Eigentlich müsste diese Headline noch viel länger sein. Denn diese Variante einer Hackfleischsoße, bei der ein Teil durch Linsen ersetzt wird, um Fleisch zu reduzieren, ist natürlich keine “echte” Bolognese* (* bedeutet: Rezepte und Links am Ende dieses Posts!), sondern einfach nur eine etwas schnellere, etwas günstigere, etwas geschummelte Linsen-Hack-Bolognese, die ich außerdem für Lasagne verwende. Aber ganz ehrlich: Das passt in keine Headline! (Und für alle Vegetarier:innen gibts unten ein Rezept für Veggie-Linsen-Bolo*!)

Warum eigentlich Linsen-Hack-Bolognese?
Im Januar entrümple ich die Speisekammer, den Vorratsschrank und das TK-Fach. Seit Jahren praktiziere ich so mein ganz persönliches #Speisekammerdetox*. Eine Dose brauner Linsen und das eingefrorene Bio-Hackfleisch vom Rind wollten unbedingt endlich Verwendung finden. Und wollen wir nicht alle weniger Fleisch essen? Außerdem ist bei uns allen der Januar irgendwie ein “teurer” Monat mit all den Jahres- und Quartalsbeiträgen, die jetzt zu leisten sind. Last but not least gibt es tief im Archiv nur grottige Fotos und Beiträge für Lasagne*. Das ändere ich heute einfach mal!
Zubereitung und Zutaten Linsen-Hack-Bolognese
- 500 gr Hackfleisch vom Rind
- 400 gr Dose braune Linsen (nicht abschütten!)
- 2 mittelgroße Zwiebeln, geschält und fein gewürfelt
- eine Stange Sellerie, in feine Scheiben gehackt
- 2-3 Karotten (je nach Größe), fein gewürfelt
- 1 dicke Knoblauchzehe, geschält und fein gehackt
- 1 Flasche passierte Tomaten (knapp 700 gr, es können auch zwei Dosen á 400 ml sein)
- 1 TL Chiliflocken
- Salz
- schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- 2 Zweige frischer Rosmarin
- 1-2 Lorbeerblätter
- 3-4 EL Olivenöl
- eine Prise getrockneter Oregano
- falls vorhanden: eine Parmesanrinde (habe ich immer im TK-Fach, gibt schön Umami ab!)
Zubehör: Pfanne mit breitem Boden und Deckel; Zubereitungszeit: etwa 1 Stunden, länger geht immer

So geht’s:
- Hackfleisch aus dem Kühlschrank holen, Gemüse vorbereiten
- Olivenöl in der Pfanne erhitzen und das Hackfleisch darin portionsweise scharf anbraten – wir wollen Röstaromen!
- Knoblauch, Zwiebeln, Sellerie, Karotten hinzugeben, gut vermischen und kräftig mit Salz, Pfeffer, Chili würzen.
- Alles bei offenem Deckel und unter Rühren etwa 10-15 Minuten anrösten.
- Tomaten hinzugeben, Tomatenreste in der Flasche am besten mit Wasser ablösen und in die Pfanne geben.
- Linsen MIT der Flüssigkeit in die Pfanne geben, Dose(n) ebenfalls mit Wasser füllen und in die Pfanne geben.
- Lorbeer und Rosmarin (und optional das Stück Parmesanrinde) hinzugeben, zudecken und auf kleiner Hitze für mindestens 45 Minuten köcheln lassen, gerne länger.
- Abschließend noch mal abschmecken, ggf. nachwürzen und mit etwas getrocknetem Oregano servieren!
Je länger die Linsen-Hack-Bolognese köchelt, desto mehr verbinden sich Fleisch und Linsen. Dir und Deinen Gästen wird kaum auffallen, dass Du die Menge an Fleisch reduziert hast. Stattdessen bekommst Du eine Extra-Portion Protein und Vitamine, weil Linsen* einfach klasse sind! Mit dieser Fake-Bolo kannst Du natürlich auch Cannelloni* füllen oder eben Lasagne zubereiten:

Und was ist jetzt mit der Lasagne?
Mache am besten einen großen Topf Linsen-Hack-Bolognese und friere Dir mehrere Portionen ein. Dann kannst Du auch mal unter der Woche Lasagne genießen (wenn Du nicht eh vegetarische Lasagnen mit Spinat* oder Pilzen* lieber magst). Eine echte Lasagne braucht Béchamel! Und dafür brauchst Du wiederum:
- 2 EL Butter
- 2 gestrichene EL Mehl
- etwa 400 ml kalte (!) Milch
- Lorbeerblatt
- Salz
- Muskatnuss, frisch gemahlen
- eine Prise weißer Pfeffer, frisch gemahlen
- optional: etwas Zitronenabrieb
Zubehör: Töpfchen, kleiner Schneebesen, mit dem Du gut in den Topfrand kommst; Zubereitungszeit: etwa eine halbe Stunde.
Béchamel – so geht’s:
- Butter im Töpfchen schmelzen lassen.
- Das Mehl darüber stäuben und mit dem Schneebesen verrühren, bis kein Mehl mehr ohne Butter ist. Keine Sorge, wenn es hier klumpt. Darum kümmern wir uns im nächsten Schritt!
- Mit der kalten Milch, die Du jetzt Schritt für Schritt mit dem Schneebesen einrührst, löschst Du das Butter-Mehl-Gemisch ab und sorgst gleichzeitig dafür, dass sich Klümpchen auflösen.
- Gib nach und nach alle Milch dazu und lass dabei das Ganze auf mittlerer Stufe so köcheln, dass es immer mal “blubbt”. Dabei das Rühren nicht vergessen!
- Dieser Prozess (rühren, blubbern) dauert leider etwas, damit der Mehlgeschmack komplett verschwindet.
- Dabei kannst Du das Lorbeerblatt schon mitköcheln lassen.
- Zum Schluss mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronenabrieb abschmecken.

Für Deine Lasagne benötigst Du:
- Linsen-Hack-Bolognese
- Lasagne-Platten (ich mische gerne grüne und gelbe Platten, manchmal verwende ich frische Pastaplatten, die es hin und wieder im Kühlregal gibt)
- Béchamel
- frisch geriebenen Parmesan
- etwas Olivenöl
- getrockneten Oregano, eine Prise
Jetzt gehts in den Endspurt:
- Ofen auf 220 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
- etwas Olivenöl in die Auflaufform geben, gut verstreichen und die erste Lage Lasagneplatten einlegen.
- Linsen-Hack-Bolognese darauf verteilen.
- Einige Löffel Bechamel über der Bolo-Schicht verteilen (muss nicht bedeckt sein!!).
- Nächste Schicht: Lasagneplatten, Linsen-Hack-Bolognese, Béchamel – Du verstehst schon.
- Zum Abschluss immer mit einer Schicht Linsen-Hack-Bolognese und einigen Löffeln Béchamel abschließen. Darauf den frisch geriebenen Parmesan verteilen.
- Die Lasagne auf der mittleren Schiene in den Backofen schieben.
- Nach 20 Minuten die Hitze auf 200 Grad reduzieren und weitere 20-30 Minuten garen – hier kommt es ein bisschen auf die Größe der Lasagne und die Power des Backofens an.
- Falls die Lasagne zu braun wird, kannst Du sie mit etwas Alufolie abdecken. Wichtig ist, dass Du vor dem Servieren die Stäbchenprobe machst: einfach ein Holzstäbchen in die Mitte stecken und testen, ob die daran hängen bleibende Lasagne heiß ist bzw. ob sich die Lasagneplatten problemlos durchstechen lassen. Im Idealfall verschmelzen Nudeln und Fleisch fast schon. Besonders gut gelingt das mit frischen Nudelplatten.
- Vor dem Servieren ein Fädchen Olivenöl und frisch gerebelten getrockneten Oregano auf die Lasagne geben – das duftet! Dazu passt – natürlich – ein Glas ganz leicht gekühlter Sangiovese, etwa aus dem Chianti!
*Hier gibts noch mehr köstliche Rezept-Ideen:
Der bEdW hat seine Bolognese (und die Lasagne) in Italien gelernt. Da diskutiere ich nicht drüber. Mittlerweile ist diese Ur-Bolognese noch um eine Schluck Milch und frische Hühnerleber ergänzt. Aber diesen Beitrag von 2010 (!) muss ich dann wohl auch mal überarbeiten: Hier kannst Du trotzdem gucken.
Für DIE ZEIT war’s jedenfalls gut genug – dort erzähle ich auch noch ein bisschen von der Herkunft des bEdW-Ragù-Rezepts: Guck mal.
Ariane weiß aber natürlich, wie die italienische Handelskammer das Bologneser Ragù absegnet: So und nur so!
Ich hab Dir eine komplett vegetarische Bolognese versprochen: bitteschön!
Spinatlasagne ist ein köstlicher (vegetarischer) Klassiker: hier gehts zum Rezept.
Und hier findest Du eine vegane Lasagne mit Pilzen – himmlisch! Hier klicken, bitte!
Es gibt tatsächlich auch One-Pot-Lasagne. Kann man aber lassen. Oder doch nicht?
Und warum die Linsen-Hack-Bolognese nicht einfach in Cannelloni füllen? Hier gibts ein Cannelloni-Rezept mit Hackfleischsoße & Béchamel!
Guten Appetit! Und viel Spaß beim Nachkochen & Genießen!

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