Nein, der gute alte Julius* hat nichts mit dem Caesar’s Salad zu tun. Klassiker sind aber beide. Wurde Zeit, dass ich einen meiner Lieblingssalate endlich mal für Euch zubereite!
Mit mir kann man prima essen gehen. Ich bin garantiert keine dieser Frauen, die an einem kleinen Beilagensalat („Dressing by side, bitte!“) rumzutzeln oder die Servicekraft mit Fragen nach Kalorien und Kohlehydraten in den Wahnsinn treiben. Auch vom Brotkörbchen lasse ich garantiert niemals die Finger (hey, manche Restaurants besuche ich alleine wegen ihres Brötkörbchens ein zweite Mal!). Aber herzhaften Salaten, die eine sättigende Hauptmahlzeit ergeben, wie etwa der Salade nicoise, gehört meine volle Aufmerksamkeit.
Das gilt auch für den Caesar’s Salad, der mit Croutons, Parmesan und – bei der Hauptmahlzeit-Variante – gegrillter Hähnchenbrust nun wirklich auch hungrige Damen sättigt. Damen? Ja, beim Essengehen denke ich immer gerne an Frank „Ol‘ Blue Eyes“ Sinatra: „She get’s far too hungry before Dinner at eight (…) This lady is a tramp!“ C’est moi!
Neben Croutons, Parmesan und Hühnchen sorgt auch eine herzhafte Vinaigrette mit Ei und Sardellen für ausreichend Sättigung. Sieht das nicht köstlich aus?
Die allwissende Müllhalde (aka Wikipedia) weiß natürlich auch, dass der Caesar’s Salad nichts mit Julius Caesar oder anderen Caesaren zu tun hat, sondern zu Zeiten der Prohibition kurz hinter der mexikanischen Grenze im Caesar’s Palace erfunden wurde (der Alkoholausschank in Mexiko war weiterhin legal und machte das Grenzstädtchen Tijuana plötzlich äußerst beliebt!). Der Ansturm der erzwungenen Abstinenzler war so groß, dass Chef Cesare Cardini kaum noch hinterher kam. Die Zutaten für den Caesar’s Salad waren wohl die, die er noch zusammenkramen konnte. Naja, wie Legenden halt so gestrickt werden…
Mein Caesar’s Salad ist jedenfalls eine Anlehnung an das Original-Rezept, das mittlerweile auch – wie jeder gute Klassiker – hunderte Varianten kennt.
Zutaten für 2 Portionen Caesar’s Salad als Hauptgericht:
2 Hähnchenbrüste ohne Haut
2 Scheiben Weißbrot vom Vortrag (oder frisches im Umluftofen leicht trocknen)
2 EL Butter
2 Romana-Salatherzen
Optional: eine große Handvoll gemischter Pflücksalat
1 Eigelb
1 EL mittelscharfer Senf
1 EL gesalzene Kapern
3 Sardellenfilets in Öl
6 EL Sherryessig
Zitronensaft zum Abschmecken
100ml Rapsöl o. anderes neutrales Pflanzenöl
50ml Gemüsebrühe
4 EL Parmesan, frisch gerieben
Einige Späne Parmesan zum Garnieren
Optional: Etwas frische Kresse
Salz
weißer Pfeffer, frisch gemahlen
Prise Zucker
Prise Cayennepfeffer
Zubehör: große Salatschüssel, Mörser, Schneebesen, Grillpfanne, beschichtete Pfanne
Zubereitungszeit: 40min
So geht’s:
Backofen auf 50 Grad einstellen.
Romana Salat in Streifen schneiden. Zusammen mit dem Pflücksalat waschen und trockenschleudern.
Parmesan reiben. Die Sardellenfilets sehr, sehr fein hacken oder im Mörser zerstoßen. Kapern fein hacken.
Weißbrotscheiben in Würfel schneiden. Wer mag, kann die Rinde abtrennen.
Hähnchenbrust mit Salz und Pfeffer würzen.
Grillpfanne auf mittlere bis hohe (nicht zu hohe!) Hitze erhitzen. Hähnchenbrüste darin von beiden Seiten anbraten. Dabei das Fleisch nicht zu oft wenden, damit es schöne Grillstreifen bekommt. Je nach Größe der Bruststücke dauert das um die zehn Minuten (Hähnchenfleisch immer durchgaren!). Wenn das Fleisch gar ist, im leicht warmen Backofen warm halten.
In der beschichteten Pfanne die Butter erhitzen und darin die Croutons bei hoher Hitze knusprig braten. Herausnehmen, auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Wer die Croutons lauwarm mag, ebenfalls im Backofen warm halten.
Das Eigelb in die Salatschüssel geben. Mit Salz (Vorsicht! Sardellen und Kapern sind auch salzig!), Pfeffer, einer Prise Zucker und der Prise Cayennepfeffer würzen. Senf und Essig hinzugeben und alles mit dem Schneebesen glatt rühren. Sardellen und Kapern ebenfalls unterrühren. Jetzt langsam das Öl einrühren, bis das Dressing leicht mayonnaise-artig wird. Damit es aber nicht zu dickflüssig wird, mit der Gemüsebrühe auflockern, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Parmesan unterheben und mit Zitronensaft abschmecken. Eventuell mit Salz, Pfeffer und Zucker noch etwas nachjustieren.
Jetzt den Salat in die Schüssel geben und gut vermischen. Einen Teil der Croutons ebenfalls unterheben.
Den Salat in zwei tiefe Teller geben. Restliche Croutons, Kresse und Parmesanspäne darübergeben. Hähnchenbrust in Streifen schneiden und auf dem Salat anrichten.
Meine Tipps zum Caesar’s Salad:
- Ich verzichte bei meinem Dressing auf Knoblauch, weil ich ihn zu dominant finde und roh schlecht vertrage. Wer es klassisch mag, rührt aber einfach noch eine gequetschte Zehe in das Dressing.
- „Härtere“ Salatsorten wie Eisberg, Endivie oder eben Romana halten dem schweren Dressing eher Stand als beispielsweise Kopfsalat. Einige Salatblätter kannst Du aber untermischen.
- Da das Dressing cremig und etwas schwer ist, passt ein frischer, säurebetonter Wein dazu, beispielsweise ein Kerner, Grüner Veltliner oder Riesling.
*Ein echter Klassiker, der gute Caeasar’s Salad. Ich stelle mir trotzdem gerne vor, dass Julius Caesar und Brutus im Restaurant saßen. Ersterer bestellte den göttlichen Salat und fragte: „Et tu, Brute?“ Voraufhin Brutus natürlich gleichzog und ebenfalls einen Caesar’s Salad bestellte. Jaja, was könnte die Weltgeschichte friedlich ablaufen, wenn man essen statt kämpfen würde!
Ich hab den Eindruck, dass der gute alte Caesar Salad grad eine Renaissance erlebt: nicht nur in Form des „traditionellen“ Salates, sondern auch als Suppe. Steht bei mir auch dringend auf der Nachmachliste 🙂 Lg, Miriam
Als Suppe?? Wie geht das?
Naja, da wird halt eine Hüherbrühe gekocht, mit Frischkäse gebunden, dann mit Hähnchenstücken und frischem Salat garniert. Ich hab es auch noch nicht ausprobiert, persönlich spricht mich mehr der tatsächliche Salat an 😀
Mich auch, ehrlich gesagt 😉
Knoblauch-Croutons sind eine gute Alternative, so hab ich ihn schon gemacht. Croutons wie gewohnt zubereiten, dann in einem Knoblauch-Walnuß-Öl wenden. It’s a Classic, und ich mag ihn sehr!
Oft ist Cesars salad ja total verhunzt, ich mag oft schon gar keinen mehr bestellen. Deshalb Danke für das schöne Rezept! Selbstgemacht ist halt doch unschlagbar!
Oh ja, das kann manchmal richtig weh tun. Selbstgemacht weiß man wenigstens, was drin ist!
Auch einer meiner Lieblingssalate, den ich immer wieder gern mache.
Dass wir keinen Knofel im Dressing mögen, das haben wir gemeinsam. 🙂