4. Dezember: Ein Weihnachtslied von Charles Dickens

Rund um Weihnachten hat wohl jede Familie so ihre Traditionen. Für mich gehört es einfach dazu, mit Charles Dickens‘ „Christmas Carol“ („Ein Weihnachtslied“) in die richtige Adventsstimmung zu kommen.

Sobald ich die ersten Zeilen lese, bin ich im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wärme mich wie Bob Cratchit an einer Kerzenflamme und zucke zusammen, wenn der miesepetrige Ebenezer Scrooge jeden Weihnachtsgruß erwidert mit: „Pah! Dummes Zeug!“ Mich zieht schon der erste Absatz in seinen Bann:

Marley war tot, damit wollen wir anfangen. Kein Zweifel kann darüber bestehen. Der Schein über seine Beerdigung ward unterschrieben von dem Geistlichen, dem Küster, dem Leichenbestatter und den vornehmsten Leidtragenden. Scrooge unterschrieb ihn, und Scrooges Name wurde auf der Börse respektiert, wo er ihn nur hinschrieb. Der alte Marley war so tot wie ein Türnagel…

Ob als Buch, als Hörbuch, als Comic, als Muppets-Verfilmung oder in einer der unzähligen anderen Adaptionen: Für mich ist die Geschichte rund um die Läuterung des menschenverachtenden Ebenezer Scrooge einfach die schönste Weihnachtsgeschichte EVER! Die nächtlichen Besuche dreier Geister – der vergangenen, der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht – führen dem alten Geizkragen vor Augen, was die wirkliche Botschaft des Weihnachtsfestes ist:  Was Du anderen tust, wird zu Dir zurückkommen! Und so bekommt die arme Familie Cratchit nicht nur einen riesigen Truthahn, sondern ganz London einen wahren Menschenfreund. Nie kitschig,  voller Humor, mit viel Lokal- und Zeitkolorit.  Ein echter Dickens eben!

Das Projekt Gutenberg hat den (deutschen) Text hier veröffentlicht. Ich kann Euch aber nur wärmstens die Anschaffung eines ECHTEN Buches (etwa von dtv) empfehlen. Denn dann könnt Ihr Ebenezer Scrooge, Bob Cratchit, Tiny Tim überall mit hin nehmen und Euch auf Weihnachten freuen.

Und Ihr? Lukas-Evangelium? „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase? Oder „Der kleine Lord„? Was ist Eure Weihnachtstradition?

Apropos: Hier noch der Link auf alle Sendetermine von „3 Haselnüsse für Aschenbrödel„. Just sayin’…

141118_JTEB_v04Aus „Jeden Tag ein Buch“ (JTEB) ist ein Dauerevent geworden. Interessierte schauen hier, was es damit auf sich hat!

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  1. Traditionell ist es die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma, die zur Weihnachtszeit Besinnlichkeit verbreitet.
    Je nachdem wer sie liest, kommt wirklich Weihnachtsstimmung auf.

    So haben wir das eigentlich jedes Jahr erlebt – bis zu der Erkrankung meines Mannes – da war dann alles anders, da war auch keine Zeit für lesen……
    Wird schon wieder was bringen – die Zukunft.

  2. Ich habs „in english“ und es gehört, wie auch der kleine Prinz, das Weihnachtsbuch vom Axel Hacke, zu den Dingen die ich in dieser Zeit ganz gerne in die Hand nehme. Wobei, die Disney-Version, die gefällt mir so sehr gut!

  3. Wie lustig, ich hab gerade darüber geschrieben wie dieses Buch die ‚traditionelle‘ englischen Weihnachten begründet hat! Mein Sohn hatte Mal eine ‚3 Nüsse für Aschenbrödel‘ Phase. Der Soundtrack alleine verursacht mir immer noch Kopfschmerzen … 😉

  4. Hach wie schön! Ich habe eine englische Version des Christmas Carols in unserem Bücherregal stehen, das gehört in irgendeiner Version einfach wirklich in jede Privat“bibliothek“ (wie ich finde…) und wird alle Jahre wieder entstaubt und mit warmem Kakao in der Hand aufgeschlagen. Bei mir gehört aber auch „Morgen Findus, wird’s was geben“ zu Weihnachten einfach zu; so viel Kind steckt doch noch in mir 🙂
    Und im Fernsehen muss es einfach jedes Jahr der kleine Lord sein, 3 Haselnüsse für Aschenbrödel sowieso und inzwischen auch Love, actually. Die geballte Kitsch-Ladung also. Aber dazu ist Weihnachten ja schließlich auch da!
    Liebe Grüße,
    Ylva

  5. @Ingrid Ich wünsche Dir sehr, dass die Freude an Weihnachten wiederkommt. Auch wenn es vermutlich seine Zeit dauern wird…

    @Ninive Welche ist die Disney-Version? Ich mag ja die Muppets-Variante sehr 🙂

    @Ginger Ja, es gibt ja auch kaum eine US-Serie, die ohne eine 3-Geister-Folge auskommt. Im letzten Adventskonzert wurde der 3-Haselnüsse-Soundtrack gespielt. Ich fand’s klasse 🙂 Muss ich mir bis Weihnachten als Klingelton machen!

    @Zuckerwatte He, das ist ja mein kompletter Weihnachtskanon! (Außer „Der kleine Lord“. Den find ich zu nervig!) Aber auch „Polarexpress“ ist ganz schön. Und natürlich der „Grinch“! Hach… An Ostern muss es übrigens „Ben Hur“ sein und „Frohe Ostern“ mit Jean-Paul Belmondo!!

    1. „Frohe Ostern“ kenne ich noch nicht… wie geht denn das?! 😉 Gleich mal gucken!

  6. Gut dass Du das Aschenbrödel so ganz am Ende noch gebracht hast. Das hätte mir nämlich in dem Reigen noch gefehlt, denn das ist mein Weihnachtsstimmungsbringer – hab ich sogar auf DVD. Und jetzt geh ich mir Ein Weihnachtslied kaufen. Das ist mir nämlich tatsächlich entgangen bisher, ich Banause. Danke für den tollen Tip!

  7. „Uncle Scrooge“ hat ja seinen Namen von der Geschichte, in deutsch Dagobert

    ein Ausschnitt
    https://www.youtube.com/watch?v=JgyHIe35hz8

  8. „Drei Haselnüsse…“ muss sein, alle Ausstrahlungen 😉 Überhaupt Märchen und dann am Liebsten mit Frau Mama zusammen, von der ich die Märchen-Manie geerbt haben 🙂 Aber ansonsten muss mindestens 1x die Muppets-Version der Dickens Geschichte sein und wie bei Ylva „Love actually“. Schon sehr kitschig, aber hey, es ist Weihnachten!

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