Hühnchen-Kartoffel-Erbsen-Curry oder: Indien aus dem Glas

Nach all den Pasta-Reste-Orgien der letzten Wochen hatte ich SOLCHEN BOCK auf „was Indisches“, dass ich schon nachmittags zu überlegen anfing, was ich mir nach der Arbeit relativ schnell und unaufwendig zubereiten könnte. Es sollte schön scharf sein, machbar für eine Person und nicht stundenlang dauern… Gar nicht so einfach, da alleine die Gewürzzubereitungen für indische Gerichte oft etwa eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Wenn man dann noch Rind oder Lamm köchelt, muss man häufig noch mal eine Stunde einplanen. Zuzüglich vorherigem Einkauf hätte ich dann etwa gegen 21:30h essen können. Zu spät für ein gehaltvolles Abendessen.

Erste Zeitspar-Möglichkeit: Hühnchen statt rotem Fleisch, da es schneller gart und nicht erst langwierig pariert werden muss.

Zweite Zeitspar-Möglichkeit: Zutaten aus dem Supermarkt verwenden. In meinem Fall neben Hühnchen noch Kartoffeln und TK-Erbsen.

Dritte Zeitspar-Möglichkeit: AUSNAHMSWEISE mal auf eine Fertig-Gewürz-Mischung zurückgreifen. Einzige Vorgabe: Kein Geschmacksverstärker!

Die Auswahl im Asia-Laden hat dann doch einige Zeit in Anspruch genommen, da ich die Zutatenliste genau studiert habe. Das Ganze war aber auch sehr aufschlussreich.

Ich habe mich für Hot Curry Paste von Rajah entschieden (ca. 3,50 Euro für 285 gr – reicht locker für 3-4 x Kochen).

In Asia-Läden oder größeren Supermärkten gibt es viele verschiedene Würz-Pasten von Korma über Tikka Masala und Tandoori bis Hot oder Mild Curry. Wichtig für die Auswahl war mir in erster Linie die Zutatenliste. Während manche Anbieter lediglich neben Öl, Essig und Salz noch kryptisch von „Gewürzen“ sprechen, hat die Hot Curry Paste von Rajah die komplette (?!) Zutatenliste auf dem Etikett:

Wasser, Salz, Pflanzliches Öl (Rapsöl, Baumwollsamenöl), Koriander, Chilipulver, Kreuzkümmel Knoblauch, Ingwer, Kurkuma, Linsen, Säuerungsmittel Essigsäure, Anissamen, Bockshornklee, Nelken, Zimt, Lorbeerblatt.

Das sind eigentlich auch ziemlich genau die Dinge, die ich so in eine Curry-Mischung mache, weshalb mir das Risiko nicht allzu groß erschien. Außerdem ganz wichtig: Kein Geschmacksverstärker! Mehr kann man von einer Fertig-Paste meines Erachtens nicht erwarten.

Die Zubereitungsangabe auf dem Glas ist nur auf englisch vorhanden und auch nicht sehr hilfreich, wenn man nicht hin und wieder indisch kocht: „Ideal with all meats and vegetables. Recommended usage is 1 generous tbsp. for every 250 g of ingredients. Ensure fully cooked before serving.“

Aha! Ist ja schön, dass 1 TL reicht pro 250 gr. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass unerfahrenere Hobbyköche nicht so genau wissen, wann sie die Paste dazugeben sollen. Pur oder aufgelöst? Am Ende oder gleich mit anbraten?

Ich hab die Paste verwendet wie ich auch mit meinen eigenen Gewürzmischungen umgehen würde. Und finde, dass das Ergebnis sehr appetitlich aussah, oder?

Aber hier erstmal die Zutatenliste für einen sehr hungrigen Esser (plus Left-overs für die Mittagspause am Tag danach) oder für zwei Personen:

Ein großes Hühnerbrustfilet

2 mittelgroße Kartoffeln 

eine Handvoll TK-Erbsen

1 Dose gehackte Tomaten

1 EL Ghee oder Rapsöl

frischer Koriander

Einen Schuss Joghurt, Kokosmilch oder Sahneersatz 

Eine kräftige Prise Zucker

Alternativ kann man das Curry auch ohne Fleisch und mit einer breiteren Gemüseauswahl zubereiten. Super ist zum Beispiel eine Mischung aus Kartoffeln, Blumenkohl und Karotten.

So habe ich es gemacht:

Kartoffeln schälen, würfeln und fast gar kochen. TK-Erbsen auftauen. Hühnerbrust in mundgerechte Stücke würfeln. Ghee in einer großen Pfanne erhitzen und 1 großen Esslöffel Curry-Paste anbraten bis es duftet, aber nicht qualmt. Jetzt die Hühnerwürfel anbraten, bis sie innen noch roh sind, aber außen schön Farbe haben. Mit der Dose Tomaten ablöschen und bei mittlerer Hitze und offener Pfanne einköcheln lassen. Nebenbei den Reis oder – wenn man mag – Naan Brot zubereiten. (Keine Angst, wenn man sich ein bisschen unsicher mit der Zeiteinteilung ist: Das Curry verzeiht auch, wenn man es 5 min länger köchelt. Notfalls die Platte ausstellen, Deckel auf die Pfanne und nur noch ziehen lassen, bis Reis oder Naan fertig sind). Kurz bevor der Reis/das Naan fertig ist, die Kartoffeln und die aufgetauten Erbsen dazugeben und alles noch mal ordentlich heiß werden lassen.

Da ich die Paste sehr salzig fand, habe ich mit etwas Kokosmilch abgemildert, sonst wäre mir der Geschmack zu penetrant gewesen. Das ist aber Geschmacksache – zumal ich beim nächsten Mal vielleicht einfach weniger Paste nehmen würde. Auch Joghurt oder Sahne(ersatz) mildern den Salzgeschmack und natürlich auch die Schärfe.

Wenn alle Zutaten fertig sind, frischen Koriander grob hacken und über den angerichteten Teller geben. Etwas Gurken-Raita oder – wenn man momentan vielleicht lieber auf rohe Gurken verzichten mag – Minz-Joghurt kühlen das heiße und scharfe Gericht zusätzlich. Die Zubereitung hat etwa 35-40 Minuten gedauert und gehört sicher nicht ganz in die Kategorie „schnell&lecker“, ist aber deutlich fixer als ein „handgemachtes“ Curry.

Mein Fazit: Die Gewürzpaste riecht und schmeckt sehr authentisch und enthält (wenn man dem Etikett glauben kann) keine anderen Zutaten als eine hausgemachte Paste. Für kleinere Ein-Mann/Frau-Portionen oder als schnelle Alternative aus dem Vorratschrank eignet sie sich tadellos. Einmal angebrochen, solltet Ihr sie aber im Kühlschrank aufbewahren und möglichst innerhalb weniger Wochen verzehren, weil sie sonst etwas ihr Aroma verliert. Wer nicht stundenlang mörsern und Gewürze anrösten mag, kann meiner Meinung nach gut und gerne mal auf Rajah Hot Curry Paste zurückgreifen.

Apropos: Hot heißt wirklich Hot! Wer also nicht so gerne scharf isst, sollte mit der Mild Curry Paste einsteigen oder gleich eine Korma-Sauce aussuchen. Diese sind meist sehr mild und für Einsteiger in die indische Küche bestens geeignet.

Wer hinterher trotzdem die Geschmacksknospen kühlen möchte, kann sich zum Nachtisch den Bollywood Smoothie gönnen.

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