Wenn man einmal kapiert hat, wie etwas geht, möchte man es eigentlich ständig machen und kapiert gar nicht, warum man mal so viel Respekt vor etwas hatte. Das gilt für viele Dinge im Leben – vom Stricken über’s Fahrradfahren bis zum Kuchenbacken. Oder ebens für’s Chutney-Kochen.
Nachdem mein allererstes Chutney aus Stachelbeeren einfach und sehr, sehr lecker war, habe ich gleich noch ein Paprika-Chutney hinterhergeschoben und endlich das Prinzip kapiert: a) ausreichend Zucker b) ordentlich einköcheln lassen.
Mit diesem Prinzip kann man aus fast allem ein Chutney zaubern und ganz nach Lust und Laune würzen: eher mediterran mit Rosmarin- und Thymianzweigen oder indisch mit Kurkuma, Fenchel, Zwiebelsamen oder sehr scharf mit viel Chilischoten drin oder süßlich mit Rosinen, Datteln oder Aprikosen… So schmeckt jedes Chutney anders und wird sehr individuell.
Das macht es auch zu so einem tollen Geschenk: Da macht sich jemand die Mühe, etwas einzukochen und überlegt sich ganz speziell für DICH, was Dir schmecken könnte, welche Gewürze Du magst oder eher nicht. Dann sucht er vielleicht noch ein schönes Glas aus, schreibt ein hübsches Etikett und fertig ist eine wunderhübsche Aufmerksamkeit. Also ich weiß jetzt schon, was in Nikolausstiefeln und unter Tannenbäumen stehen wird 🙂
Aber jetzt mal zum Tomaten-Chutney, dass ich einfach „frei Schnauze“ gemacht habe.
Zutaten:
500 gr Cocktailtomaten
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 großes Stück Ingwer
2 frische, rote Chilischoten
Mehrere EL Tamarindenpaste (alternativ: Aceto Balsamico u. etwas Zitronensaft)
1 EL Tomatenmark
1 EL Ghee oder Pflanzenöl
brauner Zucker
Kurkuma, Fenchelsamen, schwarze Zwiebelsamen, 1 Nelke, 10 Pfefferkörner, Chilipulver, Kreuzkümmel, Salz, Maisstärke
Dass bei den Gewürzen keine Mengenangaben stehen, zeigt Euch schon, dass ich wirklich nach Lust und Laune abgeschmeckt habe. Das könnt Ihr genauso machen. Wer Rosinen mag, kann auch Rosinen dazugeben (der bEdW mag sie nicht – deshalb blieben sie draußen). Und wer es weniger scharf mag, reduziert die Chili-Geschichten etwas. Traut Euch, Euch vom Rezept zu lösen!
So geht’s:
Zwiebeln, Ingwer, Knoblauch und Chilischoten sehr klein hacken. Tomaten waschen, vierteln und den Strunk entfernen, da er nicht zerkocht und hart bleibt. Ghee oder Öl in einem Topf erhitzen und die gehackten Sachen und das Tomatenmark anschwitzen. Mit Zucker bestreuen (Menge: Freestyle!) und etwas einköcheln lassen. Tamarindenpaste oder -saft dazugeben und mitköcheln. Jetzt die Tomaten dazugeben und alles zusammen weiter vor sich hin köcheln lassen (15 Minuten reichen – aber es kommt darauf an, welche Konsistenz man mag). Nebenher die Gewürze mörsern und in das Chutney geben. Salzen und nach Geschmack würzen, bis es genauso ist, wie man es mag.
Je nachdem wie saftig die Tomaten waren, kann man mit etwas Maisstärke binden, bis das Chutney dickflüssig wird. Auch mehr Zucker kann helfen 🙂
Auch wenn es bei Cocktailtomaten eine ziemliche Fummelei ist: Ich würde sie beim nächsten Mal vorher häuten. Die Haut löst sich beim Kochen eh und schwimmt dann im Chutney rum, was ich nicht so super finde. Ich habe also die Häute aus dem Topf gefummelt und dann – um nicht zu viel Sauce zu verschwenden – durch ein Sieb passiert. Die Arbeit kann man sich sparen, wenn man vorher die Tomaten häutet…
Wenn das Chutney von Geschmack und Konsistenz so ist, wie man es mag, die heiße Masse in Schraubgläser füllen. Bis zum Rand voll machen, zuschrauben und sofort auf den Kopf stellen und abkühlen lassen. Meiner Erfahrung nach hält das Chutney mehrere Wochen im Kühlschrank – auch angebrochen.
Das Chutney schmeckt zu Bratenfleisch, Gegrilltem, würzigem Käse oder als Basis auf einem Sandwich mit kalter Hühnerbrust, Roastbeef usw. Natürlich ist es auch fein zu indischen Gerichten, Fladenbrot oder als Dip für Rohkost.
Ich bin schon wieder gedanklich auf der Suche nach der nächsten Chutney-Variante. Mal sehen, was mir als Nächstes in die Finger fällt 🙂
Habt Ihr einen Vorschlag?