Der Wonnemonat hat sich von seiner wonnigsten Seite gezeigt: Temperaturen über 30 Grad, endlich wieder in kurzen Klamotten laufen gehen, jede Menge Feier- und Brückentage, ein Trip in den Elsaß und mein persönlicher Fangirl-Augenblick mit T.C. Boyle. WHOA! Komm, ich zeig‘ Dir, was mich alles begeistert hat im Mai:
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Neue Krimi-Droge aus Schottland
Nach der etwas anspruchsvolleren Lektüre der letzten Wochen (die 1.200 Seiten Paul Auster liegen mir immer noch im Magen), habe ich mal wieder richtig Bock auf Krimis bekommen. Neuerdings veröffentlicht ja die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (nicht mehr die ZEIT) die monatliche Krimi-Bestenliste. So habe ich die Krimi-Reihe von Mark Douglas-Home „The Sea Detective“ entdeckt. Der „Sea Detective“ ist ein schottischer Ozeanograph, der anhand von Strömungen, Strudeln und Winden auch nach Jahren und Jahrzehnten noch die Reise von Dingen (oder Menschen!) nachvollziehen kann, die ins Meer geworfen und irgendwo angespült wurden. Daraus ergeben sich spannende Kriminalfälle, die mal einen ganz anderen Ansatz haben. Dazu die rauhe schottische Küste und viel Meeresrauschen. Mich hat’s gepackt! (Band 1 ist bei Rowohlt erschienen, 2 und 3 bisher nur auf englisch bei Penguin).
Mark Douglas Home ist übrigens unter auch auf Twitter. Ich freue mich immer, wenn Autoren dort aktiv sind, denn dann kann ich ihnen schreiben, dass ich ihre Bücher mag. Meist freuen sie sich und antworten auch mal. Sind ja auch nur Menschen…
Suchtpotenzial Antiquariat
Eine befreundete Buchhändlerin zeigte sich mal ganz überrascht, dass man sich in der Wiesbadener Fußgängerzone tatsächlich den Luxus eines Antiquariats leiste. Und da wusste sie noch gar nicht, dass ich in direkter Fußnähe sogar drei davon habe. Nein, halt, sogar vier!! Ich liebe es, in den Auslagen unbekannte Schätzchen oder herabgesetzte Klassiker zu finden. Wie viele Autoren und Bücher ich schon entdeckt habe, weil mich ein Cover, ein Klappentext oder ein Titel neugierig gemacht haben und das Risiko einer Enttäuschung gering erschien, wenn ein Hardcover nur noch 7 Euro kostet. Während in den Wiesbadener Büchertauschschränken meist nur Mist steht (uralte 70er-Jahre Schnulzen, Reader’s Digest-Bände and the like), kann ich an unseren Antiquariaten einfach nicht vorbeigehen. Wenn dann auch noch Bücher aus meinem Lieblingsverlag auf dem Krabbeltisch liegen…
T.C. Boyle und ich sind jetzt #BFF (naja, fast)
Apropos Autoren auf Twitter: Meinen ganz persönlichen Fangirl-Moment hatte ich mit niemand geringerem als T.C. Boyle, dessen Romane ich wahnsinnig liebe. Allen voran AMÉRICA. Er gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Ich sehe ihn immer so als modernen, etwas freakigen Nachkommen von John Steinbeck (den man übrigens auch immer und immer wieder lesen kann!).
Es begann mit einem Tweet von T.C. Boyle, in dem der den US-Präsidenten auf’s Korn nimmt:
The rat. pic.twitter.com/Zip4BgkWJg
— T.C. Boyle (@tcboyle) May 12, 2017
Eine Antwort konnte ich mir nicht verkneifen:
Rats are intelligent and very social. He’s not. https://t.co/Fh5GZFf3vu
— Julia Richter (@Julia_MUC) May 14, 2017
Kurzer Herzstillstand, als mein Lieblingsautor tatsächlich antwortete. Denn welcher große Autor hätte eine Anmerkung von mir je „excellent“ genannt? *blush*
Excellent point. https://t.co/ElUGF3TFKf
— T.C. Boyle (@tcboyle) May 15, 2017
Natürlich hab ich das gleich mit meiner Twittertimeline teilen wollen. Denn eine Twitter-Antwort von T.C. Boyle kann eigentlich nur noch getoppt werden durch eine Postkarte aus Maine von John Irving:
. @tcboyle answered to my tweet? I can die now. #fangirl #BookWorm https://t.co/lPjPhZWzbp
— Julia Richter (@Julia_MUC) May 15, 2017
Worauf der gute T.C. sich auch wieder zu einer launigen Replik hinreißen ließ. Konnte ich natürlich nicht unbeantwortet lassen (jetzt kam ich mir endgültig vor wie Rory Gilmore):
@tcboyle no worries. I need to survive to read your books. Thanks for all the great art you’re publishing!!
— Julia Richter (@Julia_MUC) May 16, 2017
Alleine dafür haben sich neun Jahre auf Twitter schon gelohnt. Aber es kam tatsächlich noch ein Nachschlag:
Whew! I thought we’d lost you there. So, good: hang in. There’s more coming. https://t.co/x2iJtjlaAA
— T.C. Boyle (@tcboyle) May 17, 2017
Und jetzt stellt Euch vor, dass ich KREISCHE!! OMG! Eine Twitter-Konversation mit T! C! BOYLE! (oder seiner Pressestelle – who cares?)
Meine neue Tasse?
An einem Mai-Wochenende war ich in Berlin und habe tolle Menschen kennengelernt, wurde zum Thema Vereinsrecht (!) schlau gemacht und habe die Sonne an der Spree genossen. Leider erlaubt das Handgepäck keine Keramik- oder Glasteile, sonst hätte ich diese Tasse gleich gekauft:
Aber leider, leider… Jetzt muss ich mal gucken, ob es sie online gibt. Denn auch meine Schwester wollte sie unbedingt haben. Blöde Handgepäcksregelung, blöde…
Bonjour Alsace!
Im letzten Monat hatte ich es ja schon erwähnt: Wir haben im Mai einen kleinen Elsaß-Urlaub gemacht. Dazu gibt es, glaube ich, noch mal einen Extra-Post. Denn gut essen und trinken kann man dort definitiv. Zudem haben wir in Colmar ein wunderhübsches Hotel entdeckt und auch in Strasbourg nett gewohnt. Aber ein paar Eindrücke teile ich gerne hier schon mal mit Euch. Denn dieser entspannte Cruise durch wogende Felder, unter Störchenflügeln in knisternder Vorsommersonne gehört definitiv zu meinen Lieblingen im Mai:
Mit Erich Kästner durch’s Jahr
Ach, wie oft habe ich ihn schon im Blog zitiert. Aber die Monatsgedichte von Erich Kästner sind auch einfach immer wieder schön. Obwohl der Mai, der „heitere Verschwender“ streckenweise schon Vorgeschmack auf den Hochsommer geliefert hat, war er mit seinem üppigen Grün, dem duftenden Flieder und strahlend blauem Himmel einfach wonnig.
(…) Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
Das ganze Gedicht „Mai“ findest Du hier.
Schön, dass Du mich durch den Mai begleitet hast.
Mal sehen, was uns der Juni so bringt!
América finde ich auch großartig, ein bisschen mehr bin ich allerdings in Wassermusik eingetaucht.
Und Steinbeck – da muss man nicht viel sagen.
Und jetzt: auf in den Juni!
LG Britta
Oh ja, Wassermusik! Aber auch San Miguel. Hach!
San Miguel kenne ich leider (noch) nicht.
Da muss ich mal gucken…
In letzter Zeit bin ich ein bisschen „lesemüde“…
Kenne so Phasen. Die gehen vorbei…
Die Antiquariate in Wiesbaden sind wirklich Klassen. jedesmal wenn ich hier bin schauen wir imLaden gegenüber vom DM nach, ob neue Kunst oder Kochbücher da sind. Besonders freue ich mich, wenn ich im hintersten Teil Kochbücher aus meiner Jugend-sprich den 70iger und 80iger sehe die ich auch schon im Regal zu stehen hatte, kaufen tun wir eigentlich immer irgendwas und fahren es heim nach Karlsruhe, denn hier muss Frau mit dem Auto nach so tollen Läden fahren was nicht wirklich Sinn macht.Gut das alle 2 Wochen Heimaturlaub angesagt ist.
Und das Beste: Sie kaufen auch Bücher ab, wenn man mal wieder die Regale daheim freikriegen will!!
Hey Julia,
ein schöner Beitrag.. das erste Bild sieht richtig toll aus ❤
Dein Twitter/T. C. Boyle Highlight ist ja klasse 😂 ich freue mich für dich, sowas ist einfach der Wahnsinn 🙂
Ich hab bisher noch kein Buch von ihm gelesen, hab es aber noch vor.. was wäre deine Empfehlung von ihm? Ich habe bisher nur die Terranauten auf meiner WuLi.
Liebe Grüße
Sara
Liebe Sara, herzlichen Dank. Die Terranauten haben leider keine so guten Kritiken erhalten. Ich selbst will es noch lesen. Bin gespannt, was Du sagst. Zum Einstieg finde ich América und Hart auf hart sehr gut – es wirft einen sehr entlarvenden Blick auf die USA. Besonders aktuell letzteres. San Miguel ist eine tolle Aussteigergeschichte. Und Willkommen in Wellville nimmt die Gesundheitsapostel des frühen 20. Jahrhunderts aufs Korn. Wenn Du Dich erstmal eingrooven willst, kann ich auch die Kurzgeschichten empfehlen. Viel Spaß beim Entdecken!
Danke, Julia, für deine wie immer interessante – und auch spassige – Zusammenfassung deiner Lieblinge!
Der «Sea detective» von Mark Douglas-Home ist bereits in meinem eBook Reader und ich kann ihn fast nicht mehr weglegen…
Das freut mich sehr, lieber Felix. Viel Spaß beim Lesen!