Hast Du es gesehen? Am Dienstag feierte Google das Gericht Pad Thai mit einem niedlichen Doodle als köstliches Gemeinschaftswerk. Rate, worauf ich sofort riesig Appetit hatte? Richtig! Das Nationalgericht der Thailänder stellt mich nur vor ein Problem: Es gibt dafür so viele „echte“ Rezepte wie für deutschen Kartoffelsalat. Aber dank dieses Internets habe ich dann doch noch ein köstliches Pad Thai in das asiatische Schälchen bekommen!
Erste Anlaufstation für Thai-Food: Felix!
Felix lebt nämlich in Thailand und verbloggt seine wunderbare Asia-Euro-Cross-Over-Küche mit vielen für ihn mittlerweile heimischen Zutaten. Natürlich gibt’s auch immer mal wieder Deutsches auf seinem Tisch. Aber dann eben mit asiatischen Zutaten. In Thailand hast Du nämlich das gleiche Problem, wenn Du europäisch kochen willst, wie wir, wenn wir Exotisches zaubern wollen.
Jedenfalls habe ich natürlich sofort Felix gefragt: „Sag mal, warum finde ich bei Dir gar kein Pad-Thai-Rezept im Blog!“ Aber logisch, wer mittenmang lebt, geht einfach in die nächste Garküche. Ich esse ja auch Handkäs mit Musik meistens außerhalb und selten daheim. Aber wer in Thailand lebt, isst und kocht, weiß natürlich, was zu einem guten Pad Thai gehört. Er nennt es übrigens Phat Thai. Warum? Ich zitiere:
Felix‘ Tipps für ECHTES Phat Thai:
- Was IMMER hineingehört ist klein geschnittener Tofu, und zwar von einer festen, kompakten Sorte
- Es wird stets ENTWEDER mit Huhn ODER Shrimps ODER Rind- bzw. Schweinefleisch zubereitet
- Bitte nicht mit Öl sparen, aber nicht die ganze Menge auf ein Mal hinzugeben!
- Geröstete, gemahlene (oder fein zerstoßene) Erdnüsse, sowie 1/4 Limette werden am Rand des Tellers dazugelegt, in den Restaurants auch noch Chilipulver und Essig mit Chilischeiben zum Nachwürzen
- Separat dazu serviert: je eine Spalte Weisskohl und Bananenblüte, Gurkenscheiben, sowie Bai kui chai (die Stängel von chinesischem Knoblauch) und zusätzliche Mungbohnensprossen
- Die Nudeln sollten zuerst in den Wok kommen, so machen es hier alle Strassenküchen
- Viele Europäer verwechseln Sojasprossen und Mungbohnensprossen. Was wir eigentlich meinen: Mungbohnensprossen!
- Bei Verwendung von Krabben/Garnelen/Shrimps sollten diese erst gegen Ende beigefügt werden, sie sind sonst zu stark gegart und werden hart
- Und ganz wichtig: Alle Zutaten vorbereiten und neben den Herd stellen. Die Zubereitung geht blitzschnell und ist eine Frage von Sekunden!
Mein Pad Thai Phat Thai war also nicht so GANZ authentisch. Ooops.
Aber dafür hat es köstlich geschmeckt.
Felix empfiehlt noch folgenden Link für alle, die mal ein echtes Pad Thai Phat Thai nachkochen wollen:
„Bin ich mir bei einem Thai-Rezept nicht ganz sicher, sehe ich immer nach, wie es Leela auf «SHE SIMMERS» macht! Sie ist eine absolute Perfektionistin schreibt auch immer interessante Informationen zu ihren Rezepten: http://shesimmers.com/2011/11/pad-thai-recipe-part-five-making-pad.html Für Phat Thai hat sie fünf (!) Posts und es lohnt sich auf jeden Fall, alle mal zu lesen!“
Rezept für MEIN Phat Thai:
Weil ich völlig überfordert war mit der Masse an Varianten für angeblich ECHTES Pad Thai Phat Thai, habe ich mich an eines gehalten, bei dem ich viele vorhandene Vorräte verbrauchen konnte.
Und so eines habe ich bei Kiki vom wunderbaren Blog Cinnamon & Coriander gefunden. Ihr Pad Thai (sic!) Bangkok Style hat mir super gefallen. Natürlich habe ich es aber an unsere vorhandenen Zutaten und Geschmäcker angepasst. Es geht wirklich blitzschnell, schmeckt köstlich süß-sauer-salzig-scharf und ist perfekt, um mal ein bisschen den Vorratsschrank auszumisten! Für ein entspanntes Friday Night Dinner Date also einfach perfekt!
Zutaten für 2 Personen:
Für die Sauce:
- 2 TL Tamarindenpaste (meine ist SEHR sauer, deshalb nehme ich wenig)
- 4 EL Jaggery/Palmzucker
- 100 ml Wasser
- 6 EL Fischsauce
- 4 TL scharfe Chiliflocken
Restliche Zutaten:
- 100 gr Rinderhack
- 150 gr Krabben (gegart, ohne Schale)
- 1 EL Ingwer-Knoblauch-Paste
- 1 TL Garnelenpaste (gibt’s im Asia-Laden)
- 120 gr Reisbandnudeln (im Original. Wir hatten Mie-Nudeln vom Vortag übrig. Also gab es diese dazu!)
- 3-4 El Erdnuß- oder anderes Pflanzenöl (ich habe zur Hälfte Chiliöl verwendet, weil wir gerne scharf essen!)
- 2 verklepperte Eier
- 1 EL süßlich eingelegter Rettich (gibt es auch im Asia-Laden; achtet auf eine Packung ohne Geschmacksverstärker!)
- 2 Frühlingszwiebeln (in 3-4 cm Stücke geschnitten)
- 4-6 Stengel Schnittknoblauch (in 3-4 cm Stücke geschnitten)
- 2 EL grob gehackte Erdnüsse
- 2 Hände voll Mungbohnensprossen
Zum Servieren:
- Limettenschnitz, Erdnüsse (gehackt), Bohnensprossen, Chiliflocken
Zubehör: scharfes Messer, Wok, Schälchen und Teller für das Mis en Place
Zubereitungszeit: unter 30 min
So geht’s:
- Wenn Du die Nudeln nicht wie wir vom Vortag übrig hast, weichst Du sie ein und tropfst sie ab (je nach Packungsangabe).
- Du schneidest Dein Gemüse, hackst die Erdnüsse, verklepperst die Eier und stellst alle Gewürze usw. parat.
- In einem kleinen Topf bereitest Du die Sauce aus den fünf Zutaten vor, indem Du alles so erhitzt, dass der Palmzucker sich auflöst.
- Du stellst den Wok auf und erhitzt ihn auf volle Lotte.
- Die Hälfte des Öls hinzugeben und darin die Ingwer-Knoblauch- und Garnelen-Paste sowie das Rindfleisch unter Rühren anbraten.
- Jetzt den Rettich und die Sauce hinzugeben. Gut verrühren, damit alles heiß wird.
- Nun die Nudeln in den Wok geben und unter Schwenken vermischen. Die Nudeln sollen etwas anbraten.
- Jetzt den Wok-Inhalt zur Seite schieben, das restliche Öl auf den Pfannenboden geben und das verquirlte Ei dazugießen.
- Stocken lassen und dann alles miteinander wieder vermischen.
- Zum Schluss Krabben, Hälfte der Erdnüsse, Sprossen und Schnittknoblauch bzw. Frühlingszwiebeln unterheben und kurz erwärmen.
- Mit dem Limettenschnitz, Bohnensprossen und etwas Chiliflocken servieren.
- Wer mag, kann auch noch Fischsauce hinstellen, um nachzuwürzen.
Fertig ist ein fast (!) authentisches Phat Thai, das zumindest Felix‘ Gnade gefunden und uns unsagbar gut geschmeckt hat. Deshalb natürlich auch ein herzliches Dankeschön an Kiki für die Vorlage. Wir haben jetzt große Lust bekommen, um noch die anderen Varianten auszuprobieren. Denn das geht ja wirklich ratzfatz, ist köstlich und ein perfektes Soulfood nach langen, blöden Arbeitstagen.
Guten Appetit und schönes Wochenende!
Was heisst hier «Felix‘ Gnade gefunden»? – super ist dir das gelungen!
Und eben: für Phat Thai gibt es ebenso viele Zubereitungsarten, wie für Fried Rice!
Have a good friday night,
FEL!X 😎
Ganz lieben Dank :-* Schönes Wochenende!!
Das trifft mal wieder genau meinen Geschmack –
doch eigentlich wollte ich nur mitteilen, dass wir Dich / den Blog für den LIEBSTER AWARD nominiert haben – und würden uns freuen, wenn Du auch mitmachst
https://persophoniekulturgeschichte.wordpress.com/2017/11/09/liebster-award/
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Da muss ich wohl bald mal eine Einkaufstour in den Asia-Laden veranstalten. Mit Garnelen darf ich meinem Herrn Schatz aber leider nicht kommen. Muss ich wohl eines der millionen naderen Rezeptvarianten probieren. 🙂 Bekommt man Schnittknoblauch im Asia-Laden?
Ja, das solltest Du dort bekommen. Statt Garnelen geht auch Schweinehack…