Miesmuscheln rheinische Art: Eine Liebeserklärung

Heute: Vom Glück mit einem Düsseldorfer verheiratet zu sein. Denn Dank des besten Ehemannes der Welt habe ich schon viele Köstlichkeiten wie Mostert und natürlich Altbier kennengelernt. Und wunderbare Menschen! Zwei davon waren zu Gast und haben mit uns Muscheln rheinische Art zubereitet.

Als kleines Mädchen in endlos erscheinenden Sommern an der französischen Atlantikküste habe ich mein Herz verloren an alles, was aus dem Meer kommt: Fisch, Langusten, Muscheln, Austern, Wassermänner, Meerjungfrauen… Vor Hitze knisternde Pinienbäume, salzige Meeresluft und der Duft gegrillter Meeresbewohner sind für mich untrennbar mit meiner frühen Kindheit verbunden. Noch heute können mir Berge gestohlen bleiben, wenn ich an’s Meer kann!

Wunderbar blau-schwarz schimmernde Miesmuscheln aus dem Topf, die so herrlich klackern, wenn man an ihm rüttelt, haben mich immer besonders fasziniert: Erst fest verschlossen, öffnen sie sich bei Hitze und geben ihr strahlend gelbes Fleisch (und manchmal einen minikleinen Krebs!) preis. Der Sud schmeckt nach Meer, Kräutern und Gemüse und lässt sich so wunderbar mit frischem Baguette aufstippen. Kannst Du die Muscheln auch schon riechen?

Bisher kannte ich also die französische Variante mit Knoblauch, Rosmarin, ein paar Tomaten und – natürlich! – französischem Weißwein! Das Rezept meiner Mutter für Miesmuscheln sowie für eine ei-freie Aioli habe ich hier schon mal verbloggt.

Aber mein Herz ist groß und weit und hat jede Menge Platz für andere wunderbare Flecken der Erde und ihre Menschen. Deswegen wohnt da drin auch ganz viel Düsseldorf mit seinem dunklen, herben Bier, den herzlich-hemdsärmeligen Menschen, diesem weichen Zungenschlag, der aus Gemüse „Jemöös“ macht und aus einem Pfirsich „ne Plüschprumm“, tuckernden Rheinschiffen und seiner bodenständigen Küche.

Entgegen meiner Annahme, dass die Rheinbewohner von ihren holländischen Nachbarn und weitgereisten Rheinschiffern mit den Miesmuscheln angefixt wurden, haben scheinbar Napoleons Truppen die Muschel an den Rhein gebracht. Wer weiß? Vielleicht stimmt beides ein bisschen…

Und wie schön, wenn zwei Lieben miteinander vereinbar sind: Muscheln UND das Rheinland! Als liebe Düsseldorfer Freunde zu Besuch waren, gab es deshalb auch Muscheln rheinische Art:

Muscheln Miesmuscheln rheinische Art Foodblog German Abendbrot

Zutaten für Muscheln rheinische Art für 4 Personen:

4kg Miesmuscheln (also etwa 1kg pro Person)

4 Karotten

1 mittelgroße Stange Lauch, in feine Streifen geschnitten

etwa 4 EL fein gehackter Sellerie von der Knolle

4 weiße Zwiebeln, geschält und fein gehackt

4 Knoblauchzehen, geschält und fein gehackt

etwa 300ml trockener Weißwein, z.B. ein Riesling aus dem Rheingau 😉

schwarzer Pfeffer aus der Mühle

2 EL Rapsöl oder anderes neutrales Pflanzenöl

Dazu: Petersilie, frisch gehackt, dunkles Brot oder Pumpernickel, ordentlich gute Butter!

Zubehör: großer Topf mit Deckel, große Suppenkelle

Zubereitungszeit: 15min Kochzeit für das Gemüse und die Muscheln, 15min Vorbereitung und etwas Zeit, um die Muscheln ordentlich zu belesen und zu putzen!

So geht’s:

Das Öl in dem großen Topf erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch darin anschwitzen. Sellerie, Karotten und Lauch hinzugeben. Ordentlich pfeffern! Weißwein hinzugeben und zum Kochen bringen.

In der Zwischenzeit kaltes Wasser in die Spüle laufen lassen, die Muscheln hineingeben und penibelst untersuchen: Beschädigte Muscheln unbedingt sofort aussoriteren. Auch offene Muscheln, die sich nicht schließen, sobald Du sie anstippst oder zusammendrückst, sofort raus!

Alle fest verschlossenen Muscheln in den Topf geben und bei geschlossenem Deckel und unter gelegentlichem Umrühren oder Schütteln mindestens 10min garen. Bei geschlossenem Deckel bleiben die Muscheln aber auch länger heiß und zart.

Zum Servieren mit einer großen Suppenkelle Muscheln und Sud portionsweise auf tiefe Teller geben. Dazu einen tiefen Teller oder eine große Schüssel für die Schalen bereitstellen.

Mit Petersilie garniert und zu gebuttertem Schwarzbrot servieren!

ACHTUNG: Muscheln, die nach dem Garen noch zu sind, bitte aussortieren!
(Mach‘ hier bitte keine Experimente. Muscheln können Dir wirklich übel aufstoßen (und nicht nur das!), wenn sie nicht einwandfrei sind. 1kg pro Person reicht auch mit aussortierten Muscheln locker!)

Zu unseren Muscheln haben wir natürlich Düsseldorfer Altbier aus einem kleinen 5l-Fässchen getrunken. Solche Mitbringsel sind uns immer die liebsten!

Und falls Du noch Muscheln und Sud übrig hast: Löse einfach das Fleisch aus und friere alles zusammen ein. Das gibt – gestreckt mit etwas Brühe oder Weißwein – eine herrliche Muschelsuppe oder – etwas eingekocht – eine köstliche Pastasauce!

Guten Appetit!

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  1. Rheinische Art bekommt den Muscheln am besten. So schmecken sie am unverfälschten. LG Cornelia

    1. Das stimmt. Ich hab aber noch eine weitere Variante in petto für nächste Woche: Gaaaaanz anders & trotzdem gut! Stay tuned!

      1. Stimmt, das habe ich auch. Mit Chorizo. Auch spannnend. LG Cornelia

        1. Hmmm, ja, etwas herzhafter oder schärfer sind sie auch toll! Total vielseitig. Ich krieg Hunger… 🙁

  2. Unverfälschtesten? ? Sorry ist noch früh 😉

  3. Die sin esuuuuu lekker 😉
    Falls du mal in Kölle bist, kann ich dir da übrigens wärmstens den Bieresel auf der Breitestraße ans Herz legen, die machen super Muscheln 🙂

    1. Vielen Dank für den Tipp! Als angeheiratete Düsseldorferin darf ich ja nicht ungestraft nach Kölle 😉 Aber eine gute Portion Muscheln wäre den Grenzübertritt schon wert!!!! 😀

  4. Muscheln rheinische Art sind mir die Liebsten. Als Kölnerin muss ich aber dem Altbier-Genuß eine klare Absage erteilen: das geht natürlich gar nicht! 🙂
    Gruß, Claudi

    1. Hihi, aber dazu schmeckt auch Riesling ausm Rheingau!

  5. Darauf können wir uns einigen, hihi!

  6. Sehr interessantes Rezept! Ich habe letztens auch welche zubereitet und mich da aber ein einer schnelleren Variante versucht, mit der ich es früher immer mit meiner Mutter zubereitet habe 🙂

    1. Noch schneller? Wie hast Du sie zubereitet??

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