Kaum ist es ein paar Grad kühler, bekomme ich Lust auf Kartoffelpüree. Aber nicht irgendein Kartoffelpüree, sondern eine französische Variante mit Käse: Aligot*. Früher war er eine Speise für Pilger auf dem Jacobsweg (und schon vor Bekanntwerden der Kartoffel in Europa mit Brot und Brühe zubereitet). In unseren kalorienphobischen Zeiten ist Aligot eher ein Ausnahmeschmankerl, wenn man eine Extraportion Trost gebrauchen kann. Aligot mit Brokkoli und Mandeln jedenfalls ist eine komplette, sehr sättigende und wunderbar wohlige Mahlzeit für alle, die Kartoffeln und Käse lieben (also doch für alle, oder?).
Zutaten & Zubereitung: Aligot mit Brokkoli und Mandeln
Wie immer lohnt es sich, das Rezept vorher durchzulesen (klingt selbstverständlich, aber ich halte mich auch oft nicht dran!). Bei diesem Gericht musst du ein bisschen parallel arbeiten und alle Zutaten gut vorbereiten, damit sie warm und in perfekter Konsistenz auf den Tisch kommen. Aber dafür wirst du auch mit viel Genuss belohnt!
- 500 gr mehlig kochende Kartoffeln
- 4 EL Butter (oder mehr)
- 100 ml Vollmilch
- 200 gr Alpenkäse und junger Pecorino
- 2 EL Frischkäse (alternativ: Creme fraiche)
- optional: 2 Zehen Knoblauch
- Salz
- frisch gemahlener weißer Pfeffer
- eine kräftige Prise Muskat (frisch gerieben)
- ein kleiner Kopf Brokkoli, die Röschen vom Strunk getrennt
- 2-3 EL grob gehackte Mandeln oder Mandelblättchen
- eine kleine Prise Chili
- zum Garnieren: 1-2 EL Olivenöl
Zubehör: kleiner Topf, großer Topf für die Kartoffeln, Pfanne, Kartoffelpresse, Sieb oder Schaumkelle; Zubereitungszeit: etwa 45 Minuten
So geht’s
- Kartoffeln schälen, grob würfeln, in gesalzenem Wasser gar kochen – das dauert je nach Größe und Sorte etwa 20 Minuten.
- Käse ohne Rinde reiben. (Bei der Käseauswahl sind die Franzosen natürlich eigen. Ein Tomme de Savoie ist klassisch. Ich hatte einen wunderbaren Bergkäse und einen Rest köstlich säuerlichen jungen Pecorino – probier am besten aus, was dir schmeckt. Mir ist kluge Resteverwertung lieber als sklavische Rezeptbefolgung!)
- Am Ende der Kartoffel-Garzeit, die Brokkoli-Röschen kurz im gleichen Topf blanchieren und nach 2-3 Minuten mit der Schaumkelle aus dem Wasser nehmen.
- Währenddessen schon mal die Mandelblättchen in der Pfanne kurz anrösten, so dass sie leichte Bräune annehmen, ohne dunkel zu werden.
- Im kleinen Topf 3 EL Butter zusammen mit der Milch erwärmen. (Wer mag, presst hier den Knoblauch rein oder lässt die Zehen kurz in der Milch ziehen.)
- Die gegarten Kartoffeln abgießen und kurz im Topf ausdampfen lassen, damit sie Flüssigkeit verlieren. Dann herausnehmen, eine dicke Flocke Butter in den Topf geben und dorthinein die Kartoffeln portionsweise durch die Kartoffelpresse zurück in den noch warmen Topf drücken.
- Käse und Frischkäse zügig unter die Kartoffelmasse rühren.
- Erwärmte Milch und Butter ebenfalls unterrühren. Alles mit Muskat, Salz und Pfeffer würzen.
- Den Aligot abschmecken: Braucht es noch Salz, Muskat oder doch noch etwas Butter? Hinein damit!
- Der Aligot kann jetzt kurz auf den Brokkoli warten, den du in der Pfanne in der restlichen Butter leicht anröstest, mit Salz und Pfeffer sowie einer Prise Chili würzt und dann mit den Mandelblättchen garniert auf einen Teller gibst.
- Den Aligot auf den Teller geben und mit etwas Olivenöl garniert servieren. (Falls du noch etwas geriebenen Käse übrig hast, gib ein paar Späne darüber.)
Und noch ein Tipp fürs entspannte Kochen
Es lohnt sich, den Teller im Backofen bei 50 Grad oder in der Spüle im heißen Wasser vorzuwärmen. Und beim Unterheben von Käse, Frischkäse, Milch und Butter solltest du schnell rühren und Luft unter die Masse schlagen. Das muss aber alles beim ersten Mal nicht perfekt sein! Wenn du keine Kartoffelpresse hast, nimm einen Stampfer. Dabei bleibt die Masse gröber. Dafür hast du weniger Zeug in den Küchenschubladen rumfliegen. Aber falls dein Ehrgeiz geweckt ist, habe ich dir unten verlinkt, wie die Franzosen ihren Aligot herstellen.
*Weiterführende Links:
So macht „der Franzose“ sein Aligot (und verrät es – naturellement! – nur auf Französisch!): hier klicken, bitte.
Was genau Aligot ist, weiß selbstverständlich die allwissende Müllhalde: Wikipedia!
Vor vielen Jahren hat Astrid aka Arthurs Tochter einen wie immer launigen Aligot-Post geschrieben: hier, bitte!
Wer sein Püree dann doch eher etwas leichter mag, probiert mein zitroniges Kartoffelpüree aus: hier entlang, bitte.
Und falls du in Kartoffelpüree keinen Trost findest (was stimmt mit dir nicht?!?!), gibt es hier noch mehr Comfort-Food-Rezepte von mir auf einen Blick: guck mal hier.
Guten Appetit! Und viel Spaß beim Nachkochen & Genießen!
