Methi Murgh: Indisches Hühnchen mit Bockshornkleeblättern

Vielleicht mag ich die indische Küche ja auch so wegen ihrer lustigen Namen: Aloo Gobi, Papadam, Palak Paneer, Murgh Aloo Vindaloo – oder eben Methi Murgh. Murgh (= Hühnchen, Methi = Bockshornklee) klingt einfach nach „Murks“. Und manchmal sehen indische Gerichte auch ein bisschen so aus. Trotzdem bedeuten diese Namen für mich die große, weite Welt exotischer Genüsse. Gewürze, Aromen, Gerüche der indischen Küche scheinen irgendwo in meiner DNA zu schlummern. Wenig macht mich in der Küche so glücklich wie der Duft frisch gemörserter und leicht angerösteter Gewürze, aus der Pfanne springende Senfsamen oder das Knistern getrockneter Curryblätter. Methi Murgh soll es heute also sein. Das Hühnchen mit Bockshornkleeblättern (optimal: frisch, alternativ: getrocknet) geht schnell und ist auch für Nicht-Kenner einfach zuzubereiten. Aber Achtung: BockshornkleeSAMEN sind keine Alternative! Sie schmecken deutlich herber und strenger als die Blätter, fast schon harzig!

Methi Murgh: Der Maharadscha schmatzt!

Wenn Du Dir einen kleinen Vorrat indischer Gewürze zulegst, kannst Du auch ganz spontan und ohne viel Aufwand unter der Woche mal ein Curry zaubern. Ganze Gewürze, die Du erst kurz vor Gebrauch anröstest und dann mörserst oder in einem starken Küchenmixer zerkleinerst, bewahren ihr Aroma viele Monate, manchmal sogar Jahre. Gib sie dazu in ein dunkles, gut geschlossenes Gefäß. Dann entfalten Cumin, Koriander & Co. auch nach einer ganzen Weile noch ihre betörenden Reize. Deshalb verwende ich auch gerne getrocknete Bockshornkleeblätter. Sie halten sich ewig und sind leichter zu bekommen (im Asia-Laden oder Reformhaus) als frische. Wenn Du aber das Glück hast, frische Bockshornkleeblätter kaufen zu können oder sie vielleicht aus den Samen selbst ziehst, dann greif‘ zu!

Zutaten und Zubereitung für 2 Personen:

  • 1 EL Ghee (alternativ: Pflanzenöl)
  • 200 gr Hühnchenfleisch (Brust oder ausgelöste Keule ohne Haut), in mundgerechte Stücke geschnitten
  • 1 TL Cumin (= Kreuzkümmelsamen)
  • eine kräftige Prise Salz
  • 1 TL Kurkuma
  • 1 TL Chilipulver oder -flocken
  • 1 TL Koriandersamen
  • 1 TL Fenchelsamen
  • 3 EL Bockshornkleeblätter (getrocknet, alternativ: ein dickes Bund frische Blätter mit Stiel)
  • 2 TL Garam Masala
  • 1 weiße Zwiebel, in Ringe geschnitten
  • 1 EL Ingwer-Knoblauch-Paste (oder die gleiche Menge Ingwer und Knoblauch, geschält und frisch gehackt)
  • 3 EL Joghurt (möglichst fett)
  • 250 ml Tomaten, gestückelt (aus der Dose oder – in der Saison – frisch)
  • 1 scharfe, grüne Chilischote, in feine Ringe geschnitten

Dazu passt Reis mit frischem Koriander oder Fladenbrot und ein Klecks Joghurt gegen die Schärfe!

Zubehör: Schwere Pfanne mit Deckel, Mörser

Zubereitungszeit: 30 Minuten

So geht’s:

  1. Das Ghee in der Pfanne erhitzen und die Zwiebeln darin andünsten, bis sie schön weich und hellbraun sind. Das dauert mindestens 10 Minuten.
  2. Cumin im Mörser leicht anstoßen und zusammen mit der Ingwer-Knoblauch-Paste und dem Kurkuma unterheben. Erhitzen, bis es duftet.
  3. Koriander- und Fenchelsamen im Mörser zerstoßen und mit Tomaten, Chilipulver, Salz und der Chilischote in die Pfanne geben.
  4. Bei geschlossenem Deckel und mittlerer Hitze einige Minuten einköcheln lassen.
  5. Bockshornkleeblätter unterrühren.
  6. Hühnchenstücke hinzugeben, unterheben und wieder bei geschlossenem Deckel garziehen lassen.
  7. Deckel öffnen und bei höherer Hitze und unter Rühren die Sauce einkochen lassen, bis sie sämig wird.
  8. Wenn die gewünschte Konsistenz erreicht ist, Hitze auf Minimum reduzieren, Garam Masala unterrühren und zum Schluss den Joghurt einrühren (sonst flockt er!)
  9. Mit Salz abschmecken und zusammen mit Reis oder Fladenbrot sowie einem Klecks Joghurt servieren!

Dazu passt ein eiskaltes Bier oder ein kühlendes Minz-Lassi!

Die Bockshornkleeblätter geben dem Gericht ein einzigartiges Aroma, das herb und würzig ist, ohne bitter oder zu aufdringlich zu sein. Eine schöne Schärfe kitzelt den Gaumen, den der Joghurt wieder beruhigt. So liebe ich die indische Küche: Eine Aroma-Explosion auf der Zunge! Lasst es Euch schmecken!

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  1. Sehr fein- und du hast recht,mit dem „Murks“-Gesicht- sicher mit ein Grund warum diese Gerichte bei mir etwas in den Hintergrund gerückt sind. Zu unrecht….

    1. Julia Author says:

      Viele köstliche Gerichte sind nicht wirklich schön. Aber ich mag die indische Küche einfach so sehr, dass ich sie nie aus meiner Küche verbannen könnte. Auch bei Murks-Look! 🙂

  2. Die Wörter mag ich auch total gerne – die klingen einfach interessant!

    Bockshornkleeblätter habe ich bisher bei uns noch nicht gesehen. Die Samen habe ich – aber da ich schon Koriander nicht zum Blättern bringe, klappt das mit Bockshornklee bestimmt auch nicht. 😉

    1. Julia Author says:

      Ja, ich hab’s auch noch nicht ausprobiert. Die indische Köchin Hari Ghotra, die ich hier auch schon mal interviewt hatte, meinte aber, es sei ganz leicht 🙂 Mal schauen, ob ich es einfach probiere! Ansonsten: die getrockneten Blätter sind auch gut!

  3. Das hört sich wirklich lecker an! Aber die Blätter sind mir tatsächlich noch nie irgendwo begegnet. Ich muss mal die Augen offen halten.

    1. Julia Author says:

      Die getrockneten gibt’s als „Methi“ in allen Asia-Shops. Frische versuche ich mal in Frankfurt im Bahnhofsviertel zu bekommen. Dort gibt es wirklich ALLES. Nur, wenn ich dort bin, gehe ich gleich zu meinem Lieblingsinder essen. Dann ist das irgendwie auch hinfällig 🙂

  4. Deine Rezepte sind sehr gut beschrieben. Es lohnt sich wirklich mit all den Gewürzen zu kochen, da die nicht nur gut schmecken, sondern auch heilende Wirkung haben. Bockshornklee z. B. hilft bei Haarausfall, Potenzstörungen und Akne, Koriander leitet Giftstoffe aus und hat eine antibiotische Wirkung…Die indische Küche schmeckt gut und tut gut!

    1. Julia Author says:

      Mit medizinischen Behauptungen wäre ich vorsichtig. Aber schmecken tut‘s!

  5. Der aller“witzigsten“ Name eines indischen Gerichts den ich je die Ehre hatte auf die Speisekarte zu schreiben (gegen meinen ausdrücklichen Protest, ich war der Meinung kein Mensch wird dieses Essen bestellen – und genauso war es auch 😎: Hirn meat 😲 hirn=Reh)

    Getrocknete Methiblätter sind übrigens noch mal besser, wenn man sie nicht direkt aus der Tüte/Packung verwendet, sondern anröstet. Einfach flach auf einem Backblech mit Backpapier ausbreiten und bei ca. 70 Grad in den Ofen schieben bis sie merklich duften, bzw. der Geruch sich verändert von dem rohen eher grasigen zu etwas was an gewisse nicht ganz legale Düfte erinnert 😁

  6. Vielen Dank für das tolle Rezept.
    Ich habe es am Wochenende nachgemacht und meine Familie war beeindruckt.
    Deine Schritt-für-Schritt Anleitung hat es mir sehr erleichtert.
    Nochmals Dankeschön!

    1. Julia Author says:

      Freut mich sehr! Danke Dir.

  7. Hallo,
    ich habe es heute nachgemacht und es hat gut geschmeckt.
    Vielen Dank dafür!

    1. Julia Author says:

      Herzlichen Dank, Jessica!

  8. Also ich muss gestehen, dass ich nicht der größte Fan von indischem Essen bin, aber dieses Methi Murgh sieht einfach Hammer aus. Ich glaube sogar, dass ich das mal zu Hause machen werde.

    1. Julia Author says:

      Mach das und sag mir, wie es Dir geschmeckt hat.

  9. Das Methi Murgh schmeckt anscheinend sehr gut. Ich möchte es auch kochen, meine Frage wäre, welches Fleisch ich statt Hühnchenfleisch verwenden kann.

    1. Julia Author says:

      Lieber Felix, ein Murgh-Gericht ist immer ein Hühnchen-Gericht. Natürlich kannst Du es auch mit Rind oder Schwein zubereiten. Dann ist es aber eben ein komplett anderes Gericht. Schwein oder Rind hat zudem eine andere Garzeit. Tatsächlich würde ich das Huhn (Murgh) eher durch Paneer (indischer Frischkäse) ersetzen. Alternativ gingen auch Tofu oder Kartoffeln. Aber dann – wie gesagt – ist es kein Methi Murgh mehr.

  10. Ich habe es mit Tofu zubereitet und es hat mega gut geschmeckt. Danke für das Rezept.

  11. Hallo,
    Habe leider aktuell nur Jasminreis zuhause. Denkst du das passt auch dazu?

    Grüße,
    Susi

    1. Julia Author says:

      Na klar. Der Jasminduft wird vermutlich von den indischen Aromen „unterdrückt“. Aber ich bin immer dafür, Vorräte aufzubrauchen. Guten Appetit!

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