Indisches Streetfood: Samosas

Das beste Samosa meines Lebens habe ich an einem Straßenstand in Old Delhi gegessen, verkauft für umgerechnet etwa 10 Cent von einem alten, hageren, weißbärtigen Inder. Nie wieder habe ich ein außen so knuspriges, innen so köstlich mit Kartoffeln und Erbsen gefülltes und heißer Currysauce übergossenes Samosa gegessen – indisches Streetfood at its best! Ich träume manchmal nachts von dieser knusprigen Teigtasche, die in den meisten indischen Restaurants verdächtig einheitlich und entsprechend nach Convenience Food aussieht…

Träumen von Indien

Wenn man nicht alles selber macht… Dieser oft ausgestoßene Seuftzer genervter Kollegen, Bauherren und Eltern passt also auch auf echte Samosas! Dabei ist die Herstellung nicht ganz ohne. Ihr braucht etwas Zeit und eine gute Planung. Belohnt werdet Ihr dann aber mit authentisch indischem Streetfood und einem Hauch Indien auf der Zunge – ganz ohne Visum-Antrag, Langstreckenflug und Straßenchaos.

With a little help from my friends

Welche Erinnerungen ich an DAS Samosa meines Lebens hatte und in welchem wirklich haarsträubenden Umfeld es gegessen wurde, habe ich zusammen mit einem Rezept für „falsche“ Samosas schon mal hier gepostet. Für die schnelle, einfache Variante sind diese Yufkateig-Samosas wunderbar. Aber eben nicht ECHT. Also, Turban zurechtgerückt, Bollywood-Musik angestellt und ran an die Produktionsstraße! Denn in indischen Haushalten helfen alle mit beim Samosa-Braten (geht aber auch alleine!)

Tatsächlich hat mich die Füllung meines Mumbai Masala Toasts dazu animiert, mal selbst Samosas herzustellen. Die Kartoffel-Erbsen-Masse hat nämlich EXAKT so geschmeckt wie am Stand des alten Inders in Old Delhi.

Rezept und Zubereitung für 12 Samosas

Zuerst macht Ihr die Füllung. Dafür benötigt man:

  • 3-4 gekochte Kartoffeln (fest- oder mehligkochend)
  • eine Handvoll TK-Erbsen
  • 1 EL Ghee oder Pflanzenöl
  • 1 TL braune Senfsamen
  • 2 Frühlingszwiebeln, das Weiße in feine Ringe geschnitten
  • 1 cm Ingwer, geschält und fein gehackt oder gerieben
  • 1/2 TL Chilipulver
  • 6-8 Curryblätter (frisch oder alternativ: getrocknet)
  • 1/2 TL Kurkuma
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • einige Spritzer Zitronensaft

Diese Masse bereitet Ihr schon mal vor und stellt sie zur Seite. So geht’s:

  1. Ghee im Topf erhitzen und die Senfsaat darin anrösten, bis die Körner anfangen zu springen.
  2. Das Weiße der Frühlingszwiebeln, Chilipulver, Curryblätter und Hälfte des Ingwers darin anschwitzen.
  3. Kartoffeln dazugeben und zerdrücken.
  4. Die Erbsen und das Grün der Frühlingszwiebeln hinzufügen.
  5. Alles gut vermischen, salzen und etwas erwärmen.
  6. Mit Kurkuma, Kreuzkümmel, Zitronensaft und Salz würzen und abschmecken.
  7. Herd ausschalten und die Masse beiseite stellen.

Für den Samosa-Teig benötigt man folgende Zutaten:

  • etwa 200 gr Weizenmehl
  • eine kräftige Prise Salz
  • 1 EL Pflanzenöl
  • Wasser (etwa 100 ml)
  • außerdem brauchst Du zum „Kleben“ etwas Mehl und Wasser zu einer Paste verrührt.
  • Zum Frittieren brauchst Du außerdem Pflanzenöl (z.B. Raps- oder Sonnenblumenöl) und einen hohen Topf.

Für den Teig mischt Ihr Mehl, Salz und Öl in einer Schüssel zusammen und gebt mit der freien Hand langsam das Wasser hinzu. Der Teig sollte relativ fest aber schön homogen sein. Zur Not nehmt Ihr noch etwas Mehl oder Wasser – die Mengenangaben sind nicht so wichtig. Den Teig kommt dann in einer Frischhaltefolie eingepackt für 10 Minuten in den Kühlschrank. Dann rührt Ihr die „Klebepaste“ an – das geht schnell.

Samosas füllen, falten, frittieren

Die Füllung ist angerührt, der Teig steht kalt, die Paste ist gemacht. Jetzt kommt der spaßige Teil: Das Füllen, Falten und Frittieren der Samosas. Mir hat dabei wahnsinnig, wahnsinnig dieses Video von Hari Ghotra geholfen, die ich ja auch schon mal hier im Blog interviewt habe. Ohne Haris Video, das ich mir zur Vorbereitung sicher 3 x angeschaut habe, hätte ich die Samosas eventuell versaut. Aber so ging es dermaßen locker von der Hand, dass der bEdW sich zu dem Ausruf hinreißen ließ: „Als hättest Du Dein Leben lang nichts anderes gemacht!“ Vielleicht ist an dieser Sache mit der Wiedergeburt ja doch etwas dran?

Aus der Teigmenge bekommt man 10-12 Samosas hin. Ihr teilt also den Teig in gleichmäßige Portionen und rollt jede flach aus. Jetzt erhitzt Ihr den Teigfladen ganz kurz (!) in einer Pfanne bei mittlerer Hitze. Klingt komisch, hilft aber wirklich beim weiteren Vorgehen! Dann schneidet Ihr die runde Portion in zwei gleichgroße Halbkreise, nehmt einen davon flach auf die Hand und bestreicht die lange, gerade Kante mit der „Klebepaste“. Jetzt klappt Ihr die äußeren Ecken zusammen, so dass ein Hörnchen entsteht (das Video macht es einfacher, die Beschreibung zu verstehen!!). In dieses Hörnchen kommt etwa 1-1,5 EL der Füllung. Das offene Ende wird so verschlossen, dass ein hübsches Dreieck entsteht:

Jedes fertig gefüllte und verschlossene Samosa kommt auf eine bemehlte Fläche, bis Teig und Füllung aufgebraucht sind.

Jetzt das Öl erhitzen – aber nicht zu heiß! Die Samosas müssen langsam garen, damit auch die Füllung heiß wird. Also einfach ein kleines Teigstückchen abzwicken und in das Öl werfen. Wenn es aufsteigt, ist das Öl heiß genug. (Auch hier hilft ein Blick in das Video!!)

Die Samosas langsam bei nicht zu hoher Hitze Stück für Stück frittieren, bis sie goldbraun sind und auf Küchenkrepp abtropfen können:

Perfekt schmecken die Samosas zu Raita (Joghurt mit gehackter Gurke, etwas Salz und Kreuzkümmel), Minzsauce (pürierte frische Minze und Joghurt) oder natürlich den vielen verschiedenen Chutneys, die Ihr selber zubereiten könnt: Im Rezept-Index gibt es unter „C“ dafür eine eigene Kategorie!

Samosas Streetfood indisch Rezept German Abendbrot

Die Mühe für hausgemachte Samosas lohnt sich! Und das Beste: Ihr könnt übrig gebliebene (noch nicht frittierte!) Samosas einfrieren und in gefrorenem Zustand in heißes Öl (Achtung!) geben und ausbacken – dann schmecken sie wie frisch gemacht!

Wenn ich Sehnsucht nach Indien bekomme, denke ich vor allem an dieses 10-Cent-Samosa und den alten, bärtigen Inder. Übrigens hat der bEdW damals auf einen Probebiss verzichtet, weil er der Meinung war, einer von uns müsse fit bleiben, um mich ggf. mit Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus zu fahren. Oh Ungläubiger! Das heiße Fett und die scharfe Currysauce hätten ohnehin alles abgetötet. Eher wäre ich am Smog in Delhi eingegangen als an diesem köstlichsten aller Streetfoods!

Guten Appetit!

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  1. Hach, deine Begeisterung macht richtig Spaß zu lesen. Auch wenn die Samosas auf Umsetzung wohl eine Weile warten müssen….

    1. Julia Author says:

      Die schmecken das ganze Jahr über gut. Also kein Stress beim Nachkochen 🙂

  2. Oh, ich liebe Samosas – und warte noch auf die Gelegenheit, die mal „live“ in Indien zu essen 🙂 Danke für das tolle Rezept!

    1. Julia Author says:

      Gerne geschehen. Viel authentischer bekommt man es hierzulande wohl nicht mehr hin. Den Aufwand sind die Samosas also definitiv wert!

  3. Die sind super lecker, ich habe sie selbst zwar noch nie gekocht aber schon öfter in indischen Restaurants gegessen, interessant das Rezept auch mal selbst im Food Blog auszuprobieren. Mal schauen, ob ich mich auch mal an die wage 🙂

    Liebe Grüße

    1. Julia Author says:

      Tu das! Die schmecken frisch und selbstgemacht echt NOCH besser!!

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