Monatsrückblick September

[enthält werbung weil produkte genannt bzw. verlinkt sind] Was war das denn, bitte? Einmal kurz geblinzelt und der September ist vorbeigehuscht wie der Roadrunner an Willy Coyote *meepmeep*. Ich musste erstmal durch meinen Kalender und meine Handyfotos scrollen, um mich überhaupt zu erinnern, was im September so los war. Ist das dieses Alter, von dem alle sprechen? Oder war der September einfach nur schneller als andere Monate. Ist der gedopt, oder was?

Gelesen

Meine heimliche Autoren-Liebe Adrian McKinty kennt Ihr ja schon. Glücklicherweise hört er doch noch nicht mit seiner Sean-Duffy-Reihe um den katholischen Bullen in Belfast auf. So hab ich mich über den neuesten Band „Cold Water“ gefreut und mit noch größerer Freude auf Twitter gelesen, dass er bereits am nächsten Band sitzt. Sehr schön!

Etwas langatmig aber mit viel Indien-Suchtfaktor kam Radscha“ von Gisbert Haefs daher. Wer sich für britische Kolonialgeschichte in Indien und Militärgedöns interessiert, wird das Buch lieben. Alle andere lassen besser die Hände davon.

In den 80ern gab’s mal einen Mehrteiler nach Sidney Sheldons Roman „Diamantendynastie. Ich hatte die Serie deutlich fesselnder in Erinnerung als das Buch tatsächlich war. Vielleicht ist es auch einfach den vielen Jahren geschuldet, die ins Land gegangen sind. Aber Stereotype aus den frühen 80ern sind halt 2019 auch nicht mehr wirklich prickelnd. Schöner, anspruchsloser Pageturner, der am Ende doch arg dick aufträgt. Interessant lediglich für Südafrika-Fans und Kinder der 80er, die im Nicky-Schlafanzug abends noch ein bissl mit den Großen fernsehen durften.

Deutlich spannender fand ich Ursula Poznaskis Jugendroman „Erebos„, dessen zweiter Teil jetzt in den Buchhandlungen und auf meinem Nachttisch liegt. Es geht um ein Computerspiel, künstliche Intelligenz, einen Kriminalfall und viel Peer-Group-Thematik. Gut gemacht, gut geschrieben – ich freu mich auf Band 2.

Über Ilona Jergers „Und Marx stand still in Darwins Garten breite ich den Mantel des Schweigens. Ich bin großer Darwin-Fan und mag die Buchempfehlungen von Christine so sehr wie ihre Rezepte. Der Debut-Roman war sprachlich aber so ärgerlich, dass ich ihn zur Strafe im Ferienhaus an der Nordsee gelassen habe. Ätsch!

Sehr geil dagegen Asphaltdschungel“ von Joseph Incardona – ein französischer Krimi „noir“ der im heißen französischen August auf überfüllten Autobahnraststätten spielt und sich genau so liest: heiß, verschwitzt, brutal, dünnhäutig, genervt, aggressiv, gnadenlos. Nix für Zartbesaitete. Echte Krimifans werden mit der Zunge schnalzen (und nicht mehr an französischen Autobahnraststätten essen).

Gelaufen

…bin ich nur frustrierende 41 km. Schuld war die blöde Achillessehne, die ausgerechnet anfing zu zwicken, als ich in Urlaub fuhr und mich auf lange, flache (!) Nordsee-Läufe gefreut hatte. Tja. Hab ich halt ausgeschlafen und die Füße still gehalten. Manchmal weiß der Körper vielleicht besser, was ihm gut tut.

Gegessen

Ach, war das herrlich! Eine Woche lang gab’s nur Fisch und Krabbenbrötchen. Dazu friesisch-herbes Bier mit Plopp!-Verschluss. Und all das mit bestem Gewissen, weil das Reizklima an der See ja immer so hungrig macht und das alles völlig normal ist. Also Labskaus und Fischpfanne gegessen, bis der Hosenknopf nicht mehr zuging. Egal! That’s Urlaub!

Aber wenn dann mal selbst gekocht wurde, gab es eine wunderbar spätsommerliche Tarte:

Vegetarische Tarte mit Rucola und Oliven

Und ein blitzschnelles Wok-Gericht, das so pronto auf dem Teller ist, so schnell kannst Du nicht mal den Lieferdienst anrufen!

Deutlich mehr Zeit dagegen braucht’s für den Pulled-Lamb-Burger mit hausgemachten Buns und Krautsalat. Aber es muss ja nicht immer schnell gehen:

Und was war sonst noch schön?

Aus den „Quetschtomaten“, also denen, die am Marktstand unter der Theke liegen und günstig abgegeben werden, unseres Lieblingsgemüsestands haben wir köstliche Tomatensauce eingekocht und kommen so hoffentlich über den Winter:

Der vielleicht schönste Latte Macchiato Wiesbadens mit der lieben Freundin aus München, die zum Spontanbesuch vorbeikam. Einfach mal den Schreibtisch brüllen lassen und zum Frühstücken gehen. Tat besser als jede abgehakte Arbeit auf der To-do-Liste.

Und dann sind wir selber nach München gefahren, um ein bezauberndes Paar in den Ehehafen zu bugsieren. Getraut wurden die beiden im Standesamt in der Mandlstraße – und da wurden einige Erinnerungen wach an einen ähnlich strahlendblauen Herbsthimmel bei sommerlichen Temperaturen vor 14 Jahren. Hach, das war schön! Die Liebe und das Leben zu feiern mit Menschen, die einem was bedeuten – das ist doch das Allerbeste, oder?

Eine Woche später waren wir dann in Hamburg und sind somit einmal längs durch die Republik gefahren. Ja, mit dem Auto. Denn mit dem Zug wäre das weder finanziell noch zeitlich zu bewerkstelligen gewesen. Ich würde auch lieber mit einem Buch entspannt im Zug sitzen, stabiles WLAN nutzen, das Gepäck sicher verstaut in einem Gepäckwagen (wann wurden DIE eigentlich abgeschafft?) und auf die Minute geplant den Anschlusszug erwischen. Dabei vielleicht noch was Köstliches (!) aus dem Speisewagen schnabulieren – ja, so könnte Zugfahren aussehen. Tut es aber leider nicht. Und für 2 Personen mit Zeitdruck ist der Zug leider in den seltensten Fällen eine Option. Schon gar nicht mit großem Koffer und Weiterreise ins Outback. Beruflich fahre ich begeistert Zug – wenn es von einer Großstadt in die andere geht – und verteidige die Bahn gegen all die Miesmacher. Aber sobald es weitergeht nach Kleinkleckersdorf und Du auf die Bummelbahn warten musst an einem Bahnsteig ohne Fahrkartenautomat oder Schalterpersonal (wann wurden DIE eigentlich abgeschafft?), sieht’s dunkel aus. Immerhin sind wir weder nach München noch nach Hamburg geflogen. Aber glücklich macht mich unser Reiseverhalten auch nicht. Lieber wäre mir eine Zugverbindung wie s.o.

Und was bringt der Oktober?

Wir kochen mit unseren lieben Wiesbadener Freunden noch mal spätsommerlich, bevor der Herbst Einzug hält, feiern unseren Hochzeitstag, besuchen bitte endlich, endlich die Jugendstil-Ausstellung in Wiesbaden, ich schaue mir endlich, endlich Downton Abbey im Kino an, habe eine prickelnde Verabredung in einem Sektkeller (mehr dazu dann auf Instagram), werde endlich mal wieder auf die Frankfurter Buchmesse gehen und überhaupt vor lauter Terminen dann Ende des Monats vermutlich denken: „Wo, bitte, ist dieser Monat so schnell hin verschwunden??“

Habt einen schönen Start in den Herbst!

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  1. Irene Milbich says:

    Hallo Julia
    Seit ca drei Jahren habe ich deinen Newsletter abonniert und freue mich immer über deine frischen und neugierigen Berichte -schon manches Gericht nachgekocht – oft geschmunzelt oder herzhaft gelacht- mit dem labskaus kann ich mich zwar nicht anfreunden- aber wer weiss🥴, wünsche die einen tollen Oktober mit Frühnebel neuem Wein und frischen Nüssen …. Irene aus Binningen/CH

    1. Julia Author says:

      Liebe Irene, herzlichen Dank für den lieben Kommentar. Ich freue mich sehr darüber!! Weiterhin viel Spaß und Lust am Genießen – bald mit herbstlichen Leckereien! Fröhliche Grüße in die Schweiz! Deine Julia

  2. Liebe Julia; wie immer herzerfrischend, dein Rückblick. Eine Fischbrötchen-Woche haben wir dieses Jahr auch schon genossen, einfach wunderbar. Und die Sache mit dem Buch- schade….. immerhin bei Sean Duffy sind wir uns einig.
    Grüßle und einen wundervollen Oktober
    Christine

    1. Julia Author says:

      Ach, Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden. Und jede/r findet sein/ihr Buch!!

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