Speisekammer-Detox: Tipps & Tricks und ein schneller Dip mit Räucherforelle

Ich wünsche Euch ein frohes und genussvolles neues Jahr! Der Weihnachtsschmuck ist verräumt, die Küchengerüche hab ich in den Rauhnächten weggeräuchert und das Altglas ist auf diverse Container verteilt worden. Nur im Kühlschrank und in der Speisekammer herrschen noch feiertägliche Üppigkeit, die sich in den vergangenen Monaten angesammelt hat. Deshalb nutzen wir nun schon zum sechsten Mal den Januar für ein ausgiebiges „Speisekammer-Detox“. In dem hier verlinkten Artikel habe ich Euch verraten, wie das bei uns aussieht und worauf wir achten. Aber wer konnte da schon ahnen, dass wir aufgrund einer f***ing Pandemie mal gezielt Vorräte anhäufen würden? Also gibt es hier eine aktualisierte Fassung meiner Tipps rund um das Ordnunghalten in Kühlschrank, Vorratsschrank und Speisekammer:

Speisekammer-Detox: meine Tipps & Anregungen für den Vorrat

  • Zuerst gehts dem Kühlschrank an den Kragen, da hier die am leichtesten verderblichen Lebensmittel lagern. Unser Kühlschrank steckt voller Soßen, Pasten, Eingelegtem usw. Hier hat sich bewährt, alles auszuräumen und eine ehrliche Inventur zu machen: Was ist das? Ist es noch genießbar? Benutzen wir es noch? Benutzen wir es WIRKLICH noch?
  • Verdorbenes oder sehr Fragwürdiges kommt weg. Ich versuche, so wenig wie möglich wegzuwerfen. Aber eklig eingetrocknete Soßen oder gar Verdorbenes müssen leider in den Müll. Auf einem Zettel notieren wir dann, was möglichst bald aufgebraucht werden sollte und wofür wir es verwenden könnten. Hier helfen meine Rezepte für die Resteküche und Allrounder wie diese herzhaften Muffins.
  • Wenn alles ausgeräumt ist, reinige ich den Kühlschrank ausgiebig: Trennböden und Gemüseschubladen, Eierfach und Getränkeablage herausnehmen und spülen, Rückseite, Seiten und Boden auswischen und für einen besseren Geruch eine angeschnittene Zitrone hineinlegen.
  • Jetzt wird alles eingeräumt, was noch bleiben darf: Oben lagern Käse und Milchprodukte, mittig finden sich bei uns die verbliebenen Soßen, Pasten und (angebrochene) Pickles, unten Fleisch, Wurst oder Fisch (sofern vorhanden) und im Gemüsefach natürlich Gemüse – hier lege ich noch zwei Blätter Küchenpapier oder ein Geschirrtuch rein, damit die Schublade etwas länger appetitlich bleibt.

Ordnung auch in Tiefkühlfach und Gefrierschrank

  • Beim Tiefkühler gehen wir ähnlich vor: Hier wird erst Inventur gemacht (Was IST das? Verwenden wir es noch? usw.) und dann eine Liste erstellt. Auf die TK-Liste schreiben wir das Gefriergut sortiert nach Kategorien: Fleisch, Suppen & Fonds, Gemüse & Obst, Koch-Zutaten (das sind etwa Kaffirlimettenblätter, bereits gehacktes Suppengemüse, Chilis, Parmesanrinden usw.) und „Fertiggerichte“, also bereits zubereitete Speisen, von denen wir Reste eingefroren haben. Hinter jede Position auf der Liste schreibe ich, in welcher Schublade oder welchem Fach es sich befindet. So muss ich nicht mehr lange suchen und öffne den TK-Schrank immer nur kurz. Das spart Nerven und Energie!
  • TK-Tipp 1: Schreibt bitte IMMER auf Euer Gefriergut, worum es sich handelt. Wir haben schon so oft geglaubt, wir könnten uns merken, was in der Dose mit dem roten Deckel ist oder in der Tüte mit dem blauen Clip. Vergesst es! Klebeetiketten oder die Beschriftung direkt auf Deckel oder Gefriertüte sparen Euch wertvolle Lebenszeit. Was kommt aufs Etikett? Produkt, ggf. Gewicht und Zeitpunkt des Einfrierens!
  • TK-Tipp 2: Um Plastikmüll zu sparen, nutzen wir größtenteils Glasdosen mit (Plastik-)Deckel. Für Soßen und Suppen kann man aber auch ganz wunderbar Schraubgläser immer wieder verwenden. Befüllt sie aber nur zu 4/5, da sich Flüssigkeiten beim Gefrieren ausdehnen.
Resteküche Speisekammer-Detox.

Der Endgegner: Die Speisekammer!

  • Deutlich unübersichtlicher als Kühlschrank oder Tiefkühler gestaltet sich unsere Speisekammer. Sie ist nicht groß, aber voll. Voll mit Nudeln, Reis, Hülsenfrüchten, Gewürzen, Backzutaten, Eingelegtem und Undefinierbarem. Hier hilft nur: Alles muss raus!
  • Natürlich nur raus, weil ich einmal im Jahr den Rappel bekomme. Dann räume ich alle Regale aus, wische sie mit einer Essig-Wasser-Lösung aus (mögen Lebensmittelmotten gar nicht!), berücksichtige auch die Fußbodenleisten (Geheimversteck von Lebensmittelmotten!) und mache auch hier Inventur: Was ist das? Ist es noch genießbar? (Achtung! Ein MhD hat gar nichts zu sagen! Gerade Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte sind jahrelang haltbar. Aber manches verdirbt dann halt doch.) Verwende ich es noch? usw.
  • Jetzt wird eingeräumt, was bleiben darf – und das möglichst sortiert: Nudeln, Reis, Hülsenfrüchte, Polenta & Co. kommen in ein Regal, Pickles, Chutneys etc. in ein anderes, Backzutaten erhalten eine eigenes Fach für den schnelleren Zugriff, ein Regal ist bei uns für Asiatisches reserviert etc.
  • Speisekammer-Tipp 1: Investiert in gute (!) Schraubgläser und Vorratsdosen. Lebensmittelmotten und anderes Getier will wirklich kein Mensch haben. Deshalb kommen bei uns auch ungeöffnete Reis- und Mehlpackungen in Lock-on-lock-Dosen oder Schraubgläser mit hohem Gewinde. Die kleinen Biester kommen nämlich durch Plastiktüten und kurze Gewinde ohne Probleme durch.
  • Speisekammer-Tipp 2: Nelken und Lorbeer sind natürliche Vertreiber von Ungeziefer. Deshalb lege ich ein paar Nelken in das Fach mit Reis und Mehl. Natürlich solltet Ihr aber trotzdem regelmäßig Eure Vorräte auf Befall kontrollieren. Sollte sich irgendwo ein Gespinst zeigen: weg damit! Und dann intensiv die Speisekammer reinigen (s. o.).

Der Fun Part: kochen, essen, genießen!

  • Jetzt kommt der Fun Part beim Speisekammer-Detox: Pläne machen! Ihr kennt jetzt Eure „Leichen im Keller“, wisst, wovon Ihr zu viel habt, was angebrochen ist, was dann mal aufgebraucht werden sollte. Deshalb setzt Euch hin und überlegt, wie Ihr Eure Vorräte sinnvoll aufbrauchen könnt. Ein Essensplan für die Woche kann dabei helfen. Frisches Obst und Gemüse werden dann natürlich noch besorgt. Aber wetten, dass Ihr wochenlang erstmal keine Nudeln kaufen müsst? Hier im Blog findet Ihr massig Rezepte, um Reste klug und köstlich zu verwenden. Gebt ins Suchfeld einfach die Zutat ein, die Ihr „loswerden“ wollt oder klickt hier auf „Resteküche“.
  • Allrounder-Rezepte: Besonders gut geeignet, um Reste zu verwerten, sind Aufläufe, herzhafte Muffins, Sandwiches & Wraps sowie Toppings für Suppen. Wir machen z. B. aus altem Brot neben Semmelbröseln (Paniermehl) regelmäßig knackige Croutons. Dafür Brot einfach würfeln und in etwas Öl in der Pfanne knusprig braten. Wer mag, gibt etwas Salz und Gewürze oder getrocknete Kräuter wie Rosmarin hinzu. Die Croutons geben wir nach dem Abkühlen in ein Schraubglas und verfeinern damit Suppen, Salate und Eintöpfe. Köstlich knackig und „zero waste“!
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Immer gut im Vorrat zu haben: hausgemachtes Tomatensugo

Alles anders seit Corona?

  • Was brauche ich wirklich? In den letzten zwei Jahren sind wir echte Vorratsprofis geworden. Was wurde da nicht an Sauerteig angesetzt und Klopapier gehortet. Mittlerweile haben sich die Pandemieeinkäufe etwas normalisiert. Es empfiehlt sich natürlich, eine gewisse Menge an Zutaten zuhause zu haben. Solltet Ihr plötzlich in Quarantäne müssen oder gar krank werden, freut Ihr Euch über Gerichte, die Ihr schnell auftauen und warmmachen könnt, über ausreichend Nudeln und Pesto-Gläser im Vorratsschrank. Aber bleibt auch hier realistisch!
  • Fragt Euch (und antwortet ehrlich!): Was kann ich mir wirklich gut warmmachen, wenn ich krank bin (Hühnersuppe!), worauf habe ich voraussichtlich immer irgendwie Appetit (Spaghetti Carbonara?), kann ich notfalls auch mal mit einer Tütensuppe klarkommen (logisch!), gibt es Lieferdienste in meiner Nähe (Restaurants, Supermärkte, Apotheken!) und wer ist mein Notfallkontakt, wenn nichts mehr geht?
  • Jeder Jeck is anders: Vergesst bei allen Tipps und Tricks nicht, dass jeder Haushalt anders tickt. Wir sind zu zweit, haben keine Kinder, leben in einer Stadt und haben weder Garten noch Schuppen, Garage oder sonstige Aufbewahrungsmöglichkeiten. Überlegt also mal ganz ehrlich, wie viele Leute Ihr im Notfall versorgen müsstet und wo Ihr die notwendigsten Lebenmittel aufbewahren könnt, um übersichtlich und schnell drauf zugreifen zu können.

Und hier noch 2 Empfehlungen:

Ich bin keine Super-Hausfrau. Aber weil wir gerne kochen (und einkaufen), haben wir so unsere Erfahrungswerte. Wenn es aber ums strukturierte Aufräumen geht, folge ich den Tipps von Heike bzw. ihrem Blog Relleomein. Auf ihrem Instagram-Account startet sie gerade mit guten Tipps ins neue Jahr. Wenn es um Meal Plans und die Orga mit Kindern geht sowie viele tolle Rezepte findet Ihr bei Clara aka Tastesheriff. Sie hat sogar ganz konkrete Tipps für das Meal Planning. Schaut also unbedingt mal bei Heike und Clara rein, wenn Euch das Thema interessiert!

Speisekammer-Detox-Rezept: Schneller Dip mit Räucherforelle

Da war doch noch was? Ach ja! Ein Rezept, um Reste aus dem Kühlschrank zu verbrauchen – quasi als Beispiel, dass Speisekammer-Detox auch Spaß machen und schmecken kann! In unserem Fall war das ein Filet von der Räucherforelle (wir hatten für eine Vorspeise an Heiligabend nicht alles aufgebraucht), etwas Frischkäse (immer gut zu haben für Dips wie z. B. den Chili-Mango-Dip), ein Rest Salatgurke und der frische Dill ließ auch schon leicht die Flügel hängen.

Ich habe also ein Räucherforellenfilet noch mal nach Gräten absuchen, zerpflückt und mit ca. 100 gr Frischkäse in einer Schüssel vermengt. Der Dips soll nicht zu fein werden, sondern eher „stückig“. Die Gurke habe ich geschält, entkernt und kleingehackt, den Dill ebenfalls fein gehackt und alles unter die Fisch-Frischkäse-Masse gehoben. Mit etwas Meersalz, einem Spritzer Zitronensaft und weißem Pfeffer abschmecken – fertig!

Besonders köstlich schmeckt dieser „grobe“ Forellen-Dip auf Pumpernickel. Das ist auch so eine Zutat, die immer im Haus ist, sich aber – einmal angebrochen – nicht ewig aufheben lässt. Mit etwas Dill garniert sehen die kleinen Häppchen absolut zauberhaft aus!

Dip Räucherforelle.

Wohin mit frischen Kräutern?

Apropos Dill: Wir hatten immer noch Dill übrig! Den habe ich kleingehackt und mit grobem Meersalz vermischt in ein Schraubglas gefüllt. Jetzt haben wir immer Dill-Salz zum Würzen von Fischfrikadellen und Gurkensalat oder zum Beizen von Fisch.

Den riesigen Bund Petersilie hab ich im Mixer mit etwas Salz und Pflanzenöl püriert – ein tolles Topping für Kartoffelsuppe (und andere Suppen!) und Zutat für Dips.

Weitere Ideen, um Kräuter haltbar zu machen, findet Ihr in diesem Beitrag. Natürlich könnt Ihr auch einen Kräuterkranz flechten.

Lorbeerkranz.

Speisekammer-Detox: noch Fragen?

Vielleicht habt Ihr jetzt auch Lust, Euch mal durch all die Gläser, Packungen und Stapel zu wühlen, habt aber gleichzeitig noch Fragen? Oder Ihr habt noch viel bessere Ideen und Tipps, die Ihr gerne teilen möchtet? Dann meldet Euch gerne in den Kommentaren oder per E-Mail. Natürlich gerne auch über Instagram oder Facebook.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Stöbern, Rümpeln, Ausmisten, Entdecken und Pläneschmieden!

Ordnung Aufräumen Speisekammer Vorratsschrank.

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  1. Toller Beitrag ☺️ Da kriegt man wirklich Lust, selbst aktiv zu werden und alles durchzuschauen und reinigen und sortieren. Ich liebäugel seit ein paar Tagen mit dem Gedanken und jetzt da ich Deinen Blog gelesen habe, werde ich direkt mal zur Tat schreiten. Als hätte es einen Grund, dass ich heute plötzlich 2 Stunden eher wach wurde als sonst 🤷🏼‍♀️😂

    1. Julia Author says:

      Oh wie schön, dass ich Dich inspirieren durfte! Viel Spaß beim Aufräumen & Vorräteverkochen 🙂

  2. Das ist ein wirklich super Beitrag!

    Wir haben am Wochenende auch Kühlschrank Razzia gemacht. Sobald es Minustemperaturen hat, kann abgetaut werden. Die Sachen kommen dann für ein 1-2 Stunden auf den Balkon, während der Gefrierschrank gefönt wird. 😉

    Auch die Speisekammer wurde ausgemistet und auch wir haben seit Corona zu viel gehamstert. Jetzt liegt da ein 5 KG Sack Nudeln und ein 5 kg Sack Reis. Das muss erstmal aufgegessen werden.

    Vielen Dank jedenfalls für die Tipps. Liebe Grüße Cornelia

    1. Julia Author says:

      Oh, mit Reis und Nudeln findest Du hier viiiieeeel Rezeptideen 🙂
      Liebe Grüße, Julia

  3. Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag und die tollen Tipps- da war, glaub ich, auch für die größten Orga-Profis noch was dabei. Fühle mich auch inspiriert zum durchmisten!! Und bei der Gelegenheit eh mal: Danke für den schönen Blog!
    Viele Grüße, Karin

    1. Julia Author says:

      Liebe Karin, ganz herzlichen Dank für Dein Feedback. Ich freue mich, wenn ich Dich inspirieren konnte. Viel Spaß weiterhin beim Stöbern, Nachkochen, Genießen!

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