Als ich meine erste eigene Wohnung hatte – in Schwabing *seuftz* – war Philipp mein Mitbewohner, der ganz schnell zum Freund des Hauses wurde. Auch nach nach mehreren Jahren in Sendling haben wir uns zum Glück nicht aus den Augen verloren. Die Abende mit ihm sind immer kurzweilig, spannend, witzig und viel zu schnell vorbei. Obwohl eher Richtung Frankreich als – wie wir – nach Italien orientiert, hatte er keine Einwände gegen Steinpilz-Risotto und selbst importierte toskanische Weine.
Das Risotto hat der beste Ehemann der Welt gemacht, der in Sachen Risotto ein Naturtalent ist. Hier die Zutaten (sehr „frei Schnauze“ und in den Mengenangaben durchaus variierbar).
Handvoll getrocknete Steinpilze (in heißem Wasser eingeweicht)
Schale frische Pilze (braune Champignons) kleingeschnitten
Knoblauch
2 große Schalotten
2 Handvoll Parmesan gerieben
ca. 250 gr Risotto-Reis
Gemüsebrühe
trockener Weißwein (wir hatten zuuuuuufällig den Touraine von Jacques‘ offen :))
Salz, Pfeffer, Petersilie, Schnittlauch
Und so geht’s:
Zwiebeln und Knobi in Öl anschwitzen. Kompletten Reis zugeben. Unter ständigem Rühren anbraten, bis der Reis heiß wird („glasig“ steht immer in Kochbüchern und ist laut dem besten Ehemann der Welt totaler Schwachsinn: „Reis wird nicht glasig!“). Mit ordentlichem Schluck Weißwein aufgießen. Reduzieren lassen auf heißer Flamme. Mit dem aufgefangenem Wasser der eingeweichten Pilze (gibt super Aroma!) ergänzen, ständig weiter rühren, Brühe zugießen. Ständig rühren und reduzieren. Die eingeweichten Steinpilze hacken und zugeben. Rühren, rühren. Parmesan und frische Pilze hinzugeben. Rühren, rühren. Salzen und pfeffern und rühren, bis das Risotto die Konsistenz hat, die man mag. Wenn es zu fest wird, noch etwas Wein oder Brühe zugießen oder weiter reduzieren lassen, falls es zu flüssig ist. Im Zweifelsfall: rühren!
Auf dem Teller mit Kräutern garnieren und heiß servieren. Übriges Risotto im vorgeheizten Ofen warm stellen, damit es nicht zu schnell kalt und fest wird.
Wir haben für einen speziellen Abend mit einem lieben Freund noch Jakobsmuscheln in einer Pfanne in Öl angebraten (bei relativ starker Hitze sehr kurz). Und auf das Risotto gesetzt. Yummy!.
Zu den selbst importierten Steinpilzen aus der Toskana passen natürlich auch die entsprechenden Weine. Das Weingut Poderi del Paradiso kennt Ihr schon vom Post über den fantastischen Wein Mangiafoco. Heute haben wir vom gleichen Produzenten den Paterno II geöffnet, der – wie schon beschrieben – vom Feinschmecker ausgezeichnet wurde und mit 13,50 ein unglaublich gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat. Das meinte sogar unser frankophiler Freund Philipp. Die Sangiovese-Traube ist und bleibt mein Favourite. Zur Auswahl hatten wir dann noch einen einfachen Chianti Colli Senesi von der Fattoria San Donato nahe San Gimignano. Bei Umberto und Federica haben wir schon öfter wunderschöne Urlaube verbracht. Den Wein (übrigens auch ein Wahnsinns-Rosato!) nehmen wir gerne mal in größeren Mengen mit, wobei wir im Kofferraum „Weinkisten-Tetris“ spielen müssen 🙂
Gute Freunde, einfache Gerichte mit besten Zutaten, nette Gespräche und guter Wein – was braucht man mehr? Was ist Euer Rezept für einen Abend, der den Namen „Soulfood“ verdient? Kann ein Gericht einen Kurzurlaub im Kopf starten und sind gute Freunde nicht sowieso das beste Rezept für einen schönen Abend? Was meint Ihr?
Den Paterno haben wir seeeeehr gern.