling schmeckendes Friday Night Dinner Date.
E bissi Ebbelwei dazu un fäddisch is dem Hesse sei Lieblingsspeis!
Was also könnte besser den Frühling einläuten als die herrlich hellgrüne Frankfurter Grie Soß? Deshalb ist sie auch mein Beitrag zum Dauerevent „Typisch für…“ von Kebo Homing, das sich in diesem Monat mit Typischem im Frühling beschäftigt.
Ich mach sie zwar etwas anders, mit Quark statt saurer Sahne, und ein Spritzer Zitronensaft…. meine Frankfurter Verwandtschaft hat sich nicht hinreißen lassen ihre Rezepte zu teilen. Jedenfalls ist diese Sauce der Hit, egal wem sie aufgetischt wird; und ruft ungeteilte enthusiastische Begeisterung hervor!
Es gibt unzählige Abwandlungen & Deine klingt sehr gut. Ich mag es, wenn anfängliche Skeptiker plötzlich süchtig werden 🙂
Ich mach auch immer!! jedes Jahr auf dieser Saucenbasis eine nur mir Bärlauch und Petersilie, da fallen immer alle genauso drüber her…..
Ich liebe diese Sosse! Herzlichen Dank für das Rezept und ein schönes Wochenende. Liebe Grüsse, Jenni
Das wünsche ich Dir auch!
Grüne Soße ist etwas, das ich als Norddeutsche sehr gern von den Hessen übernommen habe. Mit den fertigen Grüne Soße Kräutern (eingeschlagen in einer großen Papierrolle) muss man Glück haben. Sie sind oft nicht ganz so frisch, und man muss aussortieren. Beim letzten Mal (gestern) waren nur 6 Kräuter zu identifizieren; Boretsch fehlte. Ich nehme Joghurt und Quark und nur wenig Crème fraîche, kein Öl, kein Essig, dafür Saft von einer halben Zitrone und eine Prise Muskat… Ja, das ist typisch Frühling, hab mich schon seit Anfang des Jahres drauf gefreut!
Solange kein Dill in der Papierrolle ist 🙂 Zitrone ist wirklich eine gute Idee. Ich denke, dass es früher einfacher war an Essig zu kommen. Deshalb ist das Oma-Rezept wohl mit Essig statt mit Zitronensaft.
Um Borretsch gab´s im vergangenen Jahr einen Skandal. Er soll einen leberschädigenden Stoff enthalten. Seither wird er kaum noch angeboten. Die Kunden wollen ihn nicht mehr, sagt mein Lieblingsgärtner. Vielleicht ändert sich das ja wieder.
ich erinnere mich, glaube aber auch, dass er rehabilitiert wurde (es müssten wohl raue mengen verzehrt werden). und: millionen von hessen würden sonst jährlich sterben, weil sie borretsch in der grie soß essen. hier gibt es ihn aufm markt noch – und auf meinem balkon!
Joghurt, saure Sahne und viele frische Kräuter… es gibt nichts besseres zu Pellkartoffeln und deshalb werde ich bald auch mal die ganz klassische Grüne Sauce der Hessen machen (wenn ich Pimpinelle auftreiben kann).
Danke für das Rezept und fürs mit machen, liebe Grüße,
Kebo
Pell- oder Bratkartoffeln. Ich hänge ja letzterer Fraktion an. Und: Pimpinelle gibt es m.E. schon. Die ist ja ziemlich robust!
Auch hier immer ein muss! Wir hatten auch schon die erste und viele weitere werden noch folgen 😀
unbedingt! zur spargelsaison genial! und auch immer gerne mal im sommer, wenn es heiß ist…
Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal Grie Soß gemacht. Sie wurde sofort zu einem Leibgericht erhoben und ich werde sie bald wieder machen. Ich werde mir dieses Jahr dein Rezept vornehmen.
Wie schön. Das freut mich sehr. Immer, wenn wir einen Nicht-Hessen bekehren können, freuen wir uns wie die Schnitzel 🙂
Grade über Kebos Event bei Dir rein gestolpert. Witzig: als Kebo zu „typisch für Frühling“ aufrief, dachte ich als erstes natürlich auch an die Grie Soß (auch wenn nur eingeplackte Hessin), die hatte ich aber leider schon eine Woche vorher verbloggt :-). Aber so ist sie ja nun mit Dir doch noch vertreten! Bei mir wird übrigens gehackt und an Gründonnnerstag waren wir 13 Leute, huuih, da hat mir das Hacken auch irgendwann echt gereicht.
LG, Mecki
Ja, ich poste sonst nie doppelt. Aber 1x im Jahr gibt’s Grie Soß im Blog. Schon alleine, weil alle immer danach fragen 🙂
Grüne Soße wollte ich schon immer mal probieren, bin aber irgendwie immer nur über Rezepte mit viel Mayo gestolpert und das schreckte mich ab. Nun habe ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und Dein Rezept getestet. Ich bin begeistert. Ich habe sie zu gebratenem, weißen Spargel und Pellkartoffeln serviert. Dem Mann hat es auch hervorragend geschmeckt, er hat nicht einmal nach einer Fleischbeilage gefragt – das sagt doch was, oder?
Danke für’s Teilen!
liebe bentolily, dein kommentar lässt mir das herz aufgehen. wie schön, dass es euch geschmeckt hat!! ich freue mich sehr, sehr, sehr über dein feedback und wünsche dir noch viel freude mit frankfurter grie soß und meiner kleinen fressseite…
🙂 Gerne. Was gut ist, muss auch gelobt werden. Ich lese (und koche) hier schon länger still und leise mit. Die viele Mühe, die das Blog-Schreiben macht, gehört irgendwann aber auch öffentlich gewürdigt. Deine Freude freut mich wiederum 😉
Hier auch immer erstmals Gründonnerstag – ich freue mich jetzt schon !! Ich lasse mir dazu immer zwei Rollen als Carepaket aus Hessen nach O-bayern schicken! Und kann das sein, dass in deinem Rezept die Kresse fehlt? Skandal 😉 Aber Hauptsache kein Dill! Oder Spinat oder Kopfsalat – hab ich alles schon in Zutatenlisten gelesen…
Aber ich erkläre Uneingeweihten auch immer: es gibt mindestens soviele „Originalrezepte“ für grie Soss wie Kneipen in Sachenhausen ;-))
Kresse ist mir oft zu scharf in der Soße. Aber wie Du sagst: Hauptsache keinen Dill!