[enthält unbezahlte Werbung in Form von Streaming- und Buchtipps] Herzlichen Glückwunsch! Wenn Ihr das lest, haben wir das Wichtigste überhaupt geschafft: Wir haben die Coronapandemie bis hierhin überlebt! Tusch und Trommelwirbel! Wenn das kein Grund zum Feiern ist, weiß ich auch nicht… Vielleicht stünde uns allen ein bisschen mehr Demut gut zu Gesicht, während sich die Welt im Würgegriff einer Seuche befindet. Stattdessen wird gegeifert und sich ereifert. Und so enthält mein Monatsrückblick April auch ganz viel „Ommmmm“… Einatmen, ausatmen, weiterlesen.
Gesehen
Zusammen mit Arthurs Tochter Astrid habe ich mir – natürlich an zwei verschiedenen Geräten mit kilometerweit Abstand zwischen uns – den schwedischen Psychothriller „Midsommar“ angesehen. Ich bin nämlich eine ganz schreckliche Schissbüx, weshalb mich meine große Schwester auslacht. Mir machen schon gruselige Trailer Angst. Sobald eine Diele knarzt oder im Hintergrund Dinge passieren, die der/die Protagonist*in nicht mitbekommt, bin ich geliefert. Während meine Schwester mutterseelenalleine (!) im Dunkeln (!!) Serien wie „American Horror Story“ guckt, stellen sich mir schon bei einer Kinderserie wie „Das Haus der Krokodile“ (wer kennt’s noch?) die Haare zu Berge. Nach dem Trailer zu „Midsommar“ dachte ich jedenfalls, ich müsste beim Gucken moralische Unterstützung haben (Danke, Astrid!). Dass der Film dann nicht gruselig sondern eher deprimierend war und an einigen Stellen ob seiner Schweden-Klischee-Zuspitzung auch unfreiwillig komisch, hat dann zumindest dafür gesorgt, dass ich gut schlafen konnte. Die Logiklöcher waren jedenfalls teilweise so groß wie ein Ikea-Einrichtungshaus. Schön gefilmt, gut besetzt und mit sphärischer Musik unterlegt war er immerhin.
Im April angefangen haben der bEdW und ich die Serie „The Outsider“ (Sky) nach Stephen King. Eher langsam aufbauende Spannung und subtiler Horror statt Schocker. Noch sind wir nicht durch. Aber die ersten Folgen gefallen uns gut.
Und falls Euch das alles zu gruselig ist, schaut doch hier noch mal was zur Aufmunterung, was ich Euch schon im Monatsrückblick März da gelassen hatte 😉 Das werde ich einfach so lange verlinken, bis diese Pandemie ausgestanden ist. Kann also noch etwas häufiger vorkommen. War aber auch einfach schön…
Gelesen
Mit der Konzentration ist das so eine Sache: Es fällt mir seit des Lockdowns vor fast sieben Wochen zunehmend schwer, mich auf Filme, Zeitungsartikel oder Bücher zu konzentrieren. Nach wenigen Minuten oder Zeilen schweife ich ab, werde müde, verliere die Lust. Nach Abschluss von Hilary Mantels drittem Teil rund um Thomas Cromwell, „Spiegel und Licht“, war mir nach etwas Zerstreuung. Leider war Arne Dahls „Vier durch vier“ eine Enttäuschung. (Und wer denkt sich, bitte, die blöden deutschen Titel zu sogenannten Skandinavien-Thrillern aus? Das Original heißt „Friheten“ = „Die Freiheit“, was sehr gut zum Inhalt passt. Oh man…) Überhaupt werden Thriller-Serien nicht unbedingt besser mit der Zeit. Die einzigen skandinavischen Krimiautoren, die mit jedem Band besser wurden, waren Sjöwall/Wahlöö – aber die hatten ja auch einen Plan und ein Konzept hinter ihrer 10-teiligen Reihe und haben nicht einfach mistige Bücher auf den Markt geworfen. Hab ich schon mal erzählt, dass schwedische Kriminalliteratur eines meiner Magister-Prüfungsthemen war? Ach, das muss ich mal an anderer Stelle verbloggen…
Etwas Hoffnung macht mir „Broken“ von Don Winslow. Die sechs Kurzgeschichten des großen amerikanischen Crime-Autoren lassen sich gut an. Und dann wartet noch die Neuübersetzung von „Moby Dick“ auf meinem Nachttisch. Manchmal möchte man eben lieber auf einem Walfänger anheuern, als sich mit der Gegenwart beschäftigen… (Und natürlich, ohne Wale zu fangen! Ist klar, oder?) Mehr dazu dann im nächsten Monatsrückblick.
Gelaufen
Wie schon im März brauche ich meine Morgenläufe vor allem, um mental irgendwie in der Spur zu bleiben. Ein oder zwei Stunden alleine für mich. Der Rhythmus der Schuhe und des Herzschlags. Den Kopf ausschalten und nur auf den Atem hören. Und so wurden es im April insgesamt über 100 km. Die habe ich schon lange nicht mehr geschafft. Aber außerordentliche Zeiten erfordern außerordentliche Maßnahmen. Und wie dankbar und glücklich bin ich, dass wir draußen Sport treiben dürfen.
Gegessen
…wurde natürlich auch! Weiterhin mit Wochenplan und möglichst seltenen Einkäufen. Langsam gewöhnen wir uns daran. Aber wir vermissen weiterhin schmerzlich, für unsere Freunde zu kochen oder einfach mal auf einen Happen ins Restaurant um die Ecke gehen zu können. Dabei treiben uns auch Empathie und Sorge um, ob unsere Lieblingslokale diese Zeit überstehen werden. Vielen geht es alles andere als gut. Sie machen sich nicht nur Sorgen um ihre Existenz, sondern vermissen auch ihre Kundschaft. Deshalb bestellen wir auch mal was zum Abholen oder Liefern. Wir wissen, dass das nur ein Tropfen auf der heißen Herdplatte sein kann. Aber so ein bisschen Solidaritätsessen tut vielleicht einfach der Seele gut – und für uns ist es eine liebe Abwechslung vom Alltagseinerlei, das die Wochentage ineinander verschwimmen lässt. Wir wünschen allen, die derzeit betroffen sind, von Herzen, dass wir uns in besseren Zeiten wiedersehen werden. Aber erstmal mein Monatsrückblick April auf die Rezepte im Blog:
Selbstgekocht haben wir…
…ein köstliches Fischcurry, das nicht nur an Karfreitag schmeckt:
…Penne mit Shrimps und salzig-knackigem Meeresspargel, um sich an die See zu träumen:
…eine crazy aber schmackhafte Kombination von Spargel und Shitake-Pilzen mit pochiertem Ei und Pata Negra:
…meine Lieblingsnudeln Bavette mit Tintenfisch, grünem Spargel und einem Extralöffel Crème fraîche für die Seele:
Außerdem habe ich Euch das Rezept für mein Garam Masala verraten, die bei mir nie ausgehen darf. Was rein kommt und wofür ich sie am liebsten verwende, steht im Blog-Post.
Und sonst so?
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die kleine Fressseite, auf der wir uns gerade befinden auch in ihrem zehnten Jahr noch gesehen und gelesen wird. Dass ich mit dem „German Abendbrot“ zu „Deutschlands relevantesten Bloggerinnen“ zähle, ist ein weiterer Grund, um mal wieder die Gläser voll zu schenken. Laut Methodik der Erhebung verfügt mein Blog „über den besten Gesamtwert in Sachen Sichtbarkeit, Anzahl der Links, Social-Media-Performance, Aktivität und Community-Interaktionen“. Dazu sage ich einfach mal ganz herzlich „DANKE!“ an Euch, die Ihr mir auch nach fast zehn Jahren immer noch so viel Interesse, Wertschätzung und Freude entgegenbringt. Schön, dass Ihr da seid!
Und, ja, das freut mich! Für mich und für all die anderen tollen Frauen, die auf der Liste stehen wie Susanne von Texterella, Michaela von Herzelieb, Virginia von Zucker, Zimt und Liebe, Petra von Obers trifft Sahne, Zorra mit ihrem Kochtopf, Yushka aka Sugarprincess und viele mehr. Da ist mir auch egal, dass gleich wieder das Gebeiße losging: „Was ist schon Relevanz?“, „Die Blogs kenne ich alle gar nicht!“, „Sind ja nur 2.000 untersucht worden!“ usw. Wir alle stecken viel Arbeit in unsere Blogs und liefern mehrmals die Woche kostenfreien (!) Content für unsere Leser*innen, mit dem diese nach eigenen Aussagen und nach Auswertung der Website-Statistik viel Spaß zu haben scheinen. Also stoße ich einfach mal auf uns Bloggerinnen und unsere Leserschaft an und singe mit der guten Taylor „Haters gonna hate, hate, hate…“ Cheers!
Was bringt der Mai?
Restaurantbesuche, Treffen mit Freunden oder Reisen liegen derzeit in unerreichbarer Ferne. Und weil wir alle nur Geduld und Vertrauen in die Expert*innen haben können, erfreue ich mich einfach an den kleinen und weniger materiellen Dingen des Lebens. Das können die Spatzen sein, die derzeit auf der Terrasse in einer Dreier-Gang für Abwechslung sorgen. Oder die Knospen der Stockrose, die schon im letzten Jahr bis in den November hinein geblüht hat. Oder das Geräusch von lange vermissten Regentropfen an der Fensterscheibe. Ich freue mich über jeden Tag, an dem meine Lieben und ich gesund sind, einen trockenen, und sicheren Schlafplatz und genug zu essen haben. Ich erfreue mich an schönen, selbstgenähten Atemschutzmasken und an den ersten köstlichen Erdbeeren aus der Region. Da ist sie wieder, die Demut aus dem ersten Absatz.