Häufig kommen Nudeln eher unscheinbar daher. Aber als kleine gefüllte Päckchen sind sie raffiniert und voller Überraschungen. Wie meine Interpretation des Klassikers „Gnocchi con spinaci e gorgonzola“. Statt in der Sauce, versteckt sich der Käse bei mir in den Nudeln! Das ist ja das Tolle an gefüllter Pasta: Schon kleinste Mengen haben einen tollen Effekt auf der Zunge.
Und vielleicht gibt es deshalb rund um den Globus gefüllte Teigtaschen – von chinesischen Wan Tans und Dim Sums über indische Samosas und türkische Mantı zu schwäbischen Maultäschle und italienischen Ravioli. Die Varianten sind so zahlreich, dass Elena vom wunderbaren Blog „Heute gibt es…“ aufgerufen hat zum Blog-Event „Gefüllte Pasta“ in Zorras Kochtopf.
Da bin ich doch gerne dabei und bringe einen Teller mit: Frische, hausgemachte Gnocchi, gefüllt mit Blauschimmelkäse und auf Spinat gebettet.
Bisher habe ich selten Gnocchi gemacht und meist auf ein Ricotta-Rezept zurückgegriffen. Weil ich aber schon ewig mal ganz klassische Gnocchi aus Kartoffeln und Mehl machen wollte, ging ich stöbern. Ein altes Rezept, das ich vor Jahrzehnten (!) mal ausprobiert hatte, stammt von der Journalistin Franca Magnani und steht in einem alten Biolek-Kochbuch. Allerdings verwendet sie Eier und ich hatte im Kopf, dass das Rezept für Gnocchi auch ohne Eier auskommt. Die Utensilien – ein Gnocchi-Brett und eine Kartoffelpresse – hatte ich jedenfalls schon mal.
Das Gnocchi-Brettchen brauchst Du nicht unbedingt. Aber es ist ein hübsches Mitbringsel aus Sterzing in Südtirol und macht hübsche Rillen auf die Gnocchi, damit die Sauce besser haftet. Den gleichen Effekt erhältst Du aber auch, wenn Du jeden Gnoccho über eine Gabel abrollst.
Zurück zum Rezept. Lustigerweise wurde ich bei Elena fündig und bin so überhaupt erst auf ihr Blog-Event aufmerksam geworden. Sie hat nämlich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für klassische Gnocchi (ohne Ei!) verbloggt. Ihr Original-Rezept findest Du hier.
Ich wollte schon seit Ewigkeiten mal Gnocchi mit Blauschimmelkäse füllen und zu Spinat servieren. Denn Pasta mit Gorgonzola und Spinat liebe ich! Da der bEdW aber dankend auf den Käse verzichten kann, hatte ich die Idee, gefüllte und ungefüllte Gnocchi zu machen: Die mit Käse für mich, die anderen für den bEdW. Dazu dann eine spinatige Sauce, die nicht durch Gorgonzola oder Roquefort „kontaminiert“ wurde. Perfekt!
Ich habe die Hälfte der Menge aus Elenas Rezept verwendet und davon wiederum etwa die Hälfte gefüllt.
Zutaten für Gnocchi mit Blauschimmelkäse und Spinat für 2 Personen:
500 gr mehlig kochende Kartoffeln
250 gr Weizenmehl (ich hatte Type 405)
50 gr Hartweizengrieß
1 gestrichenen TL Salz
1 Prise Muskat
Hartweizengrieß zum bestreuen der Arbeitsfläche
Für die Füllung:
Blauschimmelkäse (Gorgonzola, Roquefort, Stilton…)
Für den Spinat:
1 kleine, weiße Zwiebel (geschält und fein gehackt)
1 Knoblauchzehe
Olivenöl
Salz
frisch gemahlener Pfeffer
Muskat
200 gr Blattspinat, gewaschen und fein gehackt
Schlückchen Weißwein
Schlückchen Sahne
Zubehör: Pfanne oder Topf mit Deckel für den Spinat, große Schüssel, Topf zum Kochen der Kartoffeln und der Pasta, Kartoffelpresse oder Stampfer, Schaumkelle, Geschirrtuch
Zubereitungszeit: alles in allem gut eine Stunde
So geht’s:
Zwiebeln schälen und fein hacken. Knoblauch schälen. Spinat waschen, trocken schleudern oder tupfen und ebenfalls fein hacken.
Kartoffeln mit Schale gar kochen. Schälen und durch die Kartoffelpresse in die Schüssel quetschen. Mehl und Hartweizengrieß sowie Salz und Muskat hinzugeben. Mit den Händen (Achtung, die Kartoffeln sind noch sehr warm!) gut verkneten, bis ein richtiger Teig entstanden ist. Das dauert etwas. Also kneten, zu einer Kugel formen und unter dem Geschirrtuch abgedeckt rund 15 min ruhen lassen!
Olivenöl in der Pfanne erhitzen und die Zwiebel sowie die Knoblauchzehe darin anschwitzen. Mit etwas Weißwein ablöschen.
Spinat hinzugeben. Salzen und Pfeffern. Mit Muskat würzen und bei sehr kleiner Hitze und geschlossenem Deckel leise vor sich hingaren lassen.
Jetzt geht’s an die Gnocchi: Vom Teig etwa ein Viertel abtrennen und zu einer Wurst rollen. Das geht am besten auf einer mit Grieß oder Mehl bestreuten Arbeitsplatte. Von der Teigwurst trennst Du jetzt kleine Teigstücke ab, die etwas größer sind als ungefüllte Gnocchi – vielleicht 2 x 2 cm. Dann walzt Du den Teig mit der Hand platt und gibst ein kleines (!) Stück Käse hinein und verschließt den Gnoccho so, dass keine Öffnung mehr vorhanden ist.
Das machst Du mit der Hälfte der Kartoffelmasse.
Die andere Hälfte ließ ich ungefüllt und habe sie einfach zu Gnocchi ohne Füllung verarbeitet: Wurst rollen, 1,5 x 1,5 cm große Teig-Kisschen abstechen und über das Brettchen (oder eine Gabel) abrollen, damit die charakteristischen Riefen entstehen.
Da ich mir unsicher war, ob meine Kartoffeln mehlig genug sein würden, habe ich gleich zu Beginn drei Gnocchi probegekocht. Hat super funktioniert!
Jetzt setzt Du einen großen Topf mit gesalzenem Wasser auf und bringst diesen zum Kochen. Dann drehst Du die Hitze zurück, bis das Wasser nur noch leise simmert.
Anschließend gibst Du die Gnocchi hinein (wenn Du – wie ich – zwei unterschiedliche Sorten kochst, nimm zwei Töpfe. Sie sind sonst nicht auseinander zu halten!) und garst sie, bis sie an die Oberseite steigen. Das dauert einige Minuten. Hab‘ Geduld!
Währenddessen bekommt der Spinat sein Finish: Deckel heben, gut umrühren und etwas Sahne drangeben. Noch einmal kurz aufkochen lassen und auf einem vorgewärmten Teller anrichten.
Die fertigen Gnocchi mit einer Schaumkelle aus dem Wasser heben, abtropfen lassen und auf den Spinat legen.
Optional: Mit etwas Olivenöl oder einigen Spänen Parmesan garniert servieren.
Wenn Du jetzt auf die Pasta beißt, hast Du das zarte, aber sehr dezente Aroma von Blauschimmelkäse im Mund. Du brauchst dafür viel weniger als wenn Du ihn gleich in die Sauce geben würdest. Deshalb eignet sich gefüllte Pasta auch so genial zur Resteverwertung.
Ich freue mich schon auf viele internationale Pasta-Rezepte für dieses schöne Blog-Event!
Noch ein Tipp: Wenn Du rohe, also noch ungekochte Gnocchi übrig hast, leg‘ sie mit Abstand in eine Gefrierdose, lege ein Stück Backpapier darüber und darauf die nächste Schicht Gnocchi usw. Dann kannst Du sie gefroren aus der Dose entnehmen und direkt in leicht kochendes Wasser schmeißen. Du musst sie nicht auftauen lassen! Aber achte beim Einfrieren darauf, dass sie nicht zusammenkleben, sondern voneinander getrennt liegen.
Da wir alle Gorgonzola mögen ist das eine schöne Idee für uns- muß nur schauen dass ich diesmal mehlig-kochende Kartoffeln erwische. Die letzten hatte meine KartoffelBäuerin wohl vertauscht…
Ja, mehlig müssen sie sein – genau wie für die Kartoffelklöße „halb und halb“, sonst kann man höchstens mit mehr Mehl aushelfen. Aber richtig gut ist das nicht. Deshalb mache ich immer ein paar Probe-Gnocchi. Viel Erfolg beim Einkaufen und Guten Appetit!
Ich nehm dann mal die ungefüllten und die gefüllten, so als Kostprobe meine ich.
Ich mache Gnocchi so wie du sehr selten, genau genommen habe ich sie erst einmal gemacht, und wohl genau so wenig oft gegessen, hin und wieder in einem Lokal.
Und ich glaub ich wird in Südtirol nach so einem Brettchen Ausschau halten, meine sind zwar gut gewesen, aber die Form…och da sag ich gar nix weiter mehr dazu ggg
lg. Sina
Liebe Sina, eine Gabel tut es völlig. Aber in Sterzing wohnten wir in Fußweite zu einem bezaubernden Küchenladen, in dem ich mich arm hätte kaufen können. Da war das kleine Gnocchi-Brettchen noch das vernünftigste Mitbringsel. Elena hat seit gestern auch bezaubernde bunte Gnocchi in ihrem Blog. Vielleicht wäre das noch eine Variante? Aber bis dahin schiebe ich Dir virtuell gerne eine Kostprobe rüber… Liebe Grüße, Julia
Liebe Julia,
das ist sowas von ganz genau mein Geschmack! Aber sowas von!
Leider lebe ich nämlich mit einem Gorgonzola-Verächter-und-Spinat-gerade-mal-so-Dulder zusammen. Gut, demnächst mache ich das mal ganz für mich allein. Mehr für mich, fällt mir gerade auf.
Liebe Grüße und Danke für das tolle Rezept
Simone
Oh, dann knie Dich mal richtig rein! Oder mach‘ einen Teil mit, einen ohne Füllung. Statt Spinat kann der Verächter dann einfach etwas Salbeibutter über die Gnocchi geben. Das ist auch köstlich! Viel Spaß beim Nachkochen!
Liebe Julia,
auch bei mir gab es bei mir letzte Woche die gefüllten Gnocchi und habe die dann gleich auf Vorrat eingefroren. 🙂
Beim Erstellen der Zusammenfassung für das Blogevent ist mir aufgefallen, dass ich bei dir ja nur auf Facebook und nicht hier kommentiert habe. Deshalb wollte ich mich noch nachträglich hier bei dir für deine Teilnahme bedanken!
Ganz liebe Grüße
Elena
Herzlichen Dank, Elena. Für Deinen Kommentar UND das Rezept!!