Eatsmarter am Kiosk oder: Wir drucken uns das Internet

Seit www.eatsmarter.de im Januar an den Start ging, bin ich oft vorbei gesurft und bin nach wie vor recht angetan von dem Rezepte-Portal: Vielseitige Gerichte, Schritt-für-Schritt-Erklärung, Nährwerttabellen, hübsche Fotos, nette Features wie Einkaufsliste aufs Handy oder Rezepte in ein eigenes virtuelles Kochbuch ablegen. Auch der Möhrensalat, den ich immer wieder gerne zu indischen Gerichten zubereite, stammt von dieser Website.

Jetzt also am Kiosk für 1,- Euro zu haben. Hmm… Alleine die Unterzeile „Die Zeitschrift zur Website“ wirkt wie ein Anachronismus. Erinnert mich ein bisschen an Leute, die sich E-Mails von Sekretärinnen ausdrucken und in Klarsichthüllen abheften lassen.

Laut Bertelsmann-Verlag ist das Heft ohnehin vorerst nur als „One-Shot“ geplant und soll neue Leser auf die Website führen. Bei Erfolg planen die Macher aber eventuell eine vierteljährliche Ausgabe. Damit nimmt man ihnen die Idee, lediglich einmalig die Website vermarkten zu wollen, irgendwie schon nicht mehr ab.

Dass sie die Website befeuern wollen, wird auch auf jeder Seite fast schon penetrant deutlich, da unter jedem Rezept der Link zur Website angegeben ist, auf der sich natürlich mehr Infos zu den Zutaten, Videos von TV-Köchin Cornelia Poletto uvm. finden. Wie könnte man deutlicher zeigen, dass das Internet für Hobbyköche längst entschieden mehr Mehrwert liefert als Print?

Wer die Website kennt, kennt nicht nur die Rezepte im Heft, sondern auch unsägliche Artikelchen wie „Die 10 größten Diät-Irrtümer“ und „Die Wahrheit über Kaffee“. Diese Beiträge interessieren mich auf der Website schon nicht und finden sich ohnehin in jeder Frauenzeitschrift. Gähn…

Langweilig aber durchaus legitim, wenn Bertelsmann seine Website pushen will. Wozu dann aber für 1,- Euro am Kiosk verkaufen? Hätte der Konzern eine weniger aufwändig produzierte Nummer nicht einer Auswahl seiner rund 280 Zeitschriften beilegen können? Dann würden regelmäßige Besucher der Website nicht in die Irre geführt und Neu-Besucher bekämen einen Eindruck davon, was sie erwartet. Das wäre ehrlicher und transparenter.

Apropos Transparenz: Die One-Shot-Aussage findet der Leser der Zeitschrift natürlich nirgends. Stattdessen wird angegeben, der Erscheinungstermin der nächsten Ausgabe sei „Anfang Januar“.

Wie heiß umkämpft die Zielgruppe der gesund kochenden, Internet-affinen Leser ist, zeigen auch die rund 30 Anzeigen im Heft. Noch ein Grund für Bertelsmann, ab Januar regelmäßig an den Start zu gehen. Den Euro spare ich mir dann aber künftig…

PS: Nur um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Für den deutlichen Mehrwert und die Features im Internet wäre ich durchaus dazu bereit, den Euro für Paid Content auf eatsmarter zu bezahlen. Aber das Heft ist den Betrag für einen Hobbykoch, der im WWW regelmäßig unterwegs ist, leider nicht wert.

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  1. Danke für den Beitrag, da habe ich mir wohl gerade nen Euro gespart! 😉

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