Lieblinge im Februar

Vielleicht werden der Februar und ich ja doch noch Best Buddies. Abgesehen von der eisigen Kälte („The Beast from the East“, wie die Engländer das nannten. Irgendwie schöner als „Russenpeitsche“, oder?) wurden wir mit Sonne und strahlend blauem Himmel verwöhnt. Ich kann mich an keinen Geburtstag erinnern, an dem ich die maximale Sonnenscheindauer hätte genießen können. Chapeau, Februar! Das war groß! Und wie war der Monat sonst so?

Gelaufen

…bin ich nada. niente. gar nicht! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einen ganzen Monat überhaupt nicht laufen war. Ok, die Kälte war auch klirrend und deshalb nicht optimal für Läufer. Aber mit meinen Tipps für’s Laufen bei Kälte bin ich bisher immer gut klar gekommen. Sogar in den wirklich langen, schneereichen Münchner Wintern. Ich war einfach lustlos. So dümpelte also der einzige 6-km-Lauf des Jahres auf meiner Liste und schaute mich vorwurfsvoll an. Aber die gute Nachricht: Am Sonntag hab ich endlich wieder die Schuhe geschnürt! Back on track!

Gelesen

Das war ein kuscheliger Monat mit viel Lesezeit abends oder am Wochenende vor dem Aufstehen. Meine Highlights waren die neue Kurzgeschichtensammlung von T.C. Boyle „Good home“ (weil ich Boyle einfach liebe!), der russische Satire-Klassiker von Michail Bulgakow „Der Meister und Margarita“ (weil er auch nach 90 Jahren noch leider aktuell ist) und der neue Roman von Jesmyn Ward „Singt, Ihr Lebenden und Ihr Toten, singt“ (weil wir nicht genug lernen können über den Rassismus in den USA – zumal so brillant vorgetragen von einer aufregenden weiblichen Stimme!).

Apropos Kurzgeschichten und weibliche Stimmen: Unter Lilli Novelli findest Du jeden Sonntag eine neue Kurzgeschichte einer sehr jungen, frischen Autorin, die uns an ihren ersten literarischen Gehversuchen teilhaben lässt. Wer sich für junge Talente interessiert und einfach mal was Neues sucht, ist hier genau richtig!

Gegessen

Oh, wenn man nicht viel läuft, hat man leider viel mehr Zeit zum Essen. Köstlich war’s und ich bereue nichts! Höhepunkt war natürlich das Geburtstagsdinner mit dem bEdW, der mich in die ENTE im Nassauer Hof ausgeführt hat. Was Michael Kammermeyer und sein Team da Abend für Abend liefern, ist einfach immer bezaubernd. Dazu ein unaufgeregter, junger Service – schon fühlst Du Dich wie zuhause! Nur mit besserem Essen. Und der Hammer schlechthin: Wir können nach einem langen, feucht-fröhlichen Abend zu Fuß nach Hause schwanken. Hach!

Aber natürlich haben wir auch selbst gekocht! Beispielsweise hessischen Kochkäse – mal nicht nach meinem Rezept – sondern nach dem von Maja! Sie macht ihn nämlich mit Quark statt Schmelzkäse. Das gibt dem Kochkäs eine tolle Konsistenz, war mir aber ein bisschen zu wenig „käsig“. Und somit ideal für Kochkäs-Skeptiker und -Einsteiger!

Geradezu begeistert waren wir von unserem ersten hausgemachten Shepherd’s Pie! Der Pub-Klassiker ist ja häufig ein bissl fad und matschig; die Sauce nicht selten aus dem Tütchen. Aber mit diesem Rezept sind Boden, Rand und Hülle knusprig, der Inhalt saftig-herzhaft und die Sauce einfach himmlisch! Ich kann Euch nur empfehlen, das mal auszuprobieren!

Ausprobiert haben wir auch ein Kaninchen-Sugo nach Lorenza di Medici. Das Fleisch kommt nicht häufig bei uns auf den Tisch, ist aber eine wirklich feine Alternative zu Huhn oder Kalb.

Noch ein Blogger-Rezept: Das köstliche Rindfleisch aus dem Wok Szechuan-Style nach Malte’s Kitchen. Schneller und zarter geht’s fast nicht mehr. Das perfekte Essen für stressige Wochentage!

Überhaupt lasse ich mich sehr gerne von anderen Blogs inspirieren, wenn ich nicht weiß, was ich kochen soll. Die Pasta mit Spitzkohl von Pastamaniac war ein echtes Highlight im Februar!

Süß ist ja eher nicht so mein Metier. Aber dieser kleine Gugelhupf mit kandierten Orangen war einfach himmlisch! Solange es noch keine frischen Früchte gibt, muss man sich eben mit Zitrusfrüchten das Leben schön machen! Etwas aufwendiger – aber ein echter Hingucker!

Gehört

…hab ich vorwiegend Spotify, während ich am Schreibtisch gearbeitet habe. Die Bloggerin DariaDaria veröffentlich jeden Monat ihre Playlist. Die Februar-Playlist lief bei mir in „heavy rotation! Jetzt freue ich mich auf die März-Liste! Finde ich übrigens eine tolle Idee. Ich überlege, ob ich auch eine Playlist erstelle mit meinem Monatsrückblick. Hättet Ihr Lust?

Gesehen

…habe ich diesen herrlichen Blick auf die Foodfotografie der letzten Jahrzehnte, die Food & Wine zusammengestellt hat. Sie haben maßgeblich unseren Blick auf Essen, Kochen und die Ästhetik von Lebensmitteln geprägt. Ist das Frühstücksei-Foto von 1910 (!) nicht wunderschön?!

Geladen

…wurde die App POESI und damit zum täglichen Begleiter. Jeden Tag ein Gedicht auf’s Handy oder einfach mal die Wartezeit beim Arzt oder am Bahnhof mit Lyrik vertreiben? Warum nicht!

Und was gibt’s im März?

Ich freu mich auf Ostern, mein allerliebstes Lieblingsfest. Weil dann endlich der Frühling vor der Tür steht, es die erste Frankfurter Grie Soß des Jahres gibt, ich vier Tage am Stück frei habe und es lecker Blätterkrokant-Eier regnet! (Und Eierlikör!)

Ich werde Euch meine Rezepte für eine unkomplizierte Rucolatarte, kernige Schokoladen Cookies und ein indisches Lammcurry verraten.

Mein Chili-con-Carne-Rezept aus der grauen Anfangszeit des Blogs wird mal aufgefrischt und überarbeitet.

Und aus Stevan Pauls Kochbuch „Meine Japanische Küche“ gibt’s auch noch was Feines!

Außerdem habe ich hoffentlich viele sonnige Momente mit dem bEdW am Rhein-Ufer. Die Weinfässer in Hattenheim haben nämlich bereits geöffnet und verwöhnen Spaziergänger, Radfahrer und Cabrio-Ausflügler mit Weinen aus dem Rheingau. Schöner kann man den Sonnenuntergang nicht genießen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich wünsche Euch einen wundervollen März mit Weidenkätzchen, Narzissen und Eierlikör! Lasst es Euch gut gehen!

„(…)Schneeglöckchen ahnen nun,
was sie bedeuten.
Wenn du die Augen schließt,
hörst du sie läuten.“

E. Kästner, Der März

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  1. Mmmm, Kochkäse, mache ich auch gelegentlich. Sieht hübsch aus und schmeckt sehr gut. Könnte ich glatt mal wieder. (Bei mir: Harzer, Quark, Butter, süße Sahne.)

    1. Julia Author says:

      Großartig! Ich liebe Kochkäse auch!

    2. Julia Author says:

      Die Variante mit Quark fand ich auch interessant. Aber ich glaube, ich spiele weiter im „Team Schmelzkäse“, auch wenn es nicht das traditionelle Rezept ist.

  2. Annette Boisseau says:

    Die Shepheard’s Pie habe ich sofort nach Erscheinen des Rezepts ausprobiert.

    Ich kannte das Prinzip bisher nicht und fand es eine interessante Alternative zum französischen Hachis Parmentier. Aber was soll ich sagen… Es ist weit mehr als interessant, es ist sensationell! Wir waren hin und weg. Herzlichen Dank dafür.

    1. Julia Author says:

      Das freut mich aber sehr! Vielen herzlichen Dank für Dein Feedback. Wie schön, wenn ein Rezept andere genauso begeistert wie einen selbst 🙂 Was ist denn beim Shepherd’s Pie anders als beim Hachis Parmentier?

  3. Annette Boisseau says:

    Der Hachis Parmentier besteht immer nur aus zwei Schichten: Hackfleisch mit einem „Deckel“ aus Kartoffelpüree (mit Milch oder Sahne und Eigelb). Er ist deswegen auch oft ein bisschen fade 🙁 …

  4. Dieser Februar hatte es in sich, mich hat er zu Ende noch richtig niedergestreckt. Nun kann alles besser werden….. ich wünsch dir einen schönen März!

    1. Julia Author says:

      Geht es Dir wieder besser? Ich wünsche Dir ebenfalls einen schönen März!

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