Weinrallye #62: Weine unter 5€. Le Tapie, ein Colombard aus der Gascogne

Unter dem Motto „Die Grenze des guten Geschmacks“ lädt der Wein-Blog Drunkenmonday zur Weinrallye #62.

Eine tolle Idee! Denn teuer kann ja jeder. Ich freue mich jedenfalls immer über Entdeckungen, die gut schmecken und auch noch finanziell vertretbar sind.

Deshalb also heute also ein einfacher Wein, der einem nicht übel nimmt, wenn man auch mal einen Sprizz oder eine Schorle aus ihm macht, der nicht erst auf Temperatur gebracht werden muss und auch nicht atmen braucht. Sonder ein gut gekühlter Weißer, den man direkt vom Kühlschrank aus der Flasche ins Glas gießt, der mit auf die Terrasse kommt, dem Koch als Küchenwein schmeckt, der auch mal im Topf landet (der Wein! nicht der Koch!) und der trotzdem Spaß macht und auch den Gästen schmeckt.

Voilà, Le Tapie Blanc 2012: ein Wein für 4,20 Euro von Jacques‘ Weindepot:

wine

Der Tapie ist eigentlich IMMER in unserem Kühlschrank. Seit Jahren. Er ist gleichbleibend gut, leicht, macht keinen dicken Kopf und trifft alle o.g. Anforderungen.

Er besteht aus den Reben Colombard und Ugni Blanc, beides typische Gascogne-Sorten. Mit 11% Alkohol und wenig Säure ist er sehr bekömmlich – wichtig, falls es bei der Grillparty mal etwas mehr als nur eine Flache Tapie gibt… 😉

Die Colombard-Traube war lange Zeit verachtet, weil sie als nicht sonderlich edel galt. Das lag u.a. daran, dass sie sehr ertragreich ist. Um aus dem hohen Ertrag aber auch Qualität zu machen, müssen die Winzer ihr Handwerk verstehen. Immer mehr Weinproduzenten in Frankreich oder auch in Kalifornien schätzen die Rebe heute aber vor allem für ihre Unkompliziertheit. Besonders die schlichten, frischen Landweine aus Südwest-Frankreich funktionieren gut mit Colombard.

Das Aroma von Le Tapie hat etwas von Grapefruit und Limette, ohne jedoch die Säure mitzubringen. Auch frisches Gras und Pfirsich kann man riechen und schmecken. Der Ugni Blanc, der übrigens in Italien Trebbiano heißt, sorgt für ein leichtes Quitten-Aroma. Extrem passend an langen Sommerabenden auf der Terrasse.

Allerdings verliert der Le Tapie auch schnell sein Aroma. Er eignet sich weder zum Lagern noch zum Aufheben. Am besten also frisch ins Glas und austrinken!

Cheers!

Günstige Weine müssen nicht schlecht oder minderwertig sein. Genausowenig sind teure Weine von bester Qualität. Und wichtig ist ohnehin, was schmeckt. Allerdings kann man natürlich mal einen Gedanken verschwenden, wieso Supermärkte Weine für 1,99 anbieten können, warum Weine vom Winzer mal viel, mal wenig kosten und was das alles mit Pflanzenschutzmitteln, Eichen-Schnipseln und Mindestlöhnen zu tun haben könnte. Dazu findet Ihr jetzt schon einige kluge Gedanken in den bisher erschienenen Beiträgen zur Weinrallye #62, die Drunkenmonday permanent aktualisiert. Lest doch mal rein.

Ältere Beiträge zu vergangenen Weinrallyes findet Ihr hier.

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  1. Der steht hier auch im Kühlschrank! 🙂

  2. Dein Artikel über die Grenze des Geschmacks gefällt mir von allen Gelesenen bislang am besten! Danke.

    1. Vielen Dank, liebe Eva. Was missfällt Dir denn an den anderen? Ich fand die meisten Beiträge ganz interessant, manche halt etwas versnobt 😉 Freue mich aber, dass Dir der Post gefällt.

  3. Das versnobte 😉

  4. Den hatte ich heute auch in der Hand. Hab mich dann aber für einen anderen bei Jaques‘ entschieden. War allerdings auch teurer: Viré-Clissé von 2011. Lecker!

    1. Der ist AUCH großartig. Gute Wahl. Cheers!!

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