Boeuf Stroganoff – ganz ohne 70er Jahre Wirtshaus-Mief

Kleine, glitschige Dosen-Champignons gehören zu einer 70er-Jahre Kindheit ebenso dazu wie Nicki-Pullover, Cord-Latzhosen, die Muppets-Show und Ahoi-Brause aus der Hand geleckt.

Kulinarisch waren die 70er und frühen 80er ja eher kein Highlight. Hatte man Pech, wurde man sonntags zu einem Essen mit irgendeiner entfernten Tante eingeladen und landete – mit Faltenrock und Kragenbluse – in einer Gaststätte, in der es Zürcher Geschnetzeltes, Hühnerfrikassee und Boeuf Stroganoff gab. Dabei sah alles irgendwie gleich aus.

Aber eigentlich kann jedes dieser Klassiker-Gerichte wunderbar schmecken. Wenn man es nur frisch und mit Liebe zum Produkt zubereitet.

Eine umwerfende Auswahl an frischen Pilzen auf dem Markt brachten uns jedenfalls auf die Boeuf-Stroganoff-Idee. Und was dabei herauskam, war ganz anders als das, was ich noch aus Kindertagen im Hinterkopf hatte:

stroganoff

Zutaten für 2 als Hauptgericht:

300 gr frische Pilze (z.B. Pfifferlinge, Kräuterseitlinge, Steinpilze)

200 gr Rinderfilet

1 Schalotte

1 mittelgroße Zwiebel

1 EL Butter

50 ml trockener Weißwein

50 ml Sahne

1/2 TL Senf

1/2 TL Rindfleischextrakt

Salz, Pfeffer

Petersilie

Beilage: Kartoffeln, Salat

Zubereitungszeit: 30 min

Küchenutensilien: große, beschichtete Pfanne

So geht’s:

Salat waschen, trockenschleudern. Dressing aus 1 EL Frischkäse, Öl, Weißweinessig, Prise Zucker, Salz und Pfeffer anrühren und zur Seite stellen. Kartoffeln schälen und in Salzwasser in einem Topf auf den Herd stellen.

Rindfleisch in Streifen schneiden. Pilze putzen und grob würfeln. Zwiebel und Schalotte in sehr feine Ringe schneiden. Petersilie hacken. Weißwein, Sahne, Senf und Fleischextrakt mischen, salzen und pfeffern.

Kartoffeln zum Kochen bringen.

Die beschichtete Pfanne erhitzen und das Fleisch darin anbraten. Anschließend zur Seite stellen. Butter in der Pfanne erhitzen und bei mittlerer Hitze die Zwiebeln etwa 10 min andünsten, bis sie schön weich aber nicht braun sind. Pilze hinzugeben und ebenfalls anbraten. Hitze höher stellen und die Flüssigkeit zugießen. Einige Minuten reduzieren lassen und zum Schluss die Fleischstreifen hinzugeben. Alles unterheben und noch einmal kurz erhitzen.

Salat anrichten und mit dem Dressing anmachen. Kartoffeln abgießen, etwas Petersilie darübergeben.

Boeuf Stroganoff auf einem Teller anrichten, mit Petersilie garnieren. Mit Kartoffeln und Salat servieren.

Ein schmackhaftes Pilz-Fleisch-Gericht, das alle Aromen voll zur Geltung bringt. Nichts mit Dosen-Champignons und grau-wässriger Sauce.

Habt Ihr auch schon mal einen Klassiker „entstaubt“?

PS: Viele Infos und eine weitere Rezeptvariante findet Ihr bei Peter.

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  1. Oh, ja..ich erinnere mich.. es hingen in diesen Restaurants meist auch Rauchwolken in der Luft und es gab jede Menge Asbach, gezupft aus einer riesigen Flasche, die kopfüber an der Wand hing. Smile! Rezept gefällt mir gut, vorallem wegen der Pilzmenge. Liebe Grüße Alex

  2. Das sieht ja lecker aus 🙂
    Irgendwie hab ich Stroganoff aber mit sauren Gurken im Hinterkopf? Komisch, aber das macht wahrscheinlich auch jeder bissle anders. Pilze sind auch sehr lecker 🙂
    Grüßle
    PS: Ich mach mir recht oft „arme Ritter“ die macht sonst auch kaum jemand noch aber so schnell und so lecker und gut kombinierbar (süß/salzig) 🙂

  3. Hallo Julia,
    vielen Dank für den Rücklink. Und gut, dass Du mich erinnert hast.
    Boeuf Stroganoff hatten wir seit der EM 2012 nicht mehr auf dem Teller.
    Wird mal wieder Zeit dafür.

    Mit leckerem Gruß, Peter

  4. @alex genau, und die underberg fläschchen in so einem patronengürtel!

    @giftmischerin da gibt es wohl 2 lager. ich mag warme gewürzgurken nicht (so sehr ich sie zum Abendbrot liebe!). deshalb pilze ohne ablenkung 🙂

    @peter gerne doch. dein post hat mir sehr gefallen. time flies…

  5. Nickipullis 🙂
    Meine Erinnerung an die Wirtshausessen sind diese Salate….labrige Blätter, Bohnen aus der Dose, geriffelte Karotten und alles ertränkt in Litern von saurem Essig. Schüttel. Bitte lieber eine Portion von Deinem entstaubten Stroganoff

    1. Oh Gott! Die SALATA! Daher rührte auch mein Hass auf Rote Bete, den ich mir ja über die Jahre weggekocht habe. Heute liebe ich sie knackig und frisch oder im Ofen gebacken. Aber nie mehr die gewellten Dinger ausm Glas! Freiheit für das Riffel-Gemüse!

  6. Haha, Faltenrock und scheußliche Pullover oder Blusen kommen mir sehr bekannt vor! Zusammen mit Essen, wo alles in gefühlten 3 Litern einreduzierter Sahnesauce ertränkt wurde… Gute Idee, diese Versionen mal ordentlich zu entstauben 😉

    1. Oh ja, die Mehlschwitze! Wir sollten mal ein Koch-Event „Klassiker entstauben“ machen. Aber sicher gab es das schon mal…

      1. Hört sich gut an 😉

  7. hihi, ich muss was gestehen… ich mag Dosen-Pilze! meine kulinarische Sünde… eine davon. Aber nur roh aus der Dose oder auf einer bestimmten Pizza von einer bestimmten Pizzeria, die es auch schon in meiner Jugend gab (frische Pilze mag ich übrigens auch, nur so zur Beruhigung der Gemüter)

    1. Du, wir hatten’s doch hier neulich erst mit den Guilty Pleasures. Ich fand die auch immer ganz toll früher. Auch auf einer ganz bestimmten Pizza 😉 Kinder der 70er halt, oder?

      1. auf jeden Fall! Aber sowas von! happy weekend, meine Liebe 🙂

  8. Also ich erinnere mich gern an die Kulinarik der 1970er Jahre, denn da kam in Deutschland zum einen die Nouvelle Cuisine auf, zumindest in Restaurants, bei vielen Hausfrauen weniger, und zum anderen stand plötzlich eine Vielzahl an Gewürzen und Kräutern zur Verfügung, die man bis dato kaum kannte. Ich machte meine ersten Kochschritte und schwelgte in beidem 😉 Das beste Boeuf Stroganoff aß ich ziemlich genau 1970 in einem Restaurant in Grindelwald. Es wurde vom Koch am Tisch in einer Kupferpfanne zubereitet mit frischen braunen Champignons, Schalotten und Essiggurke und schmeckte traumhaft. Dein Rezept liest sich aber auch fein 🙂

    1. Grindelwald! Da war ich in den 80ern und hatte ein erstklassiges Fondue 🙂 Dein Blick auf die 70er gefällt mir. So habe ich das noch nicht betrachtet. Vermutlich war ich noch zu klein und zu sehr vom Dorf.

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