Indien, das Juwel in der Krone, stand Pate für dieses köstlich-würzige Brathähnchen, mit dem Jamie Oliver das British Empire feiert.
Ich kann einfach nicht verhehlen, dass ich England irgendwie mag. Ob Literatur, Rock-Musik, Humor, Landschaft oder Essen: Ich mag England sogar sehr. (Wie heißt es in Alice in Wonderland: „Folge dem Link!“ Äh, nicht ganz. Aber schaut doch trotzdem mal rein, wohin die Links Euch führen, wenn Ihr auch England-Fans seid…)
Zurück zu Jamie O. Man kann über den omnipräsenten TV-Koch-Superstar sicher sagen, was man will. Aber er hat viele Menschen zum Kochen inspiriert. Auch hier im Blog gab es schon das ein oder andere Gericht, das ich mir von ihm abgeschaut habe. Nicht alles ist immer gleich gut gelungen, muss ich leider sagen…
Das Empire Roast Chicken stammt aus seiner TV-Serie „Zu Gast bei Jamie Oliver“, in der er sich mit einem alten Wohnwagen auf den Weg quer durch’s Königreich macht – immer auf der Suche nach den Einflüssen, die frühe oder spätere Einwanderer hinterlassen haben. (Zur Serie gibt es selbstverständlich auch ein Kochbuch!) Natürlich geht so eine Reise nicht ohne Curries und Gewürze indischer und pakistanischer Einwander ab. Deshalb ist das Empire-Hühnchen auch eine Ode an die indische Küche. England UND Indien! Ihr könnt Euch denken, was das für einen Jubel bei mir auslöst!
Wir haben uns ausnahmsweise sehr eng an das Rezept gehalten, das Ihr hier online findet. Das Hühnchen muss mehrere Stunden marinieren in seinem köstlichen Bad aus Joghurt und Gewürzen. Albern ist natürlich die Empfehlung, dass man beim Einmassieren der Marinade Gummihandschuhe tragen soll. Wer in der Küche zimperlich ist, soll sich eine 5-Minuten-Terrine in der Mikrowelle warm machen! Und Hygiene versteht sich im Umgang mit Fleisch (und auch sonst!) natürlich von selbst!
Wir hatten übrigens ein fast 2 kg schweres Loué-Huhn aus Frankreich. Sicherlich kein ganz günstiges Essen, aber jede Mark wert, wenn einem Aufzucht und Herkunft eines Tieres nicht ganz egal sind. Außerdem liefert so ein Huhn noch genügend „Überreste“ für ein feines Sandwich am nächsten Tag. Es lohnt sich also!
Serviert wird das Empire Roast Chicken bei Jamie Oliver mit einer herzhaften Sauce – auch hier ist die Zubereitung wieder etwas aufwendiger. Sie fängt aber all die guten Säfte aus dem marinierten Huhn auf. Und dafür lohnt sich wirklich jeder Schritt: Ich hätte in diesem Huhn versinken können!
(Die dunklen Stellen stammen von dem Joghurt. Sie werden vor dem Servieren einfach mit einem Messer abgekratzt)
Genial ist auch der Tipp von Jamie Oliver eine Zitrone in Wasser zu kochen, einzustechen und in das Huhn zu schieben. Die Hitze und die Zitronenaromen breiten sich also quasi von innen in dem Huhn aus. Hat was von Gynäkologe, nutzt aber dem Aroma!
Serviert wird das Ganze mit Bombay Kartoffeln, die zwingend notwendig sind, um die köstliche Sauce aufzutunken. Ihr könnt aber auch einfach ein Baguette zum Hühnchen reichen. Die Joghurt-Marinade macht das Huhn unfassbar zart. Die Gewürze verströmen ihre Aromen in der gesamten Küche. Und jeder Bissen lässt einen neidisch auf die Insel und ihr einstiges Empire schielen. Wie gut, dass der Kulturtransfer auch über den Ärmelkanal hinweg funktioniert!
Wir müssen Jamie Oliver nicht lieben und auch nicht blind folgen. Wir müssen auch nicht alles toll finden, was sich seine Marketing-Manager zwecks Geldvermehrung so ausdenken. Aber alleine für dieses Hühnchenrezept werde ich ihm ewig dankbar sein. Probiert es aus! Wer nicht sofort „Rule Britannia!“ anstimmt, hat sicher irgendein Gewürz vergessen…
Hmpf, den Ohrwurm werde ich heute wohl nicht mehr los…
Ich bin ja wahrlich kein Jamie-Fan, aber das – also das Gericht, nicht mein Gesumme – klingt wirklich köstlich.
Sorry, für den Ohrwurm 🙂 Das Hühnchen ist der Hammer! Diese Sauce…
Ich liebe dieses Rezept ebenfalls sehr, mitsamt den Bombay-Kartoffeln.
Aber den Tipp mit den Gummihandschuhen kann ich nachvollziehen, wenngleich vermutlich aus anderen Gründen: Kurkuma sorgt bei natürlichen Nägeln schnell für einen hartnäckigen Gelbton 🙂
Weiter so & viele Grüße,
Stefanie
Oh, das Kurkuma-Thema kenn‘ ich auch. Aber wenn man gleich die Hände schrubbt, geht es ganz gut.
Hat dies auf smash2102 rebloggt und kommentierte:
wäre ein Überlegung wert ,es für den nächsten Familienabend vorzumerken .Mir lief beim lesen das Wasser im Mund zusammen .
Rezept ist schon notiert, zwar nicht für das nächste Wochenende, aber das darauf! Ich bin gespannt.
Und ansonsten schließe ich mich an, die Jamie-Rezept mag ich meistens, ich liebe London und so ein Hauch indisch ist super 😀
Ja, er hat eine ganz gute Art zu inspirieren. Vieles ist wirklich simpel, regt aber mal dazu an, es nachzumachen. Ich fand z.B. die Idee der 30-min-Menüs spitze. Auch wenn ich nie alle 3 Gänge nachkochen oder mir gar die Stoppuhr stellen würde. Aber er hat, glaube ich, schon viele Leute dazu gebracht, dann doch mal zu kochen. Das muss man ihm lassen! (Klar, England. Indien. Gewürze – geht immer! :))