Ihr kennt bereits den Aperitif, die Suppe und die Salate. (Dummerweise nicht fotografiert, weil ich fest davon überzeugt war, dass ich sie bereits längst verbloggt hatte, haben wir die hausgemachten Wan Tans mit Dips, die den Auftakt des Menüs bildeten. Aber Wan Tans gibt es immer mal wieder bei uns. Die müssen also noch etwas warten…)
Nach Schwein (in den Wan Tans), Garnelen (Suppe), Hühnchen und Tintenfisch (Salate) sollte der Hauptgang Rindfleisch enthalten, außerdem nicht zu scharf sein und nicht zu schwer. Denn wir hatten bis dahin ja schon einiges im Magen.
Kaeng Phanaeng Neua – oder Curry Panaeng – ist ein Klassiker der Thailändischen Küche und zählt zu den so genannten trockenen Curries. Das bedeutet nicht, dass das Curry gar keine Sauce hat. Aber es schwimmt eben nicht in Kokosmilch und wird zudem mit einer trockenen Paste angesetzt. Dazu reicht man traditionell ein frisches Gurken-Relish mit Erdnüssen und natürlich Reis.
Das Curry schmeckt leicht säuerlich und sehr herzhaft aber trotzdem leicht. Für die Säure sorgt Tamarindenpaste, die man im Asialaden erhält und die man unbedingt vorher mal pur (Messerspitze reicht!) probieren sollte. Denn alle Marken sind unterschiedlich sauer und das Gericht wird schnell zu penetrant säuerlich, wenn man zu grob würzt. Also Vorsicht!
Auch für das Panaeng Curry gibt es natürlich unendlich viele Rezepte. Wir haben ja alle Gerichte des Menüs probegekocht und auf unseren Geschmack abgerundet, so dass wir „unsere“ Variante herausgefunden haben. Aber Ihr könnt Schärfegrad, Säure usw. natürlich selber bestimmen…
Die Zubereitung benötigt etwas Zeit, weil die trockene Currypaste angesetzt werden muss. Die hält sich aber ca. 2 Wochen im Kühlschrank, so dass Ihr dann noch mal eine schnellere Variante zubereiten könnt.
Für die Paste (Khreuang Kaeng Phanaeng) benötigt Ihr folgende Zutaten:
2 getrocknete lange rote Chilis
den weißen Teil von 2 Stengenl Zitronengras
2,5 cm Galgant
3 Knoblauchzehen, geschält
3 Schalotten, geschält
5 Korianderwurzeln (hängen oft am Koriander noch dran, den man im Asialaden bekommt)
1 TL Garnelenpaste
1 TL Kreuzkümmel (gemahlen)
2 EL ungesalzene Erdnüsse
Zubereitung:
Da die Zubereitung schnell geht, sobald die Paste angerührt ist, könnt Ihr schon gleich den Reis aufsetzen. Dann Chilis in Wasser einweichen, aufschneiden und Kerne entfernen. Chilis, Zitronengras, Galgant in der Küchenmaschine zu einer Paste vermischen und nach und nach alle anderen Zutaten hinzugeben, bis alles glatt püriert ist. Ggf. mit etwas Öl die Paste geschmeidiger machen.
Für das Curry (2 hungrige Esser oder 4 Personen mit Vorspeisen im Bauch) benötigt Ihr diese Zutaten:
2 EL neutrales Pflanzenöl (Raps, Sonnenblume…)
2 EL der Currypaste (s.o.)
400-500 gr Rinderhüfte, in Streifen geschnitten
100 ml Kokosmilch (wer es milder mag, kann noch etwas mehr Kokosmilch hinzugeben)
1 EL Fischsauce
1 EL Palmzucker
1 TL Tamarindenpaste (unsere war SEHR sauer. Auch hier gilt: Erstmal vorsichtig ausprobieren und lieber „nachlegen“)
2 Kaffirlimettenblätter, in feine Streifen geschnitten
1 frische lange Chili, in dünne Ringe geschnitten
Zubereitung:
Öl in einem Wok erhitzen und die Currypaste bei geringer Hitze unter Rühren anbraten. Fleisch nun darin ebenfalls unter Rühren anbraten. Kokosmilch, Fischsauce, Zucker und Tamarinde hinzugeben und bei weiterhin geringer Hitze köcheln lassen. Jetzt mal abschmecken und ggf. mit der salzigen Fischsauce, der säuerlichen Tamarinde oder der mildernden Kokosmilch abrunden. Ist das Curry dünnflüssig, lasst es noch etwas einköcheln. Es sollte nicht komplett saucenfrei sein aber auch nicht „suppig“. Wenn es Euch zu trocken erscheint, könnt Ihr etwas (!) Wasser hinzugeben und noch mal alles gut umrühren.
Curry auf Reis servieren und mit den Limettenblättern und den Chiliringen garnieren.
Dazu passt das süßlich-frische Gurkenrelish (Ajat). Zutaten:
4 EL Reisessig
80 gr Palmzucker
1 Vogelaugenchili ohne Kerne, fein gehackt
1 TL Fischsauce
40 gr geröstete Erdnüsse
1 ganze Gurke, ungeschält aber ohne Kerne.
So geht’s: Gurke grob würfeln. Essig und Zucker in einem Topf mit ca 100 ml Wasser aufkochen und einige Minuten köcheln lassen. Abkühlen lassen und Chili, Fischsauce, Erdnüsse und Gurke dazugeben. Alles gut vermischen und separat servieren.
Eine tolle Aromaexplosion von süß, sauer, scharf… Schon beim Probekochen waren wir begeistert. Das Curry gehört unbedingt ins Repertoire!
Ach ja, der Nachtisch. Damit haben wir es ja nicht so. Und asiatische Desserts sind oft klebrig süß und gar nicht unser Ding. Deshalb gab es nach getaner Arbeit (inklusive der Vorbereitungen am Vortag und vormittags standen wir insgesamt etwa 8 Std. in der Küche…) ein edles, dunkles Schokofondue mit Obst und Edelbitter-Schokolinsen aus dem herrlichen Wiesbadener Schokolädchen „Xocoatl“.
Unser asiatisches Weihnachtsmenü war vielleicht der Beginn einer neuen Tradition…
Apropos: Sandra vom wunderbaren Blog From Snugg’s Kitchen sucht aktuell bei Zorras Blogevent „Ran an den Wok“ Rezepte für ihren Wok, da sie sich mit der asiatischen Küche noch nicht so auskennt und sich endlich mal ranwagen will. Mit diesem Curry kann man super in die thailändische Aromaküche einsteigen, weil man nicht zu viele Zutaten braucht und die Currypaste prima vorbereiten kann.Viel Spaß beim Woken, liebe Sandra!
Vielleicht habt Ihr ja auch noch ein Rezept für Sandra? Hier geht’s lang:
Klingt köstlich! Bloß, wie schmeckt Korianderwurzel? (Ich habe eine unüberwindbare Abneigung gegen Koriandergrün;-))
Korianderwurzel hat schon auch das typische Korianderaroma. Wenn Du das nicht magst, müsstest Du die Wurzel wohl einfach weglassen. Oder ganz wenig nehmen. Die o.g. Menge für die Paste reicht ja für ca. 3 x Zubereitung. Aber Koriander kann man leider nicht wirklich mit etwas anderem ersetzen. Versuch’s doch mal ohne. Es gibt ja noch 1000 andere Aromen bei diesem Gericht.
Ok, mache ich, schon komisch, ich mag sonst wirklich alles, ehrlich, aber Koriander ist einfach irgendwie -seifig? Ich probiere ihn auch brav regelmäßig, aber bis jetzt…*schüttel* 😉
Hola nochmal, wollte nur sagen, dass du „schuld“ bist, dass ich gerade mal wieder frischen Koriander probiert habe und, ja, entweder schwinden meine Geschmacksknospen oder er ist tatsächlich ganz OK 🙂 DAnke für den Schupps!
Super! Das freut mich sehr. Immer wieder zu probieren hat mich zB an Kohlrabi und Rote Bete rangeführt. Es lohnt sich also.
Schluck. Da Ihr das zu Weihnachten hattet, ist ja vermutlich nix mehr für mich da 😉 . Ich habe übrigens einschlägige Erfahrungen mit Tamarinde. Das kann aber gaaaaanz schnell in eine völlig unerwünschte Richtung gehen, brrr….
Leider nix mehr übrig. Aber ich könnt‘ schon wieder… Das Säuerliche der Tamarinde kann in der Tat für einen ziemlich schnellen Lauf Richtung Sanitärbereich führen. Aber immer noch besser als richtig, richtig scharfe Chilis 😉
Klingt köstlich, das werde ich auch ausprobieren. Vielleicht am Wochenende, mal sehen…
Lass unbedingt hören, wie’s war! Ansonsten kochen wir’s zusammen!
Das ist auch eine tolle Idee. Dafür!
ich finde ja ganz toll, dass du Tamarinde im Curry verwendest – in vielen Thai Curry Rezepten aus 08/15 Büchern steht das nicht drin, ist aber wie ich finde ganz essentiell und verbessert den Geschmack ungemein!!
Ich kenne Tamarinde meist aus der indischen Küche. In Thai-Rezepten habe ich sie bisher tatsächlich eher selten gesehen. Hier MUSS sie aber rein. Himmlisch!
Oooh ganz großes Kino! Ich hol Dich dann gerade schnell mal ab, wenn ich mit dem Nachkochen anfange ?!?! 😉
Ich habe sogar bis auf die Limettenblätter alle Zutaten zuhause, dann schreite ich mal RAN AN DEN WOK !
Vielen Dank für Deinen leckeren Beitrag.
Sehr gerne. Wäre doch gelacht, wenn wir Deinen Wok nicht zum Glühen bekämen! 🙂
Julia, Du Liebe! Ich bekomme gar keine e-mail Benachrichtigungen mehr über neue posts von Dir! Hatte schon befürchtet, Du bist kochunlustig geworden…Ich setz‘ mich gleich noch mal neu auf die Liste – mal schauen, ob es dann wieder klappt…Liebe Grüße, Anette
So ein Mist. Wie kann das denn passieren? Koche (und blogge) aktuell zwar weniger, aber ganz „unlustig“ bin ich nicht! Schön, dass Du wieder vorbei schaust!