Projekt "Speisekammer Detox"

Manche Menschen glauben, sie könnten sich selbst „detoxen“, in dem sie obskure „Schlacke“ „ausschwemmen“ oder ihr „Blut reinigen“. (Sorry, mir gehen die Anführungsstrichelchen aus!). Aber es gibt einen Ort in unserer Wohnung, der braucht dringend detox: Die Speisekammer!

Als wäre unser Körper ein versifftes Abwasserrohr. Ist er aber nicht. Wir haben tolle Organe, die – wenn sie gesund sind – einen feinen Job machen. Aber garantiert spült kein grüner Smoothie irgendeine „Ablagerung“ aus unserem Körper. Wir scheiden sowieso regelmäßig aus. Schon gemerkt? Magic!! Ganz ohne Detox. Nichts gegen eine ausgewogene Ernährung. Aber ein Zeug, das aussieht wie Katzenkotze reinigt weder von innen Deine Poren noch verlängert es Dein Leben um zehn Jahre. Rotwein tut das. Ganz bestimmt. DARAN lohnt sich zu glauben!

Du siehst, der Begriff „Detox“ macht mich etwas nervös. Aber keine Sorge. Ich will ja auch nur die Speisekammer entrümpeln. Nur bringt Detox viel mehr aufmerksamkeit. Bitteschön, gleich eine SEO-Lektion drangehängt, hurrah!

Der Luxus einer Speisekammer sollte darin bestehen, dass klug Vorräte angelegt sind und auch noch gefunden werden können. Letzteres ist nämlich das Problem. Wir haben so viel Kram (Hey, natürlich braucht man Amaranth-Samen! Ich weiß zwar nicht mehr wofür. Aber wir haben welche!), dass wir überhaupt nicht mehr wissen, was sich alles in den Tiefen der Regale, Schub- und TK-Fächer verbirgt. Eine Liste unserer eingefrorenen Lebensmittel ist in etwa auf dem Stand vom März. Vom März 1980.

kuhlschrank

Ich habe zwischen den Jahren mal wieder festgestellt, dass wir ohne Probleme eine Woche eingeschneit sein könnten und dennoch nicht verhungern würden. Oder verdursten. Im Gegenteil: Wir könnten tagelang (mindestens!) gut mit und von unseren Vorräten leben und hätten trotzdem Abwechslung auf dem Teller. Aber denk‘ jetzt nicht, wir hätten fein säuberlich beschriftet Einweckgläser aufgereiht im Regal stehen wie die Zinnsoldaten. Hmmm, nicht ganz! Bei uns sieht es eher aus, als habe Napoleon höchstpersönlich die Zinnsoldaten in der Speisekammer überall verteilt. Nachdem er bei Waterloo verloren hat.

Deshalb will ich jetzt verstärkt Vorräte abbauen. Detoxen sozusagen. Es gibt jetzt solange Gerichte mit Zutaten aus dem Vorrat, bis ich wieder die Rückseite meiner Regale und die Böden meiner Schubladen sehen kann. Frisch dazu kommen natürlich Gemüse oder Obst – sofern es nicht bereits im TK-Fach vor sich hin friert.

Und hier eine Nachricht an den bEdW: Wir haben genügend Nudeln im Haus. Wir müssen frühestens im Oktober wieder welche kaufen. Danke, Schatz!

MHD-Aufdrucke interessieren mich nicht. Was nicht angebrochen und noch ordentlich verpackt ist, hat nichts, bloß weil es 1998 abgelaufen ist *hüstel*. Ja, es gibt Dinge in unserer Speisekammer, die sind bereits 3 x mit uns umgezogen. Und waren damals schon „abgelaufen“. Just sayin…

Hier also meine goldenen Regeln für das Projekt „Speisekammer Detox“:

  • Inventur machen: Was haben wir überhaupt alles? Wie lange ist/war es haltbar? Und was muss definitiv weg, weil niemand mehr weiß, was es überhaupt ist?
  • Inventar-Liste erstellen und aktualisieren! Das hilft beim nächsten Punkt:
  • 3 x pro Woche gibt es Gerichte, die zum Großteil aus Vorräten bestehen und/oder gut kombiniert werden können. Nudeln (!) mit Meeresfrüchten und selbst geernteten Chilis? Da sind gleich 3 Vorrats-Posten weg. Only 9.997 more to go!!
  • Es wird kein langlebiges Produkt (Hülsenfrüchte, Nudeln (!!), Mehl) mehr gekauft, bevor die Reste nicht aufgebraucht sind.
  • In das TK-Fach wandern ausschließlich beschriftete Boxen oder Tüten. Kein Mensch kann ein gefrorenes Rogan Josh von einem gefrorenen Chili con Carne unterscheiden. No more: „Ach, ich tau das mal auf. Dann sehen wir schon, was es ist!“
  • Gefrorener Spargel ist Unsinn! Iss ihn, wenn er Saison hat. Punkt.
  • WIR BRAUCHEN KEINE WEITEREN NUDELN!

So. Und heute bin ich dann gleich mit gutem Beispiel vorangegangen. Da war dieses Glas mit Frankfurter Würstchen. Haltbar bis November 2016, aber originalverschlossen. Kein Problem. Einen Rest Ketchup? Hab‘ ich im Kühlschrank gefunden. Senf? Immer im Haus! (Wer, bitte, hat weniger als 6 Senfsorten offen?). Ein angebrochenes (!) Glas süße Dill-Gurken? Röstzwiebeln? Alles da und einwandfrei (ich bin da echt pingelig, keine Sorge!). Lediglich das Brötchen musste frisch besorgt werden:

Dänischer Pölser Pølser Hotdog German Abendbrot
Darf ich vorstellen: Der Pølser!

Natürlich schmeckt Herr Pølser noch besser mit frisch gebackenem Brötchen wie in diesem Rezept aus dem letzten Jahr. Aber dazu war heute keine Zeit. Andererseits: Ich hätte da noch etwas Mehl im Haus ^^

Aber so ein leckerer Lunch!! Heute Abend gibt’s übrigens ein schnelles Thai-Curry mit Gemüse, das noch im Gemüsefach liegt.

Hast Du auch so ein Projekt für 2017? Gibt es „Leichen“ in Deiner Vorratskammer, die Du unbedingt im laufenden Jahr wegschaffen willst? Hast Du gute Vorsätze?

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  1. Ohgott! *HändebeschämtübermKopfzusammenschlag* Meine Vorräte! Ein Thema das nicht erwähnt werden sollte … Ich berichte jetzt nichts von meinen Einweckgläsern und der Rehkeule und ganzen Hähnchen im Tiefkühler. Und dem Yufkateig. Und den Myriaden an Gewürzen. Ich müsste viel mehr essen, um das alles mal loszuwerden. Aber immerhin wird am Wochenende die eingefrorene Hähnchenleber verbraucht, zählt das? *gehtmalüberlegenwiesiedasreduzierenkann*

    1. Oh, sag‘ nicht Gewürze!! Und Yufkateig hab ich natürlich auch. Ebenso wie Wantan-Blätter, Reisteigblätter und Noriblätter. Könnte ja mal eine asiatische Reisegruppe bei uns überraschend vorbeischneien. Tauschst Du das Hähnchen gegen 2 Gläser Kürbissuppe?

      1. Waahaahaa! Wan Tan Blätter! *verzweifeltlach* Wie lange warten die schon darauf zu Gyozas zu werden *g*
        Das Hähnchen will ich tatsächlich nächstes Wochenende in ungarisches Paprikahühnchen verwandeln, dessen Reste wahrscheinlich wieder irgendwie vervorratet werden. Es sei denn Du und der Gatte mögt vorbei kommen 🙂

        1. hihi. ich hätte da noch chettinad chicken eingefroren. und eine andere hähnchen-brust schafft es heute abend in den wok. wir sind doch irre!

  2. Brauchst noch mehr Würze? Nichts geht über 20 Jahre abgelaufenes Maggi! Im Alter gewinnt man doch an Charakter oder nicht…?

    1. Du, Aceto Balsamico lagert ja auch ewig. Warum dann nicht Maggi? Tatsächlich haben wir eine etwas ältere Worcester-Sauce neulichweggeworfen, da sie zerbröselt ist. ZERBRÖSELT!

  3. Tse. Jetzt, wo ich mein Event beendet habe, fängst mit sowas an….
    Aaaaber gut.Hier steht Tiefkühler-Detox an. Wenn ich das durchziehe, muss im im Januar quasi nichts einkaufen. Mal schauen, wie weit ich komme 😉

    1. Daran musste ich auch denken!! Einige Male hatte ich ja mitgemacht und hole mir gerne noch Ideen von Dir und den anderen Teilnehmern 🙂

  4. Thomas R.Schäfer says:

    Nudeln hat man nie genügend im Hause aber beim Blick in meine Speisekammer fiel mir auf , dass ein Artikel mehr als flüssig, nämlich überflüssig im Regal herum dümpelte….eine Packung Chia Samen !
    Vielleicht mögen es die Vögel…..

    1. Oh ja, die Vögel können sich freuen. Nudeln gehen hier auch nie aus. NIE!

    2. @Chia: Angeblich kann man das Zeug in einen wohlschmeckenden Pudding verwandeln, indem man sie mit Milch, Wasser, … über Nacht im Kühlschrank einweicht. Das Ergebnis ist ein bissle glibbrig, hat aber seine Fans.

      @Amaranth: den kann man zu Mini-Popcorn verarbeiten, das sich z.B. als Müslizutat eignet. Funktioniert wie Popcorn im Topf, nur schneller und der Topf muss vorher ordentlich heiß sein, sonst ist es zu lang drin und brennt an.

      Unser Vorrat hält sich noch in Grenzen, aber Montag kommt die neue 210 l Gefriertruhe für den 3-Personen-Haushalt 😀
      Wieviele Gewürzregale braucht man eigentlich und wie bringt man sinnvoll die ganzen Kleinmengen unter?

      1. Danke für die Infos. Chia kommt mir nicht ins Haus. Und der Amaranth ist eigentlich Annato 🙂 Ich habe 2 große, doppelt und dreifach zugestellte Gewürzregale. Kleinstmengen kommen in Mini-Schraubgläser. Beschriften nicht vergessen!

  5. Sowas kenn ich ja gar nicht…*hüstel*. Geh gleich mal kochen zu meinen 3 angebrochenen Packungen schwarzem Pfeffer, den 5/linsensorten und 3,5kg Nudeln…:)

    1. Wir sind viele!!

  6. Oh Gott, dein Blogartikel in meinem Gewissen…lalala, eine Speisekammer hab ich zwar nicht, aber was sich so in meinen Schubladen sammelt, sollte auch mal wieder geordnet werden.

    1. Oh Gott!! Ich sag nur: Arbeitszimmer!!!

  7. Gefrorener Spargel ist sowas von unsinnig! Das mach ich auch nicht mehr…

    1. Einmal gemacht und dann gegessen als der frische ’ne Woche entfernt war. Ich lernte 😉

  8. Absulut herrlich geschrieben, vielen Dank!

  9. Oh das kenne ich nur zu gut… Nudeln bis 2018 würde ich sagen … 😉

    1. Wenn’s reicht! Und Reis. Und Mehl. Und Aceto Baldamico?!?!

  10. Der Mensch ist nun mal Jäger UND Sammler!

  11. Wie wahr, wie wahr! Ich hab auch so eine Inventur gemacht zwischen den Jahren – mein Schwachpunkt wäre Mehl, Nüsse und Öle, aber da steht der Gatte auf der Bremse. Wir haben für unseren 2 Personen Haushalt nur einen Kühlschrank mit einem kleinen 3Sterne-Kühlfach. Ich hatte zwar schon mal überlegt, vielleicht einen Gefrierschrank anzuschaffen – aber im Moment glaub ich, dass uns die Limitierung der Gefrierfläche ganz gut tut – im Moment ist ein Beutel Spinat drin, ein Beutel mit Kürbismatsch und noch ein bissle Platz für Parmesan – das sollte reichen…

    1. Belasse es bloß bei dem Gefrierfach!! Schon in unseren 3 Schubladen ist viel zu viel Platz. Von einer Gefriertruhe will ich nichtmal anfangen!! Heute mache ich auch mal Mehl-Inventur. Dann kommt sicher am Wochenende ein Brot und ein Kuchen auf’s Küchenprogramm. Hast Du denn Lehren gezogen aus Deiner Inventur??

  12. Ich bin ja jetzt schon etwas neugierig – wieviele Nudeln habt ihr da und wer hat die gekauft? 😉

    1. Hihi, ich war gerade zählen: Wir haben 22 Packungen Nudeln im Haus. Ok, da sind auch Lasagneblätter dabei, die man nun nicht alternativ statt Spaghetti verwenden kann. Aber es sind auch alleine 6 volle Packungen Spaghetti im Haus. Dazu Linguine, Penne, Farfalle, Piccheri uvm. Glücklicherweise halten die sich aber auch alle. Und es wird künftig mindestens 1 x pro Woche Nudeln geben. (Gibt es aber fast eh :)) Gekauft haben wir sie beide. Oder sie stammen aus Blogger-Probierpaketen. Meist heißt es aber: „Hm, haben wir noch xyz? Ach, die sind gerade günstig. Kann man immer gebrauchen…“ Das hat jetzt erstmal ein Ende!!

  13. Ich hab beim Lesen Tränen gelacht! Wenn es hier nur nicht genau so aussähe… Ich wage gar nicht, meine Nudel-Vorräte im Vorratskeller zu zählen, die Zahl würde mich glatt erschlagen (zuletzt in Italien im Supermarkt war die Versuchung halt so riesengroß, da kam noch einiges hinzu…)! Aber ich hab immerhin auch seit den Feiertagen angefangen, den Vorräten im TK (pssst: ich habe einen Schrank und 2 Truhen!! Ich back ja schließlich all mein Brot selber, wir zerlegen Reh und Lamm und bauen Gemüse an….) zu Leibe zu rücken, bisher mit Erfolg. Da sind ja auch tolle Sachen drin, so muss es weitergehen. Und das Innenleben der Küchenschränke (LM und Küchenkram) ist demnächst auch dran mit Entrümpeln, hilft alles nix, ich krieg nämlich eine neue Küche 🙂

    1. Eine neue Küche ist ebenso genial wie ein Umzug!! Bevor wir aus München weg sind, gab es 3x pro Woche Pasta mit Tomatensauce und Thunfisch. Denn das hatten wir in rauen Mengen! Viel Spaß mit der neuen Küche!

  14. Habe gestern Abend beim Vorlesen herrlich gelacht! Herr H. ebenfalls. Zum Glück bringt er eigenmächtig keine Pasta mit – die ist bei uns komischerweise immer als erstes aus…
    Und ihr könnt nur eine Woche überleben? Ich glaube, wir brächten es auf drei Monate. 😉

    1. Seit der Inventur gestern denke ich auch: Ein Monat. Mindestens! Danke für das Feedback. Lachen ist gut!!

  15. Ha, noch so eine Vorratssammlerin… Bei mir sind’s Nudeln, Hülsenfrüchte, Gewürze und Pfeffer (20 oder so) und natürlich asiatischer Kram, vor allem von der Sorte „Kenn ich noch nicht, sieht interessant aus, kommt mit“
    Öle und Essige in zig Varianten, was man halt so alles von Kochtreffenteilnehmern mitgebracht bekommt.
    Der Mann hortet Wein und Spirituosen. Wir könnten locker 2 Monate eingeschneit sein und wären immer lustig 🙂

    1. Oh ja, desinfizieren und Warmhalten könnten wir uns auch 😀 Gut, eine Anlaufstelle in NRW zu haben!!

  16. Cool geschrieben. Aber du hast vollkommen recht. Man müllt sich oft so mit Nudeln, Reis und haltbarem Kram zu. Als ich vor einem halben Jahr umgezogen bin, habe ich mir geschworen, nie, also wirklich NIE wieder so viel Plunder anzusammeln, der, wie du auch so schön geschrieben hast, bereits 3x mit umgezogen ist. Schließlich kann man das ja irgendwann mal gebrauchen.
    Was die Ordnung in der Tiefkühltruhe betrifft, ja, ich nehme mir ein Beispiel an die und sortiere am Wochenende aus bzw. mache einfach eine Inventur. 🙂

    1. High Five! Nach der Speisekammer-Inventur kommt am Wochenende das TK-Fach ran!!! Viel Erfolg & Danke fürs Feedback!

  17. Endlich mal klare, wohl gesetzte Worte zu diesem Thema! Gut gelacht.
    Detox braucht man so dringend wie Smoothies (hey, ich hab Zähne und kann kauen), Hochleistungsmixer (ich mach keine Smoothies), unbedingt den neuesten Thermomix, Air-Fryer, … Kochen und Küche(ngeräte) sind wieder IN.
    Moden werden in die Welt gesetzt, damit die Industrie dran verdienen kann. War schon immer so, bleibt auch 2017 so.

  18. Jau, so ein Detox macht meine Speisekammer auch durch… Sauerkirschen im Glas wanderten in einen Kuchen, Kokosmilch wurde mit Gemüseresten und Mie Nudeln zum schnellen Abendessen. Habe noch jede Menge Linsen, Mohn und sogar ein Glas eingeweckter Birnen, das schon das Prädikat „bewegliches Denkmal“ verdient!

    1. Hier gibt es demnächst Brownies mit einem SchokoOSTERHASEN und Preiselbeeren. Gibt ja Schlimmeres 🙂

  19. Muahahahaha, ich bin nicht allein! Was die Nudelvorräte angeht habt ihr gewonnen. Aber knapp ;-). Ansonsten viel gelacht und heftig mit dem Kopf genickt. Gruß, Claudi

    1. Wie schön! Lachen ist gesund :-*

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