Die Küche Rajasthans ist alleine schon so vielseitig wie die des gesamten indischen Subkontinents. Während sich das Gros der Bevölkerung vegetarisch und mit vielen Hülsenfrüchten ernährte, gingen die Rajputen gerne zur Jagd, weshalb herzhafte Wildgerichte (in cremigen Soßen!) eine wichtige Rolle in dieser Küche spiel(t)en. Natürlich durfte es für die Herrscher dann auch gerne opulent und luxuriös sein! Heute wird das Wild in den traditionellen Gerichten häufig durch Lamm oder Ziege ersetzt, ist aber immer noch ein wahres Festessen – nicht selten mit Blattsilber oder -gold verziert. Das Safed Maas, ein Lammcurry mit einer hellen, würzigen Joghurt-Soße, ist also perfekt für einen festlichen Adventssonntag!
Rajasthan – 1001 Aromen
Vor einigen Jahren sind wir durch Rajasthan gereist und haben all die wunderbaren Orte besucht, die wir nur aus Dokumentarfilmen und Romanen kannten: Udaipur, Jaipur, Jodhpur, der Palast der Winde, Amber Fort uvm. Für mich ist es immer noch ein Wunder, dass ich mir diesen Kindheitstraum erfüllen konnte. Und wenn ich dann in der Küche stehe, denke ich nur zu gerne an unsere Reise zurück. Wenn Du „Rajasthan“ in der Suchmaske eingibst, findest Du übrigens jede Menge Reise-Einblicke (leider aus einer Zeit vor der unkomplizierten Smartphone-Fotografie und entsprechend armselig bebildert). Eine gute Einführung in die Rajasthani-Küche hat natürlich die Wikipedia parat. Ein weiteres köstliches, aber deutlich schärferes Gericht als das Safed Maas ist übrigens Laal Maas (hier gehts zum Rezept).
Safed Maas: Lammcurry mit Joghurtsoße
Kochutensilien
- 1 Bräter, schwerer Topf o. Pfanne mit Deckel
- 1 Mörser
Zutaten
- 500 gr Lammfleisch aus Keule oder Schulter in nicht zu kleine Stücke geschnitten
- 8 getrocknete Chilischoten (Schärfe je nach Geschmack)
- 4 Zwiebeln geschält und fein gehackt
- 1 EL Ingwer-Knoblauch-Paste
- 150 gr vollfetter Joghurt (10 %)
- 1 TL Kreuzkümmelsamen (aka Cumin)
- 4 Nelken
- 5 grüne Kardamom-Kapseln
- 1 Lorbeerblatt
- 1 TL Kaschmir-Chili-Pulver (alternativ anderes mildes Chilipulver)
- 10 schwarze Pfefferkörner, z. B. Tellycherrypepper
- 1 TL Kurkuma
- Salz
- 2 EL Ghee oder Pflanzenöl
- frischer Koriander, fein gehackt (optional)
- 1 TL Weizenmehl (optional)
Anleitungen
- Das Ghee im Topf erhitzen.
- Kreuzkümmel, getrocknete Chili, Kardamomkapseln, Nelken, Pfefferkörner und Lorbeerblatt darin anrösten, bis es duftet.
- Die Gewürze herausnehmen und im Mörser zerstoßen, danach zurück in die Pfanne geben.
- Zwiebelwürfel hinzugeben und bei mittlerer Hitze weich kochen, bis sie goldbraun sind – das dauert einige Minuten, nur Geduld!
- Ingwer-Knoblauch-Paste hinzugeben und unterrühren.
- Hitze erhöhen und das Fleisch portionsweise von allen Seiten anbraten.
- Mit Salz, Kurkuma und dem Chilipulver würzen.
- Die Hitze reduzieren, das Mehl unter den Joghurt rühren (das vermindert die Gefahr, dass der Joghurt flockt!) und in die Pfanne geben.
- Deckel schließen und bei kleinstmöglicher Flamme etwa 1 Std. köcheln lassen (hier kommt es auf die Größe der Lammfleischstücke und die Beschaffenheit des Fleisches an. Manchmal ist es schneller zart, manchmal dauert es länger)
- Zum Schluss den Deckel abnehmen und bei Bedarf noch etwas Flüssigkeit hinzugeben oder verdunsten lassen – die Soße sollte cremig und eher dickflüssig sein. Wer mag, bindet noch etwas mit Stärke ab.
- Abschmecken und auf Reis mit frischem Koriander garniert servieren.
Notizen
Noch mehr Lust auf indische Rezepte?
So viel mehr als Safed Maas! In meinem Blog findest Du in der Kategorie „Indien“ mittlerweile rund 150 Rezepte aus allen Himmelsrichtungen des riesigen Landes. Denn DIE indische Küche gibt es nicht: von milden Kokosmilch-Gerichten aus dem Süd-Westen bis zu den feurigen Todes-Chilis aus dem Nord-Osten, von streng veganer Küche der Sikhs bis zu fleischlastigen Schlemmereien der Maharadscha-Tradition findest Du wirklich alles auf dem indischen Subkontinent. Schau doch einfach mal in meine kleine Auswahl rein und probiere Dich an einem fruchtigen Chutney, hausgemachtem Madras-Currypulver, knusprig-saftigen Samosas, „leichtem“ Chicken Korma oder veganem Chana Chaat Salat. Mein „Best of Indien“ mit MEINEN Lieblingsgerichten findest Du hier.
Sanftmütige Raffinesse. Sehr schön! Und informativ.
Sooooooooooooooooooooooo lecker!
Danke fürs Rezept
Sehr gerne, liebe Monika. Ich freue mich, wenn es Dir geschmeckt hat!