Boah, was hat der Juni einen rausgehauen! Temperaturen bis 37 Grad und schier endlose Tage, die nicht vor 23 Uhr verblassten und nicht vor Mitternacht kühler wurden. Endlos erschien mir auch der ganze Monat. Das Pfingstwochenende ist doch gefühlt schon ein halbes Jahr her! Leider habe ich noch kein einziges Glühwürmchen gesehen. Aber vielleicht begegnet mir eines im Juli.
Dieser Juni war groß und ich habe…
…im heißen Frankfurter Waldstadion zu Depeche Mode mir meine Jugend in Erinnerung getanzt. (Was, bitte, ist Dave Gahan mit 55 und nach überstandener Heroinsucht und Krebserkrankung bitte immer noch für eine Rampensau?? Chapeau!)
…französische Austauschschüler durch meine Heimatstadt Wiesbaden geführt. Stadt dröger Jahreszahlen gab es Anekdoten und Geschichtchen aus der Historie. Dummerweise habe ich auch in einem Nebensatz fallen lassen, dass vor 2.000 Jahren die Römerinnen den Sinter aus den heißen Quellen zum Haarefärben genutzt haben. Ratet, wo ich später die Mädels der Gruppe kopfüber fand? Richtig! Im Kochbrunnen hängten französische und deutsche Teenie-Mädchen in trauter Eintracht ihre Zöpfe und Strähnen in das rötliche Wasser. DAS, meine Damen und Herren, ist Europa. Denn davon werden diese Mädels noch als alte Damen berichten: „Wie ich einst in Wiesbaden meine Haare im Brunnen färbte.“ Es war mir ein Fest!
…mal wieder das Wiesbadener Museum besucht und phantastische Ausstellungen gesehen: Emil Nolde: Die Grotesken, Maria Sibylla Merian , Pilze: Nahrung, Gift und Mythen… Unglaublich, wie vielfältig das kleine Museum ist und wie wundervoll mit viel Liebe hier Wissen aufbereitet und geteilt wird. Die Merian- und die Nolde-Ausstellung gehen beide noch bis 9. Juli. Die Pilze in Überlebensgröße und liebevollen Dioramen sind noch bis 5. August zu erleben. Ihr werdet Euch fühlen wie Alice im Wunderland!
…ein Wochenende in Salzburg gewonnen. OMG!! Gemeinsam mit dem bEdW darf ich nicht nur 3 wunderbare Tage in der Mozart-Stadt verbringen, sondern werde auch noch exklusiv von der wunderbaren Bloggerin Claudia durch ihre Heimat geführt. Wie schön ist das denn? Claudia bloggt sehr erfolgreich auf Geschmeidige Köstlichkeit und betreibt das Reiseblog Claudia on tour. Wie viel Energie hat diese Frau eigentlich? Mich davon persönlich überzeugen zu können, wird ein Highlight 2017. Davon bin ich überzeugt. Hach, ich liebe dieses Internet!
…zwei der großartigen Held-der-Arbeit-Tassen aus den Mai-Lieblingen doch tatsächlich von einer lieben, ehemaligen Kollegin zugeschickt bekommen. Noch einmal ein herzliches Dankeschön an Dich, liebe Sabrina! Die Tasse versüßt mir so manchen Morgen!
UPDATE: …mit Andrea de Carlos „Villa Metaphora“ DAS Sommerbuch 2017 für mich entdeckt. Wunderbarerweise habe ich es im modernen Antiquariat für kleines Geld gefunden. Über 1.000 Seiten pures, kluges, witziges, messerscharfes Lesevergnügen. Eine ausführliche Rezension von mir zum Buch findest Du in der Facebook-Gruppe „Bookaholics“ (Link geht direkt zu meiner Rezension).
Dank Leserin Claudia ist mir aufgefallen, dass der Link nur funktioniert, wenn Du in der Gruppe Mitglied bist. Deshalb poste ich hier ergänzend den Text meiner Rezension:
Villa Metaphora von Andrea De Carlo (Diogenes-Verlag; aus dem Italienischen von Maja Pflug):
1.000 Seiten, die wie im Flug vergehen und Lust auf mehr, viel mehr machen! Meine absolute Empfehlung für Eure Sommerlektüre! Aber worum geht’s?
Ein Mailänder Architekt hat auf einer kleinen, kargen und abgelegenen süditalienischen Insel ein Luxus-Ressort für die oberen 10.000 geschaffen. Also, eigentlich für die oberen 100, so exklusiv ist man dort: Keine Handygespräche außerhalb des eigenen Zimmers, nur feinstes Essen, handgefertigte Möbel und Erreichbarkeit lediglich über ein teuer restauriertes Vaporette. Soweit die Theorie.
In der Praxis schlägt sich der Architetto schon vor Hotel-Eröffnung herum mit der wenig kooperativen Inselbevölkerung, seiner heißblütigen Geliebten und Assitentin, der völlig überambitionierten und am Inselkoller leidenden männlichen Chefkoch-Diva, dem Möbelschreiner, der sich weigert das teure Mahagoniholz zu verwenden, sondern stattdessen die Möbel aus Strandgut baut, was leider zu Möbel-Engpässen in den ohnehin schon minimalistischen Suiten führt.
Aber richtig spannend wird es erst, als die Gäste eintreffen:
Das distinguierte italienische Paar
Der deutsche Banker nebst Gattin, der einem Skandal davonläuft
Der völlig desolaten Hollywood-Schauspielerin samt Begleitung
Der inkognito anreisenden französischen Hotel-Testerin
Später stoßen noch dazu: Ein schmieriger italienischer Politiker, eine russische Oligarchen-Geliebte mit Doktortitel, der devote Assistent des Bankers, ein Papparazzo uvm.
Man ahnt es schon: Die Villa Metaphora gleicht einem Pulverfass kurz vor der Explosion! Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Es wird immer chaotischer, immer gefährlicher, es gibt sogar Tote. Aber ich will nicht zuviel verraten. Nur so viel: Ich wünschte, Woody Allen würde den Roman mit einem Staraufgebot verfilmen!
Jeder bekommt sein Fett weg von Andrea de Carlo, der genüsslich die so genannte feine Gesellschaft seziert und gute Manieren ebenso in Frage stellt wie Ruhm, die Molekularküche (die Gäste sind ständig hungrig, der Koch andauernd beleidigt), die italienische Bürokratie, die Ehe, das menschliche Miteinander, die Liebe uvm.
Dabei wird jedes Kapitel stets aus der Sicht eines anderen „Insassen“ der Villa Metaphora erzählt, wobei jeder seine ganz eigene Sprache erhält (ein Hoch auf Übersetzerin Maja Pflug!)
Wenn Ihr noch auf der Suche nach kluger, witziger, philosphischer, satirischer, entlarvender, Freude machender Urlaubslektüre seid: Lest Villa Metaphora!
…mit Little Coffee Fox ein weiteres hübsches Blog rund um Handlettering und Bullet Journals entdeckt. Deshalb übe ich auch immer fleißig an meiner Handschrift und neuen Schriftarten. Witzig ist immer, dass ich sehe, wie ich im letzten Drittel des Alphabets ungeduldig und schluderig werde. Aber es wird besser. Und das Beste: Ich kann dabei so wunderbar entspannen. Herrlich!
…noch mal ausgiebig Spargel gegessen, bevor die Saison am Johannistag zu Ende ging. Der köstlich kühle Salat mit Spargel war mein Highlight der Saison. Wie gut, dass das zitronige Kartoffelpürree nach Nigel Slater – ein weiteres Highlight – auch zu anderen Gemüsearten gut passt!
Auf Wiedersehen, Juni! Schön war’s mit Dir! Jetzt heißen wir also den Juli willkommen!
Juli ist der Monat, den ich immer Julia schreibe und deshalb IMMER korrigieren muss. Ich bin gespannt, was er uns bringen wird! Immerhin wird das Blog im Juli 7 (!) Jahre alt. Außerdem gehe ich zu einem Forensik-Vortrag, lasse mich begrillen und feiere das Sommerfest meines Business-Frauen-Netzwerks BPW.
na, das klingt tatsächlich nach einem gut angefüllten abwechslungsreichen Juni- Glückwunsch zum Gewinn und ich schau nach dem zitronigen Püree, das ging mir doch glatt durch die Lappen.
Liebe Julia,
wir haben ganz viele Glühwürmchen im Garten! Du musst uns bald besuchen!
Unbedingt! Ich liebe sie!
Ich freu mich schon so sehr auf unser Wochenende, liebe Grüße aus Salzburg, Claudia
Muahaha, Haarefärben ökologisch unbedenklich. Schöne Geschichte! Der Link zur Rezession funktioniert leider nicht, ich lande auf der Hauptseite. Gruß, Claudi
Liebe Claudi, evtl kann es daran liegen, dass der Link nur für Gruppenmitglieder sichtbar ist? Ich checke das mal mit dem Admin. Sonst sende ich Dir bei Interesse die Rezension gerne per Email. Liebe Grüße, Julia
Ja, ich glaube das ist der Grund. Danke für das Angebot, nehme ich gerne an! Gruß, Claudi
Ich poste die Rezi in den Post. Dann haben auch andere was davon. Danke noch mal für den Hinweis 🙂
Danke für die Rezi! Puuh, 1000 Seiten….. aber Du hast mir das Buch schmackhaft gemacht. Gruß, Claudi
Wie schön! So soll es sein!