Ich liebe die so genannte Resteküche. Wann immer ein Gericht sich dazu eignet, die Überbleibsel aus Kühlschrank und Vorratskammer zu etwas Wunderbarem zu vereinen, bin ich Feuer und Flamme. Genial für solche „Reste“, die ich eben lieber „Überbleibsel“ nenne, ist beispielsweise eine Frittata. Aber auch Aufläufe und Wraps eignen sich wunderbar, um die halbe Karotte, die drei schrumpeligen Kartoffeln, die trockene Käserinde und das Stückchen Speck noch zu verwenden. (Der „Resteküche“ habe ich übrigens letzten Januar einen ganzen Post gewidmet.)
Bibimbap: Resteküche aus Korea
Ein typisches Überbleibsel-Gericht, das viel her macht, aber dankbar alles aufnimmt, was so im Gemüsefach schlummert, ist das koreanische Bibimbap – eine Schale mit Reis als Basis und diversen kalten und warmen Zutaten on top. Je nachdem, was Dir schmeckt und was Du dringend aufbrauchen musst! Heute heißt das Prinzip in Hipster-Stadtteilen gerne Buddha Bowl. Aber Du findest in Korea schon deutlich länger Bibimbap und in Japan die Don-Gerichte nach der gleichen Methode: unten Reis, oben verschiedene Zutaten.
Wo ich normalerweise einen Auflauf oder eine Frittata gemacht hätte, hat mich nochmal Annette vom Blog Culinary Pixel zur koreanischen Variante der Resteverwertung inspiriert. Das Rezept stammt wieder aus ihrem Kochbuch „100 Gerichte, die Du gekocht haben musst, bevor Du den Löffel abgibst“,* aus dem uns schon ihr Brathühnchen mit Mole begeistert hat. Ich habe es nach unserem Gusto und den vorhandenen Rezepten ergänzt und angepasst. Mit etwas Vorkochen und Planen am Sonntag (neudeutsch „Meal Prep“) ergab unsere Variante ein köstliches Abendessen für 2 Personen!
Zutaten & Zubereitung für 2 Personen:
Für das marinierte Fleisch:
- 150 gr Hüftsteak vom Rind
- 2 EL helle Sojasauce
- 1/2 EL Honig
- 1/2 EL Sesamöl
- 1 TL weißer Sesam
- einige Spritzer Chilisauce
Für die Gemüse-Komponenten:
- 1/4 Salatgurke
- 1/4 kleiner Spitzkohl
- 1 rote Chilischote, in feine Ringe geschnitten
- 1 EL Reisessig
- 1 TL Erdnussöl
- einige Spritzer Sesamöl
- einige Spritzer Fischsauce
- einige Spritzer Limettensaft
- Für den schnellen Kimchi:
- einige Blätter Chinakohl
- 1 Prise brauner Zucker
- 1 TL Fischsauce
- 1 EL helle Sojasauce
- einige Spritzer Chilisauce
- 1 Prise Chiliflocken
Dazu außerdem:
- Basmati-Reis (gerne vom Vortrag, alternativ: frisch zubereitet)
- Pro Person 1 Ei
- 1/2 rote Paprikaschote
- 2 Frühlingszwiebeln
- einige Sprossen
- einige Spritzer Fischsauce
- optional: einige Spritzer Chilisauce
Zubereitungszeit: Die Zubereitung dauert eine gute Stunde, das Gemüse sollte über Nacht marinieren.
Zubehör: Wok, Topf für den Reis, scharfe Messer und Brettchen, Schalen zum Marinieren
So geht’s:
- Die Zutaten für die Fleischmarinade in einen Gefrierbeutel oder eine Schale geben, das Fleisch am Stück dazugeben und die Marinade etwas einmassieren. Über Nacht kaltstellen.
- Salatgurke und Spitzkohl waschen, in kleine, mundgerechte Stücke schneiden und mit den Zutaten vermischen. Ebenfalls über Nacht marinieren.
- Für den Kimchi den Chinakohl ebenfalls waschen, grob zerkleinern und mit den Zutaten vermischen. Dazu am besten mit den Händen grob kneten, damit die Strukturen des Kohls brechen und mehr Marinade aufnehmen. Ebenfalls über Nacht marinieren. („Echter“ Kimchi fermentiert und benötigt mehrere Tage oder Wochen bis zur Reife. Dieser Kimchi ist die schnelle Variante, die ebenfalls gut schmeckt. Es lohnt sich aber natürlich, mal den richtigen Kimchi anzusetzen – oder im Asiashop nach einer Variante ohne Geschmacksverstärker zu suchen!)
- Am Tag, an dem Du dein Bibimbap essen möchtest, bereitest Du den Reis zu. Falls Du wie ich Reste vom Vortrag hast, brätst Du diesen ganz zum Schluss in einem Wok mit etwas Pflanzenöl an. Außerdem habe ich in diesem Schritt pro Person 1 Ei untergerührt, bis es stockt. (Traditionell wird ein rohes oder ein Spiegelei auf dem Bibimbap serviert und dann beim Essen vermischt.)
- Du nimmst das Fleisch aus dem Kühlschrank und der Marinade und lässt es auf einem Küchentuch etwas abtropfen.
- Währenddessen die 1/2 rote Paprikaschote fein hacken und die Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden.
- Im Wok Öl erhitzen und Paprika, Frühlingszwiebeln und Sprossen nacheinander kurz anbraten. Eventuell etwas Fisch- und Chilisauce hinzugeben. Zur Seite stellen.
- Zum Schluss nimmst Du das Fleisch und brätst es im Stück in etwas Öl scharf an. Anschließend schneidest Du es in etwa 1 cm dicke Streifen.
- Jetzt gibt Du in eine tiefe Schale Deinen (Eier-)Reis und servierst darauf das marinierte Gemüse, den schnellen Kimchi, die angebratenen Paprika, Frühlingszwiebeln und Sprossen sowie einige Scheiben Fleisch.
Zugegeben, ein Bibimbap ist nicht gerade die ganz schnelle Nummer. Aber dafür adelt dieses Gericht all die Überbleibsel, die so in Deiner Gemüseschublade vor sich hin dämmern. Und wenn Du andere „Reste“ hast, etwa einen Streifen Bacon, etwas Entenbrust, einen kleinen Kohlrabi, eine halbe Karotten oder oder oder, kannst Du natürlich Deine eigene Schale Bibimbap zusammenstellen! Das perfekte Rezept für die Zeit „zwischen den Jahren“, wenn vom Weihnachtsmenü hier und da noch eine Handvoll köstlicher Zutaten darauf warten, von Dir wachgeküsst zu werden!
Guten Appetit!
*Das Kochbuch wurde privat gekauft. Es handelt sich weder um ein Freiexemplar noch um eine Kooperation. Ich verfolge mit der Erwähnung der Quelle meiner Rezeptinspiration keine kommerziellen Interessen. Aber ein Verlinken gehört für mich zum guten Ton unter Bloggern und Kochbuchautoren.