Rødgrød med fløde – Dänische Rote Grütze nach Familienrezept

Einige meiner frühesten Erinnerungen stammen aus einem Familienurlaub in Dänemark. Es war 1979 und wir waren mit Sack und Pack – also mit Eltern, 2 Kindern und Großeltern – für drei Wochen in einem Ferienhaus an der dänischen Küste einquartiert.

Ich erinnere mich dunkel daran, dass mein Opa die ultimative Dänen-Nachspeise „Rødgrød med fløde“ (also Rote Grütze mit Sahne) gegessen hat. In den Farben des Dannebrog, der dänischen Flagge, ist der Name der Nachspeise auch noch der ultimative Test für alle Dänisch-Schüler. Die Aussprache ist nämlich gar nicht so einfach. Das sollte ich aber erst viiiieeele Jahre später mitbekommen, als ich in Frankfurt Skandinavistik studierte, die Dänisch-Kommilitonen fluchten und die Rote Grütze längst fester Bestandteil der Familientradition war…

Opa aß also seine Grütze und die ganze Familie durfte probieren. Seitdem sind wir allesamt der fruchtig-säuerlich-süßen Grütze verfallen. Meine Großmutter bereitet sie seit Jahrzehnten traditionell als Nachspeise zur Weihnachtsgans zu und nutzt dafür die im Sommer geernteten und eingefroreren Früchte aus dem Garten. Mittlerweile 90jährig lässt sie sich das glücklicherweise nicht nehmen und freut sich darüber, dass auch Neu-Familienmitglieder wie der bEdW der Roten Grütze verfallen – nicht nur zu Weihnachten, sondern dankenswerterweise auch zum Muttertag!

Nur echt ist die Original-Oma-Grütze aus diesem uralten Emaille-Töpfchen, das witzigerweise nur für die Grütze verwendet wird:

Sie ist leuchtend rot und wird mit kühlschrankkalter Milch oder Sahne serviert – an Weihnachten auch mit Vanillesauce!

Für den ultimativen Rote-Grütze-Genuss braucht Ihr folgende Zutaten:

1 kg reife rote Früchte (Himbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren, entsteinte (!!) Sauerkirschen – von letzteren aber lieber wenig – ggf. tiefgekühlte Früchte verwenden)

200 gr Zucker

1 EL Speisestärke zum Binden

Zubehör: Ein ausreichend großer Topf

Zubereitungszeit: ca. 30 min

So geht’s:

Früchte waschen, große Früchte ggf. durchschneiden, von faulen Stellen oder Stielen befreien und ohne zusätzliches Wasser in einen großen Topf geben. Die Früchte langsam und bei höchstens mittlerer Hitze köcheln lassen, bis die Konsistenz leicht marmeladig ist.

Normalerweise benötigt Ihr kein zusätzliches Wasser, da die Früchte genügend Saft abgeben. Falls Euch die Fruchtmasse aber zu „trocken“ erscheint, könnt Ihr etwas Wasser hinzugeben. Unbedingt aufpassen, dass nichts anbrennt!. Zucker zufügen und kräftig umrühren, bis er sich auflöst. Topf von der Platte nehmen und Speisestärke (in etwas Wasser oder Fruchtsaft aufgelöst) unter die Grütze rühren. Jetzt wieder auf die Platte stellen und noch mal aufkochen lassen.

Schließlich die Grütze in einen Krug oder eine Schüssel umfüllen und abkühlen lassen. Die Haut, die sich bildet, kann später gut untergerührt werden und stört nicht weiter (nicht wie eklige Puddinghaut!).

Falls Ihr merkt, dass die Grütze zu sauer ist (hängt sehr von den Früchten ab!), könnt Ihr noch vor dem Servieren etwas Zucker unterrühren.

Die Rote Grütze ist im Original nicht so dickflüssig und gelatinehaltig wie sie manchmal als Fertigdessert serviert wird. In Dänemark war sie eher wie eine dicke, sämige Suppe – eine richtige Grütze eben!

Mit kalter Milch, Sahne oder Vanillesauce servieren und an schöne Strände, freundliche Menschen, Birkenwälder und die lustige Sprache erinnern – ein herrlich erfrischendes Sommeressen!

(Unnötig zu sagen, dass ich das Foto unter erschwerten Bedingungen und blitzschnell aufnehmen musste: Wer sich nicht sofort auf seine Portion stürzt, läuft Gefahr, keine mehr zu bekommen!)

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  1. Hallo liebe Julia, in Roter Grütze könnte ich baden! Auch wenn ich noch nie original dänische gegessen habe..
    Das Buch ist übrigens angekommen, dass ich bei dir im Rahmen von „Blogger schenken Lesefreude“ gewonnen habe 🙂 Vielen lieben Dank dafür und ich habe mich direkt hineingestürzt. Ich finde die Kombination von Reportage und regionalen Rezepten ganz spannend und freue mich darauf, die ersten Rezepte nachzukochen.

    Liebe Grüße aus dem Holunderweg
    Natalie

    1. Liebe Natalie, das freut mich sehr, dass Dir das Buch gefällt. Schön, wenn es Dir Freude bereitet. Und: Die Rote Grütze MUSST Du probieren! Sommer auf der Zunge!

  2. Claudia says:

    …ein kleiner, einfacher Tip gegen haut auf Pudding oder Deine leckere rote Grütze. Sobald Du das Dessert in die Form zum Auskühlen gibst ein bisschen Zucker auf die Oberfläche streuen. Das funktioniert bestens!
    Herzliche Grüße von Claudia

    1. Danke für den Tipp. Das merke ich mir. Haut ist wirklich zu eklig – besonders auf Pudding! *schüttel*

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