„Kommste vonne Schicht, wat Bessres jibbet nischt. ’ne Currywurst…“
Currywurst ist kein Fast-Food. Currywurst ist Kultur. Ob am abgeranzten Büdchen im Ruhrgebiet, mit Champagner auf’m Ku’damm oder mit Blattgold überzogen in München – Currywurst ist längst nicht mehr nur Schichtarbeiter-Essen, sondern Kult für Partygänger und Yuppies. Letzteres hat der Wurst nicht immer gut getan.
Deshalb kann man über die richtige Zusammensetzung, die passendsten Wurstsorten, den optimalen Schärfegrad und natürlich die perfekte Beilage auch stundenlang diskutieren. Die Wurst polarisiert, beschäftigt. Berliner werden ihre Currywurst immer der rheinländischen Variante vorziehen und stets behaupten, dass sie in Berlin erfunden wurde und nicht im Pott. Früher kein Schimanski und heute kein Kölner „Tatort“ ohne Schlussszene vor Dom-Kulisse und Currywurstbude (die Bude gibt es wirklich. Allerdings wird sie für den Tatort immer auf die andere Rheinseite geschafft, damit für die Schlussszene der Dom im Hintergrund ist…).
Neulich gab es auch eine herzzerreißende Reportage in der „Süddeutschen Zeitung“ über den Niedergang des Ruhrgebiets am Beispiel Bochum. Natürlich kam auch dieser Beitrag nicht aus ohne Erwähnung des oben zitierten Klassikers von Grönemeyer:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=MnZT0cXNRJQ]
Mein Bestreben ist ja, in den Hochburgen des Klassikers die jeweils perfekte Currywurst-Bude zu entdecken. In Düsseldorf ist das für mich eindeutig das Büdchen „Berliner Eck“ (!) am Carlsplatz . Etwas außerhalb im romantischen Stadtteil Kaiserswerth gibt es eine fast ebenso gute Variante am Busbahnhof. Auch sehr empfehlenswert.
In Berlin – wenig originell, aber für mich einfach die vielleicht sogar allerbeste Currywurst der Welt – ist es die Bude auf’m Ku’damm, Nr. 195. Andere Berlin-Besucher und Einheimische schwören auf Konoppke oder Curry 36.
In Frankfurt muss ich dringend noch eine Filiale von „Best Worscht in Town“ aufsuchen, wo es nicht nur grandios scharfe Saucen geben soll, sondern auch das beste Brot weit und breit. Mehrere Filialen stehen zur Auswahl. Einen Überblick gibt es hier. Die Worscht ist übrigens auch auf Facebook sehr aktiv. Und wer das Brot daheim essen will, kann es in den Filialen auch kaufen (vorbestellen!). Hat jemand von Euch dort schon mal gegessen? Wie war’s?
Wiesbaden mag jetzt vielleicht nicht als Hochburg der Currywurst gelten. Aber das Rhein-Main-Gebiet ist auch beim Essen unprätentiös und greift gerne Einflüsse von außen auf.
Die Curry Manufaktur am Römertor haben wir getestet – und waren begeistert! Zur Auswahl stehen Rinds-, Brat- oder Geflügelwurst. Wir hatten Rindswurst, extra scharf, mit Pommes „Schranke“. Die Wurst wird von einem Metzger aus der Region hergestellt und frisch angeliefert. Sie war würzig und sehr festfleischig. Die Haut fast ein bisschen zu fest, aber ok. Die Pommes sind ebenfalls frisch, angeblich nicht tiefgekühlt und etwas dicker als üblich. Sie waren die mit Abstand BESTEN, die ich seit langem gegessen habe: knusprig, goldgelb aber nicht zu dunkel, innen weich. Mit einem Wort: perfekt! Die extra scharfe Sauce war scharf aber nicht übertrieben. Außerdem war sie ausreichend, so dass man zu den Pommes nicht zwingend eine Sauce bestellen müsste. Es gibt für Scharfesser zudem noch eine „Todessauce“, die ich vielleicht noch mal testen werden.
Natürlich gibt es auch viele verschiedene Pommes-Saucen zur Auswahl, die sehr an holländische oder belgische Pommesbuden erinnern. Sich da durchzuprobieren, wird eine Aufgabe für Wochen. Deshalb haben wir es erstmal beim Klassiker rot-weiß belassen, weil sich sonst Currywurst- und Pommes-Sauce so vermischen, dass man gar nix mehr schmeckt. Jedenfalls geht es mir manchmal so.
Kostenfaktor für die wirklich sehr große Portion, die man getrost auch zu zweit bestellen kann: 4,80 Euro. Da kann man nicht motzen, denn Qualität, Geschmack, Auswahl, der freundliche Service und die Dareichungsform sind rundherum gelungen.
Serviert wird die Wurst übrigens im großen Keramikschälchen (s. Foto oben), das der klassischen Imbiss-Pappschale nachempfunden ist. Eine schöne Idee. Die Dinger sind auch derzeit bei „Butlers“ erhältlich. Ich überlege schon, ob ich mir 2 Schalen kaufen soll. Sehen bestimmt auch super aus mit Frankfurtern und Kartoffelsalat.
Der quietschtürkise Wagen der Curry Manufaktur steht mittwochs und samstags auch auf dem Wiesbadener Wochenmarkt. Außerdem kann man ihn sich auch mieten für private Feiern oder Firmenevents. Muss ich mir unbedingt merken!
Wo steht Eure Lieblings-Currywurst-Bude? Wo muss ich unbedingt noch mal hin? Ich freue mich auf Eure Tipps.
Und jetzt alle mit einstimmen:
Willi, wat is dat schön, wie wir zwei hier steh’n mit Currywurst.
Willi, wat is mit dir, trinkse noch’n Bier zur Currywurst.
Ker scharf is die wurst. Mensch, dat gibt’n Durst,
die Currywurst.
PS und Update:
Auf eatsmarter gibt’s aktuell noch mehr Infos zur Currywurst.
Danke an alle Tipp-Geber!! Ihr seid klasse! Über Facebook hat Folker noch den „Berliner Imbiß“ in Düsseldorf empfohlen. Weitere Tipps findet Ihr in den Kommentaren. Viel Spaß beim Ausprobieren!
das ist derzeit mein Favorit:
Bruzzelhütte Harburg:
Bremer Straße 239 (B75)
21079 Hamburg-Harburg
http://www.bruzzelhuette.com/
Das Curry im Düsseldorfer Medienhafen… Für mich ungeschlagen, auch wenn es da eher Berliner Currywurst gibt. Aber die Pommes sind richtig selbstgemacht und sooo legger,,,
Dagegen kannst mich mit dem Kram von der Kaiserswerther Bude jagen… Eklige, matschige Pommes, fiese tomatige Currysauce. Wurst habe ich nicht probiert, mag ich aber auch nicht mehr
„Best Worscht in Town“ ist toll. Sehr lecker, Wurst und Brot. Absolut zu empfehlen – das wirklich einzige, was ich in München vermisse 🙂
Curry-Wurst, ich hab Dich lieb. Ich komm ja auch aus´m Pott und da gehört die Lieblings-Currywurstbude zum guten Ton. Da werden die geheimen Soßenrezepte auch schon mal von Bude zu Bude weiterverkauft (wenn z.B. Hilde mit 76 doch zu alt geworden ist für den Imbisswagen) und die Wurst-Gemeinde wandert mit. Irgendwann bin ich dann nach Hamburg gezogen – an die erste Currywurst kann ich mich noch sehr lebendig erinnern. Es handelte sich um eine (Achtung!) riesige geräucherte rote Wurst, die, in der Mitte geteilt, in die Fritteuse geschmissen wurde. Dazu gab es kalten Tomatenketchup aus dem Eimer. Ich war schockiert! Inzwischen ist natürlich alles anders und man kann z.B. sehr gute Currywürste an den beiden rivalisierenden Buden am Pferdemarkt oder auch in der Schanze bei Schmidts Foxy Food essen (da gibt es übrigens auch Bio-Würste). Für die Wurst daheim gibt´s neuerdings auch Pott-Soße aus der Flasche. Kennt die schon jemand?
@Mel: Schau mal Evas Tipp. Das ist ja vielleicht auch was für Dich. Pott-Soße aus der Flasche klingt allerdings gefährlich 🙂 Vielleicht suche ich danach mal, wenn ich wieder im Rheinland bin…
@Volker: Ja, das Brot ist klasse. Das haben meine Eltern immer. Die Wurst muss ich unbedingt bald testen. Bin schon gespannt…
@Tina: Mein letzter Besuch in „Kerschweeth“ ist allerdings auch schon was her. Schade, wenn es da nicht mehr gut schmeckt 🙁 Aber das Curries ist ja glücklicherweise eine gute Alternative (und sie haben Flens!)
@Eva: Wow, mein erster Hamburg-Currywurst-Tipp! Obwohl: Wenn ich mal dort bin, ess ich ja lieber Fischbrötchen 😉
Ja, Best Worscht in Town habe ich auch schon ausprobiert bei einem Besuch in FfM, fand sie seeeeeehr lecker! Habe mich an Schärfegrad C rangetraut und mir standen definitiv die Tränen in den Augen…ich meine schon, dass ich echt gut scharf essen kann, aber dort gerät man doch sehr schnell an seine Grenzen..und irgendwie soll es ja auch trotzdem noch schmecken. SOLCH eine Currywurstbutze bräuchten wir auch in München, ich habe bis jetzt ganz gute Erfahrungen mit dem Bergwolf gemacht ( Klenzestr. / Ecke Fraunhofer) und erst kürzlich habe ich eine beim „Curry 1“ in der Fraunhofer gleich daneben gegessen, die war auch gut! Die haben ausgefallenen Majosorten wie Chili-Aprikose oder Trüffel und Soßen wie Aioli, Senf-Honig und Saté- Erdnuss zu den Pommes, ist echt mal was anderes. Ums Eck vorne bei der Müllerstr. ist übrigens noch ein Hotdogladen, der auch richtig lecker sit. Da habe ich einen Hotdog mit karamelisierten Zwiebeln und frischen Gurken gegessen, echt gutes Fast Food!
Hi Sandra, lass aber bitte die Finger von der Currywurst bei den „Pommesfreunden“ im Stachus-UG. Die Pommes sind super, aber die Wurst kann nix! Danke für Deine Tipps. Ich sehe schon, hier sind echte Profis unter den Lesern 🙂
P.S. die meiner Meinung nach beste Currywurst, die ich jeh gegessen habe, gibt es in meiner Heimatstadt Höxter auf dem Marktplatz bei Heckers. :o)
Btw – diese goilen, speziellen Mayo-Saucen, die München-Sandra erwähnt, gibt’s im Curry in Düsseldorf auch..
Und nach kurzer Recherche ist das auch ein Ableger von unserem Curry http://www.curry-deutschland.de/curry-muenchen/HTMs/kontakt.php
😉
@Tina Die Welt ist ein Dorf. Danke für die Recherche!
Ich nochmal. Es gibt tatsächlich eine Homepage zur Pottsoße. Inkl. Filialfinder und Online-Bestellmöglichkeit 😉
Für alle aus´m Pott im Exil:
http://www.pottsosse.de/
@Mel Das ist ja genial! Habe gerade gesehen, dass es das im „Trink&Spare“ in D’dorf auf der Rethelstraße gibt. Muss beim nächsten Besuch unbedingt eingekauft und ausprobiert werden!
„Best Woscht in Town“ brr einmal und nie wieder. Die Wurst (feine Bratwurst in meinem Fall) war so ziemlich die ekligste, die ich je gegessen habe. Ich habe es nicht geschafft sie aufzuessen. Aber das Brot ist wirklich lecker und die Sosse war auch gut.
Ich kann mich anschließen, es gibt nix besseres, als nachts um 3 nochmal in den Bergwolf in der Klenzestraße einzufallen und nochmal eine schöne Currywurst mit schöööön scharfer Sauce und Pommes und ein gutes bayrisches Bier zu genießen. Wenns eher tagsüber sein soll, fand ich die Curry 76 in der Balanstraße, die Bude vom Stromberg, sehr überzeugend, nur etwas ungünstig gelegen.
Da ich aber nun schon einige Monate Vegetarier bin, fällt die gute Curry jetzt aus und es bleibt bei nächtlichen Pommes-Attacken im Bergwolf 😉
@Ulrike: Also jetzt wird es Zeit, dass ich mir endlich selber ein Bild mache! Sobald ich mal im Best Worscht war, kann ich wenigstens mit Euch mitreden 🙂
@Wonnie Na, dann wünsche ich viel Durchhaltevermögen. Und zur Not: Es soll ja sogar Tofuwürste geben… 😉
Ich hab bisher nur Nürnberger aus Tofu getestet, die aber für gut befunden, falls dir irgendwo im Supermarkt ne Tofucurry übern Weg lauf, notier mal die Fundstelle für mich, die teste ich dann aus 😉
Im Bergwolf gibt es doch eine vegetarische Variante der Wurst, oder?! Die richtige Currywurst dort bleibt der Klassiker würde ich sagen. Auch wenn die Portion im Laufe der Jahre ein wenig geschrumpft ist.
Meine Schwester hat das Curry 1 getestet und war nicht sonderlich angetan. Aber das muss ich vielleicht selber noch ausprobieren. 😉 In der Nachtwurst (Klenzestr., Richtung Gärtnerplatz) kann man die Wurst auch essen (falls der Bergwolf zu voll ist). Leider gibt es dort Ayinger Bier. Eindeutig ein Minuspunkt…
Wobei ich mir relativ sicher bin, dass wir Münchner nie für unsere Currywurst berühmt werden werden.
@wonnie: Schau doch mal bei http://tofutante.wordpress.com/author/tofutante/ Da gibt es viele Einkaufs- und Essenstipps für Vegetarier. Caro steht allerdings mehr auf Seitan als auf Tofu 🙂
@Sarah: Ayinger ist allerdings ein Minuspunkt. Da lob ich mir das Curries in D’dorf. Da gibt es nämlich Flens! Hurrah! 🙂
Mhhhh…ich mag keine Currywurst. Also, doch, mögen schon, Bratwurst auch generell, aber jedesmal, wenn ich es mal wieder probiere mit der Wurst, liegt die mir so eklig-schwer im Magen, dass ich es mittlerweile aufgegeben habe. Zu schade! Allein einen Bissen von befreundeten Wurstessern kann ich noch vertragen.
Aus der Kategorie ‚überflüssiges (Halb-)Wissen: Der kleine, rundliche Tatortkommissar aus Köln (der Herr Schenk) bekommt übrigens immer eine extra-Wurst gebraten, hab ich gelesen, weil er auf seine Gesundheit und auf glückliche Tiere achtet – entweder wars ne Tofu-Wurst oder eine aus Biofleisch, kann mich nicht mehr 100% erinnern 🙂
http://www.bratwursthaus.com/ – hier gibt es die ultimativ beste Currywurst der Welt – und zwar ohne Pommes. Der Purist ist sie nur nem halben Brötchen, wenn überhaupt. Bei einem Besuch in Bochum im November 2008 habe ich vier Doppelte, also insgesamt acht Currywürste geschafft. Kriege ich heute nicht mehr hin 😉
Kann ich bestätigen. Dönninghaus hat die beste Wurst im Pott. Da mach ich auch immer mal wieder einen Abstecher, wenn’s mich in die Heimat verschlägt. Mittlerweile übrigens auch mit Pommes.