Sommer ist Einmachzeit. Damit fängt man die schönste Jahreszeit quasi in Gläsern ein! Super für Leute, die Marmeladen und Gelees mögen. Ich bin aber leider kein Süßfrühstücker (außer es gibt das Pflaumenmus meiner Oma oder den Frizzante-Granatapfel-Gelee meiner Mutter!). Um trotzdem Früchte und Zucker in rauhen Mengen in Schraubgläser füllen zu können, muss eine Alternative her.
Da passt das Stachelbeer-Chutney-Rezept aus der Brigitte perfekt. Auch wenn ich noch nie in meinem Leben ein Chutney gemacht habe, fand ich das Rezept noch optimierungsbedürftig. Deshalb hier MEINE Zutaten – als Leitfaden und bereit für weitere Variationen!
ca. 1 kg Stachelbeeren (vielen Dank an meine Kollegin Ortrud, die großzügig den Busch in ihrem Garten geplündert hat!)
1 große Gemüsezwiebel
3 Knoblauchzehen
1 Riesenstück Ingwer
2 Chilischoten (rot und frisch)
400 gr Zucker
350 ml Weißweinessig
Lorbeerblatt, 1 TL Senfkörner, 1 TL Kurkuma, 1/2 TL Chilipulver, 1/4 TL Asafötida (stranges, stinkiges indisches Gewürz aus einer harzigen Fenchelart, das man irgendwie sonst nie verwendet, aber einen interessant-exotischen Geschmack bringt, wenn es erst mal gekocht wird. Unbedingt fest verschlossen aufbewahren. Das Zeug heißt nicht umsonst auch “Teufelsdreck”!)
Bei Bedarf: Maisstärke zum Andicken
Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer fein hacken. Chilischoten anritzen, Stachelbeeren waschen und abtropfen lassen.
Knobi, Ingwer und Chili in etwas Öl anschwitzen. Lorbeerblatt und Zwiebeln dazugeben und einige Minuten bei Rühren anschwitzen. Zucker dazugeben (vielleicht nicht gleich die ganze Menge nehmen, sondern bei Bedarf nachsüßen). Rühren, bis der Zucker geschmolzen ist. Dann den Essig und die Stachelbeeren dazugeben. Aufkochen lassen und mit den Gewürzen verfeinern. Dann ca. 30 Minuten lang ohne (!) Deckel bei mittlerer Hitze kochen und abschließend mit Salz abschmecken. Eventuell etwas andicken mit Maisstärke. Mir schien das Ganze nämlich recht flüssig.
Das Chutney jetzt heiß in saubere Schraubgläser füllen. Bis zum Rand voll machen, zuschrauben und umgestürzt auf den Kopf stellen. Nach einiger Zeit sollte dann sämtliche Luft draußen sein. Trotzdem glaube ich, dass man das Chutney nicht ewig aufheben sollte.
So wie es jetzt schmeckt (wahnsinnig leckere Mischung aus sauer, süß und scharf!), passt es phantastisch zu Hühnchen, Grillfleisch, gegrillten Scampi oder auch auf ein kaltes Hühnchen-Sandwich. Ich kann es mir aber auch zu kräftigem Bergkäse oder Ziegenkäse-Souflee vorstellen. Ich bin jedenfalls begeistert – und gespannt, was Ortrud sagt, die natürlich ein Glas abbekommt!
Das Schönste an der ganzen Kocherei heute war aber, dass ich a) seit gefühlten 100 Jahren mal wieder Stachelbeeren gegessen und b) zum allerersten Mal ein Chutney gekocht habe. Jedes Mal, wenn ich mir ein neues Rezept oder eine neue Zubereitungsart erschließe, freue ich mich wie ein Kind, das zum ersten Mal alleine Fahrrad fährt oder endlich rausfindet, wie man auf Fingern pfeift.
Verrückt? Oder ganz normal für Hobbyköche? Was sagt Ihr? Und was kommt bei Euch in die Einmachgläser, um den Sommer einzufangen?
11 Comments
Ich liebe Stachelbeeren und sowieso Chutney im ganz Allgemeinen. Schmeckt sicher sehr lecker zu Käse. 🙂
Selber eingekocht habe ich noch nie, aber ich denke das wird jetzt langsam mal Zeit. Danke für die Inspiration.
Wenn Du auch eher ein Chutney- als ein Marmeladen-Fan bist, dann schau mal hier: http://www.indianfoodforever.com/chutney/
Ich werde jedenfalls demnächst mal das Kürbis Chutney ausprobieren. Mit Kürbis habe ich nämlich auch noch nie gekocht, weil ich ihn imer eklig fand. Aber da muss ich jetzt mal ran!
Also ich war bisher überhaupt kein Freund von Chutney, aber ab sofort bin ich ein FAN!!!
Also das will was heißen, wenn das sogar der bEdW sagt 🙂
Mjam, mjam, wir kamen ja glücklicherweise in den Genuss, ein Glas von diesem herrlichen Eingemachten nach herzenslust verkosten zu dürfen. Inspiriert von “Giulias” Kombinationsvorschlägen, habe ich eine Variation unseres absoluten Lieblingssandwiches zu Ehren und als würdiger Träger des Chutneys (Wie spricht man’s jetzt eigentlich aus? Mit K oder Tsch vorne? – Eigentlich egal, hauptsach ‘s schmeckert…:-)) gezaubert: das Stachelbeer-Club-Sandwich. Dazu Hühnerbrustfilet mit Wasser bedeckt aufsetzen, ein paar Scheiben Ingwer und eine zerkrümelte Chilischote zugeben, aufkochen lassen und bei kleiner Hitze gar ziehen lassen. In eher dünne Scheiben aufschneiden. Geröstete Weißbrotscheiben (am besten Kastenweißbrot, also besseren Toast) mit Chutney dick bestreichen, Rucolablätter, das Huhn, dünn geschnittenen Ziegenkäse und Tomatenscheiben (am besten die dunklen, die es jetzt überall gibt) belegen und eine weitere Scheibe Brot obendrauf packen. Nicht vergessen: dicke Klekse Chutney auf den Teller zum “Nachdippen” geben. Apropos Stachelbeer-Club: Wie sagte schon Groucho Marx so schön? Ich würde nie einem Club beitreten, der mich als Mitglied akzeptieren würde. In diesem Sinne ein dickes Bussi an meine Jule!
Meine Beste, das ist aber eine ganz bezaubernde Idee! Wird sofort nachgemacht, solange noch Chutney da ist 😉 PS: Im Stachelbeer-Club bist Du Ehrenmitglied!
[…] so wirklich schön wurde. Hmpf. Außerdem haben wir unsere Chutneys aus Paprika-Chili bzw. aus Stachelbeeren sowie ein (gekauftes) Mango-Chili-Pickle […]
[…] mein allererstes Chutney aus Stachelbeeren einfach und sehr, sehr lecker war, habe ich gleich noch ein Paprika-Chutney hinterhergeschoben und […]
[…] und vielen anderen Köstlichkeiten, die sich wunderbar zum Einkochen eignen. Wer Rhabarber-Sirup, Stachelbeer-Chutney oder hausgemachtes Ketchup im Haus hat, muss Herbst und Winter nicht […]
[…] Und wer Stachelbeeren lieber herzhaft mag, macht sich ein würziges Stachelbeer-Chutney. […]
[…] an ihrer Ernte teilhaben lassen. Das war vor zwei Jahren zum Beispiel meine Kollegin O., die mir Stachelbeeren mitgebracht hat. Das ist in diesem Jahr Kollege Ch. gewesen, der mich mit Rhabarber beglückte. Ein […]