Unser täglich Brot: Landbrot aus dem Topf. Idiotensicher. Ok, nicht ganz…

Ja, jeder hat es schon getan. Steph dachte tatsächlich, sie wäre die Letzte. Aber nein, ICH bin ein noch heftigerer Nachzügler. Und soll ich überhaupt darüber bloggen, wenn schon halb Bloggistan darüber geschrieben hat, was manche Blogger zunehmend nervt?

Ich sage: Ja. Das ist hier mein Turf. Und wer nicht lesen will, WIE blöd sich ein Backlegastheniker beim Backen anstellen kann, der surft einfach jetzt woanders hin. Aber glaubt nicht, Ihr könntet dem Topfbrot entkommen. Ha! Versucht das mal. Und womit? Mit Recht! Denn dieses Brot ist einfach zu köstlich und gelang – mit etwas Hysterie zwischendrin – sogar mir!

Ich konnte zwar lange ohne das Topfbrot klar kommen. Aber dann hat mich doch der Ehrgeiz gepackt. Und das Ergebnis war – nach Blut, Schweiß und Tränen – absolut köstlich:

Ich habe es in einer 22cm-Durchmesser-Cocotte von Le Creuset gebacken, in die etwa 3l hineinpassen. Wichtig dabei: Wenn der Topf einen Plastikgriff hat, muss der abgeschraubt und das Loch mit Alufolie verschlossen werden!!

Diesen Tipp – sowie das Rezept und die moralische Unterstützung – habe ich von Sandra, die virtuell maßgeblich am Gelingen des Brotes beteiligt war, obwohl sie im Wochenende weilte und sicherlich Besseres zu tun hatte, als meine Vollhonk-Fragen zu beantworten!

Ihr Rezept habe ich um 10% heruntergerechnet, da mein Topf kleiner ist als ihrer. 20% weniger wären auch ok gewesen, da wir ohnehin schon die Hälfte eingefroren haben, weil das Brot einfach RIESIG wurde. In Scheiben geschnitten eingefroren und dann langsam und im Gefrierbeutel wieder aufgetaut funktioniert das bestens und hat uns ein weiteres Wochenende selbstgebackenes Brot beschert!

Hier also die Zutaten für einen +3l Topf angelehnt an Sandras Rezept für ihr Landbrot:

1/3 TL TL Puderzucker
18 gr frische Hefe
675 gr Weizenmehl, Typ 1050
180 gr Roggenmehl, Typ 1150
475 ml Wasser
65 gr Sauerteig, flüssig (ich nehme den Zusatzstoff-freien aus dem Reformhaus im 75 gr Beutel)
1 EL Zuckerrübensaft
1 EL Butter, weich
2 gestrichene EL Salz

2 gehäufte TL Brotgewürz

Mehr Mehl für das Gärkörbchen

Zubehör: Ein Gußeisen-Topf mit Deckel, der absolut feuerfest sein muss (siehe oben), Küchenmaschine mit Knethaken, Teigschaber, eine kleine, eine große Rührschüssel, Gärkörbchen, Leinenhandtuch, Gefrierbeutel, gute Ofenhandschuhe

Zubereitungszeit: Wenn man sich nicht blöd anstellt, 4 Stunden. Sonst länger.

So geht’s:

Hefe und Puderzucker mit 25 ml lauwarmem Wasser in einer kleinen Schüssel vermischen, dabei die Hefe gut auflösen. Geht am besten mit den Fingern. Die kleine Schüssel in den Gefrierbeutel schieben und zudecken. Jetzt kann die Hefe ihre Arbeit beginnen und Bläschen werfen.

Jetzt jeweils die Hälfte der beiden Mehlsorten mit den restlichen 450 ml Wasser verrühren und abgedeckt stehen lassen – beides (Hefe und Mehlpampe) für mind. eine Stunde.

Jetzt 1) das restliche Mehl, 2) alle anderen Zutaten (Salz, Zuckerrübensirup, Butter, Sauerteig, Brotgewürz), 3) Wasser-Zucker-Hefe-Mischung in die Schüssel mit der 4) Wasser-Mehl-Pampe geben und in der Küchenmaschine mit dem Knethaken (!) 5 min auf niedriger, 10 min auf hoher Stufe kneten lassen.

(Warum ich das so detailliert beschreibe? Nun, weil ich a) statt dem Knethaken den „K-Haken“ der Kenwood-Maschine genommen habe und b) beim Kneten plötzlich auf die Gefriertüte MIT der Wasser-Hefe-Zucker-Mischung geguckt habe und dachte: Oh! Das sollte doch jetzt eigentlich in der Schüssel sein, die hinter mir rödelt… (Natürlich habe ich nicht nur „Oh!“ gedacht. Aber die Flüche kann ich leider nicht wiedergeben. Es war zu diesem Zeitpunkt übrigens ca. 23 Uhr. Ich fing also noch mal VON VORNE an und habe das fertige Brot (siehe oben) um halb zwei aus dem Ofen geholt! Nachts!)

Jedenfalls: Wenn Ihr alles richtig macht, knetet die Küchenmaschine jetzt schönen, schlotzigen Teig, der sich gut von der Schüsselwand löst. Diesen Teig abgedeckt insgesamt 45 min gehen lassen.

Nach 15 bzw. nach 30 min den Teig jeweils falten und zurück in die Schüssel geben, abdecken. Das Falten ist wichtig für das Auflockern der Krume. Nehmt Euch diese Zeit auf jeden Fall!

Danach den Teig rund wirken und mit Schluss nach unten in ein gut gemehltes (!!) Gärkörbchen geben. Zudecken und eine weitere Stunde gehen lassen.

Jetzt den Ofen auf 250 Grad vorheizen. Nach einer Viertelstunde den Topf samt Deckel hineinschieben und mit aufheizen. Das dauert ca. 45 min.

Topf aus dem Ofen nehmen (Achtung, bitte! Der Topf ist höllisch, höllisch heiß!) und den Deckel abheben. Jetzt das Brot kopfüber (Schluss liegt dann oben!) in den Topf werfen. (Mit Schmackes, bitte, sonst landet es sonstwo oder auf der Seite. Man kann das dann auch nicht mehr justieren. Und: Verbrennt Euch nicht!!!)

Deckel drauf (OFENHANDSCHUHE!) und in den Ofen schieben. Jetzt ca 50 min backen.

Topf herausnehmen, Deckel ablegen, Brot herausflutschen und abkühlen lassen.

Das Brot ist köstlich! Es hat eine krachige Kruste und eine lockere Krume – perfekt einfach nur mit Salzbutter. Aber auch mit Käse, Schinken oder Kastanienhonig eine Wucht!

Die lustige Topfform will ich Euch nicht vorenthalten:

Also, wenn sogar mir – abzüglich der schwachsinnigen Aktion mit Haken und Hefe-Mischung – so ein Hammerbrot gelingt, dann kann das JEDER! Probiert es doch mal aus – aber wahrscheinlich habt Ihr das ja längst und ich bin tatsächlich die aller, aller Letzte…

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  1. Das Brot schaut großartig aus! Eine tolle Krume und eine schöne, knackige Kruste!

    Und auf die Idee mit dem K-Haken muss man erst mal kommen *g*
    Was backen wir als nächstes?

    1. Und steht da unten im Bild rechts ein Bembel? Klasse!!

      1. hihi, das ist „nur“ ein steinguttopf in gleicher machart, quasi „dibbegeschirr“ 🙂 aber einen bembel haben wir natürlich auch!!

  2. ein grosses Kompliment für dieses Super-Brot, das hast du toll gemacht und ich kann dich soooo gut verstehen. Auch wenn es das hundertste Topfbrot in Bloggistan ist, du MUSST das herzeigen, denn darauf kannst du stolz sein. Was glaubst du, wie ich um jedes gelungene Brot herumscharwänzele und jeder muss es bewundern, ich bin bei jedem Brot immer wieder unendlich erleichtert, wenn ich beim Anschneiden feststelle, juchhuuu, es ist gelungen 😉

    1. herzlichen dank. das ist aber wirklich nett von dir. und dieser panik-moment, wenn man das brot anschneidet… uff!

  3. Klasse geworden. Und mich interessiert auch das hunderste Brot, denn jedes Brot ist doch anders und jeder hat eine andere Geschichte zu erzählen.

    1. da hast du recht. für mich ist ein brot immer ein abenteuer. ich bin dafür einfach noch nicht routiniert genug. schön, dass es meine leser interessiert 🙂

  4. Das Brot sieht ja super aus. Ich kann Dich beruhigen, Du bist nicht die Letzte. Ich habe es auch noch nicht gemacht !! 😉
    Habe zwar schon Sauerteig selbst angesetzt (oh Wunder, es ist mir sogar gelungen ;-)) und auch ganze erfolgreich damit gebacken, aber das Topfbrot fehlt mir noch.
    Falls Du interesse hast, auf meinem Blog findest Du unter „Januar 2014“ (Roggenbrot mit Sauerteig) meine ersten Gehversuche mit dem Sauerteig 😉

    Lieben Gruß
    LisaCuisine

    1. danke für den hinweis. das sehe ich mir an!

  5. Ich weiß auch noch gut um die ersten erfolgreichen Brote und wie ich damals noch ohne blog den Erfolg mit möglichst vielen Menschen teilen mußte…. fabelhaft ist dir dies gelungen.
    Ach und Bloggistan…. will ich mir merken, hat viel mehr Charakter als Blogosphere….

    1. ich war so nervös! und es war schon soooo spät. und durch meine eigene blödheit war das ganze ja auch noch viel aufwendiger als gedacht… deshalb bin ich auch so froh, dass es gelungen ist. sowas muss man einfach mit bloggistan teilen!

  6. Danke, auch für das 100.ste Topfbrot, ich lese deine Artikel einfach zu gerne, egal worüber du schreibst! Und auch ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Brote – die sahen lange nicht soo gut aus. 😉
    Liebe Grüße,
    Eva

    1. ein dickes virtuelles bussi dafür, liebe eva. herzlichen dank. ich bin auch wirklich stolz, dass es so gut gelungen ist!

  7. Ich bin das erste Mal auf deinem Blog… und ich liebe es, mich durch deine Berichte und die Kommentare zu lesen. Ja, das Topfbrot ist derzeit hoch-gelobt, aber ich habe mich auch noch nicht versucht… aber frisches Brot ist doch immer eine lohnenswerte Herausvorderung! Liebe Grüße, Jana

  8. Ich bin auch noch in der Topfbrotexperimentierphase und arbeite mich durch alle möglichen Blogs. Und ich schwöre, ich werde nicht drüber bloggen. ;o))
    Ich suche in Deinem Rezept allerdings bisher vergeblich das „restliche Mehl“, Absatz 3 hinter „so geht’s“. In Absatz 2 habe ich beide Mehlsorten vermischt und das Wasser dazu gegeben. Jetzt habe ich kein restliches Mehl mehr.

    Ich würde das nämlich mal gerne im Vergleich zu kathas 16-18 Stunden Version ausprobieren.

    1. susa, vielen dank für den hinweis! da ist mir tatsächlich ein fehler unterlaufen, den ich im text oben schon behoben habe. anfangs nimmst du die hälfte der mehlsorten! das habe ich jetzt ergänzt. bei all der zutatenvergesserei hab ich doch glatt gschlampert formuliert! danke!

  9. w.gooIch habe das mal irgendwo gelesen, woran erkennt man einen Sauerteig Süchtigen? Wenn man morgens früh um 3 immer noch in der Backstube steht… Aber Dein lustig / Topfförmig geformtes Brot war es doch sicherlich absolut wert, oder? Sieht auf alle Fälle zum reinbeißen aus, vor allem die Krume ist super toll geworden!!!

  10. nein, du bist nicht die Letzte, ich komm auch noch dran mit Topfbrotbacken, ich habe mir kürzlich erst einen geeigneten Topf gekauft…
    lg

  11. Das Brot sieht ja aus wie frisch vom Bäcker, mit einer tollen Kruste. Ich muss auch gestehen, dass ich meine Brote noch nie im Topf gebacken habe. Jetzt bin ich zwar kein Blogger, aber trotzdem werde ich es sobald wie möglich nachbacken, wenn ich den richtigen Topf dafür habe. Vier Stunden Zeit sind es mir auf jeden Fall wert, wenn ich dafür ein ähnlich gutes Ergebnis bekomme.

  12. Samantha Holloway says:

    Das Brot sieht grandios aus….wollte fragen, ob ich den Topf vorher einreiben muss ? Mit Mehl oder Öl oder eventuell Backpapier rein ? Danke für die Antwort…habe noch nicht oft Brot gebacken 🙂

    1. Ich auch nicht 🙂 Der Topf muss knallheiß sein wie im Post beschrieben. Dann bekommt das Brot eine Kruste und lässt sich leicht „auskippen“. Keine Sorge.

  13. Ulrich Langschmidt says:

    Ein wirklich tolles Rezept und funktioniert wunderbar. Vielen Dank.

    1. Das freut mich sehr. Danke für das Feedback. Gerade backe ich ein Cider-Brot nach Nigel Slater. Drück‘ mir die Daumen!!

  14. sieglinde Conrad says:

    Habe gerade das Brot gebacken BOOOOO,ist das ein Brot ich kann hoffentlich so ooo lange warten bis es abgekühlt ist.

    i

    1. Julia Author says:

      Ha! Das ist auch immer mein Problem. Aber es lohnt sich, denn so frisch reißt es schnell. Guten Appetit!

  15. sieglinde Conrad says:

    lekker lekker, beim ersten Mal gelungen.
    lg.sieglinde

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