Ich mag das Wort „Reste“ nicht. Denn es wertet Lebensmittel ab, die beim Kochen oder nach dem Essen noch übrig bleiben. Das schöne Wort „Überbleibsel“ klingt da doch schon gleich viel charmanter. Und aus diesen Überbleibseln lassen sich wunderbare Gerichte zaubern! Deshalb gebe ich Dir bei meinen Rezepten gerne auch immer gleich Tipps, was Du mit übrig gebliebenen Lebensmitteln anfängst.
Ei drüber!
Eine köstliche Idee, um Gemüse- und Fleischreste unterzubringen, sind herzhafte Gerichte mit Ei. Ob spanische Tortilla, italienische Frittata oder der gute deutsche Eierkuchen: mit frischen Eiern, etwas frischen Kräutern und einem Hauch Käse werden selbst die kleinsten Überbleibsel noch mal der Star des Abends!
Dazu verklepperst Du für 2 Personen als Hauptspeise insgesamt 4 frische Eier und würzt die Masse kräftig mit Salz, Pfeffer, Muskat und einer Prise Chili oder Paprika. Ideal ist ein Eisenpfännchen mit hohem Rand, das Du auch in den Backofen stellen kannst. Das dauert zwar etwas länger als die Zubereitung auf dem Herd, macht deine Tortilla aka Frittata aber schön fluffig und gibt ihr eine gesunde Bräune. Außerdem hast Du dann die Hände frei, um den Wein zu entkorken und auf’s Wochenende anzustoßen!
Natürlich gibt es für so ein „Resteessen“ kein Rezept. Denn es kommt ja darauf an, was Du übrig hast. Perfekt geeignet ist so ein Eier-Pfännchen beispielsweise für einige gekochte Kartoffeln, die Du einfach in Würfel oder dünne Scheiben schneidest. Auch ein paar Blätter vom Spitzkohl, etwas Paprika, Frühlingszwiebeln oder Champignons werden von Deiner Eiermasse gerne umschmiegt.
Oder hast Du ein paar Oliven übrig, getrocknete Tomaten und ein Stückchen Chorizo, das Du in feine Scheiben schneiden kannst?
Vielleicht gefällt Dir die herzhafte Variante mit ausgelassenem Speck besser?
Blitzschnell vegetarisch
Natürlich kannst Du Speck, Wurst o.ä. auch einfach weglassen. Eier und Käse sowie ein paar Kartoffelstückchen machen Deinen Eierkuchen sättigend und herzhaft. Dann musst Du aber mit Salz etwas großzügiger sein und die Eiermasse gut würzen. Sonst wird das Gericht schrecklich fad.
Jetzt geht’s los:
Zerlasse einfach etwas Butter in Deiner Pfanne und erwärme Deine „Reste“ nochmal richtig. Wenn Du rohe Zutaten verwendest (einen Rest Karotte, klein gehobelt, zum Beispiel), dünstest Du diese vorher, damit sie gar werden. Für einen eher mediterranen Touch gib etwas Rosmarin und Thymian hinzu. Dann gibst Du die Eiermasse und eine Handvoll geriebenen Käse über die Bestandteile und lässt alles auf kleiner Flamme stocken.
(Ein Wort zum Käse: Auch hier gilt das Prinzip der „Resteverwertung“! Wenn ein Stück Gouda immer härter und unschöner im Kühlschrank vor sich hin trocknet, reibe diesen dazu. Oder hast Du noch etwas Feta übrig, den zu Deinem Gemüse krümeln kannst? Hier musst Du nicht päpstlicher sein als der Papst. Aber falls Du extra einkaufen magst, schmeckt Manchego zur Tortilla, Pecorino in der Frittata und ein Allgäuer Bergkäse im Eierpfannkuchen. Nur: Wir sind hier ja nicht dogmatisch!)
Im Backofen dauert das bei 200 Grad etwa 20 Minuten. Dann schiebst Du das Pfännchen noch mal unter den Grill für eine hübsche Bräunung. Wenn die Tortilla fertig ist, streust Du noch etwas geriebenen Käse und gehackte Petersilie drauf und servierst alles direkt am Tisch. (Achtung, heiß!!)
Also hast Du jetzt keinen Grund mehr, Deine Überbleibsel wegzuwerfen oder ewig in der Gemüseschublade vergammeln zu lassen. Und wenn der Kühlschrank wieder frei ist, macht der Einkauf am Wochenende doch gleich noch mehr Spaß.
Apropos: Tolle Ideen für die Resteverwertung, Aufbewahrung und Organisation inklusive einer Anleitung für einen beeindruckend übersichtlichen Kühlschrank gibt’s bei Relleomein. Ich bin davon ja weit entfernt. Aber die ein oder andere Anregung hole ich mir bei Heike immer gerne!
Also: Hau ein Ei drüber
und hab ein schönes Wochenende!
«Ei drüber!»: stets eine gute Lösung, (nicht nur) Resten zu verwerten!
Das stimmt! Manchmal muss man ein Ei auch über einen ganzen Tag, ein Arbeitsprojekt oder die nächsten Wahlergebnisse schlagen.