Kochen wie die Küchenteufel II

Zum letzten Mal in diesem Jahr haben wir uns heute zu unserem Kochstammtisch in Götz Bellers Kochloft „Küchenteufel“ zusammengefunden, das ich Euch hier ja schon mal vorgestellt habe.

Diesmal waren die Gerichte schon deutlich herbst-winterlich geprägt:

Zur Vorspeise hatten wir Steinpilz-Ravioli geschwenkt in Salbei-Butter mit Spalten von Cocktailtomätchen.

Das Hauptgericht waren Rouladen vom Wildschwein auf Kartoffel-Maronen-Püree garniert mit herrlicher Wildsauce und eingeköchelten Essig-Pfläumchen. Dazu Schwarzwurzelgemüse.

Zum Dessert haben wir eine Birnentarte gemacht sowie karamelisierte Apfelspalten unter der Blätterteighaube, gekrönt mit einer Kugel Tonkabohnen-Eis.

Mei, war das alles lecker! Obwohl wir diesmal in leicht anderer Besetzung gekocht haben, lief es meinem Gefühl nach reibungslos und flotter als sonst.

Die Füllung der Steinpilzravioli ist ganz einfach, schmeckt aber wahnsinnig lecker und macht viel her: getrocknete und in Wasser eingeweichte Steinpilze, Petersilie, Zwiebel, Eigelb, Semmelbrösel. Pilze, Petersilie und Zwiebel möglichst klein hacken und mit Eigelb und Bröseln so vermengen, dass es eine nicht zu feuchte, aber weiche Masse ergibt. In die Spritztülle füllen Häufchen in ausreichend Abstand auf  die frischen Teigplatten setzen. Jetzt eine zweite Teigplatte so darüber legen, dass die Häufchen gut eingeschlossen sind. An den Zwischenräumen gut andrücken und mit einem Eisenring oder Förmchen ausstechen. Je nach Größe brauchen die Ravioli in kochendem Wasser 3-5 Minuten. Mit einer Schaumkelle rausholen und in einer Pfanne mit geschmolzener Butter und in feine Streifen geschnittenem Salbei schwenken. Tomatenachtel dazugeben, anrichten, Parmesanspäne drüber und fertig!

Dazu passte ein hervorragend leichter Spätburgunder aus der Pfalz.

Die Rouladen waren ganz klassisch gefüllt mit Bauchspeckscheiben, Gewürzgurke, Senf, Zwiebel, Pfeffer und Salz und wurden scharf angebraten. Währenddessen einen großen Topf aufsetzen. Darin Markknochen scharf anrösten und grob gewürfeltes Suppengemüse sowie Zwiebeln dazugeben. Tomatenmark mit anrösten und mit Wasser und Rotwein ablöschen. Insgesamt sollte man genügend Brühe haben, damit die Rouladen, die dazugegeben werden, wenn sie schön braun angebraten sind, darin ausreichend Platz haben. Den Bratensaft von den angebratenen Rouladen mit etwas Wasser lösen und mit in die Sauce geben. Das gibt Geschmack! Die Sauce mit Salz, Pfeffer, Wacholderbeeren, Lorbeerblatt würzen und alles rund 2 Stunden kochen lassen. Die Rouladen müssen richtig zart und mürbe sein.     

Das Kartoffel-Maronen-Pü ist denkbar einfach: Kartoffeln hacken, gar kochen und in ein Sieb abgießen. Schön ausdampfen lassen, damit es nicht wässrig wird. Alles zerstampfen und mit Milch und Butter geschmeidig rühren. Mit viel Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Die gekochten Maroni sehr fein hacken und unter das Pü geben. Fäddich!

Zum Hauptgang hatten wir einen Cabernet Sauvignon-Pinotage aus Südafrika, der super mit den kräftigen Aromen der Rouladen mithalten konnte.

Leider war ich am Dessert überhaupt nicht beteiligt (außer beim Essen!), weshalb ich einfach mal hoffe, dass unsere Mitstreiter das Rezept für die wunderbaren Kuchen posten. 🙂 So sah der Nachtisch jedenfalls aus:

Ich habe jedenfalls wieder jede Menge gelernt:

– Wildschweinroulade schmeckt auch nicht anders als Rind. Das Geld kann man sich also sparen.

– Eine durch’s Sieb passierte Sauce wird noch feiner, wenn man dieses mit etwas Küchenpapier auslegt und dann erst die Sauce durchlaufen lässt (mit dem Löffel an den Siebrand zu klopfen, beschleunigt das Ganze!).

– Wenn man sich die Schnur vorher zurechtschneidet, tut man sich leichter damit, 15 Rouladen ordentlich zu verschnüren. (Aber ich kann’s jetzt!)

– Die Kartoffeln für’s Püree nicht zu klein schneiden, da sie sonst beim Kochen zu sehr verwässern.

– Gekochte Maronen aus der Packung sind für’s Püree auch ok.

– Am Pass  sollte jeder wissen was er zu tun hat. Und (ganz wichtig!) immer erst die Teller fertig machen, die am nächsten am Restaurant stehen, damit der Kellner (oder wer immer den Tisch deckt) sie einfach nur wegnehmen muss und nicht um Dich herumrennt.

Il Cheffe macht’s vor:

– Last but not least: Spülhände entschrumpeln sich auch irgendwann wieder 🙂

Unser Vorsatz für’s nächste Jahr: Wir wollen unseren Chef Götz mal ordentlich fordern und bei den Rezepten deutlich mutiger werden. Da ich neulich im Kochbuch „Highlights der Kochkunst“ von Sternekoch Heinz Winkler Einiges entdeckt habe, wo ich mich definitiv nicht alleine ranwage, werde ich wohl daraus etwas vorschlagen.

Wir freuen uns schon auf den ersten Kochstammtisch in 2011!

Join the Conversation

  1. Martina & Jan says:

    Die Dessert- Mitstreiter melden sich wie gewünscht zu Wort mit zwei wirklich leckeren und einfachen Tarte-Rezepten zum Nachbacken. Für unsere fruchtige Birnentarte haben wir folgende Zutaten für den Boden verwendet:

    300 g Mehl
    150 g Zucker
    150 g Butter
    1 Ei
    1 Prise Salz

    Den Teig am besten mit der Hand zu einer festen Masse kneten und plattgedrückt (größere Oberfläche kühlt schneller!) ca. 1-2 Stunden in den Kühlschrank legen.
    Für unsere Schmandfüllung, die zum Schluss über die Birnen gegossen wird, haben wir zu diesen Zutaten gegriffen (auch die Füllung kühl lagern):

    400 g Schmand
    100 g Zucker
    2 Vollei
    2 Eigelb
    1 Prise Salz
    2 EL Puddingpulver
    200 ml geschlagene Sahne (unterheben!)

    Zucker hellbraun karamelisieren und mit einem guten Schuss Weißwein ablöschen, so dass der Zucker wieder flüssig wird. Die geschälten Birnenviertel mit einer Zimtstange verfeinern und in den Topf geben. So lange mit Deckel köcheln lassen, bis die Birnen die gewünschte „weiche Bissfestigkeit“ erreicht haben. Die Birnenstücke gut trocken tupfen, bevor sie auf den Teigboden kommen. Das mit Butter und Zucker bestrichene Backblech (Tipp: Zucker im Butterblech schwenken, so verteilt er sich gleichmäßig!) nun mit einem ca. 3 mm dünnen Teig auslegen, die Birnen darauf verteilen und die Schmandfüllung darübergießen, so dass ¾ der Birnen bedeckt sind. Dafür gibt es lediglich ein optisches Argument 🙂

    Die Tarte kommt nun ca. 30 min bei 175 Grad in den Ofen. Um dem Ganzen eine hübsche goldbraune Färbung zu verleihen, ein weiterer Tipp: Den Ofen nochmal ca. 5-10 min auf ca. 220 Grad erhitzen.

    Kaum zu glauben, aber die Apfeltarte geht noch schneller: Äpfel achteln und schälen. Ca. 5 EL Zucker mit Wasser diesmal etwas länger karamelisieren (dunkelbraune Färbung), direkt aus dem Topf auf den mit Butter bestrichenen Backform-Boden gießen (der Rand der Backform wird für dieses Rezept nicht benötigt) und Apfelstücke gleichmäßig auf dem heißen Karamel verteilen. Die „bodenlosen“ Äpfel werden mit Blätterteig umhüllt (einzelne Stücke am besten mit etwas Eigelb zusammenkleben), kurz festgedrückt und zum Schluss komplett mit Eigelb bestrichen. Bei ca. 180 Grad wird die Tarte nun ca. 10 min in den Ofen gegeben. Vor dem Anrichten wird die Tarte nur noch gekippt, d.h. kopfüber auf den Teller gelegt. Voilá, und der Blätterteig verwandelt sich im Nu zum Kuchenboden, also gut kleben lohnt sich 🙂

  2. Vielen Dank für’s Rezept-Posten! Das ist ja wirklich klasse. Hat viel Spaß gemacht mit Euch. Wir freuen uns schon auf’s nächste Mal u. verkürzen uns die Wartezeit mit lecker Dessert 🙂

  3. Peter Preller says:

    Zur Ergänzung für die Vorspeise: in die Füllung kommt noch Ricotta und Pilze und Zwiebeln werden in dieser Reihenfolge in der Pfanne angeschwitzt und nch dem Abkühlen mit dem Rest vermengt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Close
© Copyright germanabendbrot.de
Impressum - Datenschutz
Close