Rinderbraten mit Senfsauce und winterlichem Feldsalat

Draußen hängt der Nebel schwer wie nasse Watte über den Dächern und selbst die hellsten Lampen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass nun endlich der Herbst Einzug gehalten hat. Nachdem wir noch vor kurzem mittags draußen sitzen konnten, ist nun „Usselswetter“ im Rhein-Main-Gebiet angekommen. Zeit, die großen Schmortöpfe abzustauben, die über diesen langen Sommer so stiefmütterlich ganz hinten ins Regal geschoben wurden. Wir machen uns einen richtigen Sonntagsbraten. Hast Du Lust?

Rinderbraten mit Petersilienkartoffeln und Feldsalat

So ein schön langsam geschmorter Rinderbraten ist ein echtes Festessen – auch preislich. Deshalb kannst Du Dir ein paar Freunde oder die Familie einladen. Oder Du machst es wie wir und frierst Reste ein, um auch noch zwei oder dreimal in den Genuss dieses köstlichen Essens zu kommen. Wir haben uns von unserem Metzger Rouladenfleisch empfehlen lassen – also natürlich am Stück, nicht in dünne Scheiben geschnitten! Aber Du kannst auch Schulter oder Keule verwenden. Dann dauert die Garzeit allerdings deutlich länger. Das musst Du beachten! Am besten fragst Du Deinen Metzger, welches Stück er Dir heute empfehlen kann für einen schönen, mürben Rinderbraten. Mein Tipp: Bereite ihn schon am Samstag zu. Dann hast Du am Sonntag nur noch ein bisschen Arbeit mit den Beilagen, was aber flott geht. Der Braten wird solange im Ofen aufgewärmt.

Köstliche Beilage sind klassische Petersilienkartoffeln. Es passt aber auch ein Kartoffelpüree dazu oder ein Gratin. Natürlich kannst Du auch Spätzle kochen oder eine dicke Scheibe Weißbrot abschneiden. Der Star auf dem Teller ist eh der Braten (und die Sauce!). Damit es noch ein paar frische Vitamine gibt, haben wir den ersten Feldsalat der Saison gegessen: mit Scheiben von braunen Champignons, leuchtend roten Granatapfelkernen und einem Honig-Senf-Dressing. Aber auch hier kannst Du natürlich auch einfach etwas Rosenkohl (örks!) servieren oder ein anderes winterliches Gemüse.

Aber jetzt kümmern wir uns mal um den Braten:

Zutaten und Zubereitung für den Rinderbraten mit köstlicher Sauce

  • 1,2 kg Rinderbraten (in unserem Fall: Rouladenfleisch. Achtung! Andere Fleischstücke wie Keule oder Schulter brauchen längere Garzeiten)
  • 2 mittelgroße Möhren, grob gewürfelt
  • 3 Stangen Sellerie, in Stücke geschnitten
  • 4 Schalotten, geschält und grob gehackt
  • 4 EL Pflanzenöl
  • 1 EL gelbe Senfkörner
  • 200 ml trockener Weißwein
  • 500 ml Rinderfond (selbstgemacht oder – falls gekauft – von guter Qualität!)
  • 2 Lorbeerblätter
  • 2 EL mittelscharfer Senf
  • einen kräftigen Schluck Schlagsahne
  • Salz
  • schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen

Dazu: festkochende Kartoffeln mit Petersilie, Feldsalat mit Honig-Senf-Dressing, Champignons und Granatapfelkernen

Zubehör: Bräter oder anderer schwerer, großer Topf mit Deckel, kleiner Topf, großes feinschmaschiges Sieb

Zubereitungsdauer: 2-2,5 Stunden (je nach Fleischgröße und -art auch mehr)

So geht’s:

  1. Gemüse putzen und vorbereiten, Fleisch parieren.
  2. Backofen auf 140 Grad vorheizen
  3. Öl im Bräter erhitzen und das Fleisch rundherum scharf anbraten und anschließend zur Seite legen.
  4. Hitze reduzieren und darin das Gemüse anrösten.
  5. Mit Weißwein ablöschen.
  6. Senfkörner und Lorbeerblätter hinzugeben und alles etwas reduzieren lassen.
  7. Rinderfond angießen und zum Kochen bringen.
  8. Das Fleisch in den Bräter geben und zugedeckt im Backofen garen (Dauert mindestens 1 Stunde! Du kannst zwischendurch den Bräter mal herausholen und prüfen, wie weit das Fleisch ist, wenn Du unsicher bist)
  9. Jetzt kannst Du Dich in Ruhe um die Kartoffeln und den Salat kümmern.
  10. Wenn das Fleisch gar ist, nimmst Du es heraus und legst es auf einen Teller oder bedeckst es mit etwas Alufolie. Du kannst es auch im (ausgeschalteten und leicht geöffneten!) Backofen warm halten.
  11. Jetzt kümmerst Du Dich um die Sauce.
  12. Dazu gießt Du den restlichen Bräterinhalt durch das Sieb in den kleineren Topf und presst alles gut durch.
  13. Jetzt kannst Du schon mal abschmecken. Aber lass die Sauce noch gut reduzieren, bis sie die Konsistenz hat, die Du magst.
  14. Zum Schluss Senf unterrühren und mit der Sahne aufgießen. Nimm lieber erst einmal etwas weniger und schmeck‘ wieder ab. Eine gute Sauce will ständig probiert werden!
  15. Fehlt ein bisschen Säure? Dann gibt einen Spritzer Zitrone hinzu. Oder ist das alles noch nicht „rund“? Dann wirkt eine kleine Prise Zucker wahre Wunder.
  16. Wenn die Sauce fertig ist, kannst Du das Fleisch aufschneiden und – wenn Du magst – noch mal in der Sauce erwärmen. Meist ist es aber noch heiß genug.
  17. Fleisch und Sauce zusammen mit den Kartoffeln auf einem Teller anrichten und mit dem Salat servieren.

Ein nicht ganz unaufwendiges und kein billiges Essen. Aber für einen besonderen Sonntag oder die kommende Adventszeit vielleicht mal wieder eine gute Gelegenheit, um die Tradition des Sonntagsbratens aufleben zu lassen. Weißwein und Senf machen die Sauce ein bisschen frischer und „spitzer“ als man allgemein erwarten würde. Mir hat diese Idee aus einem Heft der Reihe „Lust auf Genuss“ sehr gefallen, weshalb wir sie aufgegriffen haben! Und keine Angst vor der Sahne: Sie macht in kleiner Dosierung die sehr intensive Sauce nicht zu hell!

Noch ein Tipp: Die Wahl des Rinderfonds ist wirklich wichtig! Wenn Du keinen selbstgemachten im Vorrat hast, kaufe einen von guter Qualität (verzichte auf Geschmacksverstärker!) oder frag‘ Deinen Metzger, ob er so etwas anbietet. Der Fond trägt maßgeblich zur Sauce bei und sollte deshalb nicht stiefmütterlich behandelt werden!

Guten Appetit

und

schönes Wochenende!

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  1. Wie schön, Senfsauce zum Braten- das merke ich mir. Wobei der nächste Braten Wildschwein wird, wozu dies bestimmt auch vorzüglich paßt. Ich bin wahrscheinlich vom Stamme der Senf-Indianer….. achja und Prager Serviettenknödel dazu… träumträum

    1. Julia Author says:

      OMG! Serviettenknödel sind natürlich der Hammer! Das war uns ein bisschen zu anspruchsvoll für einen entspannten Sonntag mit Ausflug an den Rhein. Aber für ein Gericht mit Sauce natürlich perfekt! (Ich LIEBE Senf. Der bEdW ist ja aus der Senf-Hochburg Düsseldorf, so dass nie der ABB-Mostert ausgehen darf, den’s auch immer in den Brauhäusern gibt…)

  2. margot s. says:

    Hallo aus Ostfriesland,
    DANKE für Dein Rinderbraten-Rezept, es kommt „wie gerufen“.
    Wir haben beim Fleischer hier vor Ort für morgen einen Rinderbraten zum Schmoren bestellt und die Idee mit der Senfsoße gefällt mir sehr gut.
    Ich LIEBE Senf 🙂 und bin schon jetzt gespannt, wie uns der Braten am Sonntag schmecken wird.
    Schöne Grüße,
    Margot S.

    1. Julia Author says:

      Liebe Margot, das freut mich sehr! Wir dachten erst, der Senf und der Schluck Sahne sind „too much“. Aber es war genau richtig! Der Senf sollte nicht zu scharf sein, natürlich. Und wir haben einen fein gemahlenen genommen. Ein grobkörniger kam in das Salatdressing 🙂 Lasst es Euch schmecken!

      1. Der Braten ist im „Rohr“ … wir freuen uns sehr darauf. Allerdings habe ich das Rindfleisch nach dem Anbraten noch direkt mit (fein gemahlenem Senf) bestrichen. Morgen am Nachmittag werden wir genießen.
        Wir vermissen hier in Ostfriesland „unseren“ Monschauer Senf.
        Das ist aber fast das einzige, was wir hier vermissen 🙂
        Den werde ich jetzt mal in der Eifel bestellen.
        Ein schönes Wochenende und Nordsee-Grüße,
        Margot

  3. Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit ist das perfekt zum Kochen. Deine Bilder sehen wunderschön aus.
    Muss jetzt mal die Zutaten einkaufen gehen. Was hältst du davon, wenn du bei der Zubereitung neben
    Zutaten und Zeit auch die Kategorie Preis für die Zutaten angibst? Letztens war ich ziemlich verwundert,
    als ich einen Cheese Cake backte, dass die Zutaten für den Kuchen knapp 15 Euro gekostet haben.
    Das wäre für den Lesen auch eine wichtige Information. Was meinst du?

    1. Julia Author says:

      Liebe(r) Wienie, das ist sicher eine gute Idee, aber nicht realisierbar. Ich verwende zahlreiche Zutaten aus dem Vorrat, die bei mir einfach zuhause sind (z.B. indische Gewürze), meine Leser aber vielleicht extra einkaufen müssen. Zudem möchte ich jedem/jeder selbst überlassen, ob er/sie zum Discounter, in den Bio-Laden oder zum kleinen Einzelhändler geht. Mein Metzger in der Wiesbadener Innenstadt nimmt außerdem sicherlich einen anderen Preis als ein Metzger auf dem Land. Deshalb würde ein Preis einfach kein realistisches Bild abgeben. Lieber zeige ich meinen Leser*innen, wie sie ihre Reste verwerten oder wo sie Alternativen verwenden können. Alles andere überlasse ich ihnen dann selbst.

  4. Hey Julia, danke für deine Nachricht. Ahh, dass heißt du kochst einfach kreativ, welches auch am natürlichsten ist.
    Bin ein Student, der noch nicht gut kochen kann und noch nicht einfach loskochen kann, wie z.B. ein Zeichner einfach daraufhinlos
    zeichnen und malen kann. Aber ich kann dich sehr gut verstehen. Frohe Weihnachsten und freue mich auf weitere Beiträge.
    Liebe Grüße
    Wienie

  5. Der Rinderbraten sieht wirklich zum niederknien aus, und ist eine wirklich passende Alternative, insbesondere wenn die Familie einen bald besucht. Ich frage häufig auch meinen Metzger nach seiner Empfehlung. Ich hätte gar nicht gedacht, dass selbst die kleinen Dinge wie ein Rinderfonds den geschmack ausmachen und achte deshalb beim nächsten Kauf explizit darauf. Da zahlt sich Qualität wirklich mal aus. Die Komponente Senf hört sich wirklich vielversprechend an.

    Gruß,
    Petra

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