Wenn ein Glückspfennig auf der Straße liegt, hebe ich ihn natürlich auf! Ich schaue nach, ob ich Geld einstecken habe, sobald ich einen Kuckuck im Wald rufen höre. Wenn die Innenfläche der Hand juckt, freue ich mich auf einen baldigen Geldregen. Und an der Münchner Residenz streichle ich den Löwen natürlich über’s metallene Fell, rubble in der Düsseldorfer Schneider-Wibbel-Gasse dem Schneiderlein über’n Schuh… Aber noch schwimme ich nicht in meinem Geldspeicher durch Scheine und Münzen. Also versuche ich es mal mit Wan Tans! Denn die kleinen Teigtäschchen sollen auch an Geldsäcke erinnern und Glück (aka Geld, Schotter, Zaster, Kies, Penunzen, Marie) bringen. Auch wenn Glück für mich nicht gleich Geld bedeutet (und umgekehrt!), hätte ich gegen so ein paar klingende Münzen nichts einzuwenden. Wie schön, dass die Wan Tans schnell und kostengünstig zuzubereiten sind!
Wan Tans sollen Geldsäckchen darstellen – klimper, klimper!
Wenn Du sehr viel Zeit und Muße hast, stellst Du Deinen Wan-Tan-Teig selbst her. Ein Rezept findest Du bei China Sichuan Food. Du kannst Dir aber auch eine Packung fertig portionierter Wan-Tan-Teigblättchen im Asia-Laden oder Supermarkt kaufen. Meine Packung enthält etwa 100 Stck. und reicht somit ewig. Denn wenn Du die passende Menge entnommen hast, kannst Du den Rest wieder einfrieren bis zum nächsten Mal. So hast Du immer die Basis für köstliche Wan Tans – gedämpft, frittiert oder als Einlage in einer asiatischen Suppe.
In den Päckchen selbst kannst Du alles verstecken, worauf Du Appetit hast: herzhaft, süß, vegetarisch, mit Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten… Damit sind die Wan Tans ein weiterer köstlicher Beitrag zur günstigen Resteküche im Januar! Ich habe an Silvester ein paar vegetarische, gedämpfte Wan Tans als Vorspeise zu unserem asiatischen Menü gemacht. Aber Du kannst wirklich Deiner Phantasie freien Lauf lassen. Probier‘ es mal aus.
Rezept und Zutaten für vegetarische Wan Tans:
- Wan-Tan-Blätter (rund oder eckig; als Vorspeise pro Person 5-6 Stück)
- 1 Eiklar
- 5 cm Karotte, fein geraspelt
- das Weiße einer Frühlingszwiebel, sehr fein gehackt
- das Grün der Frühlingszwiebel, in feine Streifen geschnitten und in Wasser gelegt (optional, zur Deko)
- 2 kleine Maiskölbchen, fein gehackt (alternativ: Bambus)
- etwas eingelegter Rettich, fein gehackt (alternativ: Ingwer)
- einige Mungbohnensprosen, gehackt
- 1 EL Sojasauce
- 1 EL Shaoxing-Wein
- 1 TL neutrales Pflanzenöl
Dazu passen süß-scharfe Chilisauce und Hoisinsauce.
Zubehör: Topf mit Dämpfeinsatz (oder Wok mit Deckel und Bambus-Dämpfkörbchen), Schüssel, scharfes Küchenmesser und Küchenbrett, feuchtes Küchenhandtuch
Zubereitungszeit: 10 min für die Vorbereitung der Zutaten, je nach Geschick 10 sek pro Wan Tan, 20 min für’s Dämpfen
So geht’s:
- Gemüse vorbereiten und in einer Schüssel mit der Sojasauce und dem Shaoxing-Wein gut vermischen.
- Passende Anzahl Wan-Tan-Blätter vorsichtig aus der Packung entnehmen und in das feuchte Handtuch packen.
- Einzeln entnehmen und an den Rändern mit Eiklar bestreichen.
- Jetzt den Boden des Dämpfeinsatzes mit etwas Öl einreiben.
- je 1 TL der Gemüse in die Mitte geben und die Ecken der Wan Tans vorsichtig in der Mitte zusammenfassen, fest zusammendrücken und so in den Dämpfeinsatz setzen, dass sie sich möglichst nicht berühren.
- Wer mag, wickelt jetzt einen feinen Streifen Frühlingszwiebelgrün um das Päckchen und macht einen Knoten rein. Sieht hübsch aus, ist aber ein ziemliches Gefummel!
- Topf (oder Wok) mit Wasser füllen und den Dämpfeinsatz einhängen, Wasser zum Kochen bringen und die Hitze so reduzieren, dass es leise simmert.
- Wan Tans in den Dämpfeinsatz setzen, Deckel schließen und etwa 20 min garen (kommt etwas darauf an, wie dick Eure Füllung ist!)
- Nach der Garzeit vorsichtig (!) entnehmen, da sie sehr schnell reißen und sofort mit den Saucen servieren!
Meine Tipps für gelungene Wan Tans:
- Du musst möglichst schnell arbeiten, damit die fertigen Wan Tans nicht festkleben oder durchweichen!
- Die Füllung sollte nicht zu feucht sein.
- Fleisch oder Meeresfrüchte solltest Du vorher kurz durch Anbraten oder kochen vorgaren, damit sie nicht mehr roh sind nach dem Dämpfen.
- Die Teigblätter sind komplett neutral. Du kannst also auch Weißwurstbrät hineingeben und zu süßem Senf servieren. Oder Du machst kleingehackte Bananen hinein und servierst Deine süßen Wan Tans zu heißer Schokoladensauce!
- Die Wan Tans lassen sich natürlich auch frittieren oder in einer heißen Suppe servieren.
- Wenn die Wan Tans noch nicht aufgetaut sind, zerbröckeln sie leicht. Halte sie also unbedingt feucht und arbeite vorsichtig, indem Du die einzelnen Blätter mit einem dünnen Messer voneinander trennst.
- Erleichtere Dir die Arbeit, indem Du Deine Gäste dazu einlädtst, die Wan Tans gemeinsam mit Dir zu befüllen.
- Und beim Entnehmen der Wan Tans immer schön vorsichtig sein! Mach‘ am besten ein paar mehr, falls doch mal eines reißt!
Falls Du Lust bekommen hast auf herzhaft gefüllte Teigtaschen, dann probier‘ doch auch mal meine Börek oder Samosas aus!
Guten Appetit und ein schönes Wochenende!
Yummmy! Sehen die gut aus! Bei den gut gefüllten Täschen müssen ja irgendwann die Münzen zu dir kommen 😉
Liebe Grüße, Anastasia
Dein Wort in Gottes Ohr 🙂
Liebe Julia, nachdem ich vor einiger Zeit seit langem mal wieder Frühlingsrollen selbst gemacht habe, ist es wohl auch an der Zeit mal Wan Tans zu probieren. Ich benutzte für die Frühlingsrollen auch immer den TK-Teig aus dem Asiamarkt, könnte es ggf. sogar der gleiche sein? (Dann reicht sogar oft Wasser zum bestreichen)
Ich werde es ausprobieren, danke für die Inspiration.
Liebe Grüße,
Lena
Liebe Lena, der Teig für die Frühlingsrollen dürfte ähnlich sein – allerdings sind die Blätter größer. Die kannst Du aber natürlich auch einfach zuschneiden. Meine sind klein und quadratisch. Also genau passend für Wan Tans. Das mit dem Wasser probiere ich gerne mal aus. Mit Eiklar habe ich gute Erfahrungen gemacht. Aber das kann man natürlich auch einsparen! Danke für den Tipp.
Sehr gutes Aufmacherbild!
:-*
Ich finds schön, dass Du Deine Wan Tans auch wie Säckchen schnürst, so mach ich das auch! Da ich hier im Asialaden nur Gyoza-Teig finde, verwende ich halt immer den und hier reicht auch, wie Lena schreibt, Wasser zum zukleben. Faul kann ich halt 😉
Schönen Abend!
Julia