Jetzt beginnt wieder die Zeit wärmender Eintöpfe und Suppen. Ob nach dem Bummel über den Weihnachtsmarkt, dem Adventsspaziergang oder weil man die Wohnung weniger stark heizen mag – eine Ribollita voller köstlicher Gemüsesorten und mit Brot und Parmesan überbacken passt perfekt. Aber das Beste: Sie schmeckt ganz ohne Fleisch, ist also vegetarisch und sogar vegan, wenn Du den Parmesan ersetzt. Natürlich gibt es für Ribollita, den Gemüseeintopf aus der Toskana, unzählige Rezepte. Das hier ist meines. Und falls Du unbedingt ein Stück Pancetta verarbeiten musst, passt auch das.
Ribollita: Zutaten & Zubereitung für 4-6 Personen
- 3 mittelgroße weiße Zwiebeln, geschält und gehackt
- 2 Karotten, in kleine Würfel geschnitten
- 2 Stangen Staudensellerie, in feine Scheiben geschnitten
- 400 gr Cavolo Nero (= Schwarzkohl, Palmkohl), alternativ Grünkohl, Wirsing oder Mangold
- optional: einige Ringe Lauch und ein Stück Knollensellerie (gewürfelt) – beides hatten wir noch übrig und passten gut. Ribollita ist ein perfektes Resteessen. Zwingend notwendigsind beide Zutaten aber nicht!
- 1 Knoblauchzehe, geschält und gehackt – mehr mag, kann mehr Knoblauch an die Ribollita geben
- 3 große festkochende Kartoffeln, geschält und in etwa 2 cm große Würfel geschnitten
- 700 ml passierte Tomaten, alternativ: stückige oder geschälte Tomaten, im Sommer gerne sonnengereifte Tomaten (geschält)
- 4 Dosen Cannellini-Bohnen (Dose je 240 gr)
- 1 Liter Gemüsebrühe*
- eine kräftige Prise Chilipulver
- einige Zweige Thymian
- eine Prise Fenchelsamen
- grobes Salz
- schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
- Olivenöl
- ein halbes Ciabatta oder anderes grobporiges Weißbrot, idealerweise vom Vortag
- Parmesan, frisch gerieben
- Dazu habe ich etwas Joghurt serviert, verfeinert mit frischer, gehackter Minze, einer Prise Salz und etwas Olivenöl.
Zubehör: ein großer, gusseiserner Topf mit Deckel, Sieb, Pürierstab oder Mixer; Zubereitungszeit: ca. 1,5 Stunden
Ribollita: So wird’s gemacht!
- Das Gemüse vorbereiten: Möhre, Sellerie, Zwiebel, optional Lauch und Knollensellerie sowie den Knoblauch kleinschneiden. Beim Cavolo Nero die Blätter vom Strunk trennen und grob zerschneiden. Vom Strunk kannst Du die feineren, dünneren Teile fein hacken und mitverwenden.
- Die Bohnen durch ein Sieb abgießen und das Bohnenwasser auffangen! Anschließend die Bohnen unter fließend Wasser etwas abspülen. (Mit dem Bohnenwasser kannst Du später noch den Eintopf etwas andicken. Außerdem gibt es ordentlich Geschmack ab!)
- Die Hälfte der Bohnen mit dem Pürierstab, etwas Salz und Olivenöl sowie einem Schluck Wasser pürieren.
- Einen teil des Ciabattas in nicht zu dicke Scheiben schneiden, den Rest in Würfel schneiden oder zupfen.
- Backofen auf 220 Grad vorheizen.
- Den Topf auf dem Herd erhitzen und die Zwiebeln mit dem Knoblauch darin glasig dünsten.
- Chili und Fenchelsamen hinzugeben.
- Möhre, Sellerie, Strunk-Stücke, Lauch und Knollensellerie (optional) hinzugeben und anschwitzen.
- Bohnenpüree und Tomaten hinzugeben, salzen und pfeffern, aufkochen lassen.
- Kartoffelwürfel und die ganzen Bohnen hinzugeben und mit der Gemüsebrühe aufgießen.
- Brotwürfel unterheben.
- Alles wieder zum Kochen bringen und die Hitze dann herunterdrehen, so dass der Eintopf leise köchelt.
- Blätter vom Cavolo Nero hinzugeben und unterheben – am besten portionsweise, er fällt rasch zusammen.
- Thymianblättchen vom Stiel zupfen und in den Eintopf geben.
- Jetzt auf der Oberfläche des Eintopfs die Brotscheiben verteilen und kräftig Parmesan drüberhobeln. Ein Fädchen Olivenöl stört hier auch nicht.
- Den Topf auf der niedrigsten Schiene in den Backofen schieben und für 15-20 min (oder bis der Parmesan bräunt) garen lassen. Der Käse sollte goldgelb, nicht braun und natürlich nicht verbrannt sein. ACHTUNG! Den Topf NICHT auf den Backofen-Boden stellen.
- Topf aus dem Ofen nehmen (VORSICHT!! HEISS!!) und mit jeweils einer der überbackenen Brotscheiben in tiefen Tellern servieren. Der kühlende Joghurt mildert die Hitze etwas. Wer mag, reibt noch mehr Parmesan drüber oder reicht dazu noch extra Weißbrot. Bohnen, Brot und Kartoffeln sättigen aber ausreichend!
Meine Tipps:
- Ich hebe Parmesanrinde in einem Beutel im Tiefkühlfach auf und gebe ein Stück davon gerne in kräftige Suppen oder ein fleischiges Ragù, wo es dann mitkochen und jede Menge Geschmack abgeben kann. Resteverwertung galore!
- Kartoffeln werden nach dem Einfrieren und Aufwärmen schnell mehlig-matschig. Ich versuche übrig gebliebene Kartoffeln anderweitig zu verwerten oder schaue, dass alle Kartoffeln auf die Teller verteilt sind. Beim Aufwärmen kann ich dann wieder eine frische Kartoffel mitgaren. Das schmeckt besser!
- Statt einer großen Reste-Portion friere ich mehrere kleine ein. So hab ich immer mal eine Ribollita zur Hand, wenn es unter der Woche schnell gehen muss. Ribollita heißt nicht umsonst „aufgewärmt“ oder „aufgekocht“.
- Und falls dann keine Zeit ist, um den Backofen vorzuheizen, schmeckt der toskanische Gemüseeintopf auch, wenn Du altbackenes Brot toastest, in Stücken auf die Ribollita legst, Parmesan drüberhobelst und etwas Olivenöl darüber träufelst!
Ein Traum von einem Gemüseeintopf!
Fruchtige Tomate, cremige Bohnen, winterlicher Schwarzkohl – und das alles mit knusprigem Brot und Parmesan überbacken! Klingt das nicht himmlisch? Mach Dir auf jeden Fall einen SEHR großen Topf Ribollita. Nicht, weil sich Deine Gäste noch Nachschlag nehmen wollen (wollen sie eh!), sondern damit Du noch etwas zum Einfrieren und Aufwärmen hast. Der Winter wird vielleicht sehr lang. In jedem Fall bekommst Du so eine dicke Portion Gemüse in den Bauch und machst alle glücklich, denen Du ein Schälchen abgibst.
*Weiterführende Links
DAS Rezept für hausgemachte, gekörnte Gemüsebrühe: hier entlang, bitte.
Und was ist eigentlich Cavolo Nero aka Palmkohl aka Schwarzkohl? Wikipedia weiß es.
Hast Du Schwarzkohl übrig? Dann mach Dir diese Pasta mit Cavolo Nero: hier gehts zum Rezept.
Kennst Du Githeri, einen veganen Eintopf aus Kenia? Hier verbloggt.
Oder doch lieber griechisch? Gemüseeintopf mit Kritharaki: hier klicken, bitte.
Noch mehr liebste Suppen & Eintöpfe (mit und ohne Fleisch): hier zusammengestellt!
Das Rezept ist köstlich! Vielen Dank.
Ich Frage mich aber, warum das Bohnenwasser aufgefangen und nicht weggegossen wird.
Viele Grüße
Heike
Sehr gut aufgepasst, liebe Heike! Das Bohnenwasser kannst Du tatsächlich zum Andicken des Eintopfs verwenden (oder natürlich Wasser zugießen, falls Du ihn flüssiger magst). Die Info fehlt in meiner Rezeptbeschreibung tatsächlich. Das werde ich gleich mal ändern. Danke Dir und wie schön, dass es Dir auch trotz dieser „Wissenslücke“ geschmeckt hat!!