Kleiner Dublin-Tipp: The Winding Stair, Restaurant und Bookshop

Gibt es eine schönere Verbindung als Essen und Bücher? Ich kann mir kaum eine vorstellen. Deshalb hat mich das Restaurant „The Winding Stair“ in Dublin auch gleich überzeugt!

Foodblogger haben ein großes Problem: Wenn sie nicht zum Kochen kommen, können sie auch nicht bloggen. Und da mich TRL („The real life“) in den letzten Wochen ziemlich im Griff hatte, wir uns außerdem noch eine Woche Urlaub gegönnt haben, gebe ich Euch heute einfach mal einen Restaurant-Tipp für Dublin. Einverstanden?

Dublin und ich, das ist so eine Geschichte… Als großer Fan von den frühen U2, Heinrich Bölls Irischem Tagebuch, James Joyces „Ulysses“ und überhaupt irischer Literatur wollte ich seit frühen Teenager-Tagen nach Irland. Sogar einige Konzerte der „Dubliners“ hab‘ ich besucht, so toll fand ich alles, was von der grünen Insel kam.

Aber hat’s geklappt mit Dublin und mir? Nö!

Molly Malone aus dem Volkslied verkauft ihre Muscheln im Viertel Temple Bar.
Molly Malone aus dem Volkslied verkauft ihre Muscheln im Viertel Temple Bar.

Dann war ich einige Male beruflich in Dublin. Aber immer nur morgens hin, abends heim. Oder maximal mit einer späten Ankunft am Vorabend und tagelangen Meetings ohne Tageslicht mit anschließender Kamikaze-Taxifahrt zum Flughafen, um nur ja rechtzeitig wieder zu landen, damit der nächste Arbeitstag pünktlich angetreten werden konnte. Damn it!

Vor einigen Wochen ergab sich endlich eine neue (wieder beruflich bedingte) Chance! Da das Meeting am Montag in aller Frühe anfing, musste ich schon am Sonntag einen Flieger nehmen. Also buchte ich so, dass ich zumindest einen späten Nachmittag und Abend vor Ort hatte. Zwar musste ich noch einiges für Montag vorbereiten. Aber, hey, ein paar Stunden in Dublin blieben mir. Ganz für mich alleine! 

Also rein in die Sneaker und volles Touriprogramm abgespult: Shoppen auf der Grafton Street (ja, man kann auch in katholischen Ländern sonntags einkaufen, liebes Deutschland!), Besuch bei Molly Malones Statue und einem kleinen Blick auf die bunten Pubs im Viertel Temple Bar.

Temple_Bar

Da das gesamte Viertel mit grobem Kopfsteinpflaster ausgelegt ist, empfehlen sich wirklich Sneaker oder andere flache Schuhe. Mädels, lasst die High Heels daheim!

Das verschmähte Essen im Flieger, der eisige Wind und ein langer Spaziergang bedeuten was? Richtig: Hunger!

Weil ich in den letzten Jahren viel beruflich unterwegs war, macht mir das Alleine-Essen im Restaurant zwar keinen Spaß, aber auch nichts mehr aus. Wer mich als Einzelperson als minderwertigen Gast behandelt, bekommt das beim Trinkgeld zu spüren – es passiert aber wirklich selten!

Ein Tipp bei kurzer Internet-Recherche war das Restaurant The Winding Stair. Im Schwesterrestaurant The Woolen Mills direkt um die Ecke hatte ich schon mal ein köstliches Business-Dinner gegessen (irische Cheese Maccaroni! Leute, ich sage Euch: Himmlisch! (und genug für eine irische Großfamilie!)). Außerdem liegt das Winding Stair direkt gegenüber von Temple Bar am anderen Ende der berühmten Ha’penny-Bridge, die natürlich zu meinem Touri-Spaziergang dazu gehörte. Perfekt für meine Zwecke!

Dinner with a view: Blick auf die Ha'penny-Bridge von meinem Platz aus.
Dinner with a view: Blick auf die Ha’penny-Bridge von meinem Platz aus.

Der Buchladen im Erdgeschoss des Gebäudes war am späten Sonntag schon geschlossen. Aber die namengebende „winding stair“ führt in den ersten Stock, wo das hübsche, rustikale Restaurant beherbergt ist:

WindingStair

Hohe Ziegelsteinwände, große Fenster auf die Liffey und glatte Holztische schaffen ebenso ein angenehmes Ambiente wie der sehr freundliche Service!

Besonders gefallen hat mir am „The Winding Stair“, dass sie mit lokalen Produkten von der Insel kochen. Es gibt deshalb viel Fisch aus der irischen See, selbst gebackenes Brot und Biere aus kleinen Brauereien.

Und in Anlehnung an Molly Malone und ihren Muschel-Wagen habe ich dann auch gleich einen unglaublich guten Irish Seafood Chowder (9,95€) gegessen. Cremig, würzig, mit viel Einlage (Muscheln und Fischstücke) sowie Chorizo, die dem ganzen noch ordentlich Pepp gab, und Dill als Abrundung:

Chowder

 

Zwar machte der Chowder schon ordentlich satt. Aber von Fisch bekomme ich halt nie genug. Deshalb bestellte ich mir noch eine Platte mit geräucherten Fischen (Smoked Fish Plate, 13.95€): Lachs, Makrele, Heilbutt, Jakobsmuscheln, dazu das kernige hausgemachte Brot, Kapern und etwas saure Sahne. Himmlisch!

Fish

Alles war von hervorragender Frische und Qualität, schmeckte köstlich und war appetitlich angerichtet. Beide Gerichte sind eigentlich Vorspeisen, machen aber schon für sich satt – und glücklich!

Das Preis-Leistungs-Verhältnis sowie der freundliche, gut beratende Service fand ich wirklich bemerkenswert. Gerade wenn man als Einzelperson einen Tisch im sehr gut besuchten Restaurant belegt, ist das leider keine Selbstverständlichkeit. Auch ein Pärchen nebenan, das sich lediglich die Räucherfisch-Platte und ein Tafelwasser teilte, wurde zuvorkommend und sehr nett bedient. Kein Vergleich zu den Blicken, die man in deutschen Restaurants schon mal erntet…

Obwohl ich erst gar nicht begeistert war, einen halben Sonntag „opfern“ zu müssen, hat mir meine kleine Dublin-Tour sehr gut gefallen. Macht einfach das Beste draus, wenn Ihr mal einen geschäftlichen Trip am Vorabend antreten müsst! Mit frischem Wind umd die Nase und einem wohlig gefüllten Magen ließ es sich dann auch gleich wieder besser arbeiten…

Hast Du auch einen Tipp für mich, den Du auf (Geschäfts-)Reisen zufällig entdeckt hast?

The Winding Stair
40 Lower Ormond Quay, Dublin 1, Ireland
Lunch: 12pm-5pm, Dinner: 5:30pm-10:30pm
Telephone : + 353 1 8727320

 

 

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  1. Mein Beruf eignet sich so garnicht für Geschäftsreisen… höchstesn treffe ich mal auf ein Tagungshotel das ich durchaus auch für nicht geschäftliche Anlässe empfehlen könnte, so im Schwarzwald gleich zwei.

    1. Schwarzwald klingt herrlich romantisch. Und meist ist die berufliche Reiserei eher nervig als Horizont-erweiternd… 😉

  2. Wunderbare Empfehlung. Vielen Dank, werde ich mal testen, wenn ich wieder in Dublin bin.

    1. Sag mir, wie’s Dir gefallen hat!

  3. Dienstliche Reisen haben sich durch den erzwungenen Berufswechsel leider erledigt, aber habe durch eine Tagungsreise nach Ungarn die wunderschöne Stadt Pécs entdeckt und mich schockverliebt. Zum Glück bisher auch jeder andere, den ich dorthin geschleppt(geschickt habe *g*
    Dublin habe ich damals nur kurz gesehen, aber fand das etwas ländliche Irland mit Birr und Galway und Athlone (wo ein Kumpel von mir damals lebte) sehr apart, besonders Galway *hachz*

    1. Ungarn kenne ich leider gar nicht, obwohl mir ständig alle vorschwärmen. Vielleicht muss ich mich auch mal nach Pécs zum „Schockverlieben“ begeben 🙂

      1. Für den ersten Eindruck ist auch Budapest schon wirklich gut geeignet, das ist tatsächlich typisch Ungarn, mit allen positiven und negativen Seiten *g* Kannst ja hier mal gucken, ob Dir Pécs gefallen würde: https://paprikameetskardamom.wordpress.com/2011/01/11/werbung-fur-ungarn-kulturhauptstadt-pecs-kleiner-stadtrundgang/
        Es ist schon anders als Budapest oder eben die Gegend, wo meine Familie lebt im Norden *g*

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