Zu den Highlights kindlicher Nordsee-Urlaube gehörte auch immer die Fahrt über die Grenze nach Dänemark. Nicht etwa wegen der Landschaft, der freundlichen Leute oder der knuffigen Architektur. Unser Ziel hieß Pølser! Jene skandinavischen Hot Dogs, die es heute beim schwedischen Möbelhaus als liebloses Billiggericht gibt. Also: Ran an die Hot Dogs und selber machen!
In Dänemark gab es kurz hinter der Grenze im Örtchen Tønder einen Imbißwagen, der von einer älterne Dame geführt wurde. Sie servierte ausschließlich Pølser, jene signalfarbenen Würstchen mit Remoulade, Ketchup und Senf sowie süßen Gurken und Röstzwiebeln in fluffigen Brötchen, die man gemeinhin auch Hot Dog nennt. Besonders bewundernswert dabei war, dass trotz rekordverdächtiger Zubereitung kein einziger Krümel auf die Arbeitsfläche fiel. Der Pølser-Wagen war der sauberste Imbiß, den ich je gesehen habe. Wie eklig dagegen ist die Selbstbedienungsfläche beim gelb-blauen Möbeltandler?
Da Dänemark aber weit weg und die Imbiß-Dame vermutlich längst in Rente ist, muss manchmal der Möbel-Hot Dog herhalten für Kindheitserinnerungen. Wirklich glücklich macht er nicht.
Deshalb hab ich die Ärmel hochgekrempelt und meinen Hot Dog selber zusammengestellt. Aber nicht mit den schwammigen Brötchen aus dem Supermarkt. Da kann ich auch gleich zu I***A.
Nein, ich habe das Rezept aus Stevan Pauls Kochbuch „Auf die Hand“ ausprobiert. Den so genannten Wunderteig, der auch für Hamburger Brötchen und Toastbrote funktioniert. Und siehe da, der Teig-DAU hat herrliche Brötchen gebacken:
Ich habe aus der angegebenen Teigmenge acht riesige Brötchen gebacken. Gereicht hätte der Teig auch für zehn oder zwölf. Da sie sich prima einfrieren und auftauen lassen, könnt Ihr also ruhig eine größere Menge zubereiten.
Das Rezept habe ich nur minimal abgewandelt, da mir die Masse etwas zu süß erschien.
Zutaten für zehn Hot Dog Brötchen (don’t call it rolls!):
450 gr Mehl Type 405
50 gr Maisgrieß
150 ml Wasser
50 ml Milch
30 gr Zucker
1/2 Würfel frische Hefe
2 zimmerwarme Eier (M)
80 gr weiche Butter
1 TL Salz
1 Eigelb
1 EL Sahne
Optional: schwarze und weiße Sesamkörner
Zubereitungszeit: 1,5 Stunden inklusive Gehzeit
Zubehör: Teigschüssel, Sieb, kleiner Topf, Backblech mit Backpapier ausgelegt, Teigpinsel
So geht’s:
Mehl in die Teigschüssel sieben und mit dem Grieß vermischen. In dem kleinen Topf Wasser und Milch auf Handwärme erwärmen und die Hefe darin auflösen. Zucker hinzugeben. Alles gut vermischen. Eine Mulde in die Mehl-Grieß-Menge drücken und die Milch-Wasser-Hefe-Zucker-Mischung in diese Mulde gießen. Jetzt von den Seiten her mit der Hand etwas von dem Mehl-Grieß mit der Mischung vermischen. Zudecken und zur Seite stellen (etwas im Backofen bei angeschaltetem Licht (aber ohne Temperatur!)), etwa 30 Minuten gehen lassen.
Den Vorteig hervorholen, Eier, Butter und Salz hinzugeben. Jetzt alles miteinander vermischen. Das geht für mich am besten mit der Hand, da ich dann ein Gefühl für den Teig bekomme. Ihr könnt aber auch den Knethaken vom Handmixer nehmen. Hände und Arbeitsfläche etwas bemehlen und auf der Arbeitsfläche die Kugel zu einem glatten Teig formen. Etwas Mehl in die Teigschüssel geben, die Kugel hineinsetzen, abdecken und wieder 30 Minuten gehenlassen.
Backofen auf 200 Grad vorheizen.
Abschließend wieder die Hände bemehlen und die Kugel aus der Schüssel nehmen. Teig in zehn gleich große Teile schneiden. Jedes einzelne Teil mit den Händen in ovale Brötchen formen und auf das Backpapier-Blech legen. Eigelb und Sahne verkleppern und mit dem Pinsel auf den Brötchen verstreichen. Wer mag, kann etwas weißen und schwarzen Sesam darüberstreuen. Ich mag das Aroma sehr gerne!
Brötchen auf der mittleren Schiene in ca 20-25 Minuten backen. Etwas abkühlen lassen, in der Mitte auf- aber nicht ganz durchschneiden. Belegen. Fertig!
Ich hatte als Belag ein original Frankfurter Würstchen (klaro!) aus der Traditionsmetzgerei Gräf-Völsing. Dazu Ketchup, Mayonnaise und Senf. Nicht selbst gemacht sondern gekauft: Süß eingelegte Gurken und Röstzwiebeln. Beides gibt es ohne Zusatzstoffe in vertretbarer Qualität beim Lebensmittelhändler.
Bei mir hat der Teig einwandfrei funktioniert, obwohl ich vorher gewarnt wurde, dass die Rezepte im Kochbuch nicht immer stimmig seien. Die Brötchen gerieten aber super fluffig, saftig und sehr, sehr köstlich. Die pappigen Brötchen aus dem Supermarkt oder dem Möbelladen kommen mir jedenfalls nicht mehr in den Mund. Lieber nehme ich den Weg nach Tønder auf mich…
*hihi* Hotdog-Brötchen hab ich auch nochmal draus gemacht und bin jedesmal begeistert wie gut der Teig sich verarbeiten lässt 🙂 Ich sollte meinen Beitrag auch langsam mal schreiben 🙂
Mach‘ das. Ich bin schon gespannt. Die Brötchen sind echt der Knaller. Animiert dazu, noch mehr aus dem Buch nachzumachen 🙂
Das ist eine super Idee, die Brötchen selbst zu machen!! (Ich oute mich hiermit als Hotdog-Fan.) Danke und liebe Grüße, Elke
Aber gerne doch. Und der Teig ist echt einfach herzustellen! Ich bin da sonst kein Talent!
In Tønder gibt es in der Stadtmitte immer noch einen Kiosk mit einer älteren Dame, die aber eher knurrig ist, bei dem es Pølser gibt. Ich habe für das obligatorische Foto einen gekauft…. muss ich noch verbloggen 😉
Unbedingt! Darauf freu ich mich!
Ist heute zu heiß für heiße Würstchen! 😉