Löwenzahn galt in meiner Kindheit als Unkraut. Es galt, ihm mit allen Mitteln den Garaus zu machen. Wehe, zwischen den Fußwegplatten wuchs Löwenzahn! Weg damit! Bestenfalls bekamen die Kaninchen Löwenzahn als Futter. Und wir Kinder liebten ihn ohnehin am meisten als Pusteblume. Aber dieses vermeintliche Unkraut ist eigentlich ein wahrer Schatz voller köstlicher Aromen und wertvoller Inhaltsstoffe! Löwenzahn ist dank seiner Bitterstoffe angeblich besonders gut zur Leber (und wer bräuchte das nicht manchmal?), soll entzündungshemmend wirken und enthält neben den Vitaminen A, C, K und B auch Eisen, Kalium und Kalzium.
Ich mag ihn aber vor allem wegen seines einzigartigen Geschmacks: Die leicht bitteren Noten verleihen eine angenehme Tiefe und bringen erfrischende Abwechslung auf den Teller. Und weil es Löwenzahn wirklich in Hülle und Fülle gibt, hab ich heute gleich 3 Rezepte für dich!
Löwenzahn³: als Tarte, zu Pasta und gegrillt!
Mit einem großen Bund Löwenzahn – inklusive Stielen und Blättern! – kannst du gleich dreimal auftrumpfen und das herrliche Kraut in drei Varianten genießen: als knusprige Blätterteigtarte, vom Grill mit frischem Feta und Olivenöl gekrönt und als schmackhaft-scharfe Pasta-Soße zu hauchfeinen Capellini! Und das Beste: alle drei Gerichte gelingen blitzschnell, sind vegetarisch und benötigen kaum Zutaten – liefern dir und deinen Gästen aber die volle Aroma-Bombe! Komm, wir entdecken gemeinsam, wie vielseitig dieses unterschätzte Superfood wirklich ist!
Löwenzahn³
Kochutensilien
- 1 Backblech
- 1 Bogen Backpapier
- 1 Kontaktgrill o. Grillpfanne
- 1 Pfanne mit Deckel mittelgroß
- 1 Topf zum Nudelkochen
- 1 Käsereibe
Zutaten
- 1 großer Bund Löwenzahn mit Stengeln und Blättern
- 1 Packung TK-Blätterteig
- 1/2 Zucchini in feine Scheiben geschnitten
- 100 Gramm Feta
- 2 EL frisch geriebener Parmesan
- 1 EL Chiliöl
- 3 EL Frischkäse
- 1 Prise Muskat frisch gerieben
- 2 EL Walnusskerne
- Olivenöl
- grobes Meersalz
- schwarzer Pfeffer frisch gemahlen
- 125 Gramm Capellini oder Spaghetti
Anleitungen
- Löwenzahn waschen, trockenschütteln, den Strunk am unteren Ende entfernen.
- Die dunkelgrünen, feineren Blätter abtrennen, die Stengel eventuell von Erde befreien.
- Den Backofen vorheizen (s. Packungsangabe auf deinem Blätterteig. Meist sind es so 200 Grad Unter- und Oberhitze)
- Backpapier auf ein Backblech geben und den Blätterteig darauflegen.
- Mit 2 EL Frischkäse bestreichen und dabei einen Rand freilassen.
- Zucchinischeiben auf den Frischkäse legen und mit Salz, Pfeffer, etwas Olivenöl beträufeln.
- Die dünneren deiner Löwenzahnstengel auf die Tarte legen, mit Walnüssen bestreuen und mit geriebenem Parmesan toppen.
- Für etwa 15 min (bitte Packungsangabe beachten!) im Ofen knusprig backen.
- Nudelwasser salzen und zum Kochen bringen.
- In der Pfanne Chiliöl erhitzen und die Löwenzahnblätter darin andünsten (dafür kannst du kurz mal den Deckel schließen), salzen, Muskat hineinreiben und 1 EL Frischkäse unterrühren. Abschmecken nicht vergessen!
- Die Capellini in 3 Minuten gar kochen und anschließend in die Pfanne zum Löwenzahn-Sugo geben. Unterheben, Herdplatte ausschalten.
- Währenddessen den Kontaktgrill auf 300 Grad aufheizen.
- Die übrigen Löwenzahnstengel mit Olivenöl einreiben und auf dem Grill garen, bis leichte Röstspuren zu erkennen sind.
- Gegrillte Löwenzahnstengel auf einer Platte anrichten, mit Salz, Pfeffer und Feta garniert servieren.
- Capellini mit Löwenzahn-Sugo auf einem Teller anrichten und servieren.
- Löwenzahn-Tarte aus dem Ofen holen, etwas abkühlen lassen, in handliche Stücke schneiden und auf einem Brett angerichtet servieren.
Notizen
Löwenzahn, Puntarelle, Rucola…
Wer die leichten Bitterstoffe vom Löwenzahn mag, muss unbedingt auch mal die köstliche Puntarelle probieren! Ich habe Puntarelle-Blätter mit Penne Rigate zubereitet und die Spargel-artigen Köpfchen zum Hirschgulasch einfach angedünstet, mit etwas Chili gewürzt und mit einem Spritzer Orangensaft abgelöscht – köstlich! Meine Mürbeteig-Tarte mit Rucola und Oliven dürfte übrigens auch mit frischen Löwenzahnblättern wunderbar schmecken. Auch als Pesto oder in einem Omelette kann ich mir die herben Blätter gut vorstellen. Was meinst du?
Und für alle, die bei Löwenzahn nicht ans Essen, sondern an einen blauen Bauwagen und spannende Geschichten denken, hab ich hier den Link zur ZDF-Mediathek.