Die aller, aller, allerbesten Spaghetti Bolognese der ganzen weiten Welt! (Plus Weinempfehlung)

Nein, ich übertreibe nicht! Eigentlich ist dieses Ragu der Grund, weshalb ich das Blog überhaupt aufgesetzt habe: Um es mit Euch da draußen zu teilen. Ich bin nämlich überhaupt nicht egoistisch und glaube ganz feste daran, dass die Welt eine bessere wäre, wenn sich mehr Menschen regelmäßig gemeinsam an den Tisch setzen und diese Variante des Klassikers Spaghetti Bolognese essen würden. Jawoll!

Der beste Ehemann der Welt ist aus vielen Gründen der beste. Aber die Bolognese gehört definitiv auch dazu! Und nicht an letzter Stelle. Ich dachte ja immer, Spaghetti Bolognese schmecken immer irgendwie wie „Nudel mit Haschee“, was es in den frühen 80ern eben so zu essen gab. Erinnert Ihr Euch? Aber nix da!

Auch dieses Rezept stammt von Rainer und Danielle, die uns auch das wunderbare Carbonara-Rezept vermacht haben. Das Geheimnis sind sehr gute Zutaten und sehr viel Zeit.

Hier die Zutatenliste für einen großen, großen Topf Bolognese, die mit jeder Stunde und mit jedem Aufwärmen besser schmeckt und auch wunderbar eingefroren werden kann:

1 kg Rinderhackfleisch

3 Scheiben Markknochen

3 frische Lorbeerblätter

500 gr klein gehackte Karotten

200 gr klein gehackter Knollensellerie

3 klein gehackte Knoblauchzehen

2 normalgroße ebenfalls gehackte Zwiebeln

2 Päckchen passierte Tomaten

2 Dosen stückige Tomaten

1 Dose geschälte Tomaten

1 EL Tomatenmark

1/2 Flasche trockener Rotwein (kann, muss aber kein Italiener sein)

2 getrocknete Peperoni

Salz, Pfeffer, Zucker, Prise Cayennepfeffer

Rosmarin, Oregano und/oder andere italienische Kräuter (sofern vorhanden frisch, ansonsten auch getrocknet möglich)

So wird’s gemacht (oder: das Geheimnis wird gelüftet):

Markknochen in einem großen Topf bei mittlerer Hitze heiß werden lassen, bis sich das Mark rausquetschen lässt. Mark auslassen und die Knochen zur Seite stellen (werden später wieder mitgekocht). In dem Mark, das jetzt quasi als Öl fungiert, die gehackten Zwiebeln anschwitzen. Dann das Hackfleisch scharf anbraten, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Jetzt den Wein zugießen und ebenfalls verkochen lassen, bis nur noch ganz wenig Flüssigkeit vorhanden ist.

Dann das gehackte Gemüse, die Lorbeerblätter, die Peperoni und das Tomatenmark sowie die Dosentomaten zugeben. Auch die Markknochen können jetzt wieder rein. Alles zugedeckt mindestens eine Stunde köcheln lassen. (Man kann es auch am Vortag ansetzen und am nächsten Tag wieder aufwärmen. Je mehr Zeit man dem Ragu schenkt, desto besser. Dummerweise kann ich mich so lange nie gedulden und drängel den bEdW immer dazu, nur die Mindestkochzeit zu verwenden :-))

Wenn das Ragu geköchelt hat, kommt das Abschmecken: Fleisch und Gemüse „schlucken“ sehr viel Salz. Da kann man also schon mal ordentlich ins Salzfaß greifen. Zu scharf sollte das Ganze nicht werden, deshalb bei Pfeffer und Cayennepfeffer etwas zurückhaltender würzen. Zucker ist in erster Linie nötig, um die Säure der Tomaten und des Weins etwas zu neutralisieren. Da die Möhren aber auch süßlich sind, muss man es auch beim Zuckern nicht übertreiben.

Und schon hat man einen riesigen Topf voll Glück (das meinen die Iren bestimmt mit dem „Topf voll Gold am Ende des Regenbogens“! Ich bin ganz sicher!):

Noch eine kurze Runde mitkochen können auch die frischen Kräuter. Sie riechen aber auch besonders gut, wenn man sie am Ende auf den Teller gibt und unter die Pasta hebt. Hier kommt es in erster Linie auf Euren Geschmack an!

Jedenfalls ist der letzte Schritt natürlich die Pasta al dente zu kochen, auf vorgewärmte Teller zu geben, Ragu drüber und mit frischen Kräutern garnieren. Ein Spritzer bestes Olivenöl, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und – wer mag – einige Späne Parmesan machen das Ganze dann wirklich perfekt!

Dazu passt natürlich ein italienischer Wein am besten. Aber auch da muss man nicht dogmatisch sein. Wir hatten jedenfalls einen Castero Brunello di Montalcino DOCG 2004 (bei ebrosia mittlerweile 19,92 EUR. Wir hatten die Flasche glücklicherweise noch für 14 EUR bekommen), der mit seinen Aromen von Pflaumen und schwarzen Früchten sowie ausgewogenen Tanninen mit der kräftigen Bolognese mithalten kann. Ein einfacher Chianti ist aber auch immer ein guter Begleiter zu diesem Gericht. 

Mich machen Spaghetti Bolognese in dieser Variante einfach glücklich: einfache aber hochwertige Produkte, bestmöglich zubereitet. Mit viel Zeit und Liebe gekocht, mit einer persönlichen Geschichte verbunden – nennt mich sentimental aber solche Dinge machen mich von Zeit zu Zeit sehr dankbar für das, was ich habe.

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  1. Ein wirklich wirklich gutes Ragù alla bolognese ist meines Erachtens unter 6 Stunden Kochzeit nicht zu machen. Ich bin meistens aber auch ungeduldiger… 😉

    Meines mache ich nach einem Rezept der Schwestern Simili, gebloggt habe ich es mal für eine Lasagne.
    http://arthurstochterkocht.blogspot.com/2009/08/lasagne-mit-sauce-nach-den-schwestern.html
    auch mit Weinempfehlung! 😉

  2. Das würde der bEdW sofort unterschreiben (das mit den 6 Stunden). Aber auf die Zeit kommt er nur, wenn er mich austrickst oder einen Tag nutzt, an dem ich nicht zuhause bin. Danke für den Link! Lasagne steht auch ganz oben auf meiner To-Cook-Liste 🙂

  3. Ha, mein Lieblingsessen. Gab es Freitagabend, weil man damit zwei ITler auf alle Fälle satt bekommt. Leider nur 3, 5 Stunden gekocht. 😉

    Aber an einem Samstag mach ich vormittags die Soße und die köchelt dann bis abends vor sich hin. 🙂

    Schade, dass nichts mehr übrig ist…

    1. Was machst Du freitagabends mit 2 ITlern???

      1. Den Versuch starten meinen Laptop zu retten… War leider nicht so erfolgreich, aber wenigstens hat das Essen geschmeckt. 😉

  4. mir läuft das Wasser im Munde zusammen (haben heute hessisches Kartoffelgemüse mit Hausmacher Wurst gegessen!). Kommt nicht so oft vor. Vielleicht kann ich ja mal dieses, beschriebene Gericht, in Kürze genießen?

    1. Aber gerne! Wünsch‘ Dir was für’s Wochenende bei uns! Wir freuen uns schon. Kuss.

  5. Sandra aus München says:

    oh, noch was, das mir total zusagt! Ich liiiiiiiieeeebe Bolognese, immer und immer wieder, zu jeder Tages- und Nachtzeit – damit kann ich mich auch richtig glücklich machen. Habe lange gebraucht, bis ich das für mich beste Rezept gefunden habe ( ich mache es mit Rind und Schwein, aber im ganzen, das ich dann zuhause frisch durch den Fleischwolf jage und dazu noch ein wenig durchwachsener Speck mit durchdrehe, ansonsten so wie das Rezept oben mit Lorbeer, Rotwein, Gemüse und Dosentomaten) und dann gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz lange kochen lassen, sechs Stunden sind schon echt super!! Das mache ich auch schon morgens am Wochenende, damit es abends richtig durchgeköchelt ist und dann komme ich mir immer vor wie eine italienische Mamma, die in der Früh schon das Essen für die Famiglia macht – dabei sind wir nur zu zweit…. *grins*

    1. Liebe Sandra, das Gefühl einer italienischen Mamma kenne ich auch 🙂 Und ist der Duft nicht wunderbar? Bei der letzten Session roch das ganze Treppenhaus wie ein Urlaub in der Toskana 🙂 Dazu ein Gläschen Wein (die Flasche muss man eh aufmachen) und fertig ist das Urlaubsfeeling!
      Liebe Grüße. Julia

  6. In ein richtiges Ragù Bolognese gehören KEINE Dosentomaten. Höchstens eine grössere Menge Tomatenpürée.

    Gut auch: Etwas Pancetta mit rein (statt Speck), Fleisch nicht durch den Wolf, sondern grob schneiden (zerfällt nach 6 Stunden) und am Besten ein etwas fettiges Stück (z.B. Siedfleisch).

    Nicht zu viele Kräuter rein.

    Auch Leberpastete und Milch werden oft verwendet.

    Bitte Staudensellerie nehmen (typisch Italienisch).

    Peperoni / Paprika: No way!

  7. brittakama says:

    Einen Markknochen! Der kommt bei mir nächstes Mal auch rein, unbedingt. Bei mir geht allerdings unter 4 h auch gar nichts 😉 ich mache dann immer eine große Portion und friere ein.

    1. Same here. Ich bin nur immer soooo ungeduldig!

  8. Lina aus Tirol says:

    Koche gerade das aller, aller, allerbeste Ragu Bolognese der Welt (das heißt, es köchelt schon seit einer Stunde vor sich hin) freu mich schon auf den Abend, wenns nur halb so gut schmeckt, wie’s riecht, bin ich im „Pasta-Himmel“!

    1. Das freut mich sehr. Lass es Dir schmecken & lass hören, wie’s Dir gemundet hat 🙂

  9. Ein wunderbares Rezept, so ähnlich mache ich sie auch!

    Ich mag nur keinen Sellerie, deshalb nehme ich ein Stück und fische es dann wieder heraus 🙂 Und ich gieße mit Milch an…. Und dann ebenfalls 4-6 Stunden leise schmurgeln, je nachdem, wie lange ich den Duft aushalte 🙂

    Ich hab mir auch angewöhnt, immer einen Riesentopf voll zu machen, auch wenn es viel Schnibbelarbeit ist.

    Und dann wecke ich die fertige Bolo ein, schmeckt vieeeel besser als aus dem TK! Und hält ewig…. Jedenfalls theoretisch….. Wenn man nicht zu oft in den Keller geht …. 😉

  10. Sensationelles Ragout!!!🍝🍷

    Vielen Dank an den bHdW ☺

    1. Gebe ich sehr gerne weiter! Vielen Dank für Dein Feedback!

  11. Manuela says:

    am sonnabend gibts es ne neue ladung bolo….. ich versuche mich an dein rezept zu halten und hab heute bei edeka sogar markknochen erstanden !!! 6 stück !!! riesendinger…. naja, ich will auch ne riesenportion machen und dann wieder einkochen…. jetzt hab ich hier 6 monsterknochen 🙂 aber ich hab auch noch ein winziges bischen pancetta gekauft und eine winzige tüte milch , weil ich das mit der milch so mag….
    wird aber sonnabend alles spontan und aus dem bauch heraus entschieden… auch, ob ich die mini peperoni nehme – ich hasse schaaf… und man kann da ja nicht reinkucken 🙁 ich bin sehr gespannt 🙂

    danke für deine immer wieder tollen ideen und inspirationen ! ich schaff nicht mal, ein zehntel nachzukochen, weil morgens um 6 hoch und um 1930 zuhause, aber der gute wille ist da und irgendwann koch ich ALLES nach 🙂

    1. Mach‘ Dich locker! Und: Die Peperoni aufschneiden u. kurz mit der Zungenspitze die Schärfe testen! Viel Spaß beim Kochen & Genießen!

  12. Das mit dem Rotwein finde ich auch ganz wichtig um die Soße mit Geschmack zu füllen. Hackfleisch nehme ich aber gemischt, da Schwein noch mehr Fettanteile hat.

  13. In Italien (ich wohne in Bologna) wird ragù bevorzugt mit Tagliatelle gegessen – auch andere kurze Nudeln (fusili, penne, gramigna) sind okay aber Niemals Spaghetti…
    Man sollte auch Restaurants meiden in denen Spaghetti Bolognese angeboten werden…denn dort wird für Touristen gekocht…
    In ein ragù gehört nur:
    Zwiebel
    Staudensellerie
    Möhren
    Lorbeerblatt
    Fleisch
    Salz
    Fleischbrühe
    Passierte Tomate
    Evtl. Etwas Milch am Ende der Kochzeit

    Die meisten Italiener setzen die Kochzeit bei 3-4 Stunden an.

    Das Rezept für Spaghetti Bolognese ist sicher total lecker, in Italien wird es aber nicht so gekocht…

    1. Ach, Anne. Es ist ja MEIN Rezept für diese Art der Bologneser-Sauce. Und ich weiß aus sicherer italienischer Quelle, dass es auch in Italien 1001 Rezept für das Ragù gibt. Außerdem hab ich in der ein oder anderen Trattoria schon wunderbare, nicht touristische, sehr köstliche Bolognese-Varianten gegessen – z.B. mit Pici in der Toskana. Und so anders als mein Rezept sind Deine Zutaten nun auch nicht (mittlerweile haben wir aber auch längst den aus Verlegenheit verwendeten Knollensellerie durch Staudensellerie ersetzt – da gebe ich Dir recht). Apropos: Soweit ICH weiß, kommen ans Ragù vielerorts keine Tomaten. Also lass uns einfach unsere Nudeln genießen – jede, wie sie sie mag. Alles Liebe, Deine Julia PS: Und was spricht eigentlich gegen Rotwein an der Soße statt „Fleischbrühe“?

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