Die Koch- und Blog-Unlust der letzten Wochen scheint überwunden. Ein sicheres Zeichen dafür ist, wenn ich mir freitags Gedanken darüber mache, was ich mal wieder Indisches am Wochenende kochen kann. Die indische Küche ist ja meist etwas zeitaufwendiger mit all ihren Gewürzen und langen Schmorzeiten. Deshalb ergibt das Kochen mit Turban nur einen Sinn, wenn man WIRKLICH Lust darauf hat.
Ich hatte. Und das macht mich glücklich! Zumal es doch gilt, Zorras 8. Bloggeburtstag zu feiern. Den ACHTEN! Lasst Euch das mal auf der Zunge zergehen, Ihr (wir!) Blog-Küken.
Zur Feier der wiederentdeckten Kochlust und Zorras Blog-Geburtstag gab es also Gosht Narangi und Mattar Yakhni: Geschmortes Lammfleisch mit Orange und Zwiebeln sowie als Beilage Erbsen in einer Joghurt-Safran-Sauce.
Beide Grundrezepte stammen aus dem herrlichen Kochbuch „India in 6“, das ich aus Delhi importiert habe. Darin gibt es viele einfache indische Rezepte mit lauter Zutaten, die die indische Hausfrau angeblich in der Speisekammer hat. Naja. Das liegt im Auge des Betrachters. Aber trotzdem zählen die Rezepte zu einer etwas moderneren indische Küche, in der auch zunehmend berufstätige Frauen stehen.
Wie immer habe ich beide Rezepte aber leicht abgewandelt und ergänzt (kursiv). Sonst würde das ja alles keinen Spaß machen!
Also: Den Turban zurechtgerückt und los geht’s.
Für das Gosht Narangi benötigt Ihr für 2 Personen folgende Zutaten:
Etwa 400 gr Lamm aus der Schulter
1 TL Kurkuma
1 TL Garam Masala
3 EL Ghee (statt Sonnenblumenöl)
2 Zwiebeln
1 Bio-Orange
Salz
Tellycherrypepper (oder anderen frisch gemahlenen schwarzen, aromatischen Pfeffer)
2 getrocknete scharfe Chilischoten
150 ml Wasser
So geht’s:
Die Zwiebeln sehr fein in Ringe schneiden. Das Fleisch in mundgerechte, gulasch-große Würfel würfeln. Die Orange schälen. Eine Hälfte auspressen und den Saft auffangen. Die andere Hälfte filetieren. Einige Zesten von der Schale reißen.
Die Lammwürfel mit der Ingwer-Knoblauch-Paste, Kurkuma und Garam Masala vermischen und nebenhin stellen.
Die Hälfte des Ghee in einer Schmorpfanne erhitzen und die Zwiebelringe darin so lange anbraten, bis sie weich und glasig sind. Herausnehmen und auf einem Küchentuch abtropfen lassen.
Eine Hälfte der angebratenen Zwiebeln mit dem Wasser und den Chilis sowie etwas Salz in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab pürieren.
Jetzt den Rest des Ghee erhitzen und das Fleisch mit allen Gewürzen, die sich noch in der Schüssel befinden, scharf von allen Seiten anbraten. Dann die übrigen Zwiebelringe, das Zwiebel-Wasser, den Orangensaft, die Zesten und die Orangenfilets in die Schmorpfanne geben. Alles gut vermischen und zum Kochen bringen.
Salzen, pfeffern und Deckel drauf.
Bei mittlerer Hitze muss das Lamm jetzt mindestens eine Stunde – gerne länger! – vor sich hin schmurgeln.
Wir hatten wieder grandioses Lamm unseres Lieblingsmetzgers Jaddy, das nach 1,5 Stunden butterzart auf der Zunge zerging.
Als frische Beilage gab es sehr schnell zuzubereitende Erbsen mit Joghurt und Safran:
250 gr TK Erbsen
100 ml Joghurt (3,5%)
Einige Fäden Safran
Salz, Pfeffer
1 TL Fenchelsamen
1 TL grob gehackter Ingwer (statt Pulver)
½ TL Bockshornkleeblätter
½ TL Garam Masala
1 TL Ghee (statt Sonnenblumenöl)
So geht’s:
Die Erbsen auftauen und mit etwas Küchenpapier abtrocknen.
Fenchel, Garma Masala, Ingwer und Bockshornkleeblätter in einem kleinen Mixer zerkleinern und mischen.
Ghee in einem Topf erhitzen. Gewürze darin anbraten. Erbsen hinzugeben und gar kochen (dauert nur wenige Minuten). Salzen und pfeffern. Hitze herunter drehen, so dass die Erbsen nicht mehr kochen. Joghurt unterheben und Safranfäden hinein bröseln. Alles gut vermischen.
Dazu gab es außerdem eine Portion Basmati-Reis.Wir haben 1-2 Safranfäden und ein kleines Lorbeer-Blatt an den Reis gegeben und nach herkömmlicher Dämpfmethode zubereitet.
Beim Gosht Narangi war ich skeptisch: Lamm und Orange passt. Lamm und Zwiebeln passt. Lamm, Orange UND Zwiebeln?? PASST! Es hat phantastisch geschmeckt! Durch das lange Köcheln tritt die Orangensäure sehr zurück, bleibt aber leicht fruchtig und herb immer noch schmeckbar. Die Zwiebeln geben durch das vorherige Anbraten eine würzige Süße ab. Und das Lamm war sowieso der Hammer (s.o.). Das müsst Ihr unbedingt mal probieren!
Das Mattar Yakhni passte deshalb so gut, weil die Erbsen zusammen mit dem Joghurt mild und süß sind zum sehr würzigen Lamm. Die Beilage passt aber ebenso gut zu Fisch oder Hühnchen. Oder ergibt einen kleinen Abend-Snack zu etwas Naan-Brot.
Herzlichen Glückwunsch, liebe Zorra, zu 8 Jahren Food-Bloggerei. Mögest Du noch viele Jahre Spaß daran haben und Deine Leser weiterhin so inspirieren wie bisher.
Cheers!
Morgens halb zehn in Luxemburg. Ich habe Lust auf Indisch! Klasse…
🙂
Wird sicher mal nachgekocht in naher Zukunft, vor allem weil es effektiv weniger zeitaufwendig ist wie viele meiner Rezepte!
Indische Küche ist einfach genial! Das Essen würde mir jetzt auch das Herbstwochenende versüßen!
Liebe Grüße
Carina
@mamachaos ja, der aufwand hält sich in grenzen, wenn erstmal der deckel zu ist und das ganze vor sich hin kocht. es lohnt sich in jedem fall.
@carina ich freue mich auch schon auf all die schmortöpfe im herbst – ob mit wild, lamm oder sonstwie. erste vorfreude gab’s schon in der toskana mit ossobuco & co
Danke lieben Julia für die lieben Worte und natürlich für das leckere Gericht. Immer wieder nehme ich mir vor indisch zu kochen und mache es dann doch nicht. Ich sollte mir vielleicht auch mal einen Turban zulegen. 😉
Klingt gut, aber wo krieg ich in Plochingen ein Lamm her und die Gewürze scheinen mir auch nicht im normalen Lebensmittelgeschäft vorrätig zu sein, Da muss Frau sicherlich nach Esslingen oder Stuttgart. Also wenn ich mal viel Zeit habe dann schau ich im Internet nach wo hin ich reisen muss um dieses herrliche Gericht danach nachzukochen.
@re56nates Also ich kenne Plochingen nicht. Aber Lamm gibt es meist beim Metzger oder auf dem Markt… Die Gewürze bekommt man tatsächlich nicht so einfach überall, sondern meist im Asia-Laden. Eine gute Online-Quelle ist aber auch der Shop von Ingo Holland. Und für Ausprobierer bietet Tina Foodina über ihren Blog den unglaublich tollen Service, dass sie kleine Probepäckchen schnürt. Und Garam Masala kann man selber machen… Es lohnt sich!!