Herbstläufe – eine Liebeserklärung

Läufe im Herbst sind einfach die schönsten. Es gibt so viel zu gucken. Die Temperaturen sind meist perfekt, um weder einen Hitzeschlag zu bekommen noch auszukühlen. Und dann dieser morbid-modrige Geruch. Als würde Dir der Herbst sagen: „Da waren mal Sommer, Blumen, Beeren, Wärme. Ihr habt das alles als so selbstverständlich hingenommen und viel zu wenig beachtet. Und jetzt muss ich es welken und vergehen lassen, damit wieder etwas Neues entsteht…“

Herbst ist ganz großes Kino. Diese Farben! Deswegen machen mich Herbstläufe einfach glücklich. Obwohl nach dem samstäglichen Kaiserwetter mit strahlendblauem Himmel, Sonne und Federweißer auf der Terrasse das Wetter am Sonntag nicht ganz so toll war – immerhin trocken! Also Laufschuhe geschnürt, Smartphone eingesteckt und losgetrabt Richtung Nerotalpark. (Trübes Wetter und Handykamera ergeben zwar keine Meisterfotos. Aber ich hoffe, ich kann trotzdem die Freuden des Herbstlaufens vermitteln :))

Vorbei an heißen Quellen…

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…, die in Wiesbaden sogar die Gullis zum Qualmen bringen. Stellt Euch mal drauf. Das fühlt sich an wie Dampfbad im Freien. (Und stinkt nach Schwefel!)

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Weiter vorbei an verblassenden Hortensien. Gibt es ein schöneres Sinnbild für das Ende des Sommers?

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Kleine Laufpause, um Kastanien zu sammeln (tolle Ausrede, oder?!).

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Ich habe zwei „Hausstrecken“ – eine mit 7km, eine mit 12km. Beide haben sie eines gemeinsam: Die Hälfte des Weges geht es bergauf! That’s what running is like in Wiesbaden. (Wo’s hoch geht, geht’s auch wieder runter. Hurrah!)

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Als Frankfurter faszinieren mich Banken natürlich. Vor allem, wenn es solch eine hübsche  Bank ist!

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Glücklicherweise gibt es in Wiesbaden auch kalte Quellen. Runner’s delight!

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Weiter, immer weiter könnte es endlos so gehen…

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Letzte Beeren an den Büschen:

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Das Geräusch von raschelndem Laub. Kinners, lasst die Kopfhörer weg beim Laufen!

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Auf dem Rückweg dann an der alten, über 125jährigen Dame „Nerobergbahn“ kurz mal überlegen. Aber: Fahren ist für Sissis. Warum nicht die 83 Höhenmeter und die 19% Steigung laufen?

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(Ok, „laufen“ ist hier nur noch sehr langsam möglich. Oder man „geht“ ganz einfach…)

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Oben erwartet einen dann ein sagenhafter, leicht verschleierter Blick auf die Stadt…

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…und eine Erinnerung an Läufe im Englischen Garten:

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Aufgewachsen im Land der Gebrüder Grimm erinnert mich der Blick durch Zweige auf die Russische Kapelle immer an ein Dornröschen-Schloss:

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Auf dem Rückweg dann bergab und mit den sonntäglichen Kirchenglocken von Marktkirche, Bergkirche, Ringkirche u.a. im Ohr aufs Frühstück freuen und sich ganz meinem neuen, in Wiesbaden entwickelten Hobby, widmen: Villenspotting!

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Nach 90 Minuten endlich wieder daheim und voller Vorfreude auf Dusche, Frühstück, Sonntagszeitung.

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Bei Herbstläufen immer dabei ist übrigens Erich Kästners Gedicht „Oktober“:

„Laß den Herbst nicht dafür büßen, daß es Winter werden wird.“

Denn genau das tun wir leider meistens. Dabei kann der Herbst so wunderschön sein. Ich genieße den Wechsel der Jahreszeiten jedenfalls sehr.

Was ist Eure Lieblingsjahreszeit? Und was mögt/mögt Ihr nicht am Herbst?

Das komplette Gedicht „Der Oktober“ von Erich Kästner findet Ihr übrigens hier:

http://www.erich-kaestner-kinderdorf.de/Gedichte/oktober.htm

Der Oktober

Fröstelnd geht die Zeit spazieren.
Was vorüber schien, beginnt.
Chrysanthemen blühn und frieren.
Fröstelnd geht die Zeit spazieren.
Und du folgst ihr wie ein Kind.

(…)

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  1. So romantisch kann man das Joggen sehen! Da bekomm ich gleich Lust, selbst loszulaufen (leider hab ich noch mind. 5 Ausreden, weshalb es DOCH nich geht). 7 und 12 km sind sehr ordentliche Strecken, aber ich vermute, selbst wenn ich so schöne Wege hier hätte (Ruhrgebiet.. mein Wohnviertel macht nichmal der Herbst schön), müsste ich dafür noch Jaaaahre trainieren 😉

    VG Anna

    1. Einfach Schuhe schnüren und loslaufen! Erstmal langsam und mit Gehpausen dazwischen. Regelmäßig dranbleiben und nach 2 Wochen kannst Du schon locker 20 min am Stück joggen. Das geht schneller, als man denkt. Und schöne Ecken gibt’s doch überall! Es kommt auch nicht auf Streckenlänge und Geschwindigkeit an, sondern darum, dass es Dir gut tut. Also ruhig mal ausprobieren…

  2. Das mit dem nicht auskühlen setzt voraus, dass man schnell genug läuft 😉 Du machst einem ja ein richtig schlechtes Gewissen, vielleicht sollte ich mir doch mal eine beleuchtete Laufstrecke suchen, die herbst- und wintertauglich ist…

    1. Um Himmelswillen! Bloß kein schlechtes Gewissen! Und das mit der Beleuchtung ist in der Tat ein Problem, wenn man vor oder nach der Arbeit laufen gehen will im Herbst/Winter. Da vermisse ich meine Runden um die Münchner Theresienwiese doch sehr…

  3. Ach wie wunderschön. 🙂 Ich habe auch gerade vor drei Wochen mal wieder ein Halbmarathontraining begonnen, aber mir deinen herrlichen Hügelstrecke kann die olle Alster nicht mithalten…

    1. Also, bitte! Es gibt ja kaum schönere Strecken als die um die Alster, oder?! Mir wäre etwas mehr Flachland – wie seinerzeit an der Isar entlang – deutlich lieber. Das ewige Hoch und Runter nervt ziemlich. Und gerade bergab finden die Knie auch nicht mehr so toll… Viel Spaß beim Training und viel Erfolg!

      1. Das Gras ist eben auf der anderen Seite immer grüner. 😉

  4. Die Strecke kenne ich vom WALKEN, tolle Bilder… wunderschöner Herbst!

    1. Walken, laufen, radeln, spazieren, Gassi gehen – hauptsache den Herbst genießen 🙂

  5. Wie schön! Ich liebe das Laufen im Herbst auch total, die warmen Farben, die noch wärmenden Sonnenstrahlen, raschelndes Laub… Der Lohrberg ist gerade wunderschön. Aber das Villenspotting hat echt auch was. 🙂

    1. Ach, der Lohrberg ist herrlich. Vor allem der Blick auf die Skyline 🙂 Und nen Weinberg gibts da auch…

  6. Oh, eine Laufstrecke mit Wasserversorgung! (Dieser Traum wird nur übertroffen von Laufstrecke mit Klo.)

    1. Wiesbaden = Kurstadt = Alte Leute = überall Klos 🙂 Fotografiere ich dann nächstes Mal!

  7. ich glaube, ich muss mal nach wiesbaden fahren!

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