Wir retten, was zu retten ist: Mediterran eingelegtes Sommergemüse

Du kennst das schon: Regelmäßig verabredet sich eine bunte Gruppe Foodblogger, um landläufige Lebensmittel zu „retten“. Dann nehmen wir uns Dingen an, die ganz leicht selbst herzustellen sind, aber fast nur noch fertig produziert gekauft werden. Pizza zum Beispiel, die so viel köstlicher schmeckt (und günstiger ist!), wenn Du sie selber machst. Oder Kartoffelpürree, das es tatsächlich als Flocken in der Schachtel gibt. Oder vegetarische Brotaufstriche, die nicht nur völlig überteuert, sondern gerne auch mit jeder Menge Zusatzstoffe verkauft werden. Heute aber geht es um eingelegtes Gemüse! Denn auf dem Wochenmarkt strotzt derzeit alles vor dem Angebot des Spätsommers: Tomaten, Zucchini, Gurken haben immer noch Saison, während Kürbisse und Kohlsorten langsam erntereif sind.

Wir retten was zu retten ist Foodblogger Rettungsaktion Brunchrezepte

Nichts wie ran an die Einmachgläser und den Sommer eingefangen!

Ich mag es ja gerne süß-sauer oder scharf. Deshalb findest Du in meinem Rezept-Index auch viele Chutneys aus Gemüse und Obst, das zu Indischen Gerichten ebenso köstlich schmeckt wie zu Käse oder einem Sandwich mit kaltem Huhn oder Roastbeef. Aber heute bin ich mediterran unterwegs. Ich schaue, was mir der Wochenmarkt anbietet und achte dabei auf regionale Angebote: Zucchini, Paprika, braune Champignons. Dazu Gewürze aus dem Vorrat und frische Kräuter sowie Chili vom Balkon. Mit ein paar sterilisierten Schraubgläsern und etwas Zeit hast Du so blitzschnell die Farben und Aromen des Sommers eingefangen!

Mein Rezept für mediterran eingelegtes Sommergemüse

  • je eine kleine grüne und gelbe Zucchini, in mundgerechte Stücke geschnitten
  • je eine gelbe und eine rote Paprika, in mundgerechte Stücke geschniten
  • 4 mittelgroße braune Champignons, geputzt und in nicht zu dünne Scheiben geschnitten
  • eine scharfe, rote Chilischote, entkernt und fein gehackt
  • 2 Schalotten, fein gehackt
  • 2 Zweige Rosmarin
  • 2 Zweige Thymian
  • 2 Lorbeerblätter
  • 6-10 getrocknete Tomaten, grob gehackt
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Salz
  • 6 Pfefferkörner
  • 300 ml milder Fruchtessig (Du kannst auch mischen. Beispielsweise 200 ml Apfelessig, 100 ml weißer Balsamico)
  • 1 TL edelsüßes Paprikapulver
  • 2 EL Zucker
  • mildes Olivenöl zum Auffüllen

Zuberhör: sterilisierte Schraubgläser mit großer Öffnung, damit das Einfüllen gut klappt. Kochtopf. Schöpflöffel. Grillhandschuh. Weißes Leinen oder zumindest blitzsauberes Geschirrtuch.

Zubereitungszeit: insgesamt etwa 60 min plus 4-6 Wochen Zeit zum Ziehenlassen.

So geht’s:

  1. Gläser sterilisieren, indem Du den Backofen auf 180 Grad vorheizt und Gläser sowie Deckel darin mindestens zehn Minuten heiß werden lässt.
  2. Achtung, heiß! Gläser und Deckel am besten mit einem Handschuh aus dem Backofen holen und auf das Leinen stellen.
  3. Gemüse und alle Zutaten vorbereiten: schälen, waschen, entkernen falls nötig, hacken.
  4. Im Topf etwas Olivenöl erhitzen und die Schalotten, Tomatenmark sowie Chili darin anbraten.
  5. Paprika und Zucchini hinzugeben und bei niedriger Hitze etwa eine Viertelstunde zugedeckt köcheln lassen.
  6. Alle restlichen Kräuter und Gewürze (nicht Essig und Öl!) hinzugeben, gut verrühren, abschmecken.
  7. Die Hälfte des Essigs und des Zuckers hinzugeben und bei offenem Deckel aufkochen lassen, bis die Flüssigkeit reduziert ist.
  8. Abschmecken und nach Gusto weiteren Essig sowie den Zucker hinzugeben. Eventuell mit Salz nachjustieren. Aber, Achtung! Durch das wochenlange Ziehen wird der Geschmack intensiver!
  9. Das Gemüse sollte noch etwas Biss haben, die Masse nicht matschig werden.
  10. Champignonscheiben hinzugeben und unterheben. Sie benötigen nur sehr kurze Garzeit und sollten nicht matschig werden.
  11. Wenn Du magst, kannst Du Rosmarin und Thymianzweige aus dem Gemüse fischen. Ich mag beides aber gerne im Glas.
  12. Vom Herd nehmen und mit dem Schöpflöffel bis oben hin in die Gläser füllen (Grillhandschuh anziehen, wenn Du das Glas festhalten willst!).
  13. Gläser aufstoßen, damit sich mögliche Lücken schließen. Abschließend mit Olivenöl auffüllen, bis alles komplett bis zum Rand bedeckt ist.
  14. Verschließen und abkühlen lassen.
  15. Nach vier bis sechs Wochen ist das Gemüse durchgezogen und schmeckt herrlich süß-sauer mit einer leichten Schärfe.
  16. Geschlossen hält sich das Sommergemüse viele Monate lang. Angebrochen solltest Du es im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb weniger Tage essen.

Das Gemüse erinnert an dunklen Wintertagen an den heißen Sommer, leuchtende Farben und den Duft frischer Kräuter. Es schmeckt wunderbar zu Fondue oder Raclette. Ein schönes Geschenk für Weihnachten und die Adventszeit!

Weitere Rezepte unserer Rettungsgruppe:

auchwas – Rote Bete scharf und süß sauer
Barbaras Spielweise – Zucchini, sauer eingelegt
Bonjour Alsace – Eingelegte Tomaten
Brittas Kochbuch – Süßsauer eingelegte Radieschen
Dynamite Cakes – Knoblauch – in Weißwein eingelegt
genial-lecker – eingelegte Radieschen
German Abendbrot – Eingelegtes Sommergemüse
giftigeblonde – Zucchini mit Knoblauch und Chili
magentratzerl – Eingelegte ofengeröstete Kirschtomaten
Obers triftt Sahne – Saure Pilze
our food creations – ganz klassisch
Pane-Bistecca – Sauer eingelegte Kirschtomaten
Paprika meets Kardamom – Sauer eingelegtes Gemüse auf türkische Art: Karışık Turşu
Prostmahlzeit, die Turbohausfrau – Essigzwetschken
Summsis Hobbyküche – Eingelegte Bohnen – süß/sauer
 

Join the Conversation

  1. Ich habe immer solche gemischten Glaeser zuhause, passen wunderbar zu Raclett, Fleischplatten und Kaese.

    LG Wilma

    1. Julia Author says:

      Genau, Raclette und/oder Käsefondue!

  2. Uh, das hört sich gut an! Und wie von Wilma erwähnt eine super Idee zu Raclette 🙂

    1. Julia Author says:

      Genau das hatte ich ja auch geschrieben 🙂 Wirklich eine tolle Kombination!

  3. Bitte ein Glas hierher :-).

    1. Julia Author says:

      *rüberschieb*

  4. Oh, wie fein sieht das denn aus? Warum ich sowas nicht schon früher gemacht habe so gemischt und mit den eigenem Gemüse, ich kann es nicht schreiben, aber das ändert sich sofort. Danke für das schöne Rezept. Viele liebe Grüße
    Ingrid

    1. Julia Author says:

      Ganz herzlich gerne. Wie schön, wenn ich Dich inspirieren konnte!

  5. Das sieht ja toll aus. Wie schade, dass mein Mann so gar nicht auf sauer steht, sonst würde ich mich durchs gesamte Rettungsprogramm kochen und einlegen.

    1. Julia Author says:

      Du, diese Gläser halten ja locker ein Jahr. Das schaffst Du auch alleine! (Und meine Mengenangabe sind ja gerade einmal 2 große Senfgläser). Angebrochen und mit Öl bedeckt hält sich das auch noch lange im Kühlschrank. Du schaffst das!!

  6. Oh das ist eine Farbenpracht!
    Ich könnte mir das auch gut vorstellen um einen Salat aufzupeppen oder einfach zu Käse oder zu einem Labneh!

    Huuunger!

    lg. Sina

    1. Julia Author says:

      Labneh ist ein gutes Stichwort! Zu Käse jeder Art (gerade Bergkäse oder mediterrane Käsesorten schmecken toll!) passt das klasse.

  7. Für mich bitte auch ein Glas! Das sieht wirklich wunderbar aus, so klasse sommerlich. Konservierter Sommer im Glas, perfekt!

    1. Julia Author says:

      Ich freue mich auch jedesmal, wenn ich die Gläser in der Vorratskammer sehe!

  8. Sehr interessante Zutatenauswahl. Klingt für mich echt lecker. Ich mag eingelegtes Gemüse. Sehr fein.

    Gruß Katrin

    1. Julia Author says:

      Danke Dir. Es schmeckt wirklich köstlich. Ich kann kaum abwarten, dass die Zeit zum Durchziehen rum ist!

  9. Darf ich verraten, dass ich solche Gläser daheim habe, aber fast immer gekauft … Ich geh mich dafür schämen!

    1. Julia Author says:

      Quatsch! Dafür nicht. Aber jetzt kannst Du sie ganz einfach selbst machen. Geht leicht, ist günstiger und schmeckt besser!

  10. Wow! Tolle Farben, bestimmt toll zum Vesper!

    1. Julia Author says:

      Absolut. Ein echtes „German Abendbrot“ wird dadurch noch mal aufgewertet 🙂

  11. Sieht toll aus. Danke fürs Rezept. Das ist bestimmt auch toll, wenn einem der kleine Hunger überkommt und grad im Winter hat man ja nicht immer so tolles Gemüse da.
    Liebe Grüße, Franzi

  12. Barbara Lewicki says:

    Die Rezepte hier: Super! Aber, geht das Gemüse auch ohne Zucker oder brauchts den zum Konservieren?

    1. Julia Author says:

      Liebe Barbara, den Zucker benötigst Du nicht zwingend. Für mich hebt er das Aroma. Aber wichtiger sind sterile Gläser und dass das Gemüse wirklich gekocht ist. Die Säure sorgt hier für die Konservierung. Ich bin aber keine Lebensmittelchemikerin. Meiner Meinung nach kannst Du es aber ohne Zucker ausprobieren, wenn Du absolut steril arbeitest! Liebe Grüße & viel Spaß beim Nachkochen und Genießen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
© Copyright germanabendbrot.de
Impressum - Datenschutz
Close