Heike lässt tunken. Und wenn diese Grande Dame der Food-Blogger-Welt ruft, tunken alle mit! Dabei finde ich das Wort „tunken“ ganz schrecklich. Mich erinnert das an große Schwestern, die einen unter Wasser tunken. Oder an die abschätzig gemeinte hessische Phrase „Der dunkt gern sein Schnawwel“ („Der tunkt gerne seinen Schnabel“), womit Leute gemeint sind, die gerne gut essen – am liebsten bei anderen und umsonst. Oder an eine sehr leckere selbergemachte Cocktailsauce, die in unserer Familie jahrelang „rosa Tunke“ genannt wurde, was ich erst mit den Jahren als ziemlich despektierlich empfunden habe (die unwiederstehliche Mischung: Ketchup, saure Sahne, ein Schluck Sherry, etwas Zitronensaft, ein Spritzer Tabasco, Salz!). Aber da ich selber für mein Leben gerne tunke, stippe, dippe, blicke ich über den Namen des Blog-Events mal großzügig hinweg 😉
Nachdem wir nach unserer Rückkehr aus Indien eine kleine Pause eingelegt hatten, was indisches Essen anbelangt, ist Heikes Aufruf natürlich die perfekte Ausrede, um endlich mal wieder den Turban zurecht zu rücken und indisch zu kochen. Fündig geworden bin ich in Monisha Bharadwajs Kochbuch „Indian in 6. 100 irresistible repices that use 6 ingredients or less“, das ich mir aus Indien mitgebracht habe (im Bild rechts). Man darf das mit den 6 Zutaten aber nicht zu genau nehmen. Das beschränkt sich nur auf die Dinge, die man frisch kaufen muss. Die anderen 35 Gewürze hat die indische Hausfrau einfach im Schrank.
Kasundi (scharfes Tomaten Relish) ist ein Rezept aus Gujarat und vereint süß, scharf und sauer miteinander – eine typisch asiatische Kombination, die ich sehr gerne mag.
In das Relish kann man wunderbar Cracker, Naan oder Grissini dippen, Bratwürstchen oder Chicken Wings tunken oder mit dem Finger reinstippen und ablecken. Natürlich ist es auch super, um einem Hamburger, Sandwich oder Wrap einen spicy Touch zu geben. Oder man leckt einfach die Schüssel aus. Das Zeug kann nämlich süchtig machen. Ich hab‘ Euch gewarnt!
Leicht abgewandelte Zutaten (Original in Klammern):
1 EL Ghee (statt 2 EL Öl)
1/2 TL braune Senfsamen
1 TL Ingwer-Knoblauch-Paste
1 Dose gehackte Tomaten (statt 3 große, reife Tomaten)
2 frische grüne Chillies
1 EL brauner Zucker (statt 1 TL)
1 EL Weißweinessig
Die Zubereitung dauert etwa 20 Minuten, geht also blitzschnell:
Chillies entkernen und fein hacken. Ghee in einer Pfanne erhitzen und die Senfsamen darin anbraten, bis sie zu springen beginnen. Dann die Hitze etwas reduzieren und die Ingwer-Knoblauch-Paste hinzugeben. Unter Rühren anbraten – etwa eine Minute – und aufpassen, dass der Knoblauch nicht schwarz wird. Jetzt Tomaten und Chillies hinzugeben und bei hoher Hitze einköcheln lassen. Währendessen Salz, Zucker und Weißweinessig unterrühen, bis die Konsistenz des Relish schön marmeladig ist.
Von der Flamme nehmen, in ein steriles Glas füllen und auskühlen lassen.
Theoretisch hält das Relish im Kühlschrank einige Wochen. In der Praxis ist es am gleichen Abend weggedippt…
Hey Julia,
das klingt ja mega-lecker – werde ich heute Abend direkt mal antesten. Wann darf ich denn mal wieder nen Gastbeitrag posten 😉
LG Thomas
Ahhh, die Ingwer-Knoblauch-Paste, da kommt sie schon zum Einsatz.
Ich glaub, den Dip mag ich. Muss ich mal ausprobieren 🙂
@Thomas Lass mal hören, wie es Dir geschmeckt hat! Lauwarm oder bei Zimmertemperatur, nicht kühlschrankkalt, genießen! Wg. Gastbeitrag: Guckst Du Email
@Heike Mit Brot oder Cracker sowie als Spread für Sandwich & Co unschlagbar! Bin gespannt.
Oh. Deine Rezepte sind einfach der perfekte Ausgleich zu meinen Süßorgien. Nach einer Überdosis Zimtschnecken gestern lacht mich dieser Dipp doch gerade seeeehr an.
Kleine, mittlere, große Dose Tomaten? Wieviel bitte? Ich will das „Dunkeles“ unbedingt bald nachmachen…
Danke!
@Thea Die ganz normalen mit 400gr Fuellmenge. Berichte mal, wie es Dir geschmeckt hat!
Hm, sieht das lecker aus, das richtige für einen Winterabend zu Hause.
Ultralecker – hab direkt die doppelte Menge gemacht und werd mir den Rest morgen Mittag noch zu Gemüte führen!
@Thomas Das freut mich sehr!
@Lemon Ohja. Aber auch im Sommer zu Gegrilltem. Oder eigentl immer!!
Zuallererst habe ich nach Deinem Rezept die Knoblauch-Ingwer-Paste gemacht: ganz frischer, junger, zarthäutiger Thaiknoblauch mit violetten französischen Knoblauchknollen; hier musste ich aber jede Zehe teilen und den Keim entfernen. Das war schon wunderbar.
Dann ging es an das „Dunkeles“. Es brodelte mächtig im Topf.
Danach – leider nicht selbst gebacken – kamen mit Ghee bestrichene Nann-Fladen in den Ofen. Zwie riesige Dinger habe ich eben verspeist, und vom „Dunkeles“ ist nurmehr ein kläglicher Rest übrig.
Danke, danke für die Rezeptur. Köstlichst!
@Thea Ui, das freut mich wirklich sehr. Lieben Dank. Und: Naan geht ganz einfach! 🙂
Dein Relish sieht toll aus!
Hab ich gestern gekocht, war wieder mal ein Träumchen. Gab’s auch zu Burgern. Danke, danke, liebste Giulia 🙂
Das freut mich, liebe Manu. Da geht dem Foodblogger das Herz auf! Busserl!