Aus der Heimat des bEdW hatten wir am Wochenende lieben Besuch, der sich auf den Weg den Rhein hoch gemacht hat, um die neue Wohnung in Augenschein zu nehmen und ein paar längst fällige gemeinsame Stunden zu verbringen.
Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr ein bisschen näher an Freunde und Familie herangerückt sind und die Wege zueinander kürzer und unkomplizierter werden – auch wenn wir jetzt unsere Münchner Freunde vermissen. Aber man kann wohl nie alles haben…
Unkompliziert war jedenfalls auch der Essenswunsch unserer Gäste: Indisch!
Was könnte mir lieber sein? Also den Turban zurechtgerückt und los geht’s!
Wenn man Gäste hat, die gerne indisch aber zum Beispiel unterschiedlich scharf essen oder einer davon Vegetarier ist, bietet sich an, zwei unterschiedliche Gerichte zuzubereiten und ein paar kleine Beilagen dazu zu stellen. Das klingt nach viel Aufwand, ist aber ganz entspannt, wenn man alle Zutaten gut vorbereitet und sich dann auch von den Gästen ein bisschen helfen lässt. Da kommt es natürlich immer ein bisschen auf die Gegebenheiten in der Küche an. Aber am wichtigsten ist doch, dass einem die Essenszubereitung Spaß macht – dann kommt auch meist was Leckeres bei rum!
Ich genieße beispielsweise besonders, dass wir in der neuen Wohnung einen offenen Wohn-, Koch- und Essbereich haben mit einem großen Küchenblock in der Mitte, an dem sich alle treffen, mithelfen, schnacken, probieren, einem über die Schulter gucken, die Weinflasche öffnen, Urlaubsgeschichten erzählen usw. Und der Koch mittendrin und eben nicht hinter verschlossenen Türen oder stets mit dem Rücken zum Geschehen. Das ist sooooo schön und hat mir dieses Wochenende mal wieder gezeigt, wie richtig unsere Entscheidung war. Hurrah.
Im Vorfeld vorbereiten sollte man aber am besten schon mal alle Gewürze, die man dann bei der Zubereitung braucht – und das sind bei indischen Gerichten ja ein paar 😉
Ebenfalls gut vorzubereiten ist die Gurken-Minz-Raita: 1/2 Salatgurke schälen, entkernen und klein schneiden. Einige Blätter Minze waschen, abzupfen und fein hacken. 1 gehäuften TL Cumin (Kreuzkümmel) zermörsern und alles zusammen mit einer Prise Salz und etwa 400 gr Joghurt (3,5%) verrühren. Mindestens 30 min im Kühlschrank ziehen lassen und vor dem Servieren noch mal umrühren und auf Zimmertemperatur bringen.
Aber auch das Naan kann man schon mal auf den Weg bringen. Wie das geht, lest Ihr hier. Den Teig kann man ein bisschen länger im Backofen bei 50 Grad gehen lassen oder die fertigen Fladen auch im ausgeschalteten Ofen noch etwas aufheben. So hat man keinen Stress, falls das Curry noch nicht fertig ist.
Warum mein Naan immer diese Bömbchen-Form hat, weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich immer vergesse, in die Teigfladen mit der Gabel zu stechen, damit sie nicht so aufgehen. Aber dem Geschmack tut das natürlich keinen Abbruch.
Sowohl Raita als auch Naan sind gut, um die Schärfe des Lamm Vindaloo etwas zu neutralisieren. Beim Rezept habe ich mich – wie so oft – von Tina Foodina inspirieren lassen. Da wir aber keine Kaschmiri-Chili hatten, habe ich auf „normale“ getrocknete Schoten zurückgegriffen und für die Farbe einen Schluck Tomatensaft sowie einen TL Tomatenmark an die Sauce gerührt.
Außerdem habe ich – wie Tina auch empfohlen hat – insgesamt weniger Wasser verwendet und braunen Zucker statt Jaggery genommen. Insgesamt hat das Rezept aber super funktioniert! Ordentlich scharf war es auch und damit ein toller Begleiter zum Palak Paneer:
Palak Paneer ist ja ein Klassiker in jedem indischen Lokal. Meist hat das Gericht aber was von einem Alete-Gläschen. Ein bisschen „erwachsener“ sieht das Essen aus, wenn man den Spinat möglichst klein schneidet, aber ansonsten ganz lässt (ein herzliches Dankeschön an V., die den Spinat in mühevoller Handarbeit perfekt gehackt hat!). Den Paneer – also den indischen Frischkäse – kann man supereinfach selber machen, falls man kein indisches Geschäft in der Nähe hat. Wie das geht, sowie das Rezept für Palak Paneer, habe ich hier schon mal Step by Step gezeigt. (Schadet natürlich nicht, wenn man sich von kräftigen Männerhänden beim Auswringen helfen lässt. Danke an den bEdW).
Zu allen Gerichten gab es noch Reis, den V. perfekt im Reiskocher zubereitet hat. Dankeschön, meine Liebe!
Ein Reiskocher ist perfekt, wenn sowieso alle Herdplatten belegt sind oder wenn man einfach die Beilage „ausm Kopp“ haben will. Der Reis ist meist etwas klebriger, als man das vielleicht aus dem Topf kennt. Aber so bekommt man ihn in Asien ja auch häufig serviert – jedenfalls eher als den „Uncle Ben’s Parboiled“, den ich so aus Kindertagen kenne. Jedenfalls gibt es Reiskocher für kleines Geld im Asia-Laden. Sie eignen sich dank eines Dämpfeinsatzes, der meist mitgeliefert wird, auch für das Dämpfen von Wan Tans oder Gemüse etc. Da der Reis im Kocher warmgehalten wird, kann man auch ihn super vorbereiten und muss nicht alle Gerichte ständig zeitlich aufeinander abstimmen.
Auch der Palak Paneer und das Vindaloo können ruhig einige Minuten zugedeckt warmgehalten werden, ohne Schaden zu nehmen. Deshalb ist es nicht schwierig, alle Gerichte gleichzeitig auf den Tisch zu bringen.
Hier noch mal die Tipps für ein entspanntes indisches Mahl auf einen Blick:
– Gegensätzliche Gerichte und Beilagen zusammenstellen: Fleisch/vegetarisch, scharf/mild, nordindisch/südindisch…
– Gewürze und Gewürzmischungen vorbereiten und bereitstellen (ein Post-It am Schälchen verhindert, dass die Vindaloo-Gewürze im Spinat landen und umgekehrt :)) – auch Teig, geschnippeltes Gemüse oder pariertes Fleisch kann man vorbereiten…
– Die Gäste um Mithilfe bitten und sich ein bisschen unter die Arme greifen lassen.
– Freude dabei haben und sich über die Gerüche, den interessierten Besuch und das „Full House“ freuen
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Kochen – egal ob indisch oder nicht! Denn Spaß am Kochen ist das ALLERWICHTIGSTE!!