One Pot Lasagne: Alles kann, nichts muss!

Hype oder Hass – ich verstehe beide Reaktionen nicht, die es auf die vielen „One Pot Pasta“-Rezepte gibt. Weder kann ich nachvollziehen, was so schwierig daran sein soll, Nudeln in einem separaten Topf zu kochen. Noch will ich jemandem den Spaß an seinem Abendessen vermiesen. Also: kochen und kochen lassen, eine Runde Toleranztabletten einwerfen und gut ist. Oder doch nicht? Jedenfalls war ich neugierig. Und so gab’s bei mir eine One Pot Lasagne!

One Pot Lasagne – es könnte schlimmer sein!

Kurz und knapp schon mal mein Fazit: Ich hab’s überlebt. Die One Pot Lasagne hat weder das Abendland untergehen lassen, noch habe ich den bEdW vergiftet. Es hat gut geschmeckt, die Nudeln hatten noch Biss und der eine Topf war schnell gespült. Also, alles halb so schlimm. Denn für Lasagne hätte ich sonst noch eine Auflaufform schrubben müssen. Und ich hätte eine Bechamel angerührt, die hier natürlich fehlte. Mit Lasagne hat das aber weniger zu tun als vielmehr mit Nudeln in tomatiger Hackfleischsauce und mit Käse überbacken. Sicherlich eine gute, schnelle Alternative, wenn man einen schönen Topf auf den Tisch stellen und viele Münder satt machen will. Warum nicht?

Rezept für meine One Pot Lasagne mit Zutaten für 2-3 Personen

  • 400 gr Hackfleisch vom Rind
  • 1 Zwiebel, geschält und fein gehackt
  • 1 große Karotte, fein gewürfelt
  • 2 Stangen Sellerie, in feine Scheiben geschnitten
  • Olivenöl
  • Salz
  • eine kräftige Prise Zucker
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 kleine, getrocknete Chili
  • 1 TL Tomatenmark
  • ein kräftiger Schluck Rotwein
  • 300 ml Rinderfond
  • 400 ml geschälte Tomaten
  • gerebelter Oregano
  • vier Lasagneplatten (alternativ: andere, kurze Nudeln wie Farfalle, Rigatoni, Penne…)
  • 200 gr Mozzarella oder einen anderen, gut schmelzenden Käse
  • Optional: Petersilie oder Basilikum, gehackt

Zubehör: große, ofenfeste Pfanne – idealerweise mit Deckel

Zubereitungszeit: etwa 45 min

So geht’s:

  1. Ofen auf 180 Grad vorheizen.
  2. Gemüse vorbereiten.
  3. Öl in der Pfanne erhitzen und Zwiebeln zusammen mit dem Lorbeer und der Chilischote anschwitzen, bis die Zwiebeln glasig sind.
  4. Tomatenmark anrösten.
  5. Rindfleisch scharf anbraten.
  6. Möhren und Sellerie hinzugeben und alles gut umrühren.
  7. Zucker und Salz hinzugeben.
  8. Mit Rotwein ablöschen und alles gut erhitzen.
  9. Deckel schließen und 10-15 min sanft köcheln lassen.
  10. Jetzt die Fleischbrühe hinzugeben und warten, bis sie aufkocht. Die Sauce soll deutlich zu flüssig sein, da die Lasagneplatten gleich alles aufsaugen!
  11. Lasagneplatten in kleine, mundgerechte Stücke brechen und unter die Sauce heben.
  12. Jetzt bei geschlossenem Deckel die Nudeln je nach Angabe auf der Packung garen (die Lasagnestücke brauchten kürzer als auf der Packung angegeben! Also unbedingt mal probieren)
  13. Tipp: Guckt immer mal, was Eure Nudeln so machen. Eventuell brauchen sie mehr Flüssigkeit. Oder Ihr müsst etwas verdampfen lassen.
  14. Wenn die Nudeln noch Biss haben, die Pfanne vom Herd nehmen. Mozzarella scheibenweise auf das Gericht legen und unter den Grill schieben.
  15. Unterm Grill solange überbacken, bis der Käse die gewünschte Konsistenz hat.
  16. Vor dem Servieren aus dem Herd holen (Achtung, heiß!), mit Oregano und Petersilie oder Basilikum bestreuen.
  17. Mit einem großen, tiefen Löffel in die One Pot Lasagne tauchen und das Gericht auf tiefen Tellern servieren – Stücke wie bei klassischer Lasagne gibt es hier nicht!

Wir hatten ein köstliches Pastagericht, das auch am nächsten Tag noch mal vorsichtig aufgewärmt geschmeckt hat. Beim nächsten Mal würde ich Mozzarella würfeln und mit etwas Parmesan vermischen. Mozzarella alleine schmeckt mir zu fad. Aber ansonsten hatten wir einfach leckere Nudeln mit Hackfleischsauce. Gibt ja Schlimmeres. Und das Garen der Nudeln in der Sauce hat einwandfrei funktioniert. Sie waren weder matschig noch zu fest. Kann man also machen… Schauen wir uns doch mal die Pro- und Contra-Liste an:

Pro One Pot Lasagne:

  • Kein Mensch kann etwas gegen Nudeln mit Hackfleischsauce einzuwenden haben!
  • Du musst nur einen Topf spülen!
  • Alles, was mit Käse überbacken wird, ist mein Freund!
  • Zerbröselte Lasagneblätter-Rest aus den Tiefen des Vorratsschranks finden noch Verwendung!
  • Das Abendland geht davon nicht unter.
  • Hausgemacht ist immer noch besser als ein Fertiggericht. Auch wenn das Hausgemachte aus nur einem Topf kommt.

Contra One Pot Lasagne:

  • Das ist keine Lasagne.
  • Einen Nudeltopf zu spülen überfordert mich nicht gerade.
  • Ein Hype ist ein Hype ist ein Hype.

 

Wie ist es mit Dir? Hast Du schon mal One Pot Pasta gemacht?

 

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  1. Liebe Julia,

    ich habe zwar eine Spülmaschine und einen Nudelkochtopf kann man schnell unter heißem Wasser abspülen, aber ich habe auch schon dünne bzw. kleine Nudeln in einer Tomatensauce mitgegart.

    Ich finde, auf sowas kann man ganz ohne Hype von außen einfach selber kommen.

    Mein Mann hat eine Pendlerwohnung mit Mini-Kitchenett, in der ich ihn ein- oder zweimal im Jahr besuche und da bin ich um jedes Gericht dankbar, das ich in einem Topf bzw. einer Pfanne zubereiten kann. 😉

    Liebe Grüße
    Britta

    1. Julia Author says:

      Absolut! Oder auch in Ferienwohnungen, beim Campen, in der Studi-Küche. Ich finde es gut zu wissen, dass das funktioniert 🙂

  2. Bei mir gibt es zwei Pasta-Gerichte in einem Topf, aber ich lobe sie nicht als «One Pot Pasta» aus, denn:
    1) PENNE SENZ‘ ACQUA: die Penne garen statt in Wasser in einer Tomaten-Concassé (wahrscheinlich wie bei Britta?!)
    2) GNOCCHETTI SARDI: diese kleine Pasta-Art wird wie Risotto zubereitet
    Ansonsten: Pasta separat zu kochen macht auch mir keine Mühe…

    Was ICH jedoch sehr gerne mag, sind «All-in-one»-Gerichte, bei denen die Beilage gleich mitgart und dadurch zusätzliche Aromen bekommt.

    Geschirr einsparen/nicht spülen müssen? Für mich kein Thema: ich habe einen Geschirrspüler! (nein, keinen Burmesen, der spült, sondern eine Abwaschmaschine – ziemlich sicher die einzige in meiner Gegend!!!)

    Mit besten Grüssen aus Fernost,
    FEL!X

    1. Julia Author says:

      Ich hab auch einen Geschirrspüler 🙂 Aber in vielen Blogbeiträgen lese ich tatsächlich, dass das Spülen der Hauptgrund für die OPP ist. Deine Rezepte klingen köstlich! Und: Auf hessischem Sauerkraut gart bei mir immer ein Leberwürstchen mit!!

      1. Genau das meinte ich: das Würstchen auf dem Sauerkraut, Hähnchenflügel, die zusammen mit Reis garen, usw.
        Bestimmt ist es gut, dass bei mir jeweils «nur» das Foodbild zu sehen ist (OK: auch noch eine Zusammenstellung der Zutaten). Wenn all diese «blossnichtzuviel-AbwascherInnen» auch noch sehen würden, wie viele Schälchen ich zum Kochen brauche, würden sie wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Es ist zwar nicht so, dass ich jede Knoblauchzehe in ein eigenes Schüsselchen gebe, aber gut vorbereitet ist eben halb gekocht.

        1. Julia Author says:

          Oh, wir sind die Könige der Schälchen!! Ein anständiges mis en place ist halt die halbe Miete beim Kochen! Und Thank God for the Spülmaschine!

  3. Ich kenne einige ältere Damen, die seit Jahren so kochen, denn dann „muss ich nur eine Platte anmachen, das spart Strom, kann sich ja niemand mehr leisten, auf drei Platten zu kochen.“ Die kennen aber auch „Pasta“ noch als Nudeln und Lasagne als schlichten Nudelauflauf. Und die Spülmaschine, die ihnen vor 20 Jahren die Kinder geschenkt haben, läuft auch nur an Weihnachten oder Ostern, wenn mal wieder so richtig Gäste da sind, weil Wasser- und Stromverbrauch sonst zu teuer wird. Den einen Topf und Teller spülen sie rasch von Hand.

    Und dann sieht man solche Hypes sehr schnell in sehr anderem Licht.

    1. Julia Author says:

      Da gebe ich Dir recht. Aber die betreiben keinen Foodblog und lichten kleine bemehlte Kinderhände ab, die einen Nudelteller halten, richtig? Für viele Säue, die durch‘s Dorf getrieben werden, gibt es Pendants im „real life“. Der Untergang des Abendlandes, der vielfach beschworen wird, wird aber eher von selbsternannten „Foodies“ verkündet. Für mich ist Steckrübeneintopf auch kein Superfood, sondern Nachkriegswinterknolle 🙂

      1. @ Kiki:
        Diese älteren Damen haben natürlich einen ganz anderen Hintergrund als jüngere Generationen.
        Besässe ich allerdings eine Spülmaschine mit 20 Jahren auf dem Buckel, hätte ich auch ein sehr schlechtes Gewissen, diese anzuwerfen. Die heutigen Geräte sind keine Stromfresser mehr, heizen sanft auf: statt von Null auf Hundert (will sagen: von 20 auf 60 Grad) in 5 Minuten dauert dies bei (m)einem ECO-Programm schon mal knapp 3 Stunden, was sehr viel weniger Strom benötigt. Ausserdem ist der Wasserverbrauch mittlerweile auf ein Minimum reduziert.
        Und auch noch dies: wenn ich ein Gericht auf lediglich EINER Platte koche, dauert dies bestimmt dreimal so lange, als wenn ich Pasta, Sauce und auch noch ein Gemüsegericht separat zubereite – im One-Pot also wahrscheinlich kein Stromsparen…
        Aber ich will nicht spitzfindig werden.
        FEL!X

  4. Thomas R. Schäfer says:

    Ich liebe Eintopfgerichte, meine damit aber Eintöpfe ! Außerdem….WENN DER LIEBE GOTT GEWOLLT HÄTTE,DASS PASTA IN SAUCE GEKOCHT WIRD, HÄTTE ER ES DEN ITALIENERN ALS ERSTES VERRATEN !
    🙂 Aber ich gebe dir Recht, Julia – kochen und kochen lassen !
    Beste Grüße aus meiner kleinen Kombüse (mit Spülmaschine)

    1. Julia Author says:

      Ja, Eintop statt „one pot“ finde ich auch viel angenehmer 🙂 Und die Leberwurst aufm Sauerkraut hat ja auch ihre Daseinsberechtigung. Ich fand’s gut, das Thema mal auszuprobieren. Hab ich jetzt. Ende Gelände 🙂

  5. ich habs mal ausprobiert, war aber nicht wirklich begeistert. meiner ansicht nach stört die aus den nudeln austretende stärke geschmack und konsistenz des sugos enorm, gargrade lassen sich nicht hinteichend genau garantieren. ausserdem habe ich was gegen faulheit in der küche. wie lang dauert denn das spülen eines topfes, einer auflaufform? 2 minuten,3 minuten? das wären genau 0,14% eines tages, die mit dieser heidenarbeit zugebracht werden müssten! und das argument mit den wassereinsparungen ist grosser quatsch-die brd ist kein wassermangelland, im gegenteil müssen aufwändig und kostenintensiv die netze gespült werden wegen unsinnigen wassersparwahns.

    1. Julia Author says:

      Die Wasserersparnis ist ja auch eine Kostenfrage in vielen Haushalten. Nicht so sehr eine ökologische. Aber beim Argument „Spülen“ geht es wohl eh mehr um die Bequemlichkeit als ums Wasser. Die Stärke der Nudeln kann manchmal das Sugo ja auch ganz gut binden. Ich gebe häufig einen Löffel „Nudelwasser“ deshalb ans Sugo. Aber ich gebe Dir recht: So richtig den Sinn hinter „one pot“ verstehe ich nicht. Ich denke, ich belasse es bei der herkömmlichen Zubereitungsart. Danke für Dein Feedback!

  6. Noch nie davon gehört, aber dein Beitrag finde ich klasse! Muss ehrlich sein, dass mich das Rezept nicht reizt. Wenn schon Lasagne, dann schon richtig! Hier lesen tu ich trotzdem wahnsinnig gern -wunderbar pointiert 🙂
    Lg, Miriam

    1. Julia Author says:

      Danke, meine Liebe. Das freut mich sehr. Ich habe zwei sehr schöne „echte“ Lasagne-Rezepte im Blog, falls Du auf der Suche bist 😉 Ich finde, gegen Nudeln mit Hackfleisch und Käse ist nix einzuwenden. Nennen wir es Einhorn-Pasta mit Glitter, dann wird es der Hit!

  7. Ich schwöre: Irgendwann koche ich Spaghetti in Rotwein-Käsesauce und serviere sie in einer Buddha-Bowl von ____bitte tragen Sie hier den skandinavischen Händler Ihres Vertrauens ein_____ , getragen von zwei manikürten Händen am Sandstrand mit Sonnenuntergang im Hintergrund. Und ganz vielleicht lasse ich auch noch meine Füße mit auf’s Bild.
    Bis dahin koche ich das einzig legitime one-pot-Gericht der Welt: Shakshouka 🙂 🙂 🙂

    Kuß über’n Fluß
    :*

    1. Julia Author says:

      Vergiss dann aber bitte den schwarzen Knoblauch / Grünkohlchips / Pumpkin Spice / irgendwas anderes, was gerade hip ist nicht!! 🙂

  8. Jetzt war ich doch neugiereig (übrigens kommt der Artikel nicht im feed vom blog…) wie das so ist mit der One-Pot-Lasagna, werden doch auch bei einer normalen Lasagne die Teigplatten oft nicht vorgekocht. Allerdings mit den zwei Soßen und der Form….
    Meine Küche kennt nur ganz wenige Gerichte in denen die Nudeln mit im Gericht gegart werden- Hühnernudelsuppe, da kommen die Faden-Nudeln direkt in die Brühe rein. Ein überaus köstliches kroatisches Scamoi-Gericht, das irgendwann auf seine Veröffentlichung wartet… Pasta alla Genovese fällt mir da auch noch ein, wobei da bie Bestandteile alle im gleichen Wasser abgekocht werden, dann abgegossen… wer geschickt ist und das durch den Topfdeckel schafft braucht auch nur ein geschirr. Und Pesto.
    So, jetzt langts, Nudeln mit tomatiger Sauce und Käse brauchen keinerlei Entschudigung, niemals!

    1. Julia Author says:

      Da kann ich nur zustimmen 🙂

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