Der Ball rollt endlich wieder! Und zur Feier des Saisonstarts gibt’s traditionell einen Riesenpott Chili Con Carne zur Konferenzschaltung am Samstag. CCC ist zudem ein super unkompliziertes Essen, weil es sich praktisch von selbst macht. Man benötigt lediglich ein bisschen Zeit. Dafür kann man es aber auch prima vorbereiten. Denn mit jedem Mal aufwärmen wird es noch besser.
Für Chili gibt es sicher tausend Rezepte. Meines basiert auf einer frühen Alfredissimo-Sendung mit Dirk Bach. Allerdings verzichte ich auf den ganzen Schnickschnack, den Dirk Bach am Ende in das wirklich leckere Chili geschmissen hat (Gouda-Würfel und ANANAS!!!!). Aber es war das erste richtige Gericht, das ich als Studentin gekocht habe. Das erste nach fixem Rezept überhaupt. Und seitdem ist es in meinem Repertoire, ist mit mir von Wohnung zu Wohnung gezogen und hat bereits viele, viele Fans gewonnen. Beispiele gefällig? Meinem Mann musste ich das Eheversprechen (!) geben, dass immer eine Portion Chili zumindest mal im TK-Fach lagert. Meine Schwiegermutter hat Chili sogar schon mal zum Frühstück gegessen und liebe Freunde (wohnten im selben Haus in Schwabing) sind mal der Nase nach durch’s Treppenhaus gegangen und haben natürlich rein zufälligbei uns geklingelt 🙂 Deshalb ist der Chili-Topf meist groß genug für viele Gäste und Einfrier-Portionen. Deshalb reichen die folgenden Zutaten auch für mindestens 4 sehr hungrige Esser, 6 normale Gäste (die gibt es bei Chili aber irgendwie nie) oder für 2 mit der Möglichkeit morgen und übermorgen und überübermorgen noch davon zu essen…
1 kg Rinderhackfleisch
6 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
2 Habanero-Chilis (oder was man verträgt. Das sollte jeder selbst rausfinden. Vielleicht erstmal mit 1 Chili anfangen und dann stufenweise abschmecken!)
100 gr Tomatenmark
1 l Brühe (Rind- oder Gemüsebrühe. Dann bitte beim Nachsalzen beachten, wie salzig die Brühe ist!!)
2 Gläser Salsa-Dip hot (gibt’s im TexMex- und im Chips-Regal)
3 Dosen Kidney-Bohnen
2 große Dosen Mais
Gewürze: 1 EL gemahlener Kreuzkümmel 1 EL Paprikapulver (scharf), 2 TL Salz, 2 TL Zucker (Alternativ geht auch ein Tütchen Chili con Carne Seasoning Mix (TexMex-Regal). Dann aber bitte eines ohne Glutamat.)
Dazu schmecken Fladenbrot und Tacochips. Bitte KEIN Sauerteigbrot. Vertraut mir einfach! Joghurt als Topping nimmt die Schärfe etwas. Guacamole ist auch noch eine feine Beilage, die ebenfalls bei zu viel Schärfe etwas lindert. Dazu einfach das Fleisch einer reifen Avocado,1 Knoblauchzeh, Salz, Zitronensaft und Tabasco cremig rühren.
Noch ein Tipp: Die Habanero-Chilis geben eine schöne rauchige Schärfe, sind aber auch wirklich scharf! Man kann auch andere Chilischoten verwenden. Wir hatten beispielsweise noch Vogelaugenchilis (sehr spitze Schärfe) übrig, weshalb ich davon noch welche zu der Habanero dazugenommen habe. Es ist übrigens wirklich empfehlenswert, sich beim Chili-Schneiden enge Haushaltshandschuhe anzuziehen. Ich hatte mir gestern in den Finger geschnitten und wollte ungern den Chilisaft in dem Schnitt haben. Aber auch andere empfindliche Stellen danken Euch, wenn Ihr die Handschuhe übergezogen habt. Glaubt jemandem, der sehr oft Chilis schneidet und meist die Handschuhe vergisst!
Los geht’s:
Zwiebeln, Knoblauch, Chilis fein hacken und in etwas Öl anschwitzen. Tomatenmark dazugeben und mitrösten (gibt ein feines Röstaroma und nimmt gleichzeitig die Säure). Jetzt das Fleisch nach und nach anbraten. Den Liter Brühe und die Gewüzre dazugeben. Das Ganze jetzt eine Stunde zugedeckt bei kleiner Hitze köcheln lassen. Bohnen und Mais abtropfen lassen. Die Bohnen kann man vorsichtig (sonst platzt die Schale) abspülen, damit die etwas schleimige Brühe nicht ins Chili kommt. (Es gibt übrigens meiner Erfahrung nach keine Qualitätsunterschiede bei Bohnen und Mais. Ich nehme seit dieser Erkenntnis immer die günstigste Sorte.)
Nach einer Stunde Bohnen, Mais und Salsa dazugeben. Alles ordentlich umrühren und noch mal rund eine halbe Stunde köcheln lassen (zugedeckt). Fladenbrot teilen und eventuell noch mal auftoasten. Chili final abschmecken mit Salz und Chilipulver. In Schälchen geben und mit einem großen Löffel Joghurt anrichten. Zum Nachwürzen Tabasco und Chiliflocken auf den Tisch stellen.
Unnötig zu sagen, dass es einfach keinen Wein gibt, der die Schärfe irgendwie stemmen könnte. Auch die leichte Säure des Chilis macht es Wein schwer. Weil Mineralwasser die Schärfe nur unnötig im Mund verteilt (trinken hilft NIE bei Schärfe. Lieber Joghurt oder Brot nehmen, wenn’s mal zu krass ist), am besten ein Bier dazu. Wir sind ja eh große Fans der friesisch-herben Biere. Aber neben seinem normalen hat Jever auch ein sehr leckeres alkoholreduziertes (Jever light) sowie ein wirklich trinkbares alkoholfreies Bier (Jever Fun) im Angebot. Alle drei Sorten passen durch das herbe Aroma wirklich prima zum Chili – und zur Konferenzschaltung!!
Habt Ihr eigentlich auch solche „Traditionsrezepte“? Vielleicht zum Start der Grillsaison oder dem Ende der Sommerferien oder oder oder…
Ja, der Ball rollt wieder. Naja, für mich fast: bei „meinem“ Verein geht es erst morgen wieder los.
In meiner Familie gibt es auch eine Chili Tradition: wenn meine Schwester daheim eine Party feiert (und das macht sie ganz gerne), rücke ich mit vollen Tüten an und koche CcC. Ein sehr großen Pott mit scharf und einen kleinen Pott mit nicht soooo scharf (für die Weicheier ;-)). Und ich hoffe jedes Mal, dass ne Einfierportion übrigbleibt. Irgendwie immer vergebens 😉
Julchen,
ich versuch heute mal mein Glück und werde Dir nacheifern… Du hast das Rezept so gut beschrieben, dass mir beim lesen schon der Zahn tropft und jetzt will ich´s wissen… sicher wird es lange nicht an DEIN Chili heranreichen, aber ein Versuch kann ja nicht schaden. Philipp klappert schon mit dem Löffel 🙂
Ich berichte dann, auch wenn´s in die Hose geht 😉
@Konny: Lass mich unbedingt wissen, wie es war! Und bitte esst kein Sauerteigbrot dazu 😀 Viel Spaß beim Nachkochen und guten Appetit! Ich hoffe nur, dass Ihr trotzdem noch vorbeikommt und jetzt nicht immer alles selber kocht. Hihi. Ganz liebe Grüße + ein dickes Bussi! J
Da isses, das Sauerteigbrot zum Chili… Da musste ich jetzt doch mal nachschuen um Dir zu folgen… Viele Grüsse, Kathrin
Bin erst jetzt auf Deinen Blog mit diesem CCC-Rezept gestoßen. Klingt gut und auch vertraut. In meinem „Star Trek“-Kochbuch wirft „Pille“ McCoy neben dem hochwichtigen Kreuzkümmel auch einen guten Schuss Bourbon ran. Funktioniert sehr, sehr gut, und bei der langen Kochzeit bleibt am Ende kein Alkohol übrig.
Im Sommer, wenn ich das CCC im Dutch Oven zubereite (da kocht es ja noch länger), kommt auch immer noch ein halber Liter Cola an das Chili, denn da verkocht doch eine ganze Menge Flüssigkeit. Der Zucker macht das Ganze zusätzlich pikant. Vor dem Schümpfen bitte ausprobieren… 😉
Frohes Kochen!
Lieber Tom. Bourbon und Cola – oder in meinem Fall gerne auch ein Schluck dunkles Bier – kann ich mir sehr gut für ein langsam köchelndes Chili con Carne vorstellen. Da muss ich gar nicht „schümpfen“. Längst habe ich das Rezept ohnehin etwas aktualisiert und in einem neuen Post veröffentlicht (schon gesehen?). Jetzt darf bei mir beispielsweise nicht mehr die dunkle Schokolade für Glanz und Sämigkeit fehlen. Rezepte werden einfach weiterentwickelt! Das ist doch das Schöne am Kochen 🙂