Da schmatzt der Maharadscha: Chettinad Mutton Curry, Peas Masala, Naan und Gurken-Raita

Es gibt Tage, an denen will ich einfach nur schnell ein bisschen Pasta machen. An anderen reicht mir ein Butterbrot mit frischen Tomaten, Meersalz und Basilikum oder Schnittlauch. Und manchmal habe ich einen absoluten Koch-Flash. Dann macht es mir wahnsinnig Spaß stundenlang in der Küche zu stehen, alle Herdplatten inklusive Backofen im Einsatz zu haben und zu mörsern, was das Zeug hält.

Um so einen Flash zu befriedigen, sind indische Rezepte immer wieder eine gute Wahl (Im Uhrzeigersinn von links oben: Reis, Peas Masala, Gurken-Raita, Chettinad Mutton Curry).

Hier müssen erstmal Pasten und Gewürzmischungen angerührt werden, bevor die eigentliche Kocherei losgeht, die dann meistens auch noch mal ganz schön dauert… Herrlich! Man kann aber auch alle Bestandteile einzeln zubereitet essen. Dann ist das Erbsencurry (s.u.) mit etwas Reis ein ganz schnelles, leichtes und vegetarisches Abendessen.

Wenn ich in Tinas Blog mal nicht fündig werde, schaue ich für Rezepte gerne bei spicytasty vorbei. Die drei Autoren posten Gerichte aus fast allen Teilen Indiens – von kleinen Snacks bis zu aufwendigen Fleischgerichten. Dazu gibt es immer eine kleine Herkunftsgeschichte, eine gut nachkochbare Anleitung sowie appetitanregende Fotos. Man kann sich kaum entscheiden. Also: Turban zurechtgerückt und los geht’s!

Die Wahl fiel diesmal auf Chettinad Mutton Curry von Shriya. Chettinad ist eine Region im Süden Indiens sowie die Bezeichnung einer Kaste, die sich auf die Zubereitung der Speisen aus dieser Region spezialisiert hat. Im Süden Indiens sind die Curries (vegetarisch oder mit Fleisch) mittlerweile sehr beliebt.

Ich habe mich stark an Shriyas Rezept für das Chettinad Mutton Curry gehalten. Allerdings habe ich für uns beide die Fleischmenge auf insgesamt 500 gr Lammschulter reduziert, was mehr als ausreichend war. (Das Fleisch hatte ich natürlich von unserem Stammmetzger Jaddy’s Fleischwaren, was wieder eine gute Wahl war: sehr zart und aromatisch, so mürbe, dass es fast von selbst zerfiel.)

Die Menge der Gewürze habe ich allerdings nicht halbiert, sondern nur leicht reduziert. Nelken, Zimt und Sternanis habe ich zudem in ein Teefilter-Säckchen gepackt und mitgekocht. Dann besteht nicht die Gefahr, dass man auf eine Nelke beißt, was ich extrem unangenehm finde. Die anderen trockenen Gewürze habe ich gemörsert und wie im Rezept beschrieben angeröstet. Statt mit dem Schnellkochtopf habe ich das Curry in einer normalen Schmorpfanne zubereitet. Damit die Lammschulter schön mürbe wird, sollte man sich mindestens eine Stunde Zeit für das Schmoren nehmen.

Zum Schluss habe ich noch etwas Joghurt untergerüht, weil ich die Konsistenz ein bisschen zu „trocken“ fand. Da reichen 1-2 EL. Wichtig: Dann nicht mehr aufkochen, sonst flockt der Joghurt!

Das Curry hat Schärfe und eine leichte Säure. Durch den Fenchelsamen und den Kreuzkümmel ist es aber sehr gut bekömmlich und war sicherlich nicht zum letzten Mal aufm Tisch!

In der Zeit, in der das Curry schmurgelt, kann man wunderbar Reis kochen und das Naan vorbereiten und backen. Wie das geht, steht hier. Selbstgemachtes Naan schmeckt besser als das aus dem Supermarkt oder Asialaden. Natürlich geht das aber als Beilage ebenso gut. Unser Naan ist ein bisschen arg aufgegangen und erinnerte eher an Brötchen:

Wer sie „authentischer“ aussehend haben möchte, muss einfach nur noch mal in den Teig stechen, bevor es ab geht in den Ofen. Aber der Geschmack ändert sich natürlich nicht. Und zum Auftunken der Sauce ist ein fluffiges „Brötchen“ ebenso geeignet.

Gut vorbereiten lässt sich auch Gurken-Raita, das ein bissl die Schärfe vom Curry nimmt: Einfach 1/2 Salatgurke schälen, entkernen und in kleine Würfel hacken. Mit Joghurt vermengen und mit Salz sowie etwas gemahlenem Cumin (Kreuzkümmel) abschmecken. Wer mag, kann noch einige Minzeblättchen dazugeben.

Als 2. Curry gab es Peas Masala – also ein Curry mit Erbsen.


Auch hier hat das Rezept gut funktioniert. Allerdings habe ich TK-Erbsen genommen. Die Einweichzeit entfällt damit. Und natürlich reduziert sich auch die Kochzeit ein bisschen. Sind die Erbsen mal in dem Gewürzsud, reichen 15 Minuten leichtes köcheln bei mittlerer Hitze. Ist das Ganze zu wässrig, kann man das Curry bei offenem Deckel noch etwas einreduzieren. Wird es zu trocken, hilft ein Schluck Gemüsebrühe oder etwas Joghurt.

Die süßlichen Erbsen passen toll zum säuerlichen Chettinad Mutton! Und wie schon erwähnt, auch als Solo (mit Reis oder Naan) sehr lecker und flott zubereitet. Deshalb ist das Peas Masala auch mein Oktober-Beitrag für die Cucina Rapida von „Man kann’s essen“.

Cucina rapida - schnelle Küche für Genießer. Ein Blog-Event von mankannsessen.de

Für alle Bestandteile des indischen Koch-Flashs habe ich insgesamt über 3 Stunden in der Küche gestanden. Mir hat das wieder wahnsinnig Spaß gemacht. Und wenn man dann ganz hinten im Ohr den Maharadscha schmatzen hört, ist man geschafft … und sehr glücklich!

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  1. Das sieht sehr lecker aus und auch als hätten sich die drei Stunden in der Küche gelohnt. 😉
    Ich habe mal ein Chettinad Chicken Curry gemacht, was auch sehr lecker war. Verlinken kann ich grade nicht, da die Jungs am Server rumschrauben.
    Spicytasty habe ich auch abonniert neben gefühlt 100 anderen indischen Blogs….

    1. Dein Chettinad Curry hab‘ ich gar nicht gefunden. Hatte nämlich gleich bei Dir cross-gecheckt 😉 Muss ich noch mal suchen, wenn die Jungs fertig sind mit schrauben…

  2. Mhhhhh! Sieht aus wie im Restaurant. Ich liiiebe Naan – muss ich mal ausprobieren.

  3. @Tina: Vielen Dank. Hatte ich glatt übersehen.

    @Anna: Das Verrückte ist: Wenn man ein paar mal indisch gekocht hat, können einen viele Restaurants nicht mehr wirklich überzeugen. Das schmeckt doch alles sehr gleich und „weichgespült“. Ausprobieren lohnt sich echt! Und falls Du erst mal mit einer kleinen Menge Gewürze starten willst, meld‘ Dich einfach, dann zapf ich Dir was ab 🙂

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