Börek mit Hackfleisch und ein Pide a la Freestyle

Wer wie ich in einer Stadt zur Schule ging, deren Bevölkerung zu einem Fünftel aus Menschen mit Migrationshintergrund bestand (und besteht) und von denen wiederum die Mehrheit aus der Türkei stammt(e), der käme im Leben nicht auf die Idee, „Türkische Pizza“ zu sagen, wenn er Lahmacun meint. Oder „Schiffchen“ statt Pide, „Blätterteig-Zigarren“ statt Börek. Meine Münchner Kollegen waren jedenfalls immer sehr beeindruckt, wenn ich in der Mittagspause beim Döner-Laden mein Mittagessen fließend bestellen konnte, ohne auf komische deutsche Bezeichnungen zurückzugreifen. Eine Jugend in Rhein-Main erweitert eben den Horizont!

Wie habe ich meine türkischstämmige Mitschülerin A. beneidet, weil sie auf Schulausflügen Lachmacun statt Salamibrot in der Brotdose dabei hatte. Hausgemacht, natürlich! Schade, dass ich damals noch keinen Gedanken daran verschwendete, mit das Rezept von ihrer Mutter geben zu lassen. Aber Foodblogs gab es in den Achtzigern halt noch nicht…

Jetzt wohne ich glücklicherweise wieder in einer Stadt mit sehr lebendiger türkischer (Gastro-)Kultur. Einer der besten Döner-Läden ist nur wenige Meter von unserer Haustür entfernt; die Straße mit türkischen Fisch- und Gemüseläden, Bäckereien, Restaurants und Supermärkten liegt direkt dahinter. Deswegen bekomme ich hier auch ohne Probleme all die feinen Zutaten, die es für köstliche Böreks braucht! Da wir von unserem Silvester-Buffet, an dem es auch Börek gab, noch Yufka-Teig-Blätter übrig hatten, habe ich mal geschaut, was das Gefrierfach sonst noch so hergibt.

Entstanden sind saftig-knusprige Börek mit einer Hackfleisch-Spinat-Füllung:

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Ich hatte noch 16 Yufka-Teigblätter für 8 Börek übrig. Dazu hatte ich folgende Zutaten im Vorratsschrank:

16 Yufka-Teig-Blätter

1 Ei

2 EL Naturjoghurt

2 EL Milch

1 EL Öl

250 gr Rinderhackfleisch (Lamm geht natürlich auch)

4 EL gehackter TK-Spinat

4 EL gehackte Petersilie

1 Knoblauchzehe, gequetscht

1 Schalotte, fein gehackt

50 gr Feta, gebröckelt

1 EL Harissa

1 EL Olivenöl

Salz

schwarzer Pfeffer

1 EL Ras el Hanout

schwarzer und weißer Sesam

Zubehör: Backblech und ein Bogen Backpapier, Backpinsel

Zubereitungszeit: 20 min Vorbereitung, 20 min backen

So geht’s:

Backofen auf 200 Grad vorheizen. Aus dem Ei, Joghurt, dem Öl und der Milch eine Sauce anrühren, beiseite stellen. Schalotte und Knoblauch fein hacken. In etwas Öl anbraten. Ras el Hanout und Harissa anrösten. Hackfleisch darin anbraten. Spinat und Petersilie waschen und sehr fein hacken und ebenfalls kurz andünsten. Die Mischung dann in eine Schüssel geben und mit zerkrümeltem Feta vermengen. Mit Salz und Pfeffer würzen und gut miteinander vermischen. Jetzt die Yufka-Teigblätter aus der Packung nehmen. Je ein Blatt mit der Spitze zu Dir auf die Arbeitsfläche legen und mit der Ei-Milch-Sauce bestreichen. Ein zweites Blatt passend darauflegen. Etwa einen gehäuften EL der Hackfleischmasse auf die breite Seite des Dreiecks verteilen. Oben und an den Seiten etwas Platz lassen. Jetzt von oben in Deine Richtung einmal einschlagen und die beiden Ecken ebenfalls einschlagen. Diese Wurst dann in Deine Richtung einrollen, bis das Teigblatt komplett aufgewickelt ist. Jetzt auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und zum Schluss mit der Ei-Milch-Sauce bestreichen, den Sesam draufstreuen.

Wenn alle Börek gerollt sind, etwa 20 min im Backofen backen und gegen Ende noch mal den Grill einschlaten, damit die Röllchen schön knusprig werden. Sie lassen sich super vorbereiten und schmecken am nächsten Tag fast noch besser!

Wie das aber so ist mit Reste-Essen: Ich hatte zu wenig Yufka-Teig-Blätter und zu viel Füllung. Es waren also wieder Reste übrig. Was tun? Einfach (!) einen Pide-Teig aus der Hüfte schütteln und bewusst nur mit dem arbeiten, was im Vorratsschrank ist. Funktioniert sogar bei Teig-Legasthenikern wie mir!

Processed with Rookie

Für 2 Pide habe ich folgenden Teig zusammengerührt:

20 gr Butter

Weizenmehl

Rest der Ei-Joghut-Milch-Öl-Sauce

Salz

Ich habe von allem so viel genommen, dass ein geschmeidiger Teig entstand. Mengenangaben kann ich beim besten Willen nicht geben. Ist der Teig zu trocken, gebt noch etwas Milch oder Joghurt an den Teig. Ist er zu nass, einfach noch etwas Mehl nehmen.

Jetzt den Teig ausrollen zu zwei etwa kreisrunden Teigplatten. Den Rand so hochziehen oder aufrollen, dass ein „Schiffchen“ entsteht, so wie auf dem Foto. Mit der Hackfleischmasse befüllen, den Rand noch mit etwas von der Ei-Mischung bestreichen und etwa 20 Minuten backen.

Frisch aus dem Backofen war das Pide saftig und köstlich. Als es kalt war, war mir der Teig etwas zu fest. Aber, hey, es war mein erster Freestyle-Teig EVER! Und all das ohne Einkaufen! Wer authentische türkische Kochrezepte sucht, sollte unbedingt die phantastische Seite Koch dich türkisch! bookmarken. Hier läuft einem schon beim Surfen das Wasser im Mund zusammen!

Weil sich Börek und Pide wunderbar vorbereiten und mitnehmen lassen, sind beide mein Beitrag zum Event „Lust auf Picknick“ von Stephanie von Meine Küchenschlacht.

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In meiner Rubrik „Biergarten“ findet Ihr übrigens noch viele weitere Rezepte, die sich gut vorbereiten und mit zum Picknick oder Biergarten-Besuch nehmen lassen! (Dazu einfach rechts in der Tag-Cloud auf den Begriff „Biergarten“ klicken!)

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  1. Lecker! Ich habe auch noch Yufka-Teigblätter übrig. Da werde ich direkt nach dem Urlaub mal zur Tat schreiten. Vorallem, weil Du die Börek auch in den Ofen schiebst und nicht in Fett ausbackst – kommt mir sehr entgegen 😀

  2. „Eine Jugend in Rhein-Main erweitert eben den Horizont!“ – Rischdisch! Oder wie der Hesse sagt: Eher wie ned!
    Deine Rezepte sidn toll, danke dafür! Werde ich auf jeden Fall nachkochen.
    LG

  3. toll. Dafür wollte ich schon immer mal gute Rezepte. Danke.

  4. @sandra yufka-teigblätter im haus zu haben, ist immer eine gute idee. bei den füllungen kann man ja variieren und sogar süßes reinpacken. viel spaß + erstmal: schönen urlaub!!

    @zitronentarte ned lang rummache! 🙂

    @eva das freut mich. die sind wirklich einfach zu machen und sehr gelingsicher. den pide-teig würde ich unter normalen umständen mit hefe machen. aber wenn man sie direkt lauwarm isst, ist auch meine freestyle-variante prima!

  5. Börek gehört zu meinen absoluten Leibspeisen… und so früh wie ich kam wohl kaum jemand in D mit der türkischen Küche in Berührung, das war bereits in den 60er und frühen 70er Jahren- vom heimischen Herd.

  6. Liebe Julia,

    Börekt ist etwas ganz feines.
    Und so wunderbar variabel.
    Und Pide ist auch immer gerne gesehen bei uns 😉
    Deine Freestyle Variante klingt toll.

    Tolle Rezepte für ein Picknick .. ganz lieben Dank für diesen tollen Beitrag.
    Ich drücke Dir fest die Daumen und freu mich das Du dabei bist.

    Liebe Grüße Stephie

  7. Grossartiges Rezept!! Mein Vater hat die so auch immer gemacht. =)

  8. Seit ich in die Hauptstadt gezogen bin, in der der Erzählung nach der Döner erfunden wurde, würde ich gerne mal wieder so richtig schlemmen gehen, da die türkische Küche in der Tat so viel mehr zu bieten hat. Dein Boerek und Deine Pide sehen so was von lecker aus, da möchte ich gleich mal so richtig reinhauen. Muss mich mal dringend auf die Suche nach einem guten türkischen Restaurant hier machen.

  9. @ninivepisces Das stimmt. Da bist Du wirklich früh dran 🙂 Ich finde die türkische Küche eine tolle Bereicherung und mag sie wirklich auch sehr. Zum Beispiel Manti mit Joghurt und geschmolzener Paprikabutter…

    @Stephie Dankeschön fürs Daumendrücken!

    @desideropacem Dann sind wir schon mindestens 2! Ich mag sie auch wirklich gerne und muss dringend wieder welche machen…

    @Che Foodzeit Solltest Du machen. Da gibt es sicher ein gutes in Berlin! Hier in Wiesbaden haben wir 2 hervorragende Restaurants. Eines für Fisch, und ein eher traditionelles. Ganz schlicht aber köstlich!

  10. Das hört sich lecker deftig an!
    Tolles Gericht, als Snack oder Hauptmahlzeit.

    Liebe Grüße
    Lisa

    1. Absolut! Klasse für Buffets!

  11. Das sieht absolut lecker aus. Gerade Börek wollte ich schon immer mal selbst machen. Rezept ist schon gebookmarkt!

    Einen schönen Abend,
    Daniela

    1. Viel Spaß damit! Lass mal hören, wie es Dir geschmeckt hat!

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